Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 35, Hamburg, 26. August 1721.

Bild:
<< vorherige Seite
letzte Seite

[Spaltenumbruch] von nichts zu fordern haben. Man will, daß der
neue Cardinal du Bois eine Summa von 800000
Livres nach Rom gesand, und der Contischen Fa-
milie verehret habe. Die Printzen vom Geblüt
haben Jhn zur Erhebung zum Purpur noch nicht
complimentiret; doch dürffte er das Ertz-Bißtuhm
von Paris vermuhtlich bekommen.

Am Sonnabend
begab sich der König in Gesellschaft der Printzen
vom Geblüt und aller grossen Herren des Hofs
nach der Kirchen unser Lieben Frauen, um GOtt
zu dancken für die Herstellung seiner Gesundheit.
Heute wird das Parlament durch einige Abgeord-
nete Se. Königl. Maj. deßwegen complimentiren.

Spanische Affairen.

Der Marquis de
Maulevrier soll ehestens von Paris zurück geruf-
fen werden. Man erwartet am hiesigen Hofe die
verwitwete Königl. Gemahlin Caroli des zweyten
von Bajonna zurück, und sol sie die von dem hoch-
seligen König ihrem Gemahl in seinem Testament
deroselben vermachte jährliche 400000. Ducaten
nunmehro wieder geniessen. Wie man aus Si-
cilien vernimt, so hat man daselbst dem natürli-
chen Sohn einer gewissen vornehmen Persohn, we-
gen falschen Müntzens, erst Händ und Füsse abge-
hauen, und hernach ihn auffgehangen; wobey
merckwürdig, daß sein leiblicher Bruder, der ein
Geistlicher ist, ihn zum Tode bereitet, und bis an
den Galgen begleitet hat. Der Groß-Britanni-
sche Ambassadeur Stanhope ist von dem Escurial
in diese Stadt zurück kommen, nachdem er die Ra-
tification des geschlossenen Tractats mit diesem
Hofe ausgewechselt, und hat am 29. gleich damit
einen Expressen nach Engelland abgefertiget.
Auch ist der Bediente des Ertz-Bischofs von Cam-
bray, der dieser Tagen mit wichtigen Briefen an-
kam, ebenfals nach Paris zurück gesand worden.

Jtaliänische Affairen.

Aus Provence confir-
miren die Briefe, daß in Marseille wiederum eini-
ge Personen mit der Pest angegriffen worden, und
wiewol man dasige Einwohner zu bereden trachte,
daß es keine würckliche Pest seye, so hätten sich doch
schon viele aufs Land begeben, bis man die Versi-
cherung davon habe. Jn Arles continuirte die
Seuche grausam zu hausen, alwo es an Aertzten
und Todtengräbern mangelte, und lägen die tod-
ten Cörper auf den Strassen, welche diesen Ort de-
sto mehr ansteckten; in Toulon aber nehme das
Sterben je mehr und mehr ab. Die Stadt Va-
[Spaltenumbruch] letta ist an Volck gantz leer gemacht, und wird ge-
fürcht, daß es auch Guardia, Revest und Orioles
also ergehen mögte, allwo schon 1200. Persohnen
nmkommen. Mit einer von Barcellona allhier
angelangten Pinque hat man Briefe aus Madrit
mit der Nachricht erhalten, daß am dortigen Hofe
alle Augenblick ein ausserordentlicher Courier aus
Franckreich erwartet werde, mit Zeitung, daß St.
Sebastian und Fontarabia solte restituirt werden,
wie dann schon 5. Regimenter sich fertig halten
müsten, diese beyde Plätze zu besetzen. Sonsten
solte der Herr Bernardo Cambi nach Biscayen ab-
gehen, um daselbst über den Bau von 5. neuen
Kriegs-Schiffen, zu Dienst des Madritischen Ho-
fes, die Direction zu haben.

Schweitzerische Vorfälle.

Nunmehro
wird die Versamlung zu Frauenfeld bald zu Ende
lauffen, und sind die Abgeordneten von Zürich und
Bern nach Baden gereist, auch sind die von Basel
zurück kommen. Die Eidgenossenschafft wird
nicht Genf und gantz Franckreich in den Bann
tuhn, wie der Schwäbische Cräyß begehret, weil
es das Schweitzerische Jnteresse nicht zuläst, und
ausserdem Franckreich schon verweigert, denen
Schweitzern Geträidig zuführen zu lassen. Hier
ist ein Abgeordneter von Ury angelanget, alwo die
andern von Zürich, Bern und Lucern auch erwar-
tet werden; und wird man nun balde hören, ob
diese die erfoderten Mittel finden werden, um die
widerspenstigen Wilchinger Bauren zum Gehor-
sam zu bringen. Zu Chur sind am 28 passato die
Häupter beysammen gewesen, und haben den all-
gemeinen Bunds-Tag gegen den 7 Septemb. aus-
geschrieben. Der Spanische Hoff hat mehr neue
Patenten alhier ausgegeben, zu Aufrichtung noch
einiger Römischen Schweitzer-Compagnien, und
gehen die Werbungen in den Römischen Cantons
mit Ernst fort.

Pohlnische Affairen.

Der Leichnam
des Primatis Regni wird ehestens nach Gnesen
geführet, und alda in desselben längst erhauete Ca-
pelle, der er den Nahmen Ciborium gegeben, bey-
gesetzet werden; seine Verlassenschafft sol bestehen
in 400000. Tympffen, und an Gold auf 300000.
darüber er eine Disposition gemacht, ohne andere
Mobilien und Silber-Zeug; Jndessen hat man
in dem Gnesenschen Capitul biß zur Ersetzung die-
ser ledigen Würde, den Prälaten Kretkowski zum
Administrator bestätiget.




Schiffbeck bey HAMBURG, Gedruckt und zu bekommen in der Hollischen privilegitten Buchdruckerey;
werden auch verkauft in Kiel auf dem Hoch-Fürstl. Post-Hause. Die Woche 2. Stück.

[Spaltenumbruch] von nichts zu fordern haben. Man will, daß der
neue Cardinal du Bois eine Summa von 800000
Livres nach Rom geſand, und der Contiſchen Fa-
milie verehret habe. Die Printzen vom Gebluͤt
haben Jhn zur Erhebung zum Purpur noch nicht
complimentiret; doch duͤrffte er das Ertz-Bißtuhm
von Paris vermuhtlich bekommen.

Am Sonnabend
begab ſich der Koͤnig in Geſellſchaft der Printzen
vom Gebluͤt und aller groſſen Herren des Hofs
nach der Kirchen unſer Lieben Frauen, um GOtt
zu dancken fuͤr die Herſtellung ſeiner Geſundheit.
Heute wird das Parlament durch einige Abgeord-
nete Se. Koͤnigl. Maj. deßwegen complimentiren.

Spaniſche Affairen.

Der Marquis de
Maulevrier ſoll eheſtens von Paris zuruͤck geruf-
fen werden. Man erwartet am hieſigen Hofe die
verwitwete Koͤnigl. Gemahlin Caroli des zweyten
von Bajonna zuruͤck, und ſol ſie die von dem hoch-
ſeligen Koͤnig ihrem Gemahl in ſeinem Teſtament
deroſelben vermachte jaͤhrliche 400000. Ducaten
nunmehro wieder genieſſen. Wie man aus Si-
cilien vernimt, ſo hat man daſelbſt dem natuͤrli-
chen Sohn einer gewiſſen vornehmen Perſohn, we-
gen falſchen Muͤntzens, erſt Haͤnd und Fuͤſſe abge-
hauen, und hernach ihn auffgehangen; wobey
merckwuͤrdig, daß ſein leiblicher Bruder, der ein
Geiſtlicher iſt, ihn zum Tode bereitet, und bis an
den Galgen begleitet hat. Der Groß-Britanni-
ſche Ambaſſadeur Stanhope iſt von dem Eſcurial
in dieſe Stadt zuruͤck kommen, nachdem er die Ra-
tification des geſchloſſenen Tractats mit dieſem
Hofe ausgewechſelt, und hat am 29. gleich damit
einen Expreſſen nach Engelland abgefertiget.
Auch iſt der Bediente des Ertz-Biſchofs von Cam-
bray, der dieſer Tagen mit wichtigen Briefen an-
kam, ebenfals nach Paris zuruͤck geſand worden.

Jtaliaͤniſche Affairen.

Aus Provence confir-
miren die Briefe, daß in Marſeille wiederum eini-
ge Perſonen mit der Peſt angegriffen worden, und
wiewol man daſige Einwohner zu bereden trachte,
daß es keine wuͤrckliche Peſt ſeye, ſo haͤtten ſich doch
ſchon viele aufs Land begeben, bis man die Verſi-
cherung davon habe. Jn Arles continuirte die
Seuche grauſam zu hauſen, alwo es an Aertzten
und Todtengraͤbern mangelte, und laͤgen die tod-
ten Coͤrper auf den Straſſen, welche dieſen Ort de-
ſto mehr anſteckten; in Toulon aber nehme das
Sterben je mehr und mehr ab. Die Stadt Va-
[Spaltenumbruch] letta iſt an Volck gantz leer gemacht, und wird ge-
fuͤrcht, daß es auch Guardia, Reveſt und Orioles
alſo ergehen moͤgte, allwo ſchon 1200. Perſohnen
nmkommen. Mit einer von Barcellona allhier
angelangten Pinque hat man Briefe aus Madrit
mit der Nachricht erhalten, daß am dortigen Hofe
alle Augenblick ein auſſerordentlicher Courier aus
Franckreich erwartet werde, mit Zeitung, daß St.
Sebaſtian und Fontarabia ſolte reſtituirt werden,
wie dann ſchon 5. Regimenter ſich fertig halten
muͤſten, dieſe beyde Plaͤtze zu beſetzen. Sonſten
ſolte der Herr Bernardo Cambi nach Biſcayen ab-
gehen, um daſelbſt uͤber den Bau von 5. neuen
Kriegs-Schiffen, zu Dienſt des Madritiſchen Ho-
fes, die Direction zu haben.

Schweitzeriſche Vorfaͤlle.

Nunmehro
wird die Verſamlung zu Frauenfeld bald zu Ende
lauffen, und ſind die Abgeordneten von Zuͤrich und
Bern nach Baden gereiſt, auch ſind die von Baſel
zuruͤck kommen. Die Eidgenoſſenſchafft wird
nicht Genf und gantz Franckreich in den Bann
tuhn, wie der Schwaͤbiſche Craͤyß begehret, weil
es das Schweitzeriſche Jntereſſe nicht zulaͤſt, und
auſſerdem Franckreich ſchon verweigert, denen
Schweitzern Getraͤidig zufuͤhren zu laſſen. Hier
iſt ein Abgeordneter von Ury angelanget, alwo die
andern von Zuͤrich, Bern und Lucern auch erwar-
tet werden; und wird man nun balde hoͤren, ob
dieſe die erfoderten Mittel finden werden, um die
widerſpenſtigen Wilchinger Bauren zum Gehor-
ſam zu bringen. Zu Chur ſind am 28 paſſato die
Haͤupter beyſammen geweſen, und haben den all-
gemeinen Bunds-Tag gegen den 7 Septemb. aus-
geſchrieben. Der Spaniſche Hoff hat mehr neue
Patenten alhieꝛ ausgegeben, zu Aufrichtung noch
einiger Roͤmiſchen Schweitzer-Compagnien, und
gehen die Werbungen in den Roͤmiſchen Cantons
mit Ernſt fort.

Pohlniſche Affairen.

Der Leichnam
des Primatis Regni wird eheſtens nach Gneſen
gefuͤhret, und alda in deſſelben laͤngſt erhauete Ca-
pelle, der er den Nahmen Ciborium gegeben, bey-
geſetzet werden; ſeine Verlaſſenſchafft ſol beſtehen
in 400000. Tympffen, und an Gold auf 300000.
daruͤber er eine Diſpoſition gemacht, ohne andere
Mobilien und Silber-Zeug; Jndeſſen hat man
in dem Gneſenſchen Capitul biß zur Erſetzung die-
ſer ledigen Wuͤrde, den Praͤlaten Kretkowski zum
Adminiſtrator beſtaͤtiget.




Schiffbeck bey HAMBURG, Gedruckt und zu bekom̃en in der Holliſchen privilegitten Buchdruckerey;
werden auch verkauft in Kiel auf dem Hoch-Fuͤrſtl. Poſt-Hauſe. Die Woche 2. Stuͤck.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <floatingText>
          <body>
            <div type="jPoliticalNews">
              <div type="jPoliticalNews">
                <div type="jArticle">
                  <p><pb facs="#f0006" n="[6]"/><cb/>
von nichts zu fordern haben. Man will, daß der<lb/>
neue Cardinal du                         Bois eine Summa von 800000<lb/>
Livres nach Rom ge&#x017F;and, und der                         Conti&#x017F;chen Fa-<lb/>
milie verehret habe. Die Printzen vom                         Geblu&#x0364;t<lb/>
haben Jhn zur Erhebung zum Purpur noch                         nicht<lb/>
complimentiret; doch du&#x0364;rffte er das Ertz-Bißtuhm<lb/>
von                         Paris vermuhtlich bekommen.</p>
                </div><lb/>
                <div type="jArticle">
                  <dateline><hi rendition="#fr">Ein anders/</hi> vom 18. dito.</dateline>
                  <p> Am Sonnabend<lb/>
begab                         &#x017F;ich der Ko&#x0364;nig in Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft der                         Printzen<lb/>
vom Geblu&#x0364;t und aller gro&#x017F;&#x017F;en Herren des                         Hofs<lb/>
nach der Kirchen un&#x017F;er Lieben Frauen, um GOtt<lb/>
zu dancken                         fu&#x0364;r die Her&#x017F;tellung &#x017F;einer                         Ge&#x017F;undheit.<lb/>
Heute wird das Parlament durch einige                         Abgeord-<lb/>
nete Se. Ko&#x0364;nigl. Maj. deßwegen complimentiren.</p>
                </div>
              </div><lb/>
              <div type="jPoliticalNews">
                <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Spani&#x017F;che</hi> <hi rendition="#aq">Affairen.</hi> </hi> </head><lb/>
                <div type="jArticle">
                  <dateline><hi rendition="#fr">Madrit/</hi> den 2. Augu&#x017F;t.</dateline>
                  <p> Der Marquis                         de<lb/>
Maulevrier &#x017F;oll ehe&#x017F;tens von Paris zuru&#x0364;ck                         geruf-<lb/>
fen werden. Man erwartet am hie&#x017F;igen Hofe                         die<lb/>
verwitwete Ko&#x0364;nigl. Gemahlin Caroli des zweyten<lb/>
von                         Bajonna zuru&#x0364;ck, und &#x017F;ol &#x017F;ie die von dem                         hoch-<lb/>
&#x017F;eligen Ko&#x0364;nig ihrem Gemahl in &#x017F;einem                         Te&#x017F;tament<lb/>
dero&#x017F;elben vermachte ja&#x0364;hrliche 400000.                         Ducaten<lb/>
nunmehro wieder genie&#x017F;&#x017F;en. Wie man aus                         Si-<lb/>
cilien vernimt, &#x017F;o hat man da&#x017F;elb&#x017F;t dem                         natu&#x0364;rli-<lb/>
chen Sohn einer gewi&#x017F;&#x017F;en vornehmen                         Per&#x017F;ohn, we-<lb/>
gen fal&#x017F;chen Mu&#x0364;ntzens, er&#x017F;t                         Ha&#x0364;nd und Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e abge-<lb/>
hauen, und hernach                         ihn auffgehangen; wobey<lb/>
merckwu&#x0364;rdig, daß &#x017F;ein leiblicher                         Bruder, der ein<lb/>
Gei&#x017F;tlicher i&#x017F;t, ihn zum Tode bereitet,                         und bis an<lb/>
den Galgen begleitet hat. Der Groß-Britanni-<lb/>
&#x017F;che                         Amba&#x017F;&#x017F;adeur Stanhope i&#x017F;t von dem E&#x017F;curial<lb/>
in                         die&#x017F;e Stadt zuru&#x0364;ck kommen, nachdem er die Ra-<lb/>
tification                         des ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;enen Tractats mit die&#x017F;em<lb/>
Hofe                         ausgewech&#x017F;elt, und hat am 29. gleich damit<lb/>
einen                         Expre&#x017F;&#x017F;en nach Engelland abgefertiget.<lb/>
Auch i&#x017F;t der                         Bediente des Ertz-Bi&#x017F;chofs von Cam-<lb/>
bray, der die&#x017F;er Tagen                         mit wichtigen Briefen an-<lb/>
kam, ebenfals nach Paris zuru&#x0364;ck                         ge&#x017F;and worden.</p>
                </div>
              </div><lb/>
              <div type="jPoliticalNews">
                <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Jtalia&#x0364;ni&#x017F;che</hi> <hi rendition="#aq">Affairen.</hi> </hi> </head><lb/>
                <div type="jArticle">
                  <dateline><hi rendition="#fr">Genua/</hi> den 29. July.</dateline>
                  <p> Aus Provence confir-<lb/>
miren                         die Briefe, daß in Mar&#x017F;eille wiederum eini-<lb/>
ge Per&#x017F;onen                         mit der Pe&#x017F;t angegriffen worden, und<lb/>
wiewol man da&#x017F;ige                         Einwohner zu bereden trachte,<lb/>
daß es keine wu&#x0364;rckliche                         Pe&#x017F;t &#x017F;eye, &#x017F;o ha&#x0364;tten &#x017F;ich                         doch<lb/>
&#x017F;chon viele aufs Land begeben, bis man die                         Ver&#x017F;i-<lb/>
cherung davon habe. Jn Arles continuirte die<lb/>
Seuche                         grau&#x017F;am zu hau&#x017F;en, alwo es an Aertzten<lb/>
und                         Todtengra&#x0364;bern mangelte, und la&#x0364;gen die tod-<lb/>
ten                         Co&#x0364;rper auf den Stra&#x017F;&#x017F;en, welche die&#x017F;en Ort                         de-<lb/>
&#x017F;to mehr an&#x017F;teckten; in Toulon aber nehme                         das<lb/>
Sterben je mehr und mehr ab. Die Stadt Va-<lb/><cb/>
letta                         i&#x017F;t an Volck gantz leer gemacht, und wird ge-<lb/>
fu&#x0364;rcht, daß                         es auch Guardia, Reve&#x017F;t und Orioles<lb/>
al&#x017F;o ergehen                         mo&#x0364;gte, allwo &#x017F;chon 1200. Per&#x017F;ohnen<lb/>
nmkommen. Mit                         einer von Barcellona allhier<lb/>
angelangten Pinque hat man Briefe aus                         Madrit<lb/>
mit der Nachricht erhalten, daß am dortigen Hofe<lb/>
alle                         Augenblick ein au&#x017F;&#x017F;erordentlicher Courier aus<lb/>
Franckreich                         erwartet werde, mit Zeitung, daß St.<lb/>
Seba&#x017F;tian und Fontarabia                         &#x017F;olte re&#x017F;tituirt werden,<lb/>
wie dann &#x017F;chon 5.                         Regimenter &#x017F;ich fertig halten<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;ten, die&#x017F;e                         beyde Pla&#x0364;tze zu be&#x017F;etzen. Son&#x017F;ten<lb/>
&#x017F;olte der                         Herr Bernardo Cambi nach Bi&#x017F;cayen ab-<lb/>
gehen, um                         da&#x017F;elb&#x017F;t u&#x0364;ber den Bau von 5.                         neuen<lb/>
Kriegs-Schiffen, zu Dien&#x017F;t des Madriti&#x017F;chen                         Ho-<lb/>
fes, die Direction zu haben.</p>
                </div>
              </div><lb/>
              <div type="jPoliticalNews">
                <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Schweitzeri&#x017F;che Vorfa&#x0364;lle.</hi> </hi> </head><lb/>
                <div type="jArticle">
                  <dateline><hi rendition="#fr">Schafhau&#x017F;en/</hi> den 9. Augu&#x017F;t.</dateline>
                  <p>                         Nunmehro<lb/>
wird die Ver&#x017F;amlung zu Frauenfeld bald zu                         Ende<lb/>
lauffen, und &#x017F;ind die Abgeordneten von Zu&#x0364;rich                         und<lb/>
Bern nach Baden gerei&#x017F;t, auch &#x017F;ind die von                         Ba&#x017F;el<lb/>
zuru&#x0364;ck kommen. Die                         Eidgeno&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft wird<lb/>
nicht Genf und gantz                         Franckreich in den Bann<lb/>
tuhn, wie der Schwa&#x0364;bi&#x017F;che                         Cra&#x0364;yß begehret, weil<lb/>
es das Schweitzeri&#x017F;che                         Jntere&#x017F;&#x017F;e nicht zula&#x0364;&#x017F;t,                         und<lb/>
au&#x017F;&#x017F;erdem Franckreich &#x017F;chon verweigert,                         denen<lb/>
Schweitzern Getra&#x0364;idig zufu&#x0364;hren zu                         la&#x017F;&#x017F;en. Hier<lb/>
i&#x017F;t ein Abgeordneter von Ury                         angelanget, alwo die<lb/>
andern von Zu&#x0364;rich, Bern und Lucern auch                         erwar-<lb/>
tet werden; und wird man nun balde ho&#x0364;ren,                         ob<lb/>
die&#x017F;e die erfoderten Mittel finden werden, um                         die<lb/>
wider&#x017F;pen&#x017F;tigen Wilchinger Bauren zum                         Gehor-<lb/>
&#x017F;am zu bringen. Zu Chur &#x017F;ind am 28                         pa&#x017F;&#x017F;ato die<lb/>
Ha&#x0364;upter bey&#x017F;ammen                         gewe&#x017F;en, und haben den all-<lb/>
gemeinen Bunds-Tag gegen den 7                         Septemb. aus-<lb/>
ge&#x017F;chrieben. Der Spani&#x017F;che Hoff hat mehr                         neue<lb/>
Patenten alhie&#xA75B; ausgegeben, zu Aufrichtung noch<lb/>
einiger                         Ro&#x0364;mi&#x017F;chen Schweitzer-Compagnien, und<lb/>
gehen die Werbungen                         in den Ro&#x0364;mi&#x017F;chen Cantons<lb/>
mit Ern&#x017F;t fort.</p>
                </div>
              </div><lb/>
              <div type="jPoliticalNews">
                <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Pohlni&#x017F;che</hi> <hi rendition="#aq">Affairen.</hi> </hi> </head><lb/>
                <div type="jArticle">
                  <dateline><hi rendition="#fr">War&#x017F;chau/</hi> den 15. Augu&#x017F;ti.</dateline>
                  <p> Der                         Leichnam<lb/>
des Primatis Regni wird ehe&#x017F;tens nach                         Gne&#x017F;en<lb/>
gefu&#x0364;hret, und alda in de&#x017F;&#x017F;elben                         la&#x0364;ng&#x017F;t erhauete Ca-<lb/>
pelle, der er den Nahmen Ciborium                         gegeben, bey-<lb/>
ge&#x017F;etzet werden; &#x017F;eine                         Verla&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft &#x017F;ol be&#x017F;tehen<lb/>
in                         400000. Tympffen, und an Gold auf 300000.<lb/>
daru&#x0364;ber er eine                         Di&#x017F;po&#x017F;ition gemacht, ohne andere<lb/>
Mobilien und Silber-Zeug;                         Jnde&#x017F;&#x017F;en hat man<lb/>
in dem Gne&#x017F;en&#x017F;chen Capitul                         biß zur Er&#x017F;etzung die-<lb/>
&#x017F;er ledigen Wu&#x0364;rde, den                         Pra&#x0364;laten Kretkowski zum<lb/>
Admini&#x017F;trator                         be&#x017F;ta&#x0364;tiget.</p>
                </div>
              </div><lb/>
              <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
              <div type="imprint">
                <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Schiffbeck</hi> bey <hi rendition="#aq">HAMBURG,</hi> Gedruckt und zu bekom&#x0303;en in der <hi rendition="#aq">Holli</hi>&#x017F;chen <hi rendition="#aq">privilegit</hi>ten Buchdruckerey;<lb/>
werden auch verkauft in <hi rendition="#fr">Kiel</hi> auf dem Hoch-Fu&#x0364;r&#x017F;tl.                         Po&#x017F;t-Hau&#x017F;e. Die Woche 2. Stu&#x0364;ck.</hi> </p>
              </div>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[6]/0006] von nichts zu fordern haben. Man will, daß der neue Cardinal du Bois eine Summa von 800000 Livres nach Rom geſand, und der Contiſchen Fa- milie verehret habe. Die Printzen vom Gebluͤt haben Jhn zur Erhebung zum Purpur noch nicht complimentiret; doch duͤrffte er das Ertz-Bißtuhm von Paris vermuhtlich bekommen. Ein anders/ vom 18. dito. Am Sonnabend begab ſich der Koͤnig in Geſellſchaft der Printzen vom Gebluͤt und aller groſſen Herren des Hofs nach der Kirchen unſer Lieben Frauen, um GOtt zu dancken fuͤr die Herſtellung ſeiner Geſundheit. Heute wird das Parlament durch einige Abgeord- nete Se. Koͤnigl. Maj. deßwegen complimentiren. Spaniſche Affairen. Madrit/ den 2. Auguſt. Der Marquis de Maulevrier ſoll eheſtens von Paris zuruͤck geruf- fen werden. Man erwartet am hieſigen Hofe die verwitwete Koͤnigl. Gemahlin Caroli des zweyten von Bajonna zuruͤck, und ſol ſie die von dem hoch- ſeligen Koͤnig ihrem Gemahl in ſeinem Teſtament deroſelben vermachte jaͤhrliche 400000. Ducaten nunmehro wieder genieſſen. Wie man aus Si- cilien vernimt, ſo hat man daſelbſt dem natuͤrli- chen Sohn einer gewiſſen vornehmen Perſohn, we- gen falſchen Muͤntzens, erſt Haͤnd und Fuͤſſe abge- hauen, und hernach ihn auffgehangen; wobey merckwuͤrdig, daß ſein leiblicher Bruder, der ein Geiſtlicher iſt, ihn zum Tode bereitet, und bis an den Galgen begleitet hat. Der Groß-Britanni- ſche Ambaſſadeur Stanhope iſt von dem Eſcurial in dieſe Stadt zuruͤck kommen, nachdem er die Ra- tification des geſchloſſenen Tractats mit dieſem Hofe ausgewechſelt, und hat am 29. gleich damit einen Expreſſen nach Engelland abgefertiget. Auch iſt der Bediente des Ertz-Biſchofs von Cam- bray, der dieſer Tagen mit wichtigen Briefen an- kam, ebenfals nach Paris zuruͤck geſand worden. Jtaliaͤniſche Affairen. Genua/ den 29. July. Aus Provence confir- miren die Briefe, daß in Marſeille wiederum eini- ge Perſonen mit der Peſt angegriffen worden, und wiewol man daſige Einwohner zu bereden trachte, daß es keine wuͤrckliche Peſt ſeye, ſo haͤtten ſich doch ſchon viele aufs Land begeben, bis man die Verſi- cherung davon habe. Jn Arles continuirte die Seuche grauſam zu hauſen, alwo es an Aertzten und Todtengraͤbern mangelte, und laͤgen die tod- ten Coͤrper auf den Straſſen, welche dieſen Ort de- ſto mehr anſteckten; in Toulon aber nehme das Sterben je mehr und mehr ab. Die Stadt Va- letta iſt an Volck gantz leer gemacht, und wird ge- fuͤrcht, daß es auch Guardia, Reveſt und Orioles alſo ergehen moͤgte, allwo ſchon 1200. Perſohnen nmkommen. Mit einer von Barcellona allhier angelangten Pinque hat man Briefe aus Madrit mit der Nachricht erhalten, daß am dortigen Hofe alle Augenblick ein auſſerordentlicher Courier aus Franckreich erwartet werde, mit Zeitung, daß St. Sebaſtian und Fontarabia ſolte reſtituirt werden, wie dann ſchon 5. Regimenter ſich fertig halten muͤſten, dieſe beyde Plaͤtze zu beſetzen. Sonſten ſolte der Herr Bernardo Cambi nach Biſcayen ab- gehen, um daſelbſt uͤber den Bau von 5. neuen Kriegs-Schiffen, zu Dienſt des Madritiſchen Ho- fes, die Direction zu haben. Schweitzeriſche Vorfaͤlle. Schafhauſen/ den 9. Auguſt. Nunmehro wird die Verſamlung zu Frauenfeld bald zu Ende lauffen, und ſind die Abgeordneten von Zuͤrich und Bern nach Baden gereiſt, auch ſind die von Baſel zuruͤck kommen. Die Eidgenoſſenſchafft wird nicht Genf und gantz Franckreich in den Bann tuhn, wie der Schwaͤbiſche Craͤyß begehret, weil es das Schweitzeriſche Jntereſſe nicht zulaͤſt, und auſſerdem Franckreich ſchon verweigert, denen Schweitzern Getraͤidig zufuͤhren zu laſſen. Hier iſt ein Abgeordneter von Ury angelanget, alwo die andern von Zuͤrich, Bern und Lucern auch erwar- tet werden; und wird man nun balde hoͤren, ob dieſe die erfoderten Mittel finden werden, um die widerſpenſtigen Wilchinger Bauren zum Gehor- ſam zu bringen. Zu Chur ſind am 28 paſſato die Haͤupter beyſammen geweſen, und haben den all- gemeinen Bunds-Tag gegen den 7 Septemb. aus- geſchrieben. Der Spaniſche Hoff hat mehr neue Patenten alhieꝛ ausgegeben, zu Aufrichtung noch einiger Roͤmiſchen Schweitzer-Compagnien, und gehen die Werbungen in den Roͤmiſchen Cantons mit Ernſt fort. Pohlniſche Affairen. Warſchau/ den 15. Auguſti. Der Leichnam des Primatis Regni wird eheſtens nach Gneſen gefuͤhret, und alda in deſſelben laͤngſt erhauete Ca- pelle, der er den Nahmen Ciborium gegeben, bey- geſetzet werden; ſeine Verlaſſenſchafft ſol beſtehen in 400000. Tympffen, und an Gold auf 300000. daruͤber er eine Diſpoſition gemacht, ohne andere Mobilien und Silber-Zeug; Jndeſſen hat man in dem Gneſenſchen Capitul biß zur Erſetzung die- ſer ledigen Wuͤrde, den Praͤlaten Kretkowski zum Adminiſtrator beſtaͤtiget. Schiffbeck bey HAMBURG, Gedruckt und zu bekom̃en in der Holliſchen privilegitten Buchdruckerey; werden auch verkauft in Kiel auf dem Hoch-Fuͤrſtl. Poſt-Hauſe. Die Woche 2. Stuͤck.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Britt-Marie Schuster: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Manuel Wille: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Arnika Lutz: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (doppelt erfasst).




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_352608_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_352608_1721/6
Zitationshilfe: Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 35, Hamburg, 26. August 1721, S. [6]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_352608_1721/6>, abgerufen am 18.12.2024.