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Hebbel, Friedrich: Maria Magdalene. Hamburg, 1844.

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umsehen, ob er nicht schwärzer geworden ist! Denn
Alles, Alles kann ich ertragen und hab's bewiesen,
nur nicht die Schande! Legt mir auf den Nacken,
was ihr wollt, nur schneidet nicht den Nerv durch,
der mich zusammen hält!
Klara.
Vater, noch hat Karl ja nichts gestanden, und
sie haben auch nichts bei ihm gefunden.
Meister Anton.
Was soll mir das? Ich bin in der Stadt herum-
gegangen und habe mich in den Schenken nach seinen
Schulden erkundigt, da kam mehr zusammen, als er
im nächsten Vierteljahr bei mir verdient hätte, und
wenn er noch dreimal so fleißig wäre, als er ist.
Nun weiß ich, warum er immer zwei Stunden später
Feier-Abend machte, als ich, und warum er trotzdem
auch noch vor mir aufstand, aber er sah ein, daß
dies Alles doch Nichts half, oder es war ihm zu
mühevoll und dauerte ihm zu lange, da griff er zu,
als die Gelegenheit sich bot.
Hebbel's Maria Magdalene. 5
umſehen, ob er nicht ſchwärzer geworden iſt! Denn
Alles, Alles kann ich ertragen und hab’s bewieſen,
nur nicht die Schande! Legt mir auf den Nacken,
was ihr wollt, nur ſchneidet nicht den Nerv durch,
der mich zuſammen hält!
Klara.
Vater, noch hat Karl ja nichts geſtanden, und
ſie haben auch nichts bei ihm gefunden.
Meiſter Anton.
Was ſoll mir das? Ich bin in der Stadt herum-
gegangen und habe mich in den Schenken nach ſeinen
Schulden erkundigt, da kam mehr zuſammen, als er
im nächſten Vierteljahr bei mir verdient hätte, und
wenn er noch dreimal ſo fleißig wäre, als er iſt.
Nun weiß ich, warum er immer zwei Stunden ſpäter
Feier-Abend machte, als ich, und warum er trotzdem
auch noch vor mir aufſtand, aber er ſah ein, daß
dies Alles doch Nichts half, oder es war ihm zu
mühevoll und dauerte ihm zu lange, da griff er zu,
als die Gelegenheit ſich bot.
Hebbel’s Maria Magdalene. 5
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[65/0133] umſehen, ob er nicht ſchwärzer geworden iſt! Denn Alles, Alles kann ich ertragen und hab’s bewieſen, nur nicht die Schande! Legt mir auf den Nacken, was ihr wollt, nur ſchneidet nicht den Nerv durch, der mich zuſammen hält! Klara. Vater, noch hat Karl ja nichts geſtanden, und ſie haben auch nichts bei ihm gefunden. Meiſter Anton. Was ſoll mir das? Ich bin in der Stadt herum- gegangen und habe mich in den Schenken nach ſeinen Schulden erkundigt, da kam mehr zuſammen, als er im nächſten Vierteljahr bei mir verdient hätte, und wenn er noch dreimal ſo fleißig wäre, als er iſt. Nun weiß ich, warum er immer zwei Stunden ſpäter Feier-Abend machte, als ich, und warum er trotzdem auch noch vor mir aufſtand, aber er ſah ein, daß dies Alles doch Nichts half, oder es war ihm zu mühevoll und dauerte ihm zu lange, da griff er zu, als die Gelegenheit ſich bot. Hebbel’s Maria Magdalene. 5

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Zitationshilfe: Hebbel, Friedrich: Maria Magdalene. Hamburg, 1844, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hebbel_magdalene_1844/133>, abgerufen am 24.11.2024.