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Der Hollsteinische unpartheyische Correspondente. Nr. 30, Hamburg, 1. Oktober 1712.

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Die Herren General-
Staaten haben eine Missive an den Herrn Gene-
ral Hompesch gesandt/ und ihm darinnen bedan-
cket vor seine gute Conduite und Bravoure/ so er in
Verthädigung von Dovay bezeuget. Jhro Hoch-
mögenden Deputirten sind etliche mahl mit den Mi-
nistern vom Kayser/ Preussen/ Sachsen/ Hanno-
ver/ Pfaltz/ Hessen und andern in Conference gewe-
sen/ um zu eines und des andern Vergnügen die
Winter-Quartiere zu reguliren/ und man ist der Jn-
tention so viele Trouppen als müglich in den äus-
sersten Frontier-Städten zu legen/ um bey einem
Nohtfall in kurtzer Zeit ein grosses Corpo beysam-
men zu bringen/ dadurch den Winter über den Fein-
den in stetem Allarm zu halten. Man spricht hier
anitzo sehr groß von den trefflichen Vortheilen die
man von Seiner Czaarischen Majestät zu erwar-
ten hat/ und unter andern/ daß derselbe in der neg-
sten Campagne 40000 Mann an dem Rhein gegen
Franckreich auf eigenen Kosten agiren lassen wolle.
Man ist auch Seiner Czaarischen Majestät/ so bald
die Campagne in Pommern geendiget hier erwar-
tend. Unser Seits ist man auch bedacht/ die Armee
künfftiges Jahr in Braband auf 20. a 25000 Mann
zu verstärcken/ und eine grosse Flotte nach dem Mit-
telländischen Meer zu senden; Auch ist man im
Werck begriffen/ ein grosses Kopff-Geld durch alle
Provincien/ wovon niemand ausgeschlossen seyn
soll/ ausschreiben zu lassen/ um den Krieg nebst Se.
Majestät den Kayser und andern hohen Alliirten/
mit aller Macht auszuführen.

Bey denen Hochmö-
genden Herren Staaten kommen fast täglich viele
Klagen wegen des General Gouvernements ein. Der
Printz Eugenins klaget sehr/ daß ihm die benöhtig-
te Wagen und andere Sachen zum Dienst der Ar-
mee nicht angeschaffet/ imgleichen die ruinirten
Wercke in den Grentz-Städten nicht gehörig repari-
ret würden/ fürnehmlich zu St. Gilain und Mons;
Andern Theils beschweret sich der Staats-Raht zu
Brüssel sehr/ daß ihnen viele Eingriff in ihren Rech-
ten geschehen.

Von den Friedens-Tractaten in Engel-
land/ und dergleichen.

Der Lord Lexington hat
am Sonnabend seine Commißion als Ambassadeur
nach Spanien/ und wie man meinet/ die Jnstruction
im Raht auch schon empfangen/ um nächstens von
Portsmuht nach Corunna überzugehen. Von den
Hamiltonischen Bedienten sind auch schon einige
nach Franckreich verreiset/ und möchte der Hertzog
wol beym Ausgang der Woche folgen. Die durch
[Spaltenumbruch] den ersten Staats-Boten vorigen Donnerstag aus
Franckreich überbrachte mehr als 500. Pasporten
vor Schiffe/ sind schon am Sonnabend/ zu 6 Guinees
das Stück/ allesammt vertheilet/ und erwartet man
mit einem andern gestern von hier abgegangenen
Boten am künfftigen Donnerstag noch 500/ und wird
versichert/ daß darüber noch 1000. und mehr dürff-
ten erfordert werden. Mit einem von Brest zu Co-
wes auff Wight arrivirten Dänischen Schiffer hat
man/ daß aus dasigem Hafen alle Frantzösische
Kriegs-Schiffe abgesegelt wären/ auch verschiedene
Capers (deren einige/ dem Verlaut nach/ in Duyns
und Torbey schon eingelauffen) auf die Holländer
zu kreutzen ausgerüstet/ und nach dem Spanischen
West-Jndien und der Süd-See diverse Schiffe be-
frachtet würden. Der Author des Flying-Posts
ein Presbyterianischer Schotte/ Mr. Ge. Ridpath/
wurde gestern auf Bullingbroocks Ordre/ wegen
ausgegebener auffrührischer Remarquen gegen die
Königin und Regierung/ nach Newgate in Verhaft
gebracht/ aber auch/ gleich seinem Drucker/ gegen si-
chere Burgschaft wieder entschlagen/ um sich künfftig
vor Gericht zu verantworten. Sonst ist man nicht
wenig verwundert/ daß der Pretendent dem Fran-
tzösischen Engagement/ darauff man disseits vorhin
so sehr gedrungen/ zuwider/ nicht allein im Reiche
bleibet/ sondern auch Hertzog von Glocester allda
genennet wird/ welches hier viel Nachdencken/ und
zu allerhand Discursen Anlaß giebet.

Man hoffet zwar wol/
daß der König/ da er nun einen billigen und sehr vor-
theilhafftigen Frieden erhalten kan/ zum Trost seiner
Unterthanen noch so friedliebend als vor 2. oder 3.
Jahren seyn/ und die Gelegenheit nicht verabsäu-
men werde; inzwischen höret man doch nichts/ als
daß nun verschiedene neue Jmposten sollen einge-
führet werden.

Der Kayser hat über ge-
genwärtige Affaire extraord. Raht gehalten/ und
scheinet man hier allenfals zu einem Stilstande von
7. oder 8 Jahren mehr als zum Frieden zu inclini-
ren/ weil man der Spanischen Monarchie sich nicht
gerne begeben wil.

Die Portugisi-
sche Ministri versichern/ daß die Anerbietung eines
Stillstandes der Waffen mit Franckreich und Spa-
nien/ von ihren König genereusement abgeschlagen
worden/ und daß Se. Majest. im Gegentheil die Lie-
ferung der Vivres und Fourage für seine Troup-
pen noch auff ein Jahr accordiren lassen. Von
Madrit hat man/ daß die dortige Regierung/ um
den zwischen Engelland/ Franckreich und Spanien

geschlos-

Die Herren General-
Staaten haben eine Miſſive an den Herrn Gene-
ral Hompeſch geſandt/ und ihm darinnen bedan-
cket vor ſeine gute Conduite und Bravoure/ ſo er in
Verthaͤdigung von Dovay bezeuget. Jhro Hoch-
moͤgenden Deputirten ſind etliche mahl mit den Mi-
niſtern vom Kayſer/ Preuſſen/ Sachſen/ Hanno-
ver/ Pfaltz/ Heſſen und andern in Conference gewe-
ſen/ um zu eines und des andern Vergnuͤgen die
Winter-Quartiere zu reguliren/ und man iſt der Jn-
tention ſo viele Trouppen als muͤglich in den aͤuſ-
ſerſten Frontier-Staͤdten zu legen/ um bey einem
Nohtfall in kurtzer Zeit ein groſſes Corpo beyſam-
men zu bringen/ dadurch den Winter uͤber den Fein-
den in ſtetem Allarm zu halten. Man ſpricht hier
anitzo ſehr groß von den trefflichen Vortheilen die
man von Seiner Czaariſchen Majeſtaͤt zu erwar-
ten hat/ und unter andern/ daß derſelbe in der neg-
ſten Campagne 40000 Mann an dem Rhein gegen
Franckreich auf eigenen Koſten agiren laſſen wolle.
Man iſt auch Seiner Czaariſchen Majeſtaͤt/ ſo bald
die Campagne in Pommern geendiget hier erwar-
tend. Unſer Seits iſt man auch bedacht/ die Armee
kuͤnfftiges Jahr in Braband auf 20. a 25000 Mann
zu verſtaͤrcken/ und eine groſſe Flotte nach dem Mit-
tellaͤndiſchen Meer zu ſenden; Auch iſt man im
Werck begriffen/ ein groſſes Kopff-Geld durch alle
Provincien/ wovon niemand ausgeſchloſſen ſeyn
ſoll/ ausſchreiben zu laſſen/ um den Krieg nebſt Se.
Majeſtaͤt den Kayſer und andern hohen Alliirten/
mit aller Macht auszufuͤhren.

Bey denen Hochmoͤ-
genden Herren Staaten kommen faſt taͤglich viele
Klagen wegen des General Gouvernements ein. Der
Printz Eugenins klaget ſehr/ daß ihm die benoͤhtig-
te Wagen und andere Sachen zum Dienſt der Ar-
mee nicht angeſchaffet/ imgleichen die ruinirten
Wercke in den Grentz-Staͤdten nicht gehoͤrig repari-
ret wuͤrden/ fuͤrnehmlich zu St. Gilain und Mons;
Andern Theils beſchweret ſich der Staats-Raht zu
Bruͤſſel ſehr/ daß ihnen viele Eingriff in ihren Rech-
ten geſchehen.

Von den Friedens-Tractaten in Engel-
land/ und dergleichen.

Der Lord Lexington hat
am Sonnabend ſeine Commißion als Ambaſſadeur
nach Spanien/ und wie man meinet/ die Jnſtruction
im Raht auch ſchon empfangen/ um naͤchſtens von
Portsmuht nach Corunna uͤberzugehen. Von den
Hamiltoniſchen Bedienten ſind auch ſchon einige
nach Franckreich verreiſet/ und moͤchte der Hertzog
wol beym Ausgang der Woche folgen. Die durch
[Spaltenumbruch] den erſten Staats-Boten vorigen Donnerſtag aus
Franckreich uͤberbrachte mehr als 500. Pasporten
vor Schiffe/ ſind ſchon am Sonnabend/ zu 6 Guinees
das Stuͤck/ alleſammt vertheilet/ und erwartet man
mit einem andern geſtern von hier abgegangenen
Boten am kuͤnfftigen Donnerſtag noch 500/ und wird
verſichert/ daß daruͤber noch 1000. und mehr duͤrff-
ten erfordert werden. Mit einem von Breſt zu Co-
wes auff Wight arrivirten Daͤniſchen Schiffer hat
man/ daß aus daſigem Hafen alle Frantzoͤſiſche
Kriegs-Schiffe abgeſegelt waͤren/ auch verſchiedene
Capers (deren einige/ dem Verlaut nach/ in Duyns
und Torbey ſchon eingelauffen) auf die Hollaͤnder
zu kreutzen ausgeruͤſtet/ und nach dem Spaniſchen
Weſt-Jndien und der Suͤd-See diverſe Schiffe be-
frachtet wuͤrden. Der Author des Flying-Poſts
ein Presbyterianiſcher Schotte/ Mr. Ge. Ridpath/
wurde geſtern auf Bullingbroocks Ordre/ wegen
ausgegebener auffruͤhriſcher Remarquen gegen die
Koͤnigin und Regierung/ nach Newgate in Verhaft
gebracht/ aber auch/ gleich ſeinem Drucker/ gegen ſi-
chere Burgſchaft wieder entſchlagen/ um ſich kuͤnfftig
vor Gericht zu verantworten. Sonſt iſt man nicht
wenig verwundert/ daß der Pretendent dem Fran-
tzoͤſiſchen Engagement/ darauff man diſſeits vorhin
ſo ſehr gedrungen/ zuwider/ nicht allein im Reiche
bleibet/ ſondern auch Hertzog von Gloceſter allda
genennet wird/ welches hier viel Nachdencken/ und
zu allerhand Diſcurſen Anlaß giebet.

Man hoffet zwar wol/
daß der Koͤnig/ da er nun einen billigen und ſehr vor-
theilhafftigen Frieden erhalten kan/ zum Troſt ſeiner
Unterthanen noch ſo friedliebend als vor 2. oder 3.
Jahren ſeyn/ und die Gelegenheit nicht verabſaͤu-
men werde; inzwiſchen hoͤret man doch nichts/ als
daß nun verſchiedene neue Jmpoſten ſollen einge-
fuͤhret werden.

Der Kayſer hat uͤber ge-
genwaͤrtige Affaire extraord. Raht gehalten/ und
ſcheinet man hier allenfals zu einem Stilſtande von
7. oder 8 Jahren mehr als zum Frieden zu inclini-
ren/ weil man der Spaniſchen Monarchie ſich nicht
gerne begeben wil.

Die Portugiſi-
ſche Miniſtri verſichern/ daß die Anerbietung eines
Stillſtandes der Waffen mit Franckreich und Spa-
nien/ von ihren Koͤnig genereuſement abgeſchlagen
worden/ und daß Se. Majeſt. im Gegentheil die Lie-
ferung der Vivres und Fourage fuͤr ſeine Troup-
pen noch auff ein Jahr accordiren laſſen. Von
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den zwiſchen Engelland/ Franckreich und Spanien

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[[3]/0003] Haag/ vom 23. Sept. Die Herren General- Staaten haben eine Miſſive an den Herrn Gene- ral Hompeſch geſandt/ und ihm darinnen bedan- cket vor ſeine gute Conduite und Bravoure/ ſo er in Verthaͤdigung von Dovay bezeuget. Jhro Hoch- moͤgenden Deputirten ſind etliche mahl mit den Mi- niſtern vom Kayſer/ Preuſſen/ Sachſen/ Hanno- ver/ Pfaltz/ Heſſen und andern in Conference gewe- ſen/ um zu eines und des andern Vergnuͤgen die Winter-Quartiere zu reguliren/ und man iſt der Jn- tention ſo viele Trouppen als muͤglich in den aͤuſ- ſerſten Frontier-Staͤdten zu legen/ um bey einem Nohtfall in kurtzer Zeit ein groſſes Corpo beyſam- men zu bringen/ dadurch den Winter uͤber den Fein- den in ſtetem Allarm zu halten. Man ſpricht hier anitzo ſehr groß von den trefflichen Vortheilen die man von Seiner Czaariſchen Majeſtaͤt zu erwar- ten hat/ und unter andern/ daß derſelbe in der neg- ſten Campagne 40000 Mann an dem Rhein gegen Franckreich auf eigenen Koſten agiren laſſen wolle. Man iſt auch Seiner Czaariſchen Majeſtaͤt/ ſo bald die Campagne in Pommern geendiget hier erwar- tend. Unſer Seits iſt man auch bedacht/ die Armee kuͤnfftiges Jahr in Braband auf 20. a 25000 Mann zu verſtaͤrcken/ und eine groſſe Flotte nach dem Mit- tellaͤndiſchen Meer zu ſenden; Auch iſt man im Werck begriffen/ ein groſſes Kopff-Geld durch alle Provincien/ wovon niemand ausgeſchloſſen ſeyn ſoll/ ausſchreiben zu laſſen/ um den Krieg nebſt Se. Majeſtaͤt den Kayſer und andern hohen Alliirten/ mit aller Macht auszufuͤhren. Haag/ vom 27. Sept. Bey denen Hochmoͤ- genden Herren Staaten kommen faſt taͤglich viele Klagen wegen des General Gouvernements ein. Der Printz Eugenins klaget ſehr/ daß ihm die benoͤhtig- te Wagen und andere Sachen zum Dienſt der Ar- mee nicht angeſchaffet/ imgleichen die ruinirten Wercke in den Grentz-Staͤdten nicht gehoͤrig repari- ret wuͤrden/ fuͤrnehmlich zu St. Gilain und Mons; Andern Theils beſchweret ſich der Staats-Raht zu Bruͤſſel ſehr/ daß ihnen viele Eingriff in ihren Rech- ten geſchehen. Von den Friedens-Tractaten in Engel- land/ und dergleichen. Londen/ vom 20 Sept. Der Lord Lexington hat am Sonnabend ſeine Commißion als Ambaſſadeur nach Spanien/ und wie man meinet/ die Jnſtruction im Raht auch ſchon empfangen/ um naͤchſtens von Portsmuht nach Corunna uͤberzugehen. Von den Hamiltoniſchen Bedienten ſind auch ſchon einige nach Franckreich verreiſet/ und moͤchte der Hertzog wol beym Ausgang der Woche folgen. Die durch den erſten Staats-Boten vorigen Donnerſtag aus Franckreich uͤberbrachte mehr als 500. Pasporten vor Schiffe/ ſind ſchon am Sonnabend/ zu 6 Guinees das Stuͤck/ alleſammt vertheilet/ und erwartet man mit einem andern geſtern von hier abgegangenen Boten am kuͤnfftigen Donnerſtag noch 500/ und wird verſichert/ daß daruͤber noch 1000. und mehr duͤrff- ten erfordert werden. Mit einem von Breſt zu Co- wes auff Wight arrivirten Daͤniſchen Schiffer hat man/ daß aus daſigem Hafen alle Frantzoͤſiſche Kriegs-Schiffe abgeſegelt waͤren/ auch verſchiedene Capers (deren einige/ dem Verlaut nach/ in Duyns und Torbey ſchon eingelauffen) auf die Hollaͤnder zu kreutzen ausgeruͤſtet/ und nach dem Spaniſchen Weſt-Jndien und der Suͤd-See diverſe Schiffe be- frachtet wuͤrden. Der Author des Flying-Poſts ein Presbyterianiſcher Schotte/ Mr. Ge. Ridpath/ wurde geſtern auf Bullingbroocks Ordre/ wegen ausgegebener auffruͤhriſcher Remarquen gegen die Koͤnigin und Regierung/ nach Newgate in Verhaft gebracht/ aber auch/ gleich ſeinem Drucker/ gegen ſi- chere Burgſchaft wieder entſchlagen/ um ſich kuͤnfftig vor Gericht zu verantworten. Sonſt iſt man nicht wenig verwundert/ daß der Pretendent dem Fran- tzoͤſiſchen Engagement/ darauff man diſſeits vorhin ſo ſehr gedrungen/ zuwider/ nicht allein im Reiche bleibet/ ſondern auch Hertzog von Gloceſter allda genennet wird/ welches hier viel Nachdencken/ und zu allerhand Diſcurſen Anlaß giebet. Paris/ vom 20. Sept. Man hoffet zwar wol/ daß der Koͤnig/ da er nun einen billigen und ſehr vor- theilhafftigen Frieden erhalten kan/ zum Troſt ſeiner Unterthanen noch ſo friedliebend als vor 2. oder 3. Jahren ſeyn/ und die Gelegenheit nicht verabſaͤu- men werde; inzwiſchen hoͤret man doch nichts/ als daß nun verſchiedene neue Jmpoſten ſollen einge- fuͤhret werden. Wien/ vom 14. Sept. Der Kayſer hat uͤber ge- genwaͤrtige Affaire extraord. Raht gehalten/ und ſcheinet man hier allenfals zu einem Stilſtande von 7. oder 8 Jahren mehr als zum Frieden zu inclini- ren/ weil man der Spaniſchen Monarchie ſich nicht gerne begeben wil. Haag/ vom 23. September. Die Portugiſi- ſche Miniſtri verſichern/ daß die Anerbietung eines Stillſtandes der Waffen mit Franckreich und Spa- nien/ von ihren Koͤnig genereuſement abgeſchlagen worden/ und daß Se. Majeſt. im Gegentheil die Lie- ferung der Vivres und Fourage fuͤr ſeine Troup- pen noch auff ein Jahr accordiren laſſen. Von Madrit hat man/ daß die dortige Regierung/ um den zwiſchen Engelland/ Franckreich und Spanien geſchloſ-

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Zitationshilfe: Der Hollsteinische unpartheyische Correspondente. Nr. 30, Hamburg, 1. Oktober 1712, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_300110_1712/3>, abgerufen am 25.11.2024.