Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 161, Hamburg, 9. Oktober 1751.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] "hen in Italien zu entfernen, und allda den Frie-
"den auf dem Fuß der alten Tractaten zu erhal-
"ten, sollte sich der König verbinden, weder di-
"recte noch indirecte, an einem Kriege Theil zu
"nehmen, der in Italien entstehen könnte, im
"Falle sich wider alles Vermuthen einer erheben
"sollte, der aus einer Ursache entstünde, die mit
"dem Interesse Sr. Majest. oder Dero Hauses
"keinen Zusammenhang hätte. Die Kayserinn
"Königinn sollte nun zu diesem Endzwecke das
"übrige mit beytragen, diejenigen Staaten auf
"das feyerlichste garantiren, die der König bey-
"der Sicilien in Besitz hat, wie auch diejenigen,
"die dem Infanten Don Philipp durch den Aache-
"ner-Tractat zuerkannt worden. Eben dieselbe
"Garantie sollte von dem Kayser, als Großherzog
"von Toscana, geleistet werden, und kraft dieser
"Einrichtung sollten alle beyderseitige Ansprüche
"vernichtiget werden, oder wenn noch einige übrig
"bleiben, worüber die Höfe sich noch nicht vergli-
"chen hätten, so sollte man sich bemühen, dieselben
"auf die freundschaftlichste Weise zu heben." Da
diese Vorschläge den Absichten beyder Höfe gemäß
geschienen, so haben die Königl. Minister dem Gra-
fen von Esterhasi erkläret, daß Se. Majestät sich
ein Vergnügen daraus machten, bey denselben zu
beruhen, und nach diesem Plan eine Convention
zu schliessen. Der Graf von Esterhasi hat ei-
nen Courier nach Wien abgeschicket, um Ihr.
Kayserl. Majest. diese angenehme Nachricht be-
kannt zu machen. Dieser Herr wird allhier sehr
hoch geachtet, und man wünschet, daß sein Aufent-
halt von langer Dauer seyn mögte; allein der
schlechte Zustand seiner Gesundheit giebt wenige
Hoffnung dazu. Das hiesige Clima scheinet ihm
zuwider zu seyn, indem er fast beständig krank ge-
wesen, und dieser Tage zweifelten die Aerzte an sei-
nem Aufkommen. Gegenwärtig aber befindet er
sich wiederum besser.


Die Regierung hat Nachrichten von America
erhalten, daß die Franzosen daran arbeiteten, eine
alte Vestung an der Küste von Acadien, nahe bey
der Insel Sable zu verbessern und zu erweitern,
und daß zu dieser Arbeit 3 Kriegsschiffe unter-
halten würden. Da man befürchtet, daß diese
Vestung ihnen inskünftige Gelegenheit gebe, die
Ruhe in Neuschottland zu unterbrechen; so ver-
[Spaltenumbruch] sichert man, es sey beschlossen worden, desfalls
am Französischen Hof Vorstellungen zu thun, da-
mit derselbe dem Commendanten der Truppen in
Acadien Befehl ertheile, die Sachen auf dem
Fusse zu lassen, wie sie vermöge des Utrechter-
Tractats seyn sollen. Der König hat den H. Ruvigny
de Cosne, einen Franzosen von Geburt, zum Lega-
tions-Secretär dieses Hofes bey dem Französischen
ernennet. Der Herr Charles Townshend ist gleich-
falls zum ausserordentlichen Legations-Secretair
Sr. Majestät am Spanischen Hofe ernannt wor-
den. Es ist ausgemacht, daß das Parlament
den 23 November seine Sitzung wieder eröffnen
werde, um die öffentlichen Angelegenheiten in
Richtigkeit zu bringen. Den 26 September gab
der Herzog von Mirepoix, Französischer Ambas-
sadeur, in seinem Hause wegen der Geburt des
Herzogs von Burgund eine prächtige Mahlzeit.
Des Abends wurde sein Pallast ganz illuminiret.
Es ward ein Feuerwerk abgebrandt und stark
kanoniret. Das öffentliche Festin, so dieser Herr
eben dieser Ursache wegen geben will, wird ganz
ausnehmend seyn. Die Commissaire des Com-
mercii und der Plantationen haben Ordre gege-
ben, 5 Schiffe in Bereitschaft zu halten, die nach
Neuschottland bestimmet sind, allwo sie 2 Com-
pagnien des Infanterie-Regiments von Lee, nebst
einiger Artillerie, verschiedene Arten von Waffen
und Kriegs-Munition überbringen sollen.

Gestern, als den 30 Sept. ist der Graf von Al-
bemarle wiederum zu seinem Gesandschaftsposten
nach Paris abgegangen. Das erste Geschäffte,
so ihm aufgetragen worden, wird die Gratulation
im Namen des Königs über die Geburt des Her-
zogs von Burgund seyn. Ferner wird er Vor-
stellungen wegen der Anbauung der Franzosen
auf der Africanischen Küste thun, und zugleich die
Grenzscheidung in America mit Beyhülfe der dor-
tigen Commissarien zu Ende bringen. Obgleich
der Herr Keene die Ordre anhero gesandt hat,
welche der Spanische Hof seinen Gouverneurs
in America zugefertiget, des Inhalts, daß die
Englische Schiffahrt und Handlung in den West-
indischen Seen nicht sollte beunruhiget werden,
vielweniger, daß man sie bey grosser Strafe
durchsuchen oder aufhalten sollte; so hat man
dennoch die Nachricht bekommen, daß 2 Schiffe, wo-
von eines nach Neu-Engeland, das andere nach

[Spaltenumbruch] „hen in Italien zu entfernen, und allda den Frie-
„den auf dem Fuß der alten Tractaten zu erhal-
„ten, ſollte ſich der Koͤnig verbinden, weder di-
„recte noch indirecte, an einem Kriege Theil zu
„nehmen, der in Italien entſtehen koͤnnte, im
„Falle ſich wider alles Vermuthen einer erheben
„ſollte, der aus einer Urſache entſtuͤnde, die mit
„dem Intereſſe Sr. Majeſt. oder Dero Hauſes
„keinen Zuſammenhang haͤtte. Die Kayſerinn
„Koͤniginn ſollte nun zu dieſem Endzwecke das
„uͤbrige mit beytragen, diejenigen Staaten auf
„das feyerlichſte garantiren, die der Koͤnig bey-
„der Sicilien in Beſitz hat, wie auch diejenigen,
„die dem Infanten Don Philipp durch den Aache-
„ner-Tractat zuerkannt worden. Eben dieſelbe
„Garantie ſollte von dem Kayſer, als Großherzog
„von Toſcana, geleiſtet werden, und kraft dieſer
„Einrichtung ſollten alle beyderſeitige Anſpruͤche
„vernichtiget werden, oder wenn noch einige uͤbrig
„bleiben, woruͤber die Hoͤfe ſich noch nicht vergli-
„chen haͤtten, ſo ſollte man ſich bemuͤhen, dieſelben
„auf die freundſchaftlichſte Weiſe zu heben.“ Da
dieſe Vorſchlaͤge den Abſichten beyder Hoͤfe gemaͤß
geſchienen, ſo haben die Koͤnigl. Miniſter dem Gra-
fen von Eſterhaſi erklaͤret, daß Se. Majeſtaͤt ſich
ein Vergnuͤgen daraus machten, bey denſelben zu
beruhen, und nach dieſem Plan eine Convention
zu ſchlieſſen. Der Graf von Eſterhaſi hat ei-
nen Courier nach Wien abgeſchicket, um Ihr.
Kayſerl. Majeſt. dieſe angenehme Nachricht be-
kannt zu machen. Dieſer Herr wird allhier ſehr
hoch geachtet, und man wuͤnſchet, daß ſein Aufent-
halt von langer Dauer ſeyn moͤgte; allein der
ſchlechte Zuſtand ſeiner Geſundheit giebt wenige
Hoffnung dazu. Das hieſige Clima ſcheinet ihm
zuwider zu ſeyn, indem er faſt beſtaͤndig krank ge-
weſen, und dieſer Tage zweifelten die Aerzte an ſei-
nem Aufkommen. Gegenwaͤrtig aber befindet er
ſich wiederum beſſer.


Die Regierung hat Nachrichten von America
erhalten, daß die Franzoſen daran arbeiteten, eine
alte Veſtung an der Kuͤſte von Acadien, nahe bey
der Inſel Sable zu verbeſſern und zu erweitern,
und daß zu dieſer Arbeit 3 Kriegsſchiffe unter-
halten wuͤrden. Da man befuͤrchtet, daß dieſe
Veſtung ihnen inskuͤnftige Gelegenheit gebe, die
Ruhe in Neuſchottland zu unterbrechen; ſo ver-
[Spaltenumbruch] ſichert man, es ſey beſchloſſen worden, desfalls
am Franzoͤſiſchen Hof Vorſtellungen zu thun, da-
mit derſelbe dem Commendanten der Truppen in
Acadien Befehl ertheile, die Sachen auf dem
Fuſſe zu laſſen, wie ſie vermoͤge des Utrechter-
Tractats ſeyn ſollen. Der Koͤnig hat den H. Ruvigny
de Cosne, einen Franzoſen von Geburt, zum Lega-
tions-Secretaͤr dieſes Hofes bey dem Franzoͤſiſchen
ernennet. Der Herr Charles Townshend iſt gleich-
falls zum auſſerordentlichen Legations-Secretair
Sr. Majeſtaͤt am Spaniſchen Hofe ernannt wor-
den. Es iſt ausgemacht, daß das Parlament
den 23 November ſeine Sitzung wieder eroͤffnen
werde, um die oͤffentlichen Angelegenheiten in
Richtigkeit zu bringen. Den 26 September gab
der Herzog von Mirepoix, Franzoͤſiſcher Ambaſ-
ſadeur, in ſeinem Hauſe wegen der Geburt des
Herzogs von Burgund eine praͤchtige Mahlzeit.
Des Abends wurde ſein Pallaſt ganz illuminiret.
Es ward ein Feuerwerk abgebrandt und ſtark
kanoniret. Das oͤffentliche Feſtin, ſo dieſer Herr
eben dieſer Urſache wegen geben will, wird ganz
ausnehmend ſeyn. Die Commiſſaire des Com-
mercii und der Plantationen haben Ordre gege-
ben, 5 Schiffe in Bereitſchaft zu halten, die nach
Neuſchottland beſtimmet ſind, allwo ſie 2 Com-
pagnien des Infanterie-Regiments von Lee, nebſt
einiger Artillerie, verſchiedene Arten von Waffen
und Kriegs-Munition uͤberbringen ſollen.

Geſtern, als den 30 Sept. iſt der Graf von Al-
bemarle wiederum zu ſeinem Geſandſchaftspoſten
nach Paris abgegangen. Das erſte Geſchaͤffte,
ſo ihm aufgetragen worden, wird die Gratulation
im Namen des Koͤnigs uͤber die Geburt des Her-
zogs von Burgund ſeyn. Ferner wird er Vor-
ſtellungen wegen der Anbauung der Franzoſen
auf der Africaniſchen Kuͤſte thun, und zugleich die
Grenzſcheidung in America mit Beyhuͤlfe der dor-
tigen Commiſſarien zu Ende bringen. Obgleich
der Herr Keene die Ordre anhero geſandt hat,
welche der Spaniſche Hof ſeinen Gouverneurs
in America zugefertiget, des Inhalts, daß die
Engliſche Schiffahrt und Handlung in den Weſt-
indiſchen Seen nicht ſollte beunruhiget werden,
vielweniger, daß man ſie bey groſſer Strafe
durchſuchen oder aufhalten ſollte; ſo hat man
dennoch die Nachricht bekom̃en, daß 2 Schiffe, wo-
von eines nach Neu-Engeland, das andere nach

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="jPoliticalNews">
          <div type="jArticle">
            <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/><cb/>
&#x201E;hen in Italien zu entfernen, und allda den Frie-<lb/>
&#x201E;den auf dem Fuß                      der alten Tractaten zu erhal-<lb/>
&#x201E;ten, &#x017F;ollte &#x017F;ich der Ko&#x0364;nig verbinden, weder                      di-<lb/>
&#x201E;recte noch indirecte, an einem Kriege Theil zu<lb/>
&#x201E;nehmen, der in                      Italien ent&#x017F;tehen ko&#x0364;nnte, im<lb/>
&#x201E;Falle &#x017F;ich wider alles Vermuthen einer                      erheben<lb/>
&#x201E;&#x017F;ollte, der aus einer Ur&#x017F;ache ent&#x017F;tu&#x0364;nde, die mit<lb/>
&#x201E;dem                      Intere&#x017F;&#x017F;e Sr. Maje&#x017F;t. oder Dero Hau&#x017F;es<lb/>
&#x201E;keinen Zu&#x017F;ammenhang ha&#x0364;tte. Die                      Kay&#x017F;erinn<lb/>
&#x201E;Ko&#x0364;niginn &#x017F;ollte nun zu die&#x017F;em Endzwecke das<lb/>
&#x201E;u&#x0364;brige mit                      beytragen, diejenigen Staaten auf<lb/>
&#x201E;das feyerlich&#x017F;te garantiren, die der                      Ko&#x0364;nig bey-<lb/>
&#x201E;der Sicilien in Be&#x017F;itz hat, wie auch diejenigen,<lb/>
&#x201E;die dem                      Infanten Don Philipp durch den Aache-<lb/>
&#x201E;ner-Tractat zuerkannt worden. Eben                      die&#x017F;elbe<lb/>
&#x201E;Garantie &#x017F;ollte von dem Kay&#x017F;er, als Großherzog<lb/>
&#x201E;von To&#x017F;cana,                      gelei&#x017F;tet werden, und kraft die&#x017F;er<lb/>
&#x201E;Einrichtung &#x017F;ollten alle beyder&#x017F;eitige                      An&#x017F;pru&#x0364;che<lb/>
&#x201E;vernichtiget werden, oder wenn noch einige                      u&#x0364;brig<lb/>
&#x201E;bleiben, woru&#x0364;ber die Ho&#x0364;fe &#x017F;ich noch nicht vergli-<lb/>
&#x201E;chen                      ha&#x0364;tten, &#x017F;o &#x017F;ollte man &#x017F;ich bemu&#x0364;hen, die&#x017F;elben<lb/>
&#x201E;auf die                      freund&#x017F;chaftlich&#x017F;te Wei&#x017F;e zu heben.&#x201C; Da<lb/>
die&#x017F;e Vor&#x017F;chla&#x0364;ge den Ab&#x017F;ichten                      beyder Ho&#x0364;fe gema&#x0364;ß<lb/>
ge&#x017F;chienen, &#x017F;o haben die Ko&#x0364;nigl. Mini&#x017F;ter dem                      Gra-<lb/>
fen von E&#x017F;terha&#x017F;i erkla&#x0364;ret, daß Se. Maje&#x017F;ta&#x0364;t &#x017F;ich<lb/>
ein                      Vergnu&#x0364;gen daraus machten, bey den&#x017F;elben zu<lb/>
beruhen, und nach die&#x017F;em Plan                      eine Convention<lb/>
zu &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en. Der Graf von E&#x017F;terha&#x017F;i hat ei-<lb/>
nen                      Courier nach Wien abge&#x017F;chicket, um Ihr.<lb/>
Kay&#x017F;erl. Maje&#x017F;t. die&#x017F;e angenehme                      Nachricht be-<lb/>
kannt zu machen. Die&#x017F;er Herr wird allhier &#x017F;ehr<lb/>
hoch                      geachtet, und man wu&#x0364;n&#x017F;chet, daß &#x017F;ein Aufent-<lb/>
halt von langer Dauer &#x017F;eyn                      mo&#x0364;gte; allein der<lb/>
&#x017F;chlechte Zu&#x017F;tand &#x017F;einer Ge&#x017F;undheit giebt wenige<lb/>
Hoffnung dazu. Das hie&#x017F;ige Clima &#x017F;cheinet ihm<lb/>
zuwider zu &#x017F;eyn, indem                      er fa&#x017F;t be&#x017F;ta&#x0364;ndig krank ge-<lb/>
we&#x017F;en, und die&#x017F;er Tage zweifelten die Aerzte                      an &#x017F;ei-<lb/>
nem Aufkommen. Gegenwa&#x0364;rtig aber befindet er<lb/>
&#x017F;ich wiederum                      be&#x017F;&#x017F;er.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">London, vom 28 Sept. und 1 Octob.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Die Regierung hat Nachrichten von America<lb/>
erhalten, daß die Franzo&#x017F;en daran                      arbeiteten, eine<lb/>
alte Ve&#x017F;tung an der Ku&#x0364;&#x017F;te von Acadien, nahe bey<lb/>
der                      In&#x017F;el Sable zu verbe&#x017F;&#x017F;ern und zu erweitern,<lb/>
und daß zu die&#x017F;er Arbeit 3                      Kriegs&#x017F;chiffe unter-<lb/>
halten wu&#x0364;rden. Da man befu&#x0364;rchtet, daß die&#x017F;e<lb/>
Ve&#x017F;tung ihnen insku&#x0364;nftige Gelegenheit gebe, die<lb/>
Ruhe in Neu&#x017F;chottland                      zu unterbrechen; &#x017F;o ver-<lb/><cb/>
&#x017F;ichert man, es &#x017F;ey be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en worden, desfalls<lb/>
am Franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen                      Hof Vor&#x017F;tellungen zu thun, da-<lb/>
mit der&#x017F;elbe dem Commendanten der Truppen                      in<lb/>
Acadien Befehl ertheile, die Sachen auf dem<lb/>
Fu&#x017F;&#x017F;e zu la&#x017F;&#x017F;en, wie                      &#x017F;ie vermo&#x0364;ge des Utrechter-<lb/>
Tractats &#x017F;eyn &#x017F;ollen. Der Ko&#x0364;nig hat den H.                      Ruvigny<lb/>
de Cosne, einen Franzo&#x017F;en von Geburt, zum Lega-<lb/>
tions-Secreta&#x0364;r                      die&#x017F;es Hofes bey dem Franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen<lb/>
ernennet. Der Herr Charles Townshend                      i&#x017F;t gleich-<lb/>
falls zum au&#x017F;&#x017F;erordentlichen Legations-Secretair<lb/>
Sr.                      Maje&#x017F;ta&#x0364;t am Spani&#x017F;chen Hofe ernannt wor-<lb/>
den. Es i&#x017F;t ausgemacht, daß das                      Parlament<lb/>
den 23 November &#x017F;eine Sitzung wieder ero&#x0364;ffnen<lb/>
werde, um die                      o&#x0364;ffentlichen Angelegenheiten in<lb/>
Richtigkeit zu bringen. Den 26 September                      gab<lb/>
der Herzog von Mirepoix, Franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;cher Amba&#x017F;-<lb/>
&#x017F;adeur, in &#x017F;einem                      Hau&#x017F;e wegen der Geburt des<lb/>
Herzogs von Burgund eine pra&#x0364;chtige                      Mahlzeit.<lb/>
Des Abends wurde &#x017F;ein Palla&#x017F;t ganz illuminiret.<lb/>
Es ward ein                      Feuerwerk abgebrandt und &#x017F;tark<lb/>
kanoniret. Das o&#x0364;ffentliche Fe&#x017F;tin, &#x017F;o                      die&#x017F;er Herr<lb/>
eben die&#x017F;er Ur&#x017F;ache wegen geben will, wird ganz<lb/>
ausnehmend                      &#x017F;eyn. Die Commi&#x017F;&#x017F;aire des Com-<lb/>
mercii und der Plantationen haben Ordre                      gege-<lb/>
ben, 5 Schiffe in Bereit&#x017F;chaft zu halten, die nach<lb/>
Neu&#x017F;chottland                      be&#x017F;timmet &#x017F;ind, allwo &#x017F;ie 2 Com-<lb/>
pagnien des Infanterie-Regiments von Lee,                      neb&#x017F;t<lb/>
einiger Artillerie, ver&#x017F;chiedene Arten von Waffen<lb/>
und                      Kriegs-Munition u&#x0364;berbringen &#x017F;ollen.</p><lb/>
            <p>Ge&#x017F;tern, als den 30 Sept. i&#x017F;t der Graf von Al-<lb/>
bemarle wiederum zu &#x017F;einem                      Ge&#x017F;and&#x017F;chaftspo&#x017F;ten<lb/>
nach Paris abgegangen. Das er&#x017F;te Ge&#x017F;cha&#x0364;ffte,<lb/>
&#x017F;o                      ihm aufgetragen worden, wird die Gratulation<lb/>
im Namen des Ko&#x0364;nigs u&#x0364;ber die                      Geburt des Her-<lb/>
zogs von Burgund &#x017F;eyn. Ferner wird er Vor-<lb/>
&#x017F;tellungen                      wegen der Anbauung der Franzo&#x017F;en<lb/>
auf der Africani&#x017F;chen Ku&#x0364;&#x017F;te thun, und                      zugleich die<lb/>
Grenz&#x017F;cheidung in America mit Beyhu&#x0364;lfe der dor-<lb/>
tigen                      Commi&#x017F;&#x017F;arien zu Ende bringen. Obgleich<lb/>
der Herr Keene die Ordre anhero                      ge&#x017F;andt hat,<lb/>
welche der Spani&#x017F;che Hof &#x017F;einen Gouverneurs<lb/>
in America                      zugefertiget, des Inhalts, daß die<lb/>
Engli&#x017F;che Schiffahrt und Handlung in den                      We&#x017F;t-<lb/>
indi&#x017F;chen Seen nicht &#x017F;ollte beunruhiget werden,<lb/>
vielweniger, daß                      man &#x017F;ie bey gro&#x017F;&#x017F;er Strafe<lb/>
durch&#x017F;uchen oder aufhalten &#x017F;ollte; &#x017F;o hat                      man<lb/>
dennoch die Nachricht bekom&#x0303;en, daß 2 Schiffe, wo-<lb/>
von eines nach                      Neu-Engeland, das andere nach<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[2]/0002] „hen in Italien zu entfernen, und allda den Frie- „den auf dem Fuß der alten Tractaten zu erhal- „ten, ſollte ſich der Koͤnig verbinden, weder di- „recte noch indirecte, an einem Kriege Theil zu „nehmen, der in Italien entſtehen koͤnnte, im „Falle ſich wider alles Vermuthen einer erheben „ſollte, der aus einer Urſache entſtuͤnde, die mit „dem Intereſſe Sr. Majeſt. oder Dero Hauſes „keinen Zuſammenhang haͤtte. Die Kayſerinn „Koͤniginn ſollte nun zu dieſem Endzwecke das „uͤbrige mit beytragen, diejenigen Staaten auf „das feyerlichſte garantiren, die der Koͤnig bey- „der Sicilien in Beſitz hat, wie auch diejenigen, „die dem Infanten Don Philipp durch den Aache- „ner-Tractat zuerkannt worden. Eben dieſelbe „Garantie ſollte von dem Kayſer, als Großherzog „von Toſcana, geleiſtet werden, und kraft dieſer „Einrichtung ſollten alle beyderſeitige Anſpruͤche „vernichtiget werden, oder wenn noch einige uͤbrig „bleiben, woruͤber die Hoͤfe ſich noch nicht vergli- „chen haͤtten, ſo ſollte man ſich bemuͤhen, dieſelben „auf die freundſchaftlichſte Weiſe zu heben.“ Da dieſe Vorſchlaͤge den Abſichten beyder Hoͤfe gemaͤß geſchienen, ſo haben die Koͤnigl. Miniſter dem Gra- fen von Eſterhaſi erklaͤret, daß Se. Majeſtaͤt ſich ein Vergnuͤgen daraus machten, bey denſelben zu beruhen, und nach dieſem Plan eine Convention zu ſchlieſſen. Der Graf von Eſterhaſi hat ei- nen Courier nach Wien abgeſchicket, um Ihr. Kayſerl. Majeſt. dieſe angenehme Nachricht be- kannt zu machen. Dieſer Herr wird allhier ſehr hoch geachtet, und man wuͤnſchet, daß ſein Aufent- halt von langer Dauer ſeyn moͤgte; allein der ſchlechte Zuſtand ſeiner Geſundheit giebt wenige Hoffnung dazu. Das hieſige Clima ſcheinet ihm zuwider zu ſeyn, indem er faſt beſtaͤndig krank ge- weſen, und dieſer Tage zweifelten die Aerzte an ſei- nem Aufkommen. Gegenwaͤrtig aber befindet er ſich wiederum beſſer. London, vom 28 Sept. und 1 Octob. Die Regierung hat Nachrichten von America erhalten, daß die Franzoſen daran arbeiteten, eine alte Veſtung an der Kuͤſte von Acadien, nahe bey der Inſel Sable zu verbeſſern und zu erweitern, und daß zu dieſer Arbeit 3 Kriegsſchiffe unter- halten wuͤrden. Da man befuͤrchtet, daß dieſe Veſtung ihnen inskuͤnftige Gelegenheit gebe, die Ruhe in Neuſchottland zu unterbrechen; ſo ver- ſichert man, es ſey beſchloſſen worden, desfalls am Franzoͤſiſchen Hof Vorſtellungen zu thun, da- mit derſelbe dem Commendanten der Truppen in Acadien Befehl ertheile, die Sachen auf dem Fuſſe zu laſſen, wie ſie vermoͤge des Utrechter- Tractats ſeyn ſollen. Der Koͤnig hat den H. Ruvigny de Cosne, einen Franzoſen von Geburt, zum Lega- tions-Secretaͤr dieſes Hofes bey dem Franzoͤſiſchen ernennet. Der Herr Charles Townshend iſt gleich- falls zum auſſerordentlichen Legations-Secretair Sr. Majeſtaͤt am Spaniſchen Hofe ernannt wor- den. Es iſt ausgemacht, daß das Parlament den 23 November ſeine Sitzung wieder eroͤffnen werde, um die oͤffentlichen Angelegenheiten in Richtigkeit zu bringen. Den 26 September gab der Herzog von Mirepoix, Franzoͤſiſcher Ambaſ- ſadeur, in ſeinem Hauſe wegen der Geburt des Herzogs von Burgund eine praͤchtige Mahlzeit. Des Abends wurde ſein Pallaſt ganz illuminiret. Es ward ein Feuerwerk abgebrandt und ſtark kanoniret. Das oͤffentliche Feſtin, ſo dieſer Herr eben dieſer Urſache wegen geben will, wird ganz ausnehmend ſeyn. Die Commiſſaire des Com- mercii und der Plantationen haben Ordre gege- ben, 5 Schiffe in Bereitſchaft zu halten, die nach Neuſchottland beſtimmet ſind, allwo ſie 2 Com- pagnien des Infanterie-Regiments von Lee, nebſt einiger Artillerie, verſchiedene Arten von Waffen und Kriegs-Munition uͤberbringen ſollen. Geſtern, als den 30 Sept. iſt der Graf von Al- bemarle wiederum zu ſeinem Geſandſchaftspoſten nach Paris abgegangen. Das erſte Geſchaͤffte, ſo ihm aufgetragen worden, wird die Gratulation im Namen des Koͤnigs uͤber die Geburt des Her- zogs von Burgund ſeyn. Ferner wird er Vor- ſtellungen wegen der Anbauung der Franzoſen auf der Africaniſchen Kuͤſte thun, und zugleich die Grenzſcheidung in America mit Beyhuͤlfe der dor- tigen Commiſſarien zu Ende bringen. Obgleich der Herr Keene die Ordre anhero geſandt hat, welche der Spaniſche Hof ſeinen Gouverneurs in America zugefertiget, des Inhalts, daß die Engliſche Schiffahrt und Handlung in den Weſt- indiſchen Seen nicht ſollte beunruhiget werden, vielweniger, daß man ſie bey groſſer Strafe durchſuchen oder aufhalten ſollte; ſo hat man dennoch die Nachricht bekom̃en, daß 2 Schiffe, wo- von eines nach Neu-Engeland, das andere nach

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T10:32:49Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1610910_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1610910_1751/2
Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 161, Hamburg, 9. Oktober 1751, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1610910_1751/2>, abgerufen am 23.11.2024.