Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 150, Hamburg, 18. September 1751.[Spaltenumbruch]
fürchterlichen Gemurmel an, und wird mit einem Amsterdam, den 12 Sept. Die hiesige Obrigkeit, welche allezeit auf die Copenhagen, den 11 Sept. Am bevorstehenden Montage werden Se. Ma- [Spaltenumbruch] [Spaltenumbruch]
fuͤrchterlichen Gemurmel an, und wird mit einem Amſterdam, den 12 Sept. Die hieſige Obrigkeit, welche allezeit auf die Copenhagen, den 11 Sept. Am bevorſtehenden Montage werden Se. Ma- [Spaltenumbruch] <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/><cb/> fuͤrchterlichen Gemurmel an, und wird mit einem<lb/> dicken, ſchwarzen und roͤthlichen Rauche begleitet,<lb/> der denen Wolken gleichet, die mit Hagel oder Un-<lb/> gewitter ſchwanger ſind. Das Kirchſpiel Paſſy<lb/> und Cervos, ſo unten am Berge lieget, wird Ge-<lb/> fahr laufen, zu Grunde zu gehen, wenn die Hoͤ-<lb/> lung, ſo unten an dem Felſen iſt, durch die Er-<lb/> ſchuͤtterung angefuͤllet ſeyn wird. Der Weg nach<lb/> Chamonis wird gleichfalls dadurch verſperret<lb/> werden. Man merket bisher noch keine Flam-<lb/> men; allein wenn der Berg eine Oeffnung be-<lb/> kommt, und die Flamme allda herdurch bricht,<lb/> wie man denn zu fuͤrchten Urſache hat, ſo wer-<lb/> den wir in dieſer Gegend zween Berge von einer<lb/> ganz verſchiedenen Art haben, einen Feuerſpeyen-<lb/> den zu Plainejou, und einen, der mit Eis bedecket<lb/> iſt, zu Chamonis. Der Herr Truchet, Oberrich-<lb/> ter dieſer Stadt, hat ſich den 5ten dieſes in dieſe<lb/> Gegenden verfuͤget, und die Beſchaffenheit der<lb/> Sachen, nebſt den durch dieſe Erſchuͤtterung ver-<lb/> urſachten Wirkungen, in Augenſchein zu nehmen.<lb/> Er hat denen, die an den gefaͤhrlichſten Oertern<lb/> wohnen, befohlen, ſich nebſt ihrem Viehe von da<lb/> wegzubegeben, und ihnen verbothen, niemals wie-<lb/> der dahin zu kommen. Seit dem dieſe Nachricht<lb/> bey Hofe angelanget iſt, hat man andre Briefe von<lb/> Bonneville erhalten, welche verſichern, daß die<lb/> Flammen angefangen haben, ſich durch die Oeff-<lb/> nungen, wo der Rauch herauskommt, zu zeigen.<lb/> Eine ſo ſonderbare Begebenheit, und wodurch<lb/> Piemont einen andern Veſuv bekommen wuͤrde,<lb/> hat den Koͤnig zu dem Entſchluſſe gebracht, ei-<lb/> nen der geſchickteſten Profeſſoren dieſer Univerſitaͤt<lb/> dahin zu ſenden, um dieſes Phaͤnomenon zu un-<lb/> terſuchen, und die natuͤrlichen Urſachen deſſelben<lb/> zu entdecken.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Amſterdam, den 12 Sept.</hi> </dateline><lb/> <p>Die hieſige Obrigkeit, welche allezeit auf die<lb/> Erhaltung der oͤffentlichen Ordnung aufmerkſam<lb/> iſt, hat oͤffentlich bekannt machen laſſen, daß der-<lb/> jenige eine Belohnung von 3000 Gulden haben<lb/> ſolle, der den Verfaſſer, den Drucker oder den Ver-<lb/> breiter ein Schmaͤhſchrift anzeigen oder dazu be-<lb/> huͤlflich ſeyn kann, die ſeit kurzem unter folgendem<lb/> Titel ausgeſtreuet worden: „Kurze Fragen zum<lb/> „Gebrauche aller derer, die durch die Ausuͤbung<lb/> „der wahren Grundſaͤtze der Doeliſten ihr Gluͤck<lb/><cb/> „zu befoͤrdern ſuchen.“ Ein Werk, worinn der<lb/> Verfaſſer, der nicht damit zufrieden iſt, Unkraut<lb/> zwiſchen der Obrigkeit und den Einwohnern zu<lb/> ſaͤen, und die verdrießlichſten Spaltungen zwi-<lb/> ſchen der Buͤrgerſchaft anzurichten, ſich unter-<lb/> ſtehet, zu den gottloſeſten Vergleichungen ſeine<lb/> Zuflucht zu nehmen, welche diejenigen, ſo die Re-<lb/> ligion hochachten, auf das hoͤchſte beleidigen, wo-<lb/> bey er der allerheiligſten Dinge mißbrauchet, um<lb/> ſeinen Gift uͤber verſchiedene Sachen auszubrei-<lb/> ten, daruͤber ſeine Satyre nebſt ſeinen Laͤſterun-<lb/> gen ergehet. Und da das Wohlgefallen und die<lb/> Begierde nach ſolcher Art Werken ein allen recht-<lb/> ſchaffenen Buͤrgern und jedem redlichen Manne<lb/> unanſtaͤndiges Laſter iſt, das nicht gar zu ernſtlich<lb/> kann unterdruͤcket werden; ſo erklaͤret die Obrig-<lb/> keit von Amſterdam zugleich daß alle diejenigen,<lb/> die dergleichen Schandſchriften gemacht oder ge-<lb/> druckt zu haben koͤnnen uͤberwieſen werden, mit<lb/> dem Staupenſchlage beſtrafet und aus dem Lande<lb/> gejaget werden ſollen, und daß diejenigen, in de-<lb/> ren Haͤnde etwa dergleichen Schriften gerathen<lb/> moͤgten, und die der Obrigkeit davon nicht Nach-<lb/> richt ertheilten, eben ſowohl als diejenigen, ſo ſie<lb/> gekauft haͤtten und bey ſich behielten, in eine<lb/> Geldſtrafe von 1000 Gulden ſollten verfallen<lb/> ſeyn.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Copenhagen, den 11 Sept.</hi> </dateline><lb/> <p>Am bevorſtehenden Montage werden Se. Ma-<lb/> jeſtaͤt, der Koͤnig, auf hieſiger Reſidenz eintreffen,<lb/> und uns bis kuͤnftigen Sonnabend mit Dero Aller-<lb/> hoͤchſten Gegenward begnadigen, alsdann aber ſich<lb/> wieder nach Friedensburg begeben; von wannen<lb/> man die hoͤchſterfreuliche Nachricht erhalten, daß<lb/> Se. Koͤnigl. Hoheit, unſer theureſter Kron-Prinz,<lb/> welcher ſich einige Tage unpaͤßlich befunden, voͤllig<lb/> wieder hergeſtellet ſey. Der Herr Etats-Rath<lb/> Laub, erſter Koͤnigl. Leib-Medicus, iſt mit einer hef-<lb/> tigen Krankheit uͤberfallen, daher man beſorget, es<lb/> duͤrfte derſelbe dem neulich in die Ewigkeit voran<lb/> gegangenen Hn. Juſtitz-Rath von Aſpern, zweyten<lb/> Koͤnigl. Leib-Medicus, dahin folgen. Der Herr<lb/> Doctor Piper, dritter Koͤnigl. Leib-Medicus, hat<lb/> ſich alſo nach Hofe begeben, und allda die Auf-<lb/> wartung antreten muͤſſen. Sonſt iſt dieſer Ta-<lb/> gen Se. Excellenz, der Herr Geheime Rath von<lb/> Hollſtein, wieder von hier nach Flensburg zuruͤck<lb/> gereiſet.</p> </div><lb/> <cb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
fuͤrchterlichen Gemurmel an, und wird mit einem
dicken, ſchwarzen und roͤthlichen Rauche begleitet,
der denen Wolken gleichet, die mit Hagel oder Un-
gewitter ſchwanger ſind. Das Kirchſpiel Paſſy
und Cervos, ſo unten am Berge lieget, wird Ge-
fahr laufen, zu Grunde zu gehen, wenn die Hoͤ-
lung, ſo unten an dem Felſen iſt, durch die Er-
ſchuͤtterung angefuͤllet ſeyn wird. Der Weg nach
Chamonis wird gleichfalls dadurch verſperret
werden. Man merket bisher noch keine Flam-
men; allein wenn der Berg eine Oeffnung be-
kommt, und die Flamme allda herdurch bricht,
wie man denn zu fuͤrchten Urſache hat, ſo wer-
den wir in dieſer Gegend zween Berge von einer
ganz verſchiedenen Art haben, einen Feuerſpeyen-
den zu Plainejou, und einen, der mit Eis bedecket
iſt, zu Chamonis. Der Herr Truchet, Oberrich-
ter dieſer Stadt, hat ſich den 5ten dieſes in dieſe
Gegenden verfuͤget, und die Beſchaffenheit der
Sachen, nebſt den durch dieſe Erſchuͤtterung ver-
urſachten Wirkungen, in Augenſchein zu nehmen.
Er hat denen, die an den gefaͤhrlichſten Oertern
wohnen, befohlen, ſich nebſt ihrem Viehe von da
wegzubegeben, und ihnen verbothen, niemals wie-
der dahin zu kommen. Seit dem dieſe Nachricht
bey Hofe angelanget iſt, hat man andre Briefe von
Bonneville erhalten, welche verſichern, daß die
Flammen angefangen haben, ſich durch die Oeff-
nungen, wo der Rauch herauskommt, zu zeigen.
Eine ſo ſonderbare Begebenheit, und wodurch
Piemont einen andern Veſuv bekommen wuͤrde,
hat den Koͤnig zu dem Entſchluſſe gebracht, ei-
nen der geſchickteſten Profeſſoren dieſer Univerſitaͤt
dahin zu ſenden, um dieſes Phaͤnomenon zu un-
terſuchen, und die natuͤrlichen Urſachen deſſelben
zu entdecken.
Amſterdam, den 12 Sept.
Die hieſige Obrigkeit, welche allezeit auf die
Erhaltung der oͤffentlichen Ordnung aufmerkſam
iſt, hat oͤffentlich bekannt machen laſſen, daß der-
jenige eine Belohnung von 3000 Gulden haben
ſolle, der den Verfaſſer, den Drucker oder den Ver-
breiter ein Schmaͤhſchrift anzeigen oder dazu be-
huͤlflich ſeyn kann, die ſeit kurzem unter folgendem
Titel ausgeſtreuet worden: „Kurze Fragen zum
„Gebrauche aller derer, die durch die Ausuͤbung
„der wahren Grundſaͤtze der Doeliſten ihr Gluͤck
„zu befoͤrdern ſuchen.“ Ein Werk, worinn der
Verfaſſer, der nicht damit zufrieden iſt, Unkraut
zwiſchen der Obrigkeit und den Einwohnern zu
ſaͤen, und die verdrießlichſten Spaltungen zwi-
ſchen der Buͤrgerſchaft anzurichten, ſich unter-
ſtehet, zu den gottloſeſten Vergleichungen ſeine
Zuflucht zu nehmen, welche diejenigen, ſo die Re-
ligion hochachten, auf das hoͤchſte beleidigen, wo-
bey er der allerheiligſten Dinge mißbrauchet, um
ſeinen Gift uͤber verſchiedene Sachen auszubrei-
ten, daruͤber ſeine Satyre nebſt ſeinen Laͤſterun-
gen ergehet. Und da das Wohlgefallen und die
Begierde nach ſolcher Art Werken ein allen recht-
ſchaffenen Buͤrgern und jedem redlichen Manne
unanſtaͤndiges Laſter iſt, das nicht gar zu ernſtlich
kann unterdruͤcket werden; ſo erklaͤret die Obrig-
keit von Amſterdam zugleich daß alle diejenigen,
die dergleichen Schandſchriften gemacht oder ge-
druckt zu haben koͤnnen uͤberwieſen werden, mit
dem Staupenſchlage beſtrafet und aus dem Lande
gejaget werden ſollen, und daß diejenigen, in de-
ren Haͤnde etwa dergleichen Schriften gerathen
moͤgten, und die der Obrigkeit davon nicht Nach-
richt ertheilten, eben ſowohl als diejenigen, ſo ſie
gekauft haͤtten und bey ſich behielten, in eine
Geldſtrafe von 1000 Gulden ſollten verfallen
ſeyn.
Copenhagen, den 11 Sept.
Am bevorſtehenden Montage werden Se. Ma-
jeſtaͤt, der Koͤnig, auf hieſiger Reſidenz eintreffen,
und uns bis kuͤnftigen Sonnabend mit Dero Aller-
hoͤchſten Gegenward begnadigen, alsdann aber ſich
wieder nach Friedensburg begeben; von wannen
man die hoͤchſterfreuliche Nachricht erhalten, daß
Se. Koͤnigl. Hoheit, unſer theureſter Kron-Prinz,
welcher ſich einige Tage unpaͤßlich befunden, voͤllig
wieder hergeſtellet ſey. Der Herr Etats-Rath
Laub, erſter Koͤnigl. Leib-Medicus, iſt mit einer hef-
tigen Krankheit uͤberfallen, daher man beſorget, es
duͤrfte derſelbe dem neulich in die Ewigkeit voran
gegangenen Hn. Juſtitz-Rath von Aſpern, zweyten
Koͤnigl. Leib-Medicus, dahin folgen. Der Herr
Doctor Piper, dritter Koͤnigl. Leib-Medicus, hat
ſich alſo nach Hofe begeben, und allda die Auf-
wartung antreten muͤſſen. Sonſt iſt dieſer Ta-
gen Se. Excellenz, der Herr Geheime Rath von
Hollſtein, wieder von hier nach Flensburg zuruͤck
gereiſet.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der
Texttranskription.
(2014-07-07T10:32:49Z)
Bitte beachten Sie, dass die
aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr
dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA
entsprechen muss.
Weitere Informationen:Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien. Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst). Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |