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Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 158, Hamburg, 5. Oktober 1751.

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[Spaltenumbruch] Soupee. Zu gleicher Zeit war die ganze Stadt
illuminirt. Auf dem Schloßhof aber an einem
grossen Gerüste sahe man folgende Vorstellung in
einer theils mit Gemählden, theils mit Laternen
eingerichteten Illumination: Zwischen zween
anmuthig auslaufenden Berceaux (Laub-Gängen)
von jungen Palmbäumen stund auf dem Mittel-
Grund in einem Amphitheatralisch eingeschnitte-
nen Platz ein dem hohen Namen Ihro Kayserl.
Majestät aller Reussen zum Ruhme errichtetes
Ehren-Gebäude, vor welchem Ruthenia mit ih-
rem Schilde stund, und der vor ihr sich ehrerbie-
tig neigenden Europa einen Palm-Zweig, als Zei-
chen ruhiger und glücklicher Zeiten, überreichte.
Ueber dieser Groupe erschien von hinten der Fron-
ton des Ehren-Gebäudes und an demselben ein
prächtig eingefaßter Schild mit dem gekrönten
Namens-Zuge Ihro Kayserl. Majestät. Im
Vorgrunde des einen Flügels oder Laubganges
war ein Genius mit einem Pflug im offenen Felde
zu sehen. Im Vorgrunde des andern aber erschien
ein Genius auf Waffen sitzend, u. etliche Schwerd-
ter und Spiesse vor ihm auf der Erde liegend.

Die Erklärung dieser allegorischen Vorstellung
besteht in folgendem:

Zuruf an Ihro Kayserl. Majestät.

Europa stund in Furcht, und sah der Noth entgegen,
Die mit der Krieges-Fluth aus Nord im Anbruch
   war.
Dein Name zeigte sich, die Welle muß sich legen
Zur Ruh und sicherm Wohl wird Sturmwind und
   Gefahr.
Die Wohlfarth deines Reichs sieht also mit Ver-
   gnügen
Den Pflug in Furchen gehn, das Schwerdt dar-
   nieder liegen,
Und alles ruft dir zu : Dein Name sey gepriesen,
Und Dir sein Fest von Gott noch hundertmal ge-
   wiesen.

Der Erzbischof von Paris hat auf das jüngst-
gedachte Königliche Schreiben eine sehr schöne
Verordnung ergehen lassen, darinn er sich auf
folgende Art ausdrücket:

Christoph von Beaumont etc. Der Himmel
hat uns endlich einen Prinzen gegeben, dessen
Gebuhrt durch die Erfüllung der Wünsche der
Königlichen Familie auch die unsrigen erfüllet,
die Freude in unsern Herzen ausbreitet, und un-
[Spaltenumbruch] ser Glück, die Ruhe Frankreichs und die Ruhe
von ganz Europa je länger je mehr in Sicherheit
setzet. Mitten unter der Entzückungen der Freude,
die dem Könige die Erfüllung seiner eifrigsten
Wünsche verursachet, hat derselbe so wenig des
Urhebers dieser Wohlthat vergessen, daß vielmehr
seine erste Sorgfalt dahin gegangen ist, seinen
Völkern zu bezeugen, daß er sich dem Allerhöchsten
dafür verbunden erkennet. Durch den Brief, den
dieser Monarch an uns hat ergehen lassen, und der
ein sicheres Denkmahl der Gesinnungen des Glau-
bens und der Erkenntlichkeit gegen Gott ist, wo-
von Se. Majestät auf das innigste gerühret sind,
hat er uns befohlen, für die Gnade, die er em-
pfangen hat, dem Herrn, als dem obersten Re-
gierer der Begebenheiten, Dank abzustatten, der
nach seinem Wohlgefallen das Schicksal der Reiche
bestimmet, und dem es alleine zukömmt, die
Oberherrschaft in den Häusern derer, die dieselbe
besitzen, beständig zu machen. Laßt uns eilen,
uns der Pflicht zu entledigen, die ein ehrfurchts-
voller Befehl uns aufleget, und die die Religion
selbst bey einer Begebenheit vorschreibet, die so-
wohl für den Oberherrn, als auch für dessen Un-
terthanen so wichtig ist. Laßt uns mit dem Kö-
niglichen Propheten sagen: Herr, du bist groß,
und über alles Land erhaben. Die Nachkommen-
schaft wird deine Werke preisen, und deine Macht
erheben. Sie wird sich der Wirkungen der größ-
ten Sanftmuth erinnern, und dieses Andenken
wird dieselbe Freude bey ihnen erwecken, die wir
darüber empfinden. Die Grösse des Geschenkes,
so uns gegeben ist, muß uns antreiben, die Er-
haltung desselben von Gott zu begehren. Ach es
lebe dieses Durchlauchtige Kind, das kostbare und
trostreiche Pfand des Schutzes des Himmels über
dieses Reich! Es müsse glücklich die Gefährlich-
keiten der Kindheiten zurücklegen, und der Engel,
dem der Schutz desselben anvertrauet ist, bewahre
es für alle die Zufälle, die unsere Liebe für dasselbe
uns fürchten machet! Der Gott, der uns dasselbe
in seiner Barmherzigkeit gegeben hat, nehme es
uns nicht wieder in seinem Zorne. Er erhalte es
wie einen Augapfel; er beschütze es unter dem
Schatten seiner Flügel, und bedecke es mit dem
Schilde seiner Gnade. Was wir vor allen durch
unser Gebeth zu verlangen haben, ist dieses, daß
durch eine getreue Nachahmung des Musters, so
dieser Prinz in den Personen der Durchlauchtigsten

[Spaltenumbruch] Soupee. Zu gleicher Zeit war die ganze Stadt
illuminirt. Auf dem Schloßhof aber an einem
groſſen Geruͤſte ſahe man folgende Vorſtellung in
einer theils mit Gemaͤhlden, theils mit Laternen
eingerichteten Illumination: Zwiſchen zween
anmuthig auslaufenden Berceaux (Laub-Gaͤngen)
von jungen Palmbaͤumen ſtund auf dem Mittel-
Grund in einem Amphitheatraliſch eingeſchnitte-
nen Platz ein dem hohen Namen Ihro Kayſerl.
Majeſtaͤt aller Reuſſen zum Ruhme errichtetes
Ehren-Gebaͤude, vor welchem Ruthenia mit ih-
rem Schilde ſtund, und der vor ihr ſich ehrerbie-
tig neigenden Europa einen Palm-Zweig, als Zei-
chen ruhiger und gluͤcklicher Zeiten, uͤberreichte.
Ueber dieſer Groupe erſchien von hinten der Fron-
ton des Ehren-Gebaͤudes und an demſelben ein
praͤchtig eingefaßter Schild mit dem gekroͤnten
Namens-Zuge Ihro Kayſerl. Majeſtaͤt. Im
Vorgrunde des einen Fluͤgels oder Laubganges
war ein Genius mit einem Pflug im offenen Felde
zu ſehen. Im Vorgrunde des andern aber erſchien
ein Genius auf Waffen ſitzend, u. etliche Schwerd-
ter und Spieſſe vor ihm auf der Erde liegend.

Die Erklaͤrung dieſer allegoriſchen Vorſtellung
beſteht in folgendem:

Zuruf an Ihro Kayſerl. Majeſtaͤt.

Europa ſtund in Furcht, und ſah der Noth entgegen,
Die mit der Krieges-Fluth aus Nord im Anbruch
   war.
Dein Name zeigte ſich, die Welle muß ſich legen
Zur Ruh und ſicherm Wohl wird Sturmwind und
   Gefahr.
Die Wohlfarth deines Reichs ſieht alſo mit Ver-
   gnuͤgen
Den Pflug in Furchen gehn, das Schwerdt dar-
   nieder liegen,
Und alles ruft dir zu : Dein Name ſey geprieſen,
Und Dir ſein Feſt von Gott noch hundertmal ge-
   wieſen.

Der Erzbiſchof von Paris hat auf das juͤngſt-
gedachte Koͤnigliche Schreiben eine ſehr ſchoͤne
Verordnung ergehen laſſen, darinn er ſich auf
folgende Art ausdruͤcket:

Chriſtoph von Beaumont etc. Der Himmel
hat uns endlich einen Prinzen gegeben, deſſen
Gebuhrt durch die Erfuͤllung der Wuͤnſche der
Koͤniglichen Familie auch die unſrigen erfuͤllet,
die Freude in unſern Herzen ausbreitet, und un-
[Spaltenumbruch] ſer Gluͤck, die Ruhe Frankreichs und die Ruhe
von ganz Europa je laͤnger je mehr in Sicherheit
ſetzet. Mitten unter der Entzuͤckungen der Freude,
die dem Koͤnige die Erfuͤllung ſeiner eifrigſten
Wuͤnſche verurſachet, hat derſelbe ſo wenig des
Urhebers dieſer Wohlthat vergeſſen, daß vielmehr
ſeine erſte Sorgfalt dahin gegangen iſt, ſeinen
Voͤlkern zu bezeugen, daß er ſich dem Allerhoͤchſten
dafuͤr verbunden erkennet. Durch den Brief, den
dieſer Monarch an uns hat ergehen laſſen, und der
ein ſicheres Denkmahl der Geſinnungen des Glau-
bens und der Erkenntlichkeit gegen Gott iſt, wo-
von Se. Majeſtaͤt auf das innigſte geruͤhret ſind,
hat er uns befohlen, fuͤr die Gnade, die er em-
pfangen hat, dem Herrn, als dem oberſten Re-
gierer der Begebenheiten, Dank abzuſtatten, der
nach ſeinem Wohlgefallen das Schickſal der Reiche
beſtimmet, und dem es alleine zukoͤmmt, die
Oberherrſchaft in den Haͤuſern derer, die dieſelbe
beſitzen, beſtaͤndig zu machen. Laßt uns eilen,
uns der Pflicht zu entledigen, die ein ehrfurchts-
voller Befehl uns aufleget, und die die Religion
ſelbſt bey einer Begebenheit vorſchreibet, die ſo-
wohl fuͤr den Oberherrn, als auch fuͤr deſſen Un-
terthanen ſo wichtig iſt. Laßt uns mit dem Koͤ-
niglichen Propheten ſagen: Herr, du biſt groß,
und uͤber alles Land erhaben. Die Nachkommen-
ſchaft wird deine Werke preiſen, und deine Macht
erheben. Sie wird ſich der Wirkungen der groͤß-
ten Sanftmuth erinnern, und dieſes Andenken
wird dieſelbe Freude bey ihnen erwecken, die wir
daruͤber empfinden. Die Groͤſſe des Geſchenkes,
ſo uns gegeben iſt, muß uns antreiben, die Er-
haltung deſſelben von Gott zu begehren. Ach es
lebe dieſes Durchlauchtige Kind, das koſtbare und
troſtreiche Pfand des Schutzes des Himmels uͤber
dieſes Reich! Es muͤſſe gluͤcklich die Gefaͤhrlich-
keiten der Kindheiten zuruͤcklegen, und der Engel,
dem der Schutz deſſelben anvertrauet iſt, bewahre
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uns fuͤrchten machet! Der Gott, der uns daſſelbe
in ſeiner Barmherzigkeit gegeben hat, nehme es
uns nicht wieder in ſeinem Zorne. Er erhalte es
wie einen Augapfel; er beſchuͤtze es unter dem
Schatten ſeiner Fluͤgel, und bedecke es mit dem
Schilde ſeiner Gnade. Was wir vor allen durch
unſer Gebeth zu verlangen haben, iſt dieſes, daß
durch eine getreue Nachahmung des Muſters, ſo
dieſer Prinz in den Perſonen der Durchlauchtigſten

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[[2]/0002] Soupee. Zu gleicher Zeit war die ganze Stadt illuminirt. Auf dem Schloßhof aber an einem groſſen Geruͤſte ſahe man folgende Vorſtellung in einer theils mit Gemaͤhlden, theils mit Laternen eingerichteten Illumination: Zwiſchen zween anmuthig auslaufenden Berceaux (Laub-Gaͤngen) von jungen Palmbaͤumen ſtund auf dem Mittel- Grund in einem Amphitheatraliſch eingeſchnitte- nen Platz ein dem hohen Namen Ihro Kayſerl. Majeſtaͤt aller Reuſſen zum Ruhme errichtetes Ehren-Gebaͤude, vor welchem Ruthenia mit ih- rem Schilde ſtund, und der vor ihr ſich ehrerbie- tig neigenden Europa einen Palm-Zweig, als Zei- chen ruhiger und gluͤcklicher Zeiten, uͤberreichte. Ueber dieſer Groupe erſchien von hinten der Fron- ton des Ehren-Gebaͤudes und an demſelben ein praͤchtig eingefaßter Schild mit dem gekroͤnten Namens-Zuge Ihro Kayſerl. Majeſtaͤt. Im Vorgrunde des einen Fluͤgels oder Laubganges war ein Genius mit einem Pflug im offenen Felde zu ſehen. Im Vorgrunde des andern aber erſchien ein Genius auf Waffen ſitzend, u. etliche Schwerd- ter und Spieſſe vor ihm auf der Erde liegend. Die Erklaͤrung dieſer allegoriſchen Vorſtellung beſteht in folgendem: Zuruf an Ihro Kayſerl. Majeſtaͤt. Europa ſtund in Furcht, und ſah der Noth entgegen, Die mit der Krieges-Fluth aus Nord im Anbruch war. Dein Name zeigte ſich, die Welle muß ſich legen Zur Ruh und ſicherm Wohl wird Sturmwind und Gefahr. Die Wohlfarth deines Reichs ſieht alſo mit Ver- gnuͤgen Den Pflug in Furchen gehn, das Schwerdt dar- nieder liegen, Und alles ruft dir zu : Dein Name ſey geprieſen, Und Dir ſein Feſt von Gott noch hundertmal ge- wieſen. Paris, den 24 Sept. Der Erzbiſchof von Paris hat auf das juͤngſt- gedachte Koͤnigliche Schreiben eine ſehr ſchoͤne Verordnung ergehen laſſen, darinn er ſich auf folgende Art ausdruͤcket: Chriſtoph von Beaumont etc. Der Himmel hat uns endlich einen Prinzen gegeben, deſſen Gebuhrt durch die Erfuͤllung der Wuͤnſche der Koͤniglichen Familie auch die unſrigen erfuͤllet, die Freude in unſern Herzen ausbreitet, und un- ſer Gluͤck, die Ruhe Frankreichs und die Ruhe von ganz Europa je laͤnger je mehr in Sicherheit ſetzet. Mitten unter der Entzuͤckungen der Freude, die dem Koͤnige die Erfuͤllung ſeiner eifrigſten Wuͤnſche verurſachet, hat derſelbe ſo wenig des Urhebers dieſer Wohlthat vergeſſen, daß vielmehr ſeine erſte Sorgfalt dahin gegangen iſt, ſeinen Voͤlkern zu bezeugen, daß er ſich dem Allerhoͤchſten dafuͤr verbunden erkennet. Durch den Brief, den dieſer Monarch an uns hat ergehen laſſen, und der ein ſicheres Denkmahl der Geſinnungen des Glau- bens und der Erkenntlichkeit gegen Gott iſt, wo- von Se. Majeſtaͤt auf das innigſte geruͤhret ſind, hat er uns befohlen, fuͤr die Gnade, die er em- pfangen hat, dem Herrn, als dem oberſten Re- gierer der Begebenheiten, Dank abzuſtatten, der nach ſeinem Wohlgefallen das Schickſal der Reiche beſtimmet, und dem es alleine zukoͤmmt, die Oberherrſchaft in den Haͤuſern derer, die dieſelbe beſitzen, beſtaͤndig zu machen. Laßt uns eilen, uns der Pflicht zu entledigen, die ein ehrfurchts- voller Befehl uns aufleget, und die die Religion ſelbſt bey einer Begebenheit vorſchreibet, die ſo- wohl fuͤr den Oberherrn, als auch fuͤr deſſen Un- terthanen ſo wichtig iſt. Laßt uns mit dem Koͤ- niglichen Propheten ſagen: Herr, du biſt groß, und uͤber alles Land erhaben. Die Nachkommen- ſchaft wird deine Werke preiſen, und deine Macht erheben. Sie wird ſich der Wirkungen der groͤß- ten Sanftmuth erinnern, und dieſes Andenken wird dieſelbe Freude bey ihnen erwecken, die wir daruͤber empfinden. Die Groͤſſe des Geſchenkes, ſo uns gegeben iſt, muß uns antreiben, die Er- haltung deſſelben von Gott zu begehren. Ach es lebe dieſes Durchlauchtige Kind, das koſtbare und troſtreiche Pfand des Schutzes des Himmels uͤber dieſes Reich! Es muͤſſe gluͤcklich die Gefaͤhrlich- keiten der Kindheiten zuruͤcklegen, und der Engel, dem der Schutz deſſelben anvertrauet iſt, bewahre es fuͤr alle die Zufaͤlle, die unſere Liebe fuͤr daſſelbe uns fuͤrchten machet! Der Gott, der uns daſſelbe in ſeiner Barmherzigkeit gegeben hat, nehme es uns nicht wieder in ſeinem Zorne. Er erhalte es wie einen Augapfel; er beſchuͤtze es unter dem Schatten ſeiner Fluͤgel, und bedecke es mit dem Schilde ſeiner Gnade. Was wir vor allen durch unſer Gebeth zu verlangen haben, iſt dieſes, daß durch eine getreue Nachahmung des Muſters, ſo dieſer Prinz in den Perſonen der Durchlauchtigſten

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Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 158, Hamburg, 5. Oktober 1751, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1580510_1751/2>, abgerufen am 23.11.2024.