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Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 150, Hamburg, 18. September 1751.

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[Spaltenumbruch] fürchterlichen Gemurmel an, und wird mit einem
dicken, schwarzen und röthlichen Rauche begleitet,
der denen Wolken gleichet, die mit Hagel oder Un-
gewitter schwanger sind. Das Kirchspiel Passy
und Cervos, so unten am Berge lieget, wird Ge-
fahr laufen, zu Grunde zu gehen, wenn die Hö-
lung, so unten an dem Felsen ist, durch die Er-
schütterung angefüllet seyn wird. Der Weg nach
Chamonis wird gleichfalls dadurch versperret
werden. Man merket bisher noch keine Flam-
men; allein wenn der Berg eine Oeffnung be-
kommt, und die Flamme allda herdurch bricht,
wie man denn zu fürchten Ursache hat, so wer-
den wir in dieser Gegend zween Berge von einer
ganz verschiedenen Art haben, einen Feuerspeyen-
den zu Plainejou, und einen, der mit Eis bedecket
ist, zu Chamonis. Der Herr Truchet, Oberrich-
ter dieser Stadt, hat sich den 5ten dieses in diese
Gegenden verfüget, und die Beschaffenheit der
Sachen, nebst den durch diese Erschütterung ver-
ursachten Wirkungen, in Augenschein zu nehmen.
Er hat denen, die an den gefährlichsten Oertern
wohnen, befohlen, sich nebst ihrem Viehe von da
wegzubegeben, und ihnen verbothen, niemals wie-
der dahin zu kommen. Seit dem diese Nachricht
bey Hofe angelanget ist, hat man andre Briefe von
Bonneville erhalten, welche versichern, daß die
Flammen angefangen haben, sich durch die Oeff-
nungen, wo der Rauch herauskommt, zu zeigen.
Eine so sonderbare Begebenheit, und wodurch
Piemont einen andern Vesuv bekommen würde,
hat den König zu dem Entschlusse gebracht, ei-
nen der geschicktesten Professoren dieser Universität
dahin zu senden, um dieses Phänomenon zu un-
tersuchen, und die natürlichen Ursachen desselben
zu entdecken.


Die hiesige Obrigkeit, welche allezeit auf die
Erhaltung der öffentlichen Ordnung aufmerksam
ist, hat öffentlich bekannt machen lassen, daß der-
jenige eine Belohnung von 3000 Gulden haben
solle, der den Verfasser, den Drucker oder den Ver-
breiter ein Schmähschrift anzeigen oder dazu be-
hülflich seyn kann, die seit kurzem unter folgendem
Titel ausgestreuet worden: "Kurze Fragen zum
"Gebrauche aller derer, die durch die Ausübung
"der wahren Grundsätze der Doelisten ihr Glück
[Spaltenumbruch] "zu befördern suchen." Ein Werk, worinn der
Verfasser, der nicht damit zufrieden ist, Unkraut
zwischen der Obrigkeit und den Einwohnern zu
säen, und die verdrießlichsten Spaltungen zwi-
schen der Bürgerschaft anzurichten, sich unter-
stehet, zu den gottlosesten Vergleichungen seine
Zuflucht zu nehmen, welche diejenigen, so die Re-
ligion hochachten, auf das höchste beleidigen, wo-
bey er der allerheiligsten Dinge mißbrauchet, um
seinen Gift über verschiedene Sachen auszubrei-
ten, darüber seine Satyre nebst seinen Lästerun-
gen ergehet. Und da das Wohlgefallen und die
Begierde nach solcher Art Werken ein allen recht-
schaffenen Bürgern und jedem redlichen Manne
unanständiges Laster ist, das nicht gar zu ernstlich
kann unterdrücket werden; so erkläret die Obrig-
keit von Amsterdam zugleich daß alle diejenigen,
die dergleichen Schandschriften gemacht oder ge-
druckt zu haben können überwiesen werden, mit
dem Staupenschlage bestrafet und aus dem Lande
gejaget werden sollen, und daß diejenigen, in de-
ren Hände etwa dergleichen Schriften gerathen
mögten, und die der Obrigkeit davon nicht Nach-
richt ertheilten, eben sowohl als diejenigen, so sie
gekauft hätten und bey sich behielten, in eine
Geldstrafe von 1000 Gulden sollten verfallen
seyn.


Am bevorstehenden Montage werden Se. Ma-
jestät, der König, auf hiesiger Residenz eintreffen,
und uns bis künftigen Sonnabend mit Dero Aller-
höchsten Gegenward begnadigen, alsdann aber sich
wieder nach Friedensburg begeben; von wannen
man die höchsterfreuliche Nachricht erhalten, daß
Se. Königl. Hoheit, unser theurester Kron-Prinz,
welcher sich einige Tage unpäßlich befunden, völlig
wieder hergestellet sey. Der Herr Etats-Rath
Laub, erster Königl. Leib-Medicus, ist mit einer hef-
tigen Krankheit überfallen, daher man besorget, es
dürfte derselbe dem neulich in die Ewigkeit voran
gegangenen Hn. Justitz-Rath von Aspern, zweyten
Königl. Leib-Medicus, dahin folgen. Der Herr
Doctor Piper, dritter Königl. Leib-Medicus, hat
sich also nach Hofe begeben, und allda die Auf-
wartung antreten müssen. Sonst ist dieser Ta-
gen Se. Excellenz, der Herr Geheime Rath von
Hollstein, wieder von hier nach Flensburg zurück
gereiset.


[Spaltenumbruch]

[Spaltenumbruch] fuͤrchterlichen Gemurmel an, und wird mit einem
dicken, ſchwarzen und roͤthlichen Rauche begleitet,
der denen Wolken gleichet, die mit Hagel oder Un-
gewitter ſchwanger ſind. Das Kirchſpiel Paſſy
und Cervos, ſo unten am Berge lieget, wird Ge-
fahr laufen, zu Grunde zu gehen, wenn die Hoͤ-
lung, ſo unten an dem Felſen iſt, durch die Er-
ſchuͤtterung angefuͤllet ſeyn wird. Der Weg nach
Chamonis wird gleichfalls dadurch verſperret
werden. Man merket bisher noch keine Flam-
men; allein wenn der Berg eine Oeffnung be-
kommt, und die Flamme allda herdurch bricht,
wie man denn zu fuͤrchten Urſache hat, ſo wer-
den wir in dieſer Gegend zween Berge von einer
ganz verſchiedenen Art haben, einen Feuerſpeyen-
den zu Plainejou, und einen, der mit Eis bedecket
iſt, zu Chamonis. Der Herr Truchet, Oberrich-
ter dieſer Stadt, hat ſich den 5ten dieſes in dieſe
Gegenden verfuͤget, und die Beſchaffenheit der
Sachen, nebſt den durch dieſe Erſchuͤtterung ver-
urſachten Wirkungen, in Augenſchein zu nehmen.
Er hat denen, die an den gefaͤhrlichſten Oertern
wohnen, befohlen, ſich nebſt ihrem Viehe von da
wegzubegeben, und ihnen verbothen, niemals wie-
der dahin zu kommen. Seit dem dieſe Nachricht
bey Hofe angelanget iſt, hat man andre Briefe von
Bonneville erhalten, welche verſichern, daß die
Flammen angefangen haben, ſich durch die Oeff-
nungen, wo der Rauch herauskommt, zu zeigen.
Eine ſo ſonderbare Begebenheit, und wodurch
Piemont einen andern Veſuv bekommen wuͤrde,
hat den Koͤnig zu dem Entſchluſſe gebracht, ei-
nen der geſchickteſten Profeſſoren dieſer Univerſitaͤt
dahin zu ſenden, um dieſes Phaͤnomenon zu un-
terſuchen, und die natuͤrlichen Urſachen deſſelben
zu entdecken.


Die hieſige Obrigkeit, welche allezeit auf die
Erhaltung der oͤffentlichen Ordnung aufmerkſam
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jenige eine Belohnung von 3000 Gulden haben
ſolle, der den Verfaſſer, den Drucker oder den Ver-
breiter ein Schmaͤhſchrift anzeigen oder dazu be-
huͤlflich ſeyn kann, die ſeit kurzem unter folgendem
Titel ausgeſtreuet worden: „Kurze Fragen zum
„Gebrauche aller derer, die durch die Ausuͤbung
„der wahren Grundſaͤtze der Doeliſten ihr Gluͤck
[Spaltenumbruch] „zu befoͤrdern ſuchen.“ Ein Werk, worinn der
Verfaſſer, der nicht damit zufrieden iſt, Unkraut
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ſchen der Buͤrgerſchaft anzurichten, ſich unter-
ſtehet, zu den gottloſeſten Vergleichungen ſeine
Zuflucht zu nehmen, welche diejenigen, ſo die Re-
ligion hochachten, auf das hoͤchſte beleidigen, wo-
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ten, daruͤber ſeine Satyre nebſt ſeinen Laͤſterun-
gen ergehet. Und da das Wohlgefallen und die
Begierde nach ſolcher Art Werken ein allen recht-
ſchaffenen Buͤrgern und jedem redlichen Manne
unanſtaͤndiges Laſter iſt, das nicht gar zu ernſtlich
kann unterdruͤcket werden; ſo erklaͤret die Obrig-
keit von Amſterdam zugleich daß alle diejenigen,
die dergleichen Schandſchriften gemacht oder ge-
druckt zu haben koͤnnen uͤberwieſen werden, mit
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gejaget werden ſollen, und daß diejenigen, in de-
ren Haͤnde etwa dergleichen Schriften gerathen
moͤgten, und die der Obrigkeit davon nicht Nach-
richt ertheilten, eben ſowohl als diejenigen, ſo ſie
gekauft haͤtten und bey ſich behielten, in eine
Geldſtrafe von 1000 Gulden ſollten verfallen
ſeyn.


Am bevorſtehenden Montage werden Se. Ma-
jeſtaͤt, der Koͤnig, auf hieſiger Reſidenz eintreffen,
und uns bis kuͤnftigen Sonnabend mit Dero Aller-
hoͤchſten Gegenward begnadigen, alsdann aber ſich
wieder nach Friedensburg begeben; von wannen
man die hoͤchſterfreuliche Nachricht erhalten, daß
Se. Koͤnigl. Hoheit, unſer theureſter Kron-Prinz,
welcher ſich einige Tage unpaͤßlich befunden, voͤllig
wieder hergeſtellet ſey. Der Herr Etats-Rath
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tigen Krankheit uͤberfallen, daher man beſorget, es
duͤrfte derſelbe dem neulich in die Ewigkeit voran
gegangenen Hn. Juſtitz-Rath von Aſpern, zweyten
Koͤnigl. Leib-Medicus, dahin folgen. Der Herr
Doctor Piper, dritter Koͤnigl. Leib-Medicus, hat
ſich alſo nach Hofe begeben, und allda die Auf-
wartung antreten muͤſſen. Sonſt iſt dieſer Ta-
gen Se. Excellenz, der Herr Geheime Rath von
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[[3]/0003] fuͤrchterlichen Gemurmel an, und wird mit einem dicken, ſchwarzen und roͤthlichen Rauche begleitet, der denen Wolken gleichet, die mit Hagel oder Un- gewitter ſchwanger ſind. Das Kirchſpiel Paſſy und Cervos, ſo unten am Berge lieget, wird Ge- fahr laufen, zu Grunde zu gehen, wenn die Hoͤ- lung, ſo unten an dem Felſen iſt, durch die Er- ſchuͤtterung angefuͤllet ſeyn wird. Der Weg nach Chamonis wird gleichfalls dadurch verſperret werden. Man merket bisher noch keine Flam- men; allein wenn der Berg eine Oeffnung be- kommt, und die Flamme allda herdurch bricht, wie man denn zu fuͤrchten Urſache hat, ſo wer- den wir in dieſer Gegend zween Berge von einer ganz verſchiedenen Art haben, einen Feuerſpeyen- den zu Plainejou, und einen, der mit Eis bedecket iſt, zu Chamonis. Der Herr Truchet, Oberrich- ter dieſer Stadt, hat ſich den 5ten dieſes in dieſe Gegenden verfuͤget, und die Beſchaffenheit der Sachen, nebſt den durch dieſe Erſchuͤtterung ver- urſachten Wirkungen, in Augenſchein zu nehmen. Er hat denen, die an den gefaͤhrlichſten Oertern wohnen, befohlen, ſich nebſt ihrem Viehe von da wegzubegeben, und ihnen verbothen, niemals wie- der dahin zu kommen. Seit dem dieſe Nachricht bey Hofe angelanget iſt, hat man andre Briefe von Bonneville erhalten, welche verſichern, daß die Flammen angefangen haben, ſich durch die Oeff- nungen, wo der Rauch herauskommt, zu zeigen. Eine ſo ſonderbare Begebenheit, und wodurch Piemont einen andern Veſuv bekommen wuͤrde, hat den Koͤnig zu dem Entſchluſſe gebracht, ei- nen der geſchickteſten Profeſſoren dieſer Univerſitaͤt dahin zu ſenden, um dieſes Phaͤnomenon zu un- terſuchen, und die natuͤrlichen Urſachen deſſelben zu entdecken. Amſterdam, den 12 Sept. Die hieſige Obrigkeit, welche allezeit auf die Erhaltung der oͤffentlichen Ordnung aufmerkſam iſt, hat oͤffentlich bekannt machen laſſen, daß der- jenige eine Belohnung von 3000 Gulden haben ſolle, der den Verfaſſer, den Drucker oder den Ver- breiter ein Schmaͤhſchrift anzeigen oder dazu be- huͤlflich ſeyn kann, die ſeit kurzem unter folgendem Titel ausgeſtreuet worden: „Kurze Fragen zum „Gebrauche aller derer, die durch die Ausuͤbung „der wahren Grundſaͤtze der Doeliſten ihr Gluͤck „zu befoͤrdern ſuchen.“ Ein Werk, worinn der Verfaſſer, der nicht damit zufrieden iſt, Unkraut zwiſchen der Obrigkeit und den Einwohnern zu ſaͤen, und die verdrießlichſten Spaltungen zwi- ſchen der Buͤrgerſchaft anzurichten, ſich unter- ſtehet, zu den gottloſeſten Vergleichungen ſeine Zuflucht zu nehmen, welche diejenigen, ſo die Re- ligion hochachten, auf das hoͤchſte beleidigen, wo- bey er der allerheiligſten Dinge mißbrauchet, um ſeinen Gift uͤber verſchiedene Sachen auszubrei- ten, daruͤber ſeine Satyre nebſt ſeinen Laͤſterun- gen ergehet. Und da das Wohlgefallen und die Begierde nach ſolcher Art Werken ein allen recht- ſchaffenen Buͤrgern und jedem redlichen Manne unanſtaͤndiges Laſter iſt, das nicht gar zu ernſtlich kann unterdruͤcket werden; ſo erklaͤret die Obrig- keit von Amſterdam zugleich daß alle diejenigen, die dergleichen Schandſchriften gemacht oder ge- druckt zu haben koͤnnen uͤberwieſen werden, mit dem Staupenſchlage beſtrafet und aus dem Lande gejaget werden ſollen, und daß diejenigen, in de- ren Haͤnde etwa dergleichen Schriften gerathen moͤgten, und die der Obrigkeit davon nicht Nach- richt ertheilten, eben ſowohl als diejenigen, ſo ſie gekauft haͤtten und bey ſich behielten, in eine Geldſtrafe von 1000 Gulden ſollten verfallen ſeyn. Copenhagen, den 11 Sept. Am bevorſtehenden Montage werden Se. Ma- jeſtaͤt, der Koͤnig, auf hieſiger Reſidenz eintreffen, und uns bis kuͤnftigen Sonnabend mit Dero Aller- hoͤchſten Gegenward begnadigen, alsdann aber ſich wieder nach Friedensburg begeben; von wannen man die hoͤchſterfreuliche Nachricht erhalten, daß Se. Koͤnigl. Hoheit, unſer theureſter Kron-Prinz, welcher ſich einige Tage unpaͤßlich befunden, voͤllig wieder hergeſtellet ſey. Der Herr Etats-Rath Laub, erſter Koͤnigl. Leib-Medicus, iſt mit einer hef- tigen Krankheit uͤberfallen, daher man beſorget, es duͤrfte derſelbe dem neulich in die Ewigkeit voran gegangenen Hn. Juſtitz-Rath von Aſpern, zweyten Koͤnigl. Leib-Medicus, dahin folgen. Der Herr Doctor Piper, dritter Koͤnigl. Leib-Medicus, hat ſich alſo nach Hofe begeben, und allda die Auf- wartung antreten muͤſſen. Sonſt iſt dieſer Ta- gen Se. Excellenz, der Herr Geheime Rath von Hollſtein, wieder von hier nach Flensburg zuruͤck gereiſet.

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Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 150, Hamburg, 18. September 1751, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1501809_1751/3>, abgerufen am 21.11.2024.