Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 91, 10. Juni 1746.[Spaltenumbruch]
Genf, den 24 May. Die Posten aus Jtalien mangeln diesen Posttag, Aus Savoyen, den 24 May. Von Lyon wird unterm 22ten dieses gemeldet, Paris, den 30 May. Die Esquadre von Brest hat den 21sten dieses Haag, den 4 Junius. Man meldet von Antwerpen, daß die Einwoh- Dreßden, den 3 Junius. Gestern nach eingenommenen Mittagsmahl und Von gelehrten Sachen. Wien. An der Mittwoche, den 28 May, frühe [Spaltenumbruch]
Genf, den 24 May. Die Poſten aus Jtalien mangeln dieſen Poſttag, Aus Savoyen, den 24 May. Von Lyon wird unterm 22ten dieſes gemeldet, Paris, den 30 May. Die Esquadre von Breſt hat den 21ſten dieſes Haag, den 4 Junius. Man meldet von Antwerpen, daß die Einwoh- Dreßden, den 3 Junius. Geſtern nach eingenommenen Mittagsmahl und Von gelehrten Sachen. Wien. An der Mittwoche, den 28 May, fruͤhe <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <pb facs="#f0003" n="[3]"/> <cb/> </div> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Genf, den 24 May.</hi> </dateline><lb/> <p>Die Poſten aus Jtalien mangeln dieſen Poſttag,<lb/> welches man denen Waſſer-Guͤſſen und Ueber-<lb/> ſchwemmungen zuſchreiben will, wie man dann von<lb/> St. Moritz, im Walliſer-Land, meldet, daß man<lb/> wegen dieſer Couriers in Sorgen ſtehe. Derjeni-<lb/> ge, welcher vor ein paar Monaten auf dem groſſen<lb/> St. Bernhardsberg, wie er von Turin gekommen,<lb/> im Schnee zu Grund gegangen, iſt endlich bey dem<lb/> geſchmolzenen Schnee wieder hervor gekommen,<lb/> und deſſen Felleiſen hat man unverſehrt bey ihm lie-<lb/> gend gefunden, mit vielem Geld und Briefen ange-<lb/> fuͤllet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Aus Savoyen, den 24 May.</hi> </dateline><lb/> <p>Von Lyon wird unterm 22ten dieſes gemeldet,<lb/> daß der Marſchall von Maillebois von der Armee<lb/> aus Jtalien zuruͤckberufen waͤre, ohne daß man<lb/> weiß, wer deſſen Stelle erſetzen werde: Einige glau-<lb/> ben, es werde die Franzoͤſiſche Armee kuͤnftig mit<lb/> der Spaniſchen vereinbahret und von dem General<lb/> von Gages unter dem Jnfanten Don Philipp com-<lb/> mandiret werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Paris, den 30 May.</hi> </dateline><lb/> <p>Die Esquadre von Breſt hat den 21ſten dieſes<lb/> noch bey den Jnſuln Aix vor Anker gelegen. 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Nach<lb/> dem Anſehen, wird es in kurzem von beyden Sei-<lb/> ten losbrechen. Man erwartet die Zeitung aus<lb/> Jtalien von einer entſcheidenden Schlacht, indem<lb/> die Armeen des Marſchalls von Maillebois und<lb/> von Gages ſich vereiniget, und auf der andern Seite<lb/> die Sardiniſche zu der Kayſerl. geſtoſſen iſt. Man<lb/> wundert ſich uͤber die Stille der Franzoͤſiſchen Ar-<lb/><cb/> mee in den Niederlanden, und man bildet ſich ein,<lb/> daß dieſes etwas Beſonders berge. Der fortdaurende<lb/> Oſt-Wind, und die Stellung eines Franz. Corps<lb/> auf dem Wege der Hannoveraner hindern die Alliir-<lb/> ten an der Verſtaͤrkung von 6000 Heſſen, 10000<lb/> Engellaͤndern, 11000 Hannoveranern, zumal da<lb/> ſelbige von 50000 Mann, womit ſie ſtark geweſen,<lb/> hat muͤſſen 6 biß 8000 abgeben, und die Beſatzung<lb/> von Bergenopzom, Herzogenbuſch, Mons, Char-<lb/> leroy und Namur verſtaͤrken, dergeſtalt, daß ſie nur<lb/> noch 42 Mann ausmachet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Dreßden, den 3 Junius.</hi> </dateline><lb/> <p>Geſtern nach eingenommenen Mittagsmahl und<lb/> mit dem Schlage 2 Uhr hat der Koͤnig Seine Reiſe<lb/> nach Frauſtadt angetreten.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jFeuilleton"> <head> <hi rendition="#c #fr">Von gelehrten Sachen.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <head> <hi rendition="#fr">Wien.</hi> </head> <p>An der Mittwoche, den 28 May, fruͤhe<lb/> nach 6 Uhr, verfuͤgten ſich Jhro Majeſt. der Kayſer<lb/> mit Dero Herrn Bruders, des Herzogs Carls zu<lb/> Lothringen Koͤnigl. 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Genf, den 24 May.
Die Poſten aus Jtalien mangeln dieſen Poſttag,
welches man denen Waſſer-Guͤſſen und Ueber-
ſchwemmungen zuſchreiben will, wie man dann von
St. Moritz, im Walliſer-Land, meldet, daß man
wegen dieſer Couriers in Sorgen ſtehe. Derjeni-
ge, welcher vor ein paar Monaten auf dem groſſen
St. Bernhardsberg, wie er von Turin gekommen,
im Schnee zu Grund gegangen, iſt endlich bey dem
geſchmolzenen Schnee wieder hervor gekommen,
und deſſen Felleiſen hat man unverſehrt bey ihm lie-
gend gefunden, mit vielem Geld und Briefen ange-
fuͤllet.
Aus Savoyen, den 24 May.
Von Lyon wird unterm 22ten dieſes gemeldet,
daß der Marſchall von Maillebois von der Armee
aus Jtalien zuruͤckberufen waͤre, ohne daß man
weiß, wer deſſen Stelle erſetzen werde: Einige glau-
ben, es werde die Franzoͤſiſche Armee kuͤnftig mit
der Spaniſchen vereinbahret und von dem General
von Gages unter dem Jnfanten Don Philipp com-
mandiret werden.
Paris, den 30 May.
Die Esquadre von Breſt hat den 21ſten dieſes
noch bey den Jnſuln Aix vor Anker gelegen. Es
heißt noch immer, ſie ſey nach Cap Breton beſtim-
met.
Haag, den 4 Junius.
Man meldet von Antwerpen, daß die Einwoh-
ner dieſer Stadt uͤber ihre jetzige Umſtaͤnde ſehr ver-
gnuͤgt waͤren, und ſich mit der Hoffnung ſchmeichel-
ten, daß ihre Handlung unter dem Schutz des Al-
lerchriſtlichſten Koͤnigs bluͤhen werde. Man kann
die Anſtalten nicht beſchreiben, die ſie zum Em-
pfang dieſes Monarchen vorkehren, welcher den
3ten, andere ſagen den 4ten ſeinen Einzug halten
wird. Die Franzoͤſiſche Armee macht Mine zum
Aufbruch, man kann aber noch nicht ergruͤnden,
wohin ihr Marſch gerichtet ſey. Es ergiebt ſich
aber aus vielerley Umſtaͤnden, daß Frankreich
nichts wieder die Grenzen der Republik unterneh-
men darf. Es ſind wichtige Unterhandlungen auf
dem Tapet, deren Geheimniß unergruͤndlich. Nach
dem Anſehen, wird es in kurzem von beyden Sei-
ten losbrechen. Man erwartet die Zeitung aus
Jtalien von einer entſcheidenden Schlacht, indem
die Armeen des Marſchalls von Maillebois und
von Gages ſich vereiniget, und auf der andern Seite
die Sardiniſche zu der Kayſerl. geſtoſſen iſt. Man
wundert ſich uͤber die Stille der Franzoͤſiſchen Ar-
mee in den Niederlanden, und man bildet ſich ein,
daß dieſes etwas Beſonders berge. Der fortdaurende
Oſt-Wind, und die Stellung eines Franz. Corps
auf dem Wege der Hannoveraner hindern die Alliir-
ten an der Verſtaͤrkung von 6000 Heſſen, 10000
Engellaͤndern, 11000 Hannoveranern, zumal da
ſelbige von 50000 Mann, womit ſie ſtark geweſen,
hat muͤſſen 6 biß 8000 abgeben, und die Beſatzung
von Bergenopzom, Herzogenbuſch, Mons, Char-
leroy und Namur verſtaͤrken, dergeſtalt, daß ſie nur
noch 42 Mann ausmachet.
Dreßden, den 3 Junius.
Geſtern nach eingenommenen Mittagsmahl und
mit dem Schlage 2 Uhr hat der Koͤnig Seine Reiſe
nach Frauſtadt angetreten.
Von gelehrten Sachen.
Wien. An der Mittwoche, den 28 May, fruͤhe
nach 6 Uhr, verfuͤgten ſich Jhro Majeſt. der Kayſer
mit Dero Herrn Bruders, des Herzogs Carls zu
Lothringen Koͤnigl. Hoheit, in Begleitung einiger
hohen Cavaliers in das Phyſico-Mathematicum
Muſeum S. J. und geruheten ſo wohl uͤber die Ein-
richtung des Orts, wo die publica Collegia Phy-
ſica naͤchſtens ihren Anfang nehmen werden, als
auch uͤber die aus verſchiedenen Theilen der Phyſic
von dem R. P. Prof. Phyſ. exp. Joſeph Franz, S. J.
gewieſene Experimente Dero hoͤchſtes Wohlgefallen
an den Tag zu legen, vornehmlich uͤber die faſt au-
genblickliche Fortpflanzung der Electricitaͤt durch
eine bis anderthalb tauſend Wiener-Schuh lange
Stangen-Kette, welche von der groſſen auf eine
ganz neue Art, und zu unterſchiedlichen Vertical-
und Horizontal-Bewegungen dienlichen electriſchen
Machine aus, in den groſſen Kirchen-Thurm, von
dannen durch den Schul-Thurm uͤber die ganze
Laͤnge des Collegii-Garten, und durch das Dach
in den Thurm uͤber der Bibliothec, endlich uͤber das
Aſtronomiſche Obſervatorium in das dritte Zim-
mer des Phyſico-Mathematici Muſei zuruͤck gezo-
gen war, und an der Perſon, die durch das Ende
dieſer durch ſo viele Umſchweiffe gezogenen Kette
electriſiret wurde, in den Funken, Schlaͤgen und
Entzuͤndung des Spiritus Vini eine viel heftigere
Wuͤrkung that, als es ſonſt in geringer Entfer-
nung von der electriſchen Machine zu geſchehen pfle-
get. Ein gleiches Vergnuͤgen bezeigten Allerhoͤchſt-
Dieſelbe nachmals uͤber die 34 Schuh lange und
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