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Der Hollsteinische unpartheyische Correspondente. Nr. 24, Hamburg, 10. September 1712.

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[Spaltenumbruch] Vom Nieder-Ländischen Krieg/ u. dergl.

Der General-Major Keppel hat Ordre bekommen/
sich morgen mit seinem und dem Lindebohmischen
Regiment von hier nach Bethude zu verfügen/ um
sein Gouvernement zu bewahren; und weil die grosse
Convoy mit Artillerie und Ammunition selbigen Tag
zu Ryssel erwartet wird/ hat der Printz Eugenius Be-
fehl ertheilet/ daß unsere Armee bevorstehenden Sam-
stag von hier nach der Seite von Dornick auffbrechen
soll/ woselbst sie über die Schelde gehen/ und sich mit
den rechten Flügel bey Ponta Bovins lagern/ und
biß an Elfoin ausstrecken wird. Der lincke Flü-
gel soll sich zu Froimont und Ete/ nahe bey Dornick/
postiren; durch welche Situation man Dornick/ Rys-
sel und Mons zugleich wird decken können. Man
hat heute bereits 100. Mann voraus gesandt/ um die
Quartiere in den Dörffern des bevorstehenden Cani-
pements vor die Generals zu besetzen und zu bewah-
ren. Man wird allezeit trachten/ wann etwann die
Frantzosen nach Eroberung Dovay nach der Seite
von Mons gehen möchten/ einen Marsch vor ihnen
zu gewinnen. Es sollen zur Versicherung der Stadt
Ryssel/ ausser der Guarnison/ noch 10. Battaillons
auff der Contrecharpe selbiger Stadt/ unter Com-
mando des Printzen von Hollstein-Beeck und des
General-Major Huffels/ campiren. Dovay hält
sich noch länger als man vermuhtet: Die Frantzo-
sen haben verwichene Nacht der Pallisaden des in-
nersten Grabens an der Pforte Unserer Frauen sich
bemächtiget.

Heut Nachmittag zwischen
4. und 5. bringet ein vorgestern Abend aus dem Cam-
pement zu Fretin abgerittener Expresser die Confir-
mation/ daß als gestern unser Lager zwischen Dornick
und Ryssel würde zu campiren kommen/ worzu die
grosse Bagagie bereits vorabgesandt worden; und
daß Dovay/ dem Vermuthen nach/ sich noch einige
Tage würde halten können.


Von den Friedens-Tractaten in Engel-
land/ und dergleichen.

Am Donnerstag brach-
te ein Expresser von Fontaineblau den zwischen En-
gelland und Franckreich verglichenen Stillstand
zu Wasser und zu Lande auff 4 Monden/ vom 22. Au-
gusti an bis zum 22. Decemb. welcher auch gleich
von Jhro Majest. ratificiret ward/ und ist man be-
schäfftiget Pasporten vor die Schiffe auszufertigen/
wovon 2000. stück/ so schon gedruckt/ von der Kö-
nigin sollen gezeichnet/ und so fort nach Franckreich
gesandt werden; dagegen man eine gleiche Anzahl
Pasporten vor Englis. Schiffe wieder zurück vermu-
[Spaltenumbruch] thet; Heute ist der Stilstand proclamiret worden/
und sollen die Schiffe/ Güter und Effecten/ so vom 19.
Augusti/ als dem Tag der Zeichnung angerechnet/ im
Canal/ Brittischen und Nord-Meer nach 12. Tagen/
weiterhin aber bis an die Linie im Ocean und Mittel-
ländischen Meer nach einer 6 Wochen Zeit/ ein- oder
ander Seits genommen worden/ restituiret werden.
Lord Bullingbrock solte am verwichenen Mitwochen
von Fontaineblau nach Engelland verreisen/ und
zwar über Dünkirchen/ um en passant den Platz
und die Trouppen in Augenschein zu nehmen/ und
Jhro Maj. Rapport davon zu geben. An den Sä-
voyischen Extraord. Envoye Grafen von Maffey ist
zugleich ein vor 7. Tagen von Turin abgereister Ca-
binet-Courier/ allem Vermuthen nach mit wichtigen
Depechen/ angekommen. Man spricht/ das gemeld-
ter Hertzog König von Sicilien seyn/ und die fernere
Satisfaction an denselbigen der Königin überlassen
werden solle. Der General Stanhope arrivirte am
Sontag aus Spanien/ und hat sich zur Königin nach
Windsor erhoben.

Man hat ausgesprenget/
als wann die Staaten von Holland in ihrer letzten
Versammlung in einen Waffen-Stillstand consenti-
ret; imgleichen daß Jhro Hochmögenden vor denen
Plenipotentiarien vom König Philippo Pasporten
ausgegeben: Man ist aber von guter Hand versichert
worden/ daß weder das eine noch das andere wahr
sey/ und daß das letztere gehindert worden durch die
Promessen des Grafen von Sinzendorff/ die er am
Sonnabend auf Befehl von Se. Maj. dem Kayser
an diesem Staat gethan. Briefe von Utrecht geben/
daß man vermuthend gewesen/ daß eine generale
Conference zwischen allen Ministern solte gehalten
worden seyn/ um daß der Frantzösischen Ministri ihre
Couriers/ worauff sie sich so lange beruffen/ angekom-
men; Sie hätten aber im Gegentheil zu verstehen
gegeben/ daß sie vorhero erstlich begehrten Repara-
tion de Honneur
zu haben/ über den Affront/ wel-
chen/ ihrem Vorgeben nach/ der Graff von Rechtern
den Hn. Menager angethan. Man verlanget sehr/
was hierauf von dem Staat wird resolviret werden;
und man siehet schon vorher/ daß dergleichen Chica-
nes von den Frantzosen gemachet werden/ um da-
durch nur Zeit zu gewinnen/ weilen ihre Waffen in
Flandern superieur sind/ und letztlich zur Abbrechung
der Negotiation Anlaß geben könten.


Vom Spanischen Krieg in Portugal.

Der Marquis de Bay ist
nach Puebla de Sanabria gezogen/ um diese Stadt
noch zu belagern.



Vom
[Spaltenumbruch] Vom Nieder-Laͤndiſchen Krieg/ u. dergl.

Der General-Major Keppel hat Ordre bekommen/
ſich morgen mit ſeinem und dem Lindebohmiſchen
Regiment von hier nach Bethude zu verfuͤgen/ um
ſein Gouvernement zu bewahren; und weil die groſſe
Convoy mit Artillerie und Ammunition ſelbigen Tag
zu Ryſſel erwartet wird/ hat der Printz Eugenius Be-
fehl ertheilet/ daß unſere Armee bevorſtehenden Sam-
ſtag von hier nach der Seite von Dornick auffbrechen
ſoll/ woſelbſt ſie uͤber die Schelde gehen/ und ſich mit
den rechten Fluͤgel bey Ponta Bovins lagern/ und
biß an Elfoin ausſtrecken wird. Der lincke Fluͤ-
gel ſoll ſich zu Froimont und Ete/ nahe bey Dornick/
poſtiren; durch welche Situation man Dornick/ Ryſ-
ſel und Mons zugleich wird decken koͤnnen. Man
hat heute bereits 100. Mann voraus geſandt/ um die
Quartiere in den Doͤrffern des bevorſtehenden Cani-
pements vor die Generals zu beſetzen und zu bewah-
ren. Man wird allezeit trachten/ wann etwann die
Frantzoſen nach Eroberung Dovay nach der Seite
von Mons gehen moͤchten/ einen Marſch vor ihnen
zu gewinnen. Es ſollen zur Verſicherung der Stadt
Ryſſel/ auſſer der Guarniſon/ noch 10. Battaillons
auff der Contrecharpe ſelbiger Stadt/ unter Com-
mando des Printzen von Hollſtein-Beeck und des
General-Major Huffels/ campiren. Dovay haͤlt
ſich noch laͤnger als man vermuhtet: Die Frantzo-
ſen haben verwichene Nacht der Palliſaden des in-
nerſten Grabens an der Pforte Unſerer Frauen ſich
bemaͤchtiget.

Heut Nachmittag zwiſchen
4. und 5. bringet ein vorgeſtern Abend aus dem Cam-
pement zu Fretin abgerittener Expreſſer die Confir-
mation/ daß als geſtern unſer Lager zwiſchen Dornick
und Ryſſel wuͤrde zu campiren kommen/ worzu die
groſſe Bagagie bereits vorabgeſandt worden; und
daß Dovay/ dem Vermuthen nach/ ſich noch einige
Tage wuͤrde halten koͤnnen.


Von den Friedens-Tractaten in Engel-
land/ und dergleichen.

Am Donnerſtag brach-
te ein Expreſſer von Fontaineblau den zwiſchen En-
gelland und Franckreich verglichenen Stillſtand
zu Waſſer und zu Lande auff 4 Monden/ vom 22. Au-
guſti an bis zum 22. Decemb. welcher auch gleich
von Jhro Majeſt. ratificiret ward/ und iſt man be-
ſchaͤfftiget Pasporten vor die Schiffe auszufertigen/
wovon 2000. ſtuͤck/ ſo ſchon gedruckt/ von der Koͤ-
nigin ſollen gezeichnet/ und ſo fort nach Franckreich
geſandt werden; dagegen man eine gleiche Anzahl
Pasporten vor Engliſ. Schiffe wieder zuruͤck vermu-
[Spaltenumbruch] thet; Heute iſt der Stilſtand proclamiret worden/
und ſollen die Schiffe/ Guͤter und Effecten/ ſo vom 19.
Auguſti/ als dem Tag der Zeichnung angerechnet/ im
Canal/ Brittiſchen und Nord-Meer nach 12. Tagen/
weiterhin aber bis an die Linie im Ocean und Mittel-
laͤndiſchen Meer nach einer 6 Wochen Zeit/ ein- oder
ander Seits genommen worden/ reſtituiret werden.
Lord Bullingbrock ſolte am verwichenen Mitwochen
von Fontaineblau nach Engelland verreiſen/ und
zwar uͤber Duͤnkirchen/ um en paſſant den Platz
und die Trouppen in Augenſchein zu nehmen/ und
Jhro Maj. Rapport davon zu geben. An den Saͤ-
voyiſchen Extraord. Envoye Grafen von Maffey iſt
zugleich ein vor 7. Tagen von Turin abgereiſter Ca-
binet-Courier/ allem Vermuthen nach mit wichtigen
Depechen/ angekommen. Man ſpricht/ das gemeld-
ter Hertzog Koͤnig von Sicilien ſeyn/ und die fernere
Satisfaction an denſelbigen der Koͤnigin uͤberlaſſen
werden ſolle. Der General Stanhope arrivirte am
Sontag aus Spanien/ und hat ſich zur Koͤnigin nach
Windſor erhoben.

Man hat ausgeſprenget/
als wann die Staaten von Holland in ihrer letzten
Verſammlung in einen Waffen-Stillſtand conſenti-
ret; imgleichen daß Jhro Hochmoͤgenden vor denen
Plenipotentiarien vom Koͤnig Philippo Pasporten
ausgegeben: Man iſt aber von guter Hand verſichert
worden/ daß weder das eine noch das andere wahr
ſey/ und daß das letztere gehindert worden durch die
Promeſſen des Grafen von Sinzendorff/ die er am
Sonnabend auf Befehl von Se. Maj. dem Kayſer
an dieſem Staat gethan. Briefe von Utrecht geben/
daß man vermuthend geweſen/ daß eine generale
Conference zwiſchen allen Miniſtern ſolte gehalten
worden ſeyn/ um daß der Frantzoͤſiſchen Miniſtri ihre
Couriers/ worauff ſie ſich ſo lange beruffen/ angekom-
men; Sie haͤtten aber im Gegentheil zu verſtehen
gegeben/ daß ſie vorhero erſtlich begehrten Repara-
tion de Honneur
zu haben/ uͤber den Affront/ wel-
chen/ ihrem Vorgeben nach/ der Graff von Rechtern
den Hn. Menager angethan. Man verlanget ſehr/
was hierauf von dem Staat wird reſolviret werden;
und man ſiehet ſchon vorher/ daß dergleichen Chica-
nes von den Frantzoſen gemachet werden/ um da-
durch nur Zeit zu gewinnen/ weilen ihre Waffen in
Flandern ſuperieur ſind/ und letztlich zur Abbrechung
der Negotiation Anlaß geben koͤnten.


Vom Spaniſchen Krieg in Portugal.

Der Marquis de Bay iſt
nach Puebla de Sanabria gezogen/ um dieſe Stadt
noch zu belagern.



Vom
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[[3]/0003] Vom Nieder-Laͤndiſchen Krieg/ u. dergl. Aus dem Lager zu Fretin und Seclin/ vom 1 Sept. Der General-Major Keppel hat Ordre bekommen/ ſich morgen mit ſeinem und dem Lindebohmiſchen Regiment von hier nach Bethude zu verfuͤgen/ um ſein Gouvernement zu bewahren; und weil die groſſe Convoy mit Artillerie und Ammunition ſelbigen Tag zu Ryſſel erwartet wird/ hat der Printz Eugenius Be- fehl ertheilet/ daß unſere Armee bevorſtehenden Sam- ſtag von hier nach der Seite von Dornick auffbrechen ſoll/ woſelbſt ſie uͤber die Schelde gehen/ und ſich mit den rechten Fluͤgel bey Ponta Bovins lagern/ und biß an Elfoin ausſtrecken wird. Der lincke Fluͤ- gel ſoll ſich zu Froimont und Ete/ nahe bey Dornick/ poſtiren; durch welche Situation man Dornick/ Ryſ- ſel und Mons zugleich wird decken koͤnnen. Man hat heute bereits 100. Mann voraus geſandt/ um die Quartiere in den Doͤrffern des bevorſtehenden Cani- pements vor die Generals zu beſetzen und zu bewah- ren. Man wird allezeit trachten/ wann etwann die Frantzoſen nach Eroberung Dovay nach der Seite von Mons gehen moͤchten/ einen Marſch vor ihnen zu gewinnen. Es ſollen zur Verſicherung der Stadt Ryſſel/ auſſer der Guarniſon/ noch 10. Battaillons auff der Contrecharpe ſelbiger Stadt/ unter Com- mando des Printzen von Hollſtein-Beeck und des General-Major Huffels/ campiren. Dovay haͤlt ſich noch laͤnger als man vermuhtet: Die Frantzo- ſen haben verwichene Nacht der Palliſaden des in- nerſten Grabens an der Pforte Unſerer Frauen ſich bemaͤchtiget. Haag/ vom 4. Sept. Heut Nachmittag zwiſchen 4. und 5. bringet ein vorgeſtern Abend aus dem Cam- pement zu Fretin abgerittener Expreſſer die Confir- mation/ daß als geſtern unſer Lager zwiſchen Dornick und Ryſſel wuͤrde zu campiren kommen/ worzu die groſſe Bagagie bereits vorabgeſandt worden; und daß Dovay/ dem Vermuthen nach/ ſich noch einige Tage wuͤrde halten koͤnnen. Von den Friedens-Tractaten in Engel- land/ und dergleichen. Londen/ vom 30. Auguſt. Am Donnerſtag brach- te ein Expreſſer von Fontaineblau den zwiſchen En- gelland und Franckreich verglichenen Stillſtand zu Waſſer und zu Lande auff 4 Monden/ vom 22. Au- guſti an bis zum 22. Decemb. welcher auch gleich von Jhro Majeſt. ratificiret ward/ und iſt man be- ſchaͤfftiget Pasporten vor die Schiffe auszufertigen/ wovon 2000. ſtuͤck/ ſo ſchon gedruckt/ von der Koͤ- nigin ſollen gezeichnet/ und ſo fort nach Franckreich geſandt werden; dagegen man eine gleiche Anzahl Pasporten vor Engliſ. Schiffe wieder zuruͤck vermu- thet; Heute iſt der Stilſtand proclamiret worden/ und ſollen die Schiffe/ Guͤter und Effecten/ ſo vom 19. Auguſti/ als dem Tag der Zeichnung angerechnet/ im Canal/ Brittiſchen und Nord-Meer nach 12. Tagen/ weiterhin aber bis an die Linie im Ocean und Mittel- laͤndiſchen Meer nach einer 6 Wochen Zeit/ ein- oder ander Seits genommen worden/ reſtituiret werden. Lord Bullingbrock ſolte am verwichenen Mitwochen von Fontaineblau nach Engelland verreiſen/ und zwar uͤber Duͤnkirchen/ um en paſſant den Platz und die Trouppen in Augenſchein zu nehmen/ und Jhro Maj. Rapport davon zu geben. An den Saͤ- voyiſchen Extraord. Envoye Grafen von Maffey iſt zugleich ein vor 7. Tagen von Turin abgereiſter Ca- binet-Courier/ allem Vermuthen nach mit wichtigen Depechen/ angekommen. Man ſpricht/ das gemeld- ter Hertzog Koͤnig von Sicilien ſeyn/ und die fernere Satisfaction an denſelbigen der Koͤnigin uͤberlaſſen werden ſolle. Der General Stanhope arrivirte am Sontag aus Spanien/ und hat ſich zur Koͤnigin nach Windſor erhoben. Haag/ vom 5. Sept. Man hat ausgeſprenget/ als wann die Staaten von Holland in ihrer letzten Verſammlung in einen Waffen-Stillſtand conſenti- ret; imgleichen daß Jhro Hochmoͤgenden vor denen Plenipotentiarien vom Koͤnig Philippo Pasporten ausgegeben: Man iſt aber von guter Hand verſichert worden/ daß weder das eine noch das andere wahr ſey/ und daß das letztere gehindert worden durch die Promeſſen des Grafen von Sinzendorff/ die er am Sonnabend auf Befehl von Se. Maj. dem Kayſer an dieſem Staat gethan. Briefe von Utrecht geben/ daß man vermuthend geweſen/ daß eine generale Conference zwiſchen allen Miniſtern ſolte gehalten worden ſeyn/ um daß der Frantzoͤſiſchen Miniſtri ihre Couriers/ worauff ſie ſich ſo lange beruffen/ angekom- men; Sie haͤtten aber im Gegentheil zu verſtehen gegeben/ daß ſie vorhero erſtlich begehrten Repara- tion de Honneur zu haben/ uͤber den Affront/ wel- chen/ ihrem Vorgeben nach/ der Graff von Rechtern den Hn. Menager angethan. Man verlanget ſehr/ was hierauf von dem Staat wird reſolviret werden; und man ſiehet ſchon vorher/ daß dergleichen Chica- nes von den Frantzoſen gemachet werden/ um da- durch nur Zeit zu gewinnen/ weilen ihre Waffen in Flandern ſuperieur ſind/ und letztlich zur Abbrechung der Negotiation Anlaß geben koͤnten. Vom Spaniſchen Krieg in Portugal. Paris/ vom 26 Aug. Der Marquis de Bay iſt nach Puebla de Sanabria gezogen/ um dieſe Stadt noch zu belagern. Vom

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Zitationshilfe: Der Hollsteinische unpartheyische Correspondente. Nr. 24, Hamburg, 10. September 1712, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_241009_1712/3>, abgerufen am 23.11.2024.