Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hebbel, Friedrich: Maria Magdalene. Hamburg, 1844.

Bild:
<< vorherige Seite
Karl.
Eben weil ich's bin, trotz' ich nicht darauf. Aber
ich denke, Fisch und Vogel sollten sich nicht darüber
streiten, ob's in der Luft oder im Wasser am besten
ist. Nur Eins. Er sieht mich entweder nie wieder,
oder Er wird mich auf die Schulter klopfen und
sagen: Du hast recht gethan!
Meister Anton.
Wir wollen's abwarten. Ich brauche den Ge-
sellen, den ich für Dich eingestellt habe, nicht wieder
abzulohnen, was ist's denn weiter?
Karl.
Ich dank' Ihm!
Meister Anton.
Sag' mir, hat der Gerichts-Diener, statt Dich
auf dem kürzesten Weg zum Bürgermeister zu führen,
Dich wirklich durch die ganze Stadt --
Karl.
Straß' auf, Straß' ab, über den Markt, wie den
Fastnachts-Ochsen, aber zweifle Er nicht, auch den
werd' ich bezahlen, eh' ich gehe!
Karl.
Eben weil ich’s bin, trotz’ ich nicht darauf. Aber
ich denke, Fiſch und Vogel ſollten ſich nicht darüber
ſtreiten, ob’s in der Luft oder im Waſſer am beſten
iſt. Nur Eins. Er ſieht mich entweder nie wieder,
oder Er wird mich auf die Schulter klopfen und
ſagen: Du haſt recht gethan!
Meiſter Anton.
Wir wollen’s abwarten. Ich brauche den Ge-
ſellen, den ich für Dich eingeſtellt habe, nicht wieder
abzulohnen, was iſt’s denn weiter?
Karl.
Ich dank’ Ihm!
Meiſter Anton.
Sag’ mir, hat der Gerichts-Diener, ſtatt Dich
auf dem kürzeſten Weg zum Bürgermeiſter zu führen,
Dich wirklich durch die ganze Stadt —
Karl.
Straß’ auf, Straß’ ab, über den Markt, wie den
Faſtnachts-Ochſen, aber zweifle Er nicht, auch den
werd’ ich bezahlen, eh’ ich gehe!
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0188" n="120"/>
          <sp who="#KAR">
            <speaker><hi rendition="#g">Karl</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Eben weil ich&#x2019;s bin, trotz&#x2019; ich nicht darauf. Aber<lb/>
ich denke, Fi&#x017F;ch und Vogel &#x017F;ollten &#x017F;ich nicht darüber<lb/>
&#x017F;treiten, ob&#x2019;s in der Luft oder im Wa&#x017F;&#x017F;er am be&#x017F;ten<lb/>
i&#x017F;t. Nur Eins. Er &#x017F;ieht mich entweder nie wieder,<lb/>
oder Er wird mich auf die Schulter klopfen und<lb/>
&#x017F;agen: Du ha&#x017F;t recht gethan!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ANTON">
            <speaker><hi rendition="#g">Mei&#x017F;ter Anton</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Wir wollen&#x2019;s abwarten. Ich brauche den Ge-<lb/>
&#x017F;ellen, den ich für Dich einge&#x017F;tellt habe, nicht wieder<lb/>
abzulohnen, was i&#x017F;t&#x2019;s denn weiter?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#KAR">
            <speaker><hi rendition="#g">Karl</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Ich dank&#x2019; Ihm!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ANTON">
            <speaker><hi rendition="#g">Mei&#x017F;ter Anton</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Sag&#x2019; mir, hat der Gerichts-Diener, &#x017F;tatt Dich<lb/>
auf dem kürze&#x017F;ten Weg zum Bürgermei&#x017F;ter zu führen,<lb/>
Dich wirklich durch die ganze Stadt &#x2014;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#KAR">
            <speaker><hi rendition="#g">Karl</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Straß&#x2019; auf, Straß&#x2019; ab, über den Markt, wie den<lb/>
Fa&#x017F;tnachts-Och&#x017F;en, aber zweifle Er nicht, auch den<lb/>
werd&#x2019; ich bezahlen, eh&#x2019; ich gehe!</p>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[120/0188] Karl. Eben weil ich’s bin, trotz’ ich nicht darauf. Aber ich denke, Fiſch und Vogel ſollten ſich nicht darüber ſtreiten, ob’s in der Luft oder im Waſſer am beſten iſt. Nur Eins. Er ſieht mich entweder nie wieder, oder Er wird mich auf die Schulter klopfen und ſagen: Du haſt recht gethan! Meiſter Anton. Wir wollen’s abwarten. Ich brauche den Ge- ſellen, den ich für Dich eingeſtellt habe, nicht wieder abzulohnen, was iſt’s denn weiter? Karl. Ich dank’ Ihm! Meiſter Anton. Sag’ mir, hat der Gerichts-Diener, ſtatt Dich auf dem kürzeſten Weg zum Bürgermeiſter zu führen, Dich wirklich durch die ganze Stadt — Karl. Straß’ auf, Straß’ ab, über den Markt, wie den Faſtnachts-Ochſen, aber zweifle Er nicht, auch den werd’ ich bezahlen, eh’ ich gehe!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hebbel_magdalene_1844
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hebbel_magdalene_1844/188
Zitationshilfe: Hebbel, Friedrich: Maria Magdalene. Hamburg, 1844, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hebbel_magdalene_1844/188>, abgerufen am 28.11.2024.