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Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 16, Hamburg, 28. Januar 1801.

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[Spaltenumbruch] von M[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]xies, D. M. Aranza, angekommen. Bey Ca-
dix kreuzten nur ein Engl. Linienſchiff und eine Fre-
gatte. Zu Gibraltar lagen nach den neueſten Nach-
richten nur eine Engliſche und eine Portugieſiſche Fre-
gatte, nebſt 2 Kanonierſchaluppen.

Durch einen Beſchluß vom 17ten wird eine beſondre
Compagnie fuͤr die Corallenfiſcherey auf der Africani-
ſchen Kuͤſte errichtet. Sie beſteht aus 1200 Actien,
jede von 1000 Franken. Die Verwaltung dieſer Com-
pagnie ſoll zu Ajaccio, im Liamone[-]Departement auf
Corſica, reſidiren, woſelbſt eine Corallenfabrik angelegt
werden ſoll. Daſelbſt ſoll auch ein Lazareth angelegt
werden, damit die Fiſcherſchif[f]e die Quarantaine aus-
halten koͤnnen.

An eben dieſem Tage wurde die Africaniſche Com-
pagnie, die ſeit 1792 unterdruͤckt war, zufolge eines
Beſchluſſes der Conſuls wieder hergeſtellt. Die Re-
gierung ſchießt der Compagnie, um die Thaͤtigkeit
ihrer Operationen wieder zu beleben, 300000 Franken
vor. Die Adminiſtration und Unternehmungen derſel-
ben ſtehn unter der unmittelbaren Aufſicht des Mini-
ſters des Jnnern.

Durch einen Beſchluß vom 13ten haben die Con-
ſuls verordnet, daß vom 1ſten Germinal an die Gefan-
genen in den Gefaͤngniſſen taͤglich nicht mehr als eine
Ration Brodt und Suppe oder den Werth dafuͤr in
Geld empfangen ſollen. Diejenigen, welche in den
Bettelhaͤuſern eingeſetzt ſind, bekommen nichts, als die
Brodtration. Aber dagegen iſt den Verwaltungen auf-
getragen, allen dieſen Gefangenen Arbeit zu verſchaf-
fen, damit ſie durch ihren Erwerb ſich ihr Schickſal
verbeſſern koͤnnen.

Durch einen Beſchluß vom 15ten iſt dem Miniſter
des Jnnern anbefohlen, einen Bericht uͤber die Art
abzuſtatten, wie man eine Communication zu Waſſer
zwiſchen Paris und Belgien eroͤffnen koͤnne. Er ſoll
zu dieſem Endzweck die 3 Canaͤle, die man bisher vor-
geſchlagen hat, naͤmlich den von St. Quentin, welcher
die Somme mit der Schelde, den, der die Oiſe mit
der Sambre und den, der die Sambre mit der Schelde
vereinigt, mit einander vergleichen.

Der Oberconſul hat dem General Deſſolles ein praͤch-
tig equipertes Pferd geſchenkt.

Es iſt nicht der geheime Staatsminiſter von Secken-
dorf, wie in oͤffentlichen Nachrichten ſteht, ſondern
deſſen Neveu, der Hofjunker, der den Herzogl. Wuͤr-
tembergiſchen bevollmaͤchtigten Miniſter, geheimen Rath
von Norrmann, nach Paris begleitet hat.

Von der erſten Reiſe um die Welt, die Ferdinand
Magellan 1519 unternahm, hatte man bisher nur un-
vollſtaͤndige Nachrichten; nun aber iſt eine ausfuͤhr-
liche Beſchreibung derſelben in der Ambroſianiſchen
Bibliothek zu Mayland geſunden und durch den Druck
bekannt gemacht worden. Sie hat den Ritter Piga-
fetta, einen Vicentiner, zum Verfaſſer, der ſelbſt zur
Reiſegeſellſchaft und zwar zu den 18 Perſonen, die von
der 237 Mann ſtarken Schiffsgenoſſenſchaft 1521 allein
nach Spanien zuruͤckkamen, gehoͤrte.


Der Franzoͤſiſche Ambaſſadeur, Lucian Bonaparte,
genießt hier viele Liebe und Achtung. Er hat an Jhre
Majeſtaͤten keine eigentliche Antritts-Reden gehalten,
ward aber bey der Antritts-Audienz mit vieler Aus-
zeichnung empfangen. Der Koͤnig ſagte zu ihm: “Der
erſte Conſul kann auf meine Biederkeit rechnen, ſo wie
[Spaltenumbruch] ich auf die ſeinige rechne, und jeder Tag wird Jhnen
immer mehr zeigen, mit welchem Vergnuͤgen ich Sie
hier ſehe.” Der Koͤnig machte die Bemerkung, daß
die Geſchichte, außer dem Chevalier von Grammont,
keinen Franzoͤſ. Ambaſſadeur aufweiſe, der mit ſolcher
Schnelligkeit in Spanien gereiſet ſey, wie er, (L. Bong-
parte.) Dieſer erwiederte: “daß wenn er alle Ehrenbezeu-
gungen unterwegs vermieden haͤtte, es geſchehen waͤre, um
deſto eher die groͤßte aller Ehrenbezeugungen, naͤmlich
die zu erhalten, dem Koͤnige vorgeſtellt zu werden.” —
“Jch ſehe Sie mit Vergnuͤgen (ſagte die Koͤnigin un-
ter andern zu Lucian Bonaparte;) wir wiſſen, daß der
erſte Conſul Freundſchaft gegen uns hegt und wir er-
wiedern ſie ihm. Er kann auf unſer Wohlwollen rech-
nen, weil er uns ſo viele Beweiſe von dem ſeinigen
gegeben hat.” Am Ende der Audienz uͤbergab der
Ambaſſadeur dem Koͤnige ein Schreiben von ſeinem
Bruder, dem erſten Conſul, und gieng hernach auf er-
folgte Einladung mit dem Koͤnige auf die Jagd.
Waͤhrend derſelben ſprach der Koͤnig vieles mit Lucian
Bonaparte in Franzoͤſiſcher und Jtalieniſcher Sprache,
und gab ihm ſein Vergnuͤgen daruͤber zu erkennen, daß
er ein ſo guter Jaͤger ſey.


Am 14ten war ſeit langer Zeit wieder Evangeliſche
Conferenz. Sie beſchaͤfftigte ſich nur mit Caſſa-Ge-
genſtaͤnden und Beſetzung der vacanten Conſulenten-
ſtelle des Corp. Evangel., die dem Reichsſtadt Luͤbecki-
ſchen Comitial-Bevollmaͤchtigten uͤbertragen wurde.
Mehrere Geſandten haben in Folge des hier vorgefal-
lenen Laͤrms darauf angetragen, bey dem kuͤnftigen
Frieden die Aufhebung der Zuͤnfte zu bewuͤrken.

Da Regensburg zu der dem Bayerſchen Kreiſe von
den Franzoſen auferlegten Contribution 130000 Franken
zu entrichten haͤtte, ſo hat dieſe Stadt, unter Ver-
wendung des Preußiſchen, Daͤniſchen und Schwediſchen
Geſandten und mit Fuͤrſprache des Generals Grenier,
den Syndicus Boeßner in das Hauptquartier von Mo-
reau geſchickt, um eine Befreyung zu bewirken.

Man verſichert, daß naͤchſtens der Kayſerl. Concom-
miſſarius, Baron von Huͤgel, und der Churmaynziſche
Geſandte, Freyherr von Steigenteſch, wieder hier ein-
treffen werden.


Geſtern kam der Engliſche Cutter, the Fox, von 11
Kanonen hier an. Er brachte Depeſchen mit, die ſo-
gleich nach Copenhagen geſchickt wurden.

Das Wachtſchiff St. Thomas iſt von hier nach Co-
penhagen abgeſegelt.

Geſtern kam ein Schiffer von London hier an, und
brachte die unerwartete Nachricht, daß in den Engli-
ſchen Haͤfen ein Embargo auf alle Rußiſche, Daͤniſche
und Schwediſche Schiffe gelegt worden.

Heute haben wir hier einen ſehr ſtarken Froſt.


Vorgeſtern Abend reiſete der General-Major, Graf
von Dannenſchiold-Loͤwendahl, Commandeur des hieſi-
gen Marine Corps, welcher zugleich Ritter des Mal-
theſer-Ordens iſt, als außerordentlicher Abgeſandter
von hier nach St. Petersburg ab. Die Abſicht ſeiner
Sendung ſoll bloß dahin gehen, dem St. Petersburger
Hofe die Ratification der Nordiſchen-Convention zu
uͤberbringen. Der Secretair beym auswaͤrtigen De-
partement, Herr Sick, und der Cebinets-Courier, Lieu-

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 16, Hamburg, 28. Januar 1801, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_162801_1801/3>, abgerufen am 29.12.2024.