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Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheiischen Correspondenten. Nr. 136, Hamburg, 9. Juni 1832.

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[Spaltenumbruch] der westlichen Departements habe mit Wellingtons
Eintritt ins Cabinet, so wie mit einem Angriffe
Hollands auf Belgien und andren auswärtigen Ver-
hältnissen im Zusammenhange gestanden, und die
carlistische Central-Committee in Paris hätte Befehl
ertheilt, zu den Waffen zu greifen, jedoch unter der
Bedingung, bis zu einem gewissen Zeitpunkte zu
warten. Die Ungeduld der Chouans hat diesen
Plan vereitelt, und der Messager schreibt nunmehr
die scheinbare Unterdrückung der Unruhen den neuer-
dings an die Committee in Paris eingegangenen
Suspensions-Befehlen zu. Hier in Paris sind 44
Haupt-Rädelsführer der carlistischen Faction, die
auch mit der Verschwörung der Straße Prouvaires
in Verbindung standen, verhaftet worden, worunter
der Graf v. Toucheboeuf, der Baron v. Cornebise,
die HH. Monniere, Meunier und Choumont. Bei
dem Herzoge v. Fitz-James, so wie bei den HH.
Berryer und Conny hat man sehr wichtige Acten-
stücke vorgefunden. Bei dem vormaligen Gendarmen
Subic fand man 92 fertige Bomben. Unter den
Verhafteten befand sich auch ein Juli-Decorirter,
Namens Alphonse Cauchard.

Der Temps behauptet, die Herzogin v. Berri be-
finde sich in der Vendee und wirklich sind dort Pro-
clamationen mit ihrer Unterschrift im Umlaufe.

Die Privatbriefe aus den westlichen Departe-
ments lauten noch immer sehr beunruhigend; doch
stimmen sie alle dahin überein, daß die National-
garden den größten Patriotismus zeigen. Zwischen
Sable und Meslay ist es mit 500 Chouans zu einem
blutigen Treffen gekommen, wobei 200 auf dem
Platze blieben. General Solignac war in Angers
und General Ornano in Mans augekommen.

Der König ist gestern von Compiegne in St.
Cloud eingetroffen.

Die Behörde hat erfahren, daß die Volksfreunde
sich gestern Abend in der Straße St. Andre des
Arts versammeln sollten, ließ daher die Thüre des
Locals versiegeln und einen Wächter dabei hinstellen.
Als aber die Volksfreunde dort eintrafen, rissen sie
die Siegel ab und schlugen die Thüren ein, worauf
sie Sitzung hielten. Als die Polizei sich einfand,
erklärten sämmtliche Anwesende, daß sie sammt und
sonders die Verantwortlichkeit der Siegelabreißung
übernähmen. Es kam zum Streit und Wortwech-
sel und zuletzt zum Handgemenge, wobei eine Per-
son verwundet und der Polizei-Commissär gemißhan-
delt wurde. Sämmtliche Ruhestörer, 31 an der
Zahl, wurden hierauf nach der Polizei gebracht.

Jn der letztverwichenen Nacht ist General La-
marque
mit Tode abgegangen.

Der Urheber der Charte, Hr. Bernard aus Ren-
nes, so wie die Deputirten Tribert, Dulary und
Cabanon sind dem Berichte der Opposition beige-
treten.

N. S. Aus den Aussagen der hier in Paris
verhafteten Carlisten soll hervorgehen, daß die Carli-
sten nichts Geringeres beabsichtigten, als sich des
Königs bei seiner Rückkehr nach St. Cloud zu
bemächtigen, wo eine große Anzahl verkappter Per-
sonen sich einfinden sollte. Jn der Nacht sind wie-
der 35 Personen, worunter mehrere Militärs, festge-
nommen worden. Auch spricht man von Verhaftun-
gen, die unter den Officieren der hiesigen Garnison
vorgenommen werden sollen. Heute Nachmittag um
3 Uhr wurde ein Schweizer-Officier ergriffen, wie er
[Spaltenumbruch] gerade carlistische Proclamationen auf der Straße
vertheilte. -- Gestern in der Ministerial-Versamm-
lung soll eine neue Truppen-Aushebung zur Sprache
gekommen seyn, da die Berichte, sowohl aus dem
Süden, als auch aus Ancona wieder sehr beunru-
higend lauten. -- Die angebliche Verhaftung der
Herzogin v. Berri unweit Nantes beruht auf einer
Verwechselung mit einer Frau v. Aubepin.


Eine telegraphische Depesche, datirt Paris, den
1 Juni, 11/2 Uhr, enthält Folgendes: "Die Empö-
rung des aufgestandenen Theils des Westen naht
ihrem Ende. Beinahe auf allen Punkten sind die
meisten Banden zerstreut. Die unermeßliche Mehr-
heit der Bevölkerung hat die Theilnahme an solcher
Bewegung verweigert. Viele carlistische Chefs sind
angehalten worden, die andern sind entflohen; Be-
hörden, Nationalgarden und Linientruppen haben
in Hingebung gewetteifert. Die Rechtspflege schrei-
tet ein. Der Schauplatz des Aufstandes wird immer
enger. Die Regierung hat die nöthigen Maaßre-
geln getroffen, dem Unwesen ein Ziel zu setzen."

Der Niederrheinische Courier sagt heute:
Wir erhalten so eben folgendes Schreiben vom
Hrn. Präfecten. Die Erklärung, welche dasselbe
enthält, macht den Besorgnissen, die man allgemein
über das Schicksal des Hrn. Harro-Harring hegte,
ein Ende, und beweist uns, daß dieselben durch die
Maaßregeln, die man gegen ihn zu nehmen ange-
fangen hatte, nur allzugegründet waren. Hier folgen
die Ausdrücke im Briefe des Präfecten: "Straß-
burg,
den 1 Juni 1832. Die Behörde konnte Hrn.
Harro-Harring's politische Lage nicht kennen, konnte
nicht denken, daß er aus Deutschland verbannt sey,
als sie erfuhr, daß dieser Ausländer sich nach Rhein-
baiern begebe. Sobald dieselbe durch Hrn. Harro-
Harring selbst seine politische Lage erfuhr, wurden
alsbald Befehle ertheilt, unser gastfreundliches Land
diesem Ausländer zu eröffnen, der sich übrigens nicht
unter seinem wahren Namen gestellt, sondern eine
ihm nicht zukommende Qualification angenommen
hatte."

Der berühmte polnische General Dwernizki ist
aus Oesterreich diesen Abend hier angekommen und
im Gasthofe zum rothen Hause abgestiegen. Um
9 Uhr brachte ihm die Musik des 2ten Bataillons
der Nationalgarde angelegentlichst eine Serenade
unter Fackelschein. Eine Menge Bürger wohnten
dieser Serenade bei, und äußerten mehrmals ihr
lebhaftes Mitgefühl für Polen. Eine Deputation
von Bürgern begab sich zum General.


Der belgische Moniteur zeigt an, daß die Ehe
zwischen dem Könige der Belgier und der Prinzessin
Luise, ältesten Tochter des Königs Ludwig Philipp,
beschlossen, und binnen Kurzem gefeiert werden solle.
Der Emancipation zufolge, wird die Vermählung
am 21 Juli, als dem Jahrstage der Einführung
des Königs Leopold, stattfinden, und Madame
Adelaide ihre K. Nichte hieher begleiten. Der Kö-
nig ist bereits gestern Abend hier eingetroffen und
wurde mit lautem Jubel empfangen. Se. Maj.
trugen das Großkreuz der Ehrenlegion, welches
der König der Franzosen Höchstih[n]en umgehangen
hatte. Graf Aerschot, Hr. Lehon, und die Gene-
neräle v. Hane und v. Chasteler waren zu Officieren

[Spaltenumbruch] der weſtlichen Departements habe mit Wellingtons
Eintritt ins Cabinet, ſo wie mit einem Angriffe
Hollands auf Belgien und andren auswärtigen Ver-
hältniſſen im Zuſammenhange geſtanden, und die
carliſtiſche Central-Committee in Paris hätte Befehl
ertheilt, zu den Waffen zu greifen, jedoch unter der
Bedingung, bis zu einem gewiſſen Zeitpunkte zu
warten. Die Ungeduld der Chouans hat dieſen
Plan vereitelt, und der Meſſager ſchreibt nunmehr
die ſcheinbare Unterdrückung der Unruhen den neuer-
dings an die Committee in Paris eingegangenen
Suſpenſions-Befehlen zu. Hier in Paris ſind 44
Haupt-Rädelsführer der carliſtiſchen Faction, die
auch mit der Verſchwörung der Straße Prouvaires
in Verbindung ſtanden, verhaftet worden, worunter
der Graf v. Toucheboeuf, der Baron v. Cornebiſe,
die HH. Monnière, Meunier und Choumont. Bei
dem Herzoge v. Fitz-James, ſo wie bei den HH.
Berryer und Conny hat man ſehr wichtige Acten-
ſtücke vorgefunden. Bei dem vormaligen Gendarmen
Subic fand man 92 fertige Bomben. Unter den
Verhafteten befand ſich auch ein Juli-Decorirter,
Namens Alphonſe Cauchard.

Der Temps behauptet, die Herzogin v. Berri be-
finde ſich in der Vendee und wirklich ſind dort Pro-
clamationen mit ihrer Unterſchrift im Umlaufe.

Die Privatbriefe aus den weſtlichen Departe-
ments lauten noch immer ſehr beunruhigend; doch
ſtimmen ſie alle dahin überein, daß die National-
garden den größten Patriotismus zeigen. Zwiſchen
Sablé und Meslay iſt es mit 500 Chouans zu einem
blutigen Treffen gekommen, wobei 200 auf dem
Platze blieben. General Solignac war in Angers
und General Ornano in Mans augekommen.

Der König iſt geſtern von Compiegne in St.
Cloud eingetroffen.

Die Behörde hat erfahren, daß die Volksfreunde
ſich geſtern Abend in der Straße St. André des
Arts verſammeln ſollten, ließ daher die Thüre des
Locals verſiegeln und einen Wächter dabei hinſtellen.
Als aber die Volksfreunde dort eintrafen, riſſen ſie
die Siegel ab und ſchlugen die Thüren ein, worauf
ſie Sitzung hielten. Als die Polizei ſich einfand,
erklärten ſämmtliche Anweſende, daß ſie ſammt und
ſonders die Verantwortlichkeit der Siegelabreißung
übernähmen. Es kam zum Streit und Wortwech-
ſel und zuletzt zum Handgemenge, wobei eine Per-
ſon verwundet und der Polizei-Commiſſär gemißhan-
delt wurde. Sämmtliche Ruheſtörer, 31 an der
Zahl, wurden hierauf nach der Polizei gebracht.

Jn der letztverwichenen Nacht iſt General La-
marque
mit Tode abgegangen.

Der Urheber der Charte, Hr. Bernard aus Ren-
nes, ſo wie die Deputirten Tribert, Dulary und
Cabanon ſind dem Berichte der Oppoſition beige-
treten.

N. S. Aus den Ausſagen der hier in Paris
verhafteten Carliſten ſoll hervorgehen, daß die Carli-
ſten nichts Geringeres beabſichtigten, als ſich des
Königs bei ſeiner Rückkehr nach St. Cloud zu
bemächtigen, wo eine große Anzahl verkappter Per-
ſonen ſich einfinden ſollte. Jn der Nacht ſind wie-
der 35 Perſonen, worunter mehrere Militärs, feſtge-
nommen worden. Auch ſpricht man von Verhaftun-
gen, die unter den Officieren der hieſigen Garniſon
vorgenommen werden ſollen. Heute Nachmittag um
3 Uhr wurde ein Schweizer-Officier ergriffen, wie er
[Spaltenumbruch] gerade carliſtiſche Proclamationen auf der Straße
vertheilte. — Geſtern in der Miniſterial-Verſamm-
lung ſoll eine neue Truppen-Aushebung zur Sprache
gekommen ſeyn, da die Berichte, ſowohl aus dem
Süden, als auch aus Ancona wieder ſehr beunru-
higend lauten. — Die angebliche Verhaftung der
Herzogin v. Berri unweit Nantes beruht auf einer
Verwechſelung mit einer Frau v. Aubepin.


Eine telegraphiſche Depeſche, datirt Paris, den
1 Juni, 1½ Uhr, enthält Folgendes: “Die Empö-
rung des aufgeſtandenen Theils des Weſten naht
ihrem Ende. Beinahe auf allen Punkten ſind die
meiſten Banden zerſtreut. Die unermeßliche Mehr-
heit der Bevölkerung hat die Theilnahme an ſolcher
Bewegung verweigert. Viele carliſtiſche Chefs ſind
angehalten worden, die andern ſind entflohen; Be-
hörden, Nationalgarden und Linientruppen haben
in Hingebung gewetteifert. Die Rechtspflege ſchrei-
tet ein. Der Schauplatz des Aufſtandes wird immer
enger. Die Regierung hat die nöthigen Maaßre-
geln getroffen, dem Unweſen ein Ziel zu ſetzen.”

Der Niederrheiniſche Courier ſagt heute:
Wir erhalten ſo eben folgendes Schreiben vom
Hrn. Präfecten. Die Erklärung, welche daſſelbe
enthält, macht den Beſorgniſſen, die man allgemein
über das Schickſal des Hrn. Harro-Harring hegte,
ein Ende, und beweiſt uns, daß dieſelben durch die
Maaßregeln, die man gegen ihn zu nehmen ange-
fangen hatte, nur allzugegründet waren. Hier folgen
die Ausdrücke im Briefe des Präfecten: “Straß-
burg,
den 1 Juni 1832. Die Behörde konnte Hrn.
Harro-Harring’s politiſche Lage nicht kennen, konnte
nicht denken, daß er aus Deutſchland verbannt ſey,
als ſie erfuhr, daß dieſer Ausländer ſich nach Rhein-
baiern begebe. Sobald dieſelbe durch Hrn. Harro-
Harring ſelbſt ſeine politiſche Lage erfuhr, wurden
alsbald Befehle ertheilt, unſer gaſtfreundliches Land
dieſem Ausländer zu eröffnen, der ſich übrigens nicht
unter ſeinem wahren Namen geſtellt, ſondern eine
ihm nicht zukommende Qualification angenommen
hatte.”

Der berühmte polniſche General Dwernizki iſt
aus Oeſterreich dieſen Abend hier angekommen und
im Gaſthofe zum rothen Hauſe abgeſtiegen. Um
9 Uhr brachte ihm die Muſik des 2ten Bataillons
der Nationalgarde angelegentlichſt eine Serenade
unter Fackelſchein. Eine Menge Bürger wohnten
dieſer Serenade bei, und äußerten mehrmals ihr
lebhaftes Mitgefühl für Polen. Eine Deputation
von Bürgern begab ſich zum General.


Der belgiſche Moniteur zeigt an, daß die Ehe
zwiſchen dem Könige der Belgier und der Prinzeſſin
Luiſe, älteſten Tochter des Königs Ludwig Philipp,
beſchloſſen, und binnen Kurzem gefeiert werden ſolle.
Der Emancipation zufolge, wird die Vermählung
am 21 Juli, als dem Jahrstage der Einführung
des Königs Leopold, ſtattfinden, und Madame
Adelaide ihre K. Nichte hieher begleiten. Der Kö-
nig iſt bereits geſtern Abend hier eingetroffen und
wurde mit lautem Jubel empfangen. Se. Maj.
trugen das Großkreuz der Ehrenlegion, welches
der König der Franzoſen Höchſtih[n]en umgehangen
hatte. Graf Aerſchot, Hr. Lehon, und die Gene-
neräle v. Hane und v. Chaſteler waren zu Officieren

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[[2]/0002] der weſtlichen Departements habe mit Wellingtons Eintritt ins Cabinet, ſo wie mit einem Angriffe Hollands auf Belgien und andren auswärtigen Ver- hältniſſen im Zuſammenhange geſtanden, und die carliſtiſche Central-Committee in Paris hätte Befehl ertheilt, zu den Waffen zu greifen, jedoch unter der Bedingung, bis zu einem gewiſſen Zeitpunkte zu warten. Die Ungeduld der Chouans hat dieſen Plan vereitelt, und der Meſſager ſchreibt nunmehr die ſcheinbare Unterdrückung der Unruhen den neuer- dings an die Committee in Paris eingegangenen Suſpenſions-Befehlen zu. Hier in Paris ſind 44 Haupt-Rädelsführer der carliſtiſchen Faction, die auch mit der Verſchwörung der Straße Prouvaires in Verbindung ſtanden, verhaftet worden, worunter der Graf v. Toucheboeuf, der Baron v. Cornebiſe, die HH. Monnière, Meunier und Choumont. Bei dem Herzoge v. Fitz-James, ſo wie bei den HH. Berryer und Conny hat man ſehr wichtige Acten- ſtücke vorgefunden. Bei dem vormaligen Gendarmen Subic fand man 92 fertige Bomben. Unter den Verhafteten befand ſich auch ein Juli-Decorirter, Namens Alphonſe Cauchard. Der Temps behauptet, die Herzogin v. Berri be- finde ſich in der Vendee und wirklich ſind dort Pro- clamationen mit ihrer Unterſchrift im Umlaufe. Die Privatbriefe aus den weſtlichen Departe- ments lauten noch immer ſehr beunruhigend; doch ſtimmen ſie alle dahin überein, daß die National- garden den größten Patriotismus zeigen. Zwiſchen Sablé und Meslay iſt es mit 500 Chouans zu einem blutigen Treffen gekommen, wobei 200 auf dem Platze blieben. General Solignac war in Angers und General Ornano in Mans augekommen. Der König iſt geſtern von Compiegne in St. Cloud eingetroffen. Die Behörde hat erfahren, daß die Volksfreunde ſich geſtern Abend in der Straße St. André des Arts verſammeln ſollten, ließ daher die Thüre des Locals verſiegeln und einen Wächter dabei hinſtellen. Als aber die Volksfreunde dort eintrafen, riſſen ſie die Siegel ab und ſchlugen die Thüren ein, worauf ſie Sitzung hielten. Als die Polizei ſich einfand, erklärten ſämmtliche Anweſende, daß ſie ſammt und ſonders die Verantwortlichkeit der Siegelabreißung übernähmen. Es kam zum Streit und Wortwech- ſel und zuletzt zum Handgemenge, wobei eine Per- ſon verwundet und der Polizei-Commiſſär gemißhan- delt wurde. Sämmtliche Ruheſtörer, 31 an der Zahl, wurden hierauf nach der Polizei gebracht. Jn der letztverwichenen Nacht iſt General La- marque mit Tode abgegangen. Der Urheber der Charte, Hr. Bernard aus Ren- nes, ſo wie die Deputirten Tribert, Dulary und Cabanon ſind dem Berichte der Oppoſition beige- treten. N. S. Aus den Ausſagen der hier in Paris verhafteten Carliſten ſoll hervorgehen, daß die Carli- ſten nichts Geringeres beabſichtigten, als ſich des Königs bei ſeiner Rückkehr nach St. Cloud zu bemächtigen, wo eine große Anzahl verkappter Per- ſonen ſich einfinden ſollte. Jn der Nacht ſind wie- der 35 Perſonen, worunter mehrere Militärs, feſtge- nommen worden. Auch ſpricht man von Verhaftun- gen, die unter den Officieren der hieſigen Garniſon vorgenommen werden ſollen. Heute Nachmittag um 3 Uhr wurde ein Schweizer-Officier ergriffen, wie er gerade carliſtiſche Proclamationen auf der Straße vertheilte. — Geſtern in der Miniſterial-Verſamm- lung ſoll eine neue Truppen-Aushebung zur Sprache gekommen ſeyn, da die Berichte, ſowohl aus dem Süden, als auch aus Ancona wieder ſehr beunru- higend lauten. — Die angebliche Verhaftung der Herzogin v. Berri unweit Nantes beruht auf einer Verwechſelung mit einer Frau v. Aubepin. Straßburg, den 1 Juni. Eine telegraphiſche Depeſche, datirt Paris, den 1 Juni, 1½ Uhr, enthält Folgendes: “Die Empö- rung des aufgeſtandenen Theils des Weſten naht ihrem Ende. Beinahe auf allen Punkten ſind die meiſten Banden zerſtreut. Die unermeßliche Mehr- heit der Bevölkerung hat die Theilnahme an ſolcher Bewegung verweigert. Viele carliſtiſche Chefs ſind angehalten worden, die andern ſind entflohen; Be- hörden, Nationalgarden und Linientruppen haben in Hingebung gewetteifert. Die Rechtspflege ſchrei- tet ein. Der Schauplatz des Aufſtandes wird immer enger. Die Regierung hat die nöthigen Maaßre- geln getroffen, dem Unweſen ein Ziel zu ſetzen.” Der Niederrheiniſche Courier ſagt heute: Wir erhalten ſo eben folgendes Schreiben vom Hrn. Präfecten. Die Erklärung, welche daſſelbe enthält, macht den Beſorgniſſen, die man allgemein über das Schickſal des Hrn. Harro-Harring hegte, ein Ende, und beweiſt uns, daß dieſelben durch die Maaßregeln, die man gegen ihn zu nehmen ange- fangen hatte, nur allzugegründet waren. Hier folgen die Ausdrücke im Briefe des Präfecten: “Straß- burg, den 1 Juni 1832. Die Behörde konnte Hrn. Harro-Harring’s politiſche Lage nicht kennen, konnte nicht denken, daß er aus Deutſchland verbannt ſey, als ſie erfuhr, daß dieſer Ausländer ſich nach Rhein- baiern begebe. Sobald dieſelbe durch Hrn. 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Der Emancipation zufolge, wird die Vermählung am 21 Juli, als dem Jahrstage der Einführung des Königs Leopold, ſtattfinden, und Madame Adelaide ihre K. Nichte hieher begleiten. Der Kö- nig iſt bereits geſtern Abend hier eingetroffen und wurde mit lautem Jubel empfangen. Se. Maj. trugen das Großkreuz der Ehrenlegion, welches der König der Franzoſen Höchſtihnen umgehangen hatte. Graf Aerſchot, Hr. Lehon, und die Gene- neräle v. Hane und v. Chaſteler waren zu Officieren

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Zitationshilfe: Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheiischen Correspondenten. Nr. 136, Hamburg, 9. Juni 1832, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1360906_1832/2>, abgerufen am 27.11.2024.