Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 67, Hamburg, 27. April 1790.[Spaltenumbruch]
worden, welche verbotene Correspondenz mit den
Tür- Der König wird seine Gemahlinn und 5
Erzherzöge Es heißt, der Monarch habe die Generale vom Der Feldzeugmeister, Graf von Colloredo, geht zur Der Erzherzog Franz hat auf Befehl des Königs
alle Herr Professor Meisner zu Prag dirigirt jetzt
daselbst
Schreiben aus Wien, vom 17 April.
Des Königs Majestät sind in Jhrem Cabinet
unauf- Die wichtige Stelle eines Hof-Kriegsraths Präsi- Am Sonntage ist der Freyherr von Bühler, welcher
Aus einem andern Schreiben aus Wien, vom 17 April. Seit gestern trägt man sich hier mit dem
Gerücht, Aus Constantinopel hat man Nachrichten, daß
die
Aus Pohlen, vom 17 April.
Jn den Eisenhämmereyen zu Kielze und Konsky Einem Befehle der Kriegs-Commißion zufolge soll Man sagt, daß dem Prinzen von Nassau ein Monu- (Hierbey solgt eine Beylage.) [Spaltenumbruch]
worden, welche verbotene Correſpondenz mit den
Tuͤr- Der Koͤnig wird ſeine Gemahlinn und 5
Erzherzoͤge Es heißt, der Monarch habe die Generale vom Der Feldzeugmeiſter, Graf von Colloredo, geht zur Der Erzherzog Franz hat auf Befehl des Koͤnigs
alle Herr Profeſſor Meisner zu Prag dirigirt jetzt
daſelbſt
Schreiben aus Wien, vom 17 April.
Des Koͤnigs Majeſtaͤt ſind in Jhrem Cabinet
unauf- Die wichtige Stelle eines Hof-Kriegsraths Praͤſi- Am Sonntage iſt der Freyherr von Buͤhler, welcher
Aus einem andern Schreiben aus Wien, vom 17 April. Seit geſtern traͤgt man ſich hier mit dem
Geruͤcht, Aus Conſtantinopel hat man Nachrichten, daß
die
Aus Pohlen, vom 17 April.
Jn den Eiſenhaͤmmereyen zu Kielze und Konsky Einem Befehle der Kriegs-Commißion zufolge ſoll Man ſagt, daß dem Prinzen von Naſſau ein Monu- (Hierbey ſolgt eine Beylage.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0004" n="[4]"/><cb/> worden, welche verbotene Correſpondenz mit den Tuͤr-<lb/> ken gefuͤhrt haben ſollen.</p><lb/> <p>Der Koͤnig wird ſeine Gemahlinn und 5 Erzherzoͤge<lb/> mit ſich zur Kroͤnung nach Oſen nehmen, und ſich, ſo<lb/> wie die Erzherzoͤge, Ungariſch kleiden.</p><lb/> <p>Es heißt, der Monarch habe die Generale vom<lb/> Tragen der Cherpen diſpenſirt.</p><lb/> <p>Der Feldzeugmeiſter, Graf von Colloredo, geht zur<lb/> Direction der Artillerie zur Armee nach Maͤhren.</p><lb/> <p>Der Erzherzog Franz hat auf Befehl des Koͤnigs alle<lb/> Gefaͤngniſſe in Wien in Augenſchein genommen, und<lb/> Bericht daruͤber abgeſtattet.</p><lb/> <p>Herr Profeſſor Meisner zu Prag dirigirt jetzt daſelbſt<lb/> die von Schoͤnfeldſche Buchhandlung als Mitgeſellſchaf-<lb/> ter derſelben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Schreiben aus Wien,</hi> vom 17 April.</hi> </dateline><lb/> <p>Des Koͤnigs Majeſtaͤt ſind in Jhrem Cabinet unauf-<lb/> hoͤrlich beſchaͤfftiget, außer Dienſtags und Freytags,<lb/> an welchen Tagen Se. Majeſtaͤt fuͤr jedermann oͤffent-<lb/> liche Audienz geben. Ueber jeden Zweig der Staats-<lb/> verwaltung fordert der Koͤnig umſtaͤndliche Berichte<lb/> von den Stellen; auch muͤſſen die ſaͤmmtlichen Stellen<lb/> ein vollſtaͤndiges Verzeichniß der Beamten uͤberreichen,<lb/> welchem zugleich der Gehalt, den jeder bezieht, beyge-<lb/> ſetzt werden muß. Jn Betreff der Penſioniſten will<lb/> der Koͤnig wiſſen, ob der Penſionirte auf ſein eigenes<lb/> Verlangen, oder aus andern Urſachen jubilirt worden<lb/> ſey? Wer noch Dienſte zu thun tauglich iſt, ſoll wie-<lb/> der angeſtellet werden, damit dem Staate unnoͤthige<lb/> Ausgaben durch neue Anſtellungen erſpart werden.<lb/> Das Studienweſen ſoll auf einen beſſern Fuß geſtellet<lb/> werden, und die bisherige Studien Commißion auf-<lb/> hoͤren. Die geiſtlichen Seminarien, heißt es, werden<lb/> aufgehoben, und die Alumnen wieder den Erz- und<lb/> Biſchoͤfen zur Bildung fuͤr die Seelſorge uͤbergeben.<lb/> Die Cenſur uͤber alle in das Religionsweſen und in<lb/> das geiſtliche Fach einſchlagende Gegenſtaͤnde ſoll der<lb/> Cardinal Erzbiſchof erhalten.</p><lb/> <p>Die wichtige Stelle eines Hof-Kriegsraths Praͤſi-<lb/> denten ſoll erſt nach hergeſtelltem Frieden wieder beſetzt<lb/> werden. Jndeſſen haben Se. Majeſtaͤt die Verwaltung<lb/> derſelben dem General der Cavallerie, Grafen von<lb/> Tige, und dem Feldmarſchall Lieutenant von Zeſchwiz,<lb/> gemeinſchaftlich anvertrauet. So viel man vernimmt,<lb/> ſind die Unterhandlungen mit dem Berliner Hofe noch<lb/> nicht abgebrochen; und es heißt, daß es den Bemuͤ-<lb/> hungen einer dritten neutralen Macht noch gelingen<lb/> koͤnnte, das drohende Ungewitter abzuwenden. Nach<lb/> den fortgeſetzten Kriegsanſtalten zu urtheilen, ſcheint<lb/> der Ausbruch eines Krieges unvermeidlich. 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worden, welche verbotene Correſpondenz mit den Tuͤr-
ken gefuͤhrt haben ſollen.
Der Koͤnig wird ſeine Gemahlinn und 5 Erzherzoͤge
mit ſich zur Kroͤnung nach Oſen nehmen, und ſich, ſo
wie die Erzherzoͤge, Ungariſch kleiden.
Es heißt, der Monarch habe die Generale vom
Tragen der Cherpen diſpenſirt.
Der Feldzeugmeiſter, Graf von Colloredo, geht zur
Direction der Artillerie zur Armee nach Maͤhren.
Der Erzherzog Franz hat auf Befehl des Koͤnigs alle
Gefaͤngniſſe in Wien in Augenſchein genommen, und
Bericht daruͤber abgeſtattet.
Herr Profeſſor Meisner zu Prag dirigirt jetzt daſelbſt
die von Schoͤnfeldſche Buchhandlung als Mitgeſellſchaf-
ter derſelben.
Schreiben aus Wien, vom 17 April.
Des Koͤnigs Majeſtaͤt ſind in Jhrem Cabinet unauf-
hoͤrlich beſchaͤfftiget, außer Dienſtags und Freytags,
an welchen Tagen Se. Majeſtaͤt fuͤr jedermann oͤffent-
liche Audienz geben. Ueber jeden Zweig der Staats-
verwaltung fordert der Koͤnig umſtaͤndliche Berichte
von den Stellen; auch muͤſſen die ſaͤmmtlichen Stellen
ein vollſtaͤndiges Verzeichniß der Beamten uͤberreichen,
welchem zugleich der Gehalt, den jeder bezieht, beyge-
ſetzt werden muß. Jn Betreff der Penſioniſten will
der Koͤnig wiſſen, ob der Penſionirte auf ſein eigenes
Verlangen, oder aus andern Urſachen jubilirt worden
ſey? Wer noch Dienſte zu thun tauglich iſt, ſoll wie-
der angeſtellet werden, damit dem Staate unnoͤthige
Ausgaben durch neue Anſtellungen erſpart werden.
Das Studienweſen ſoll auf einen beſſern Fuß geſtellet
werden, und die bisherige Studien Commißion auf-
hoͤren. Die geiſtlichen Seminarien, heißt es, werden
aufgehoben, und die Alumnen wieder den Erz- und
Biſchoͤfen zur Bildung fuͤr die Seelſorge uͤbergeben.
Die Cenſur uͤber alle in das Religionsweſen und in
das geiſtliche Fach einſchlagende Gegenſtaͤnde ſoll der
Cardinal Erzbiſchof erhalten.
Die wichtige Stelle eines Hof-Kriegsraths Praͤſi-
denten ſoll erſt nach hergeſtelltem Frieden wieder beſetzt
werden. Jndeſſen haben Se. Majeſtaͤt die Verwaltung
derſelben dem General der Cavallerie, Grafen von
Tige, und dem Feldmarſchall Lieutenant von Zeſchwiz,
gemeinſchaftlich anvertrauet. So viel man vernimmt,
ſind die Unterhandlungen mit dem Berliner Hofe noch
nicht abgebrochen; und es heißt, daß es den Bemuͤ-
hungen einer dritten neutralen Macht noch gelingen
koͤnnte, das drohende Ungewitter abzuwenden. Nach
den fortgeſetzten Kriegsanſtalten zu urtheilen, ſcheint
der Ausbruch eines Krieges unvermeidlich. Die auf
dem Marſch zu der Maͤhriſchen und Boͤhmiſchen
Armee befindlichen Regimenter beſchleunigen ihre
Maͤrſche, und dereits iſt auch das Feld Kriegs Poſtamt
ernannt, und das Perſonale befehliget, den 26ſten
dieſes Monats auf ihren angewieſenen Poſten zu ſeyn.
Am Sonntage iſt der Freyherr von Buͤhler, welcher
zum Rußiſch Kayſ. Geſandten fuͤr den Hof zu Muͤnchen
ernannt iſt, aus Jaſſy hier angekommen. Seine vom
Fuͤrſten Potemkin erhaltenen Depeſchen ſollen von
großer Wichtigkeit ſeyn, und er hat bereits eine be-
ſondere Andienz bey des Koͤnigs Majeſtaͤt, und eine
lange Conferenz mit dem Fuͤrſten Staatskanzler von
Kaunitz gehabt. Jn der kuͤnſtigen Woche wird er wie-
der nach Jaſſy zuruͤckgehen.
Aus einem andern Schreiben aus Wien,
vom 17 April.
Seit geſtern traͤgt man ſich hier mit dem Geruͤcht,
daß der General Souwarow, in Vereinigung mit dem
Oeſterreichiſchen Corps unter dem General Jordis, die
Tuͤrken bey Braclaw angegriffen, ſie in die Flucht ge-
ſchlagen, und ſich dieſer reichen Staͤdt bemaͤchtiget
habe. Wenn dem ſo iſt, muß es ſich wol naͤchſter
Tage beſtaͤtigen. Gewiſſer iſt es, daß am 15ten dieſes
ſaͤmmtliche zum Generalſtaade gehoͤrigen Officiers von
hier nach dem kuͤnftigen Hauptquartier des Feldmar-
ſchalls Laudon in Maͤhren aufgebrochen ſind, welches
zu Wiſchau oder Ollmuͤtz vermuthet wird. Des Feld-
marſchalls Laudon Abreiſe dahin ſieht man jetzt ſtuͤnd-
lich entgegen, denn nur uͤberhaͤufte Geſchaͤffte haben
ihn bis jetzt abgehalten; auch iſt er oft beym Koͤnige.
Das Feld-Poſtamt iſt ebenfalls ſchon nach Maͤhren ab-
gegangen. Ueberhaupt werden in Boͤhmen, Schleſien
und Gallizien von den commandirenden Generals alle
Anſtalten zu einem nahen Kriege vorgekehrt, und doch
bleibt die allgemeine Vermuthung, daß es nicht dazu
kommen werde.
Aus Conſtantinopel hat man Nachrichten, daß die
diesjaͤhrigen Kriegsruſtungen vielen Schwierigkeiten
unterworfen waͤren, und daß die Aſiatiſchen Truppen
nur in ſehr geringer Anzahl eintraͤfen, auch verſpuͤhre
man Mangel an Lebensmitteln in dieſer Hauptſtadt;
deſto eher hofft man guͤnſtigere Vorſchlaͤge von Seiten
der Pforte, und daß der Sultan um ſo geneigter ſich
zu einem Frieden werde finden laſſen.
Aus Pohlen, vom 17 April.
Jn den Eiſenhaͤmmereyen zu Kielze und Konsky
werden beſtaͤndig Kanonen gegoſſen, und viele andere
Gewehre verfertigt, womit ſich faſt Tag und Nacht
viele Haͤnde beſchaͤfftigen. Die Litthauiſche Artillerie
wird kurze Gewehre erhalten, damit der bey der Kanone
dienende Mann im Nothfalle auch ſeine eigene Perſon
vertheidigen koͤnne. Die Commandanten der Diviſionen
und alle Officiere uͤberhaupt befinden ſich bereits alle
in ihren Standquartieren, und der Prinz Joſeph Ponia-
towsky, Neffe unſers Koͤnigs, iſt ebenfalls ſchon nach
ſeinem Poſten bey Tultzyn, in der Ukraine, abgegangen.
Einem Befehle der Kriegs-Commißion zufolge ſoll
ein Corps von 12000 Mann gegen die Grenzen von
Gallizien, eben ſo viele in die Ukraine, und ein gleich
ſtarkes Corps gegen Weißrußland ruͤcken, um dort alle
Vorfaͤlle zu beobachten, und unſer Gebiet zu decken,
da indeſſen der Ueberreſt, welcher in 25000 Mann be-
ſteht, unweit Warſchau campiren wird. So oertheilt
ſollen dieſe verſchiedene Corps ſtehen bleiben, bis ſie
durch Umſtaͤnde zu einer andern Beſtimmung gerufen
werden. Zu gleicher Zeit wird auch die Veſtung Ka-
miniek, ſo wie Cracau, mit Lebensmitteln, Kanonen
und andern Kriegsbeduͤrfniſſen verſehen.
Man ſagt, daß dem Prinzen von Naſſau ein Monu-
ment zu Petersburg errichtet werden ſoll.
(Hierbey ſolgt eine Beylage.)
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(2014-07-07T10:32:49Z)
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