Hebbel, Friedrich: Maria Magdalene. Hamburg, 1844. Meister Anton. Was kümmert's mich! Leonhard. So gar Nichts? Meister Anton. Doch! Ich bin ein Christ. Der Mann hat viele Kinder! Leonhard. Und noch mehr Gläubiger. Auch die Kinder sind eine Art von Gläubigern. Meister Anton. Wohl dem, der Keins von Beiden ist! Leonhard. Ich glaubte, Er selbst -- Meister Anton. Das ist längst abgemacht. Leonhard. Er ist ein vorsichtiger Mann. Er hat sein Geld gewiß gleich eingefordert, als er sah, daß es mit dem Kräuterhändler rückwärts ging! Meister Anton. Ja, ich brauche nicht mehr zu zittern, daß ich es verliere, denn ich habe es längst verloren. Meiſter Anton. Was kümmert’s mich! Leonhard. So gar Nichts? Meiſter Anton. Doch! Ich bin ein Chriſt. Der Mann hat viele Kinder! Leonhard. Und noch mehr Gläubiger. Auch die Kinder ſind eine Art von Gläubigern. Meiſter Anton. Wohl dem, der Keins von Beiden iſt! Leonhard. Ich glaubte, Er ſelbſt — Meiſter Anton. Das iſt längſt abgemacht. Leonhard. Er iſt ein vorſichtiger Mann. Er hat ſein Geld gewiß gleich eingefordert, als er ſah, daß es mit dem Kräuterhändler rückwärts ging! Meiſter Anton. Ja, ich brauche nicht mehr zu zittern, daß ich es verliere, denn ich habe es längſt verloren. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0102" n="34"/> <sp who="#ANTON"> <speaker><hi rendition="#g">Meiſter Anton</hi>.</speaker><lb/> <p>Was kümmert’s mich!</p> </sp><lb/> <sp who="#LEO"> <speaker><hi rendition="#g">Leonhard</hi>.</speaker><lb/> <p>So gar Nichts?</p> </sp><lb/> <sp who="#ANTON"> <speaker><hi rendition="#g">Meiſter Anton</hi>.</speaker><lb/> <p>Doch! Ich bin ein Chriſt. Der Mann hat viele<lb/> Kinder!</p> </sp><lb/> <sp who="#LEO"> <speaker><hi rendition="#g">Leonhard</hi>.</speaker><lb/> <p>Und noch mehr Gläubiger. Auch die Kinder ſind<lb/> eine Art von Gläubigern.</p> </sp><lb/> <sp who="#ANTON"> <speaker><hi rendition="#g">Meiſter Anton</hi>.</speaker><lb/> <p>Wohl dem, der Keins von Beiden iſt!</p> </sp><lb/> <sp who="#LEO"> <speaker><hi rendition="#g">Leonhard</hi>.</speaker><lb/> <p>Ich glaubte, Er ſelbſt —</p> </sp><lb/> <sp who="#ANTON"> <speaker><hi rendition="#g">Meiſter Anton</hi>.</speaker><lb/> <p>Das iſt längſt abgemacht.</p> </sp><lb/> <sp who="#LEO"> <speaker><hi rendition="#g">Leonhard</hi>.</speaker><lb/> <p>Er iſt ein vorſichtiger Mann. Er hat ſein Geld<lb/> gewiß gleich eingefordert, als er ſah, daß es mit dem<lb/> Kräuterhändler rückwärts ging!</p> </sp><lb/> <sp who="#ANTON"> <speaker><hi rendition="#g">Meiſter Anton</hi>.</speaker><lb/> <p>Ja, ich brauche nicht mehr zu zittern, daß ich es<lb/> verliere, denn ich habe es längſt verloren.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [34/0102]
Meiſter Anton.
Was kümmert’s mich!
Leonhard.
So gar Nichts?
Meiſter Anton.
Doch! Ich bin ein Chriſt. Der Mann hat viele
Kinder!
Leonhard.
Und noch mehr Gläubiger. Auch die Kinder ſind
eine Art von Gläubigern.
Meiſter Anton.
Wohl dem, der Keins von Beiden iſt!
Leonhard.
Ich glaubte, Er ſelbſt —
Meiſter Anton.
Das iſt längſt abgemacht.
Leonhard.
Er iſt ein vorſichtiger Mann. Er hat ſein Geld
gewiß gleich eingefordert, als er ſah, daß es mit dem
Kräuterhändler rückwärts ging!
Meiſter Anton.
Ja, ich brauche nicht mehr zu zittern, daß ich es
verliere, denn ich habe es längſt verloren.
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Zitationshilfe: | Hebbel, Friedrich: Maria Magdalene. Hamburg, 1844, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hebbel_magdalene_1844/102>, abgerufen am 16.02.2025. |