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Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheiischen Correspondenten. Nr. 135, Hamburg, 8. Juni 1832.

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[Spaltenumbruch] Collegen ermüdete und erschreckte und in die allge-
meine deutsche Committee nicht mit gewählt wurde,
welche man während des Festes zur Leitung der auf
demselben beschlossenen Maaßregeln gebildet hat,
und zu welchem jede der Deputationen aus den ein-
zelnen constitutionellen Staaten eines oder mehrere
Mitglieder lieferte. Dr. Wirth schwang mehrmals
seinen erhaltenen Ehrensäbel in die Luft und rief
"Freiheit und Gleichheit! aus. Er nannte sämmt-
liche deutsche Fürsten Hochverräther an ihren Völ-
kern und klagte sie förmlich vor diesen an. Be-
rauschte Rotten schrieen ihm wilden Beifall zu, alle
Rechtlichgesinnten entfärbten sich ob dieser Scene.
Reden, Trinksprüche, Gesänge und Quodlibets in
ähnlichem Geiste ertönten während der Tafel, wo
Wirth und seine Sinnverwandten saßen; selbst Börne
wagte es nicht, mit einzustimmen; unser Jtzstein mit
mehreren badenschen Deputirten hielt sich ganz passiv
und mißbilligte mehreres von dem, was er hier se-
hen mußte, in hohem Grade; aber auch baiersche
Deputirte von der Opposition äußerten unverholen
ihre Unzufriedenheit. Viele der exaltirtesten Libe-
ralen schaudern noch seit ihrer Rückkehr vor der
Sprache der bezeichneten Tagsredner, und andre
wünschen sich Glück, nicht zu dem Feste gezogen zu
seyn, auf welchem der Aufruhr und Bürgerkrieg von
einer Abtheilung der Beiwohnenden, gewiß nicht der
zahlreichsten, als leichte und ersprießliche Dinge an-
gesehen worden sind. Ueber die eigentlichen Zwecke
der bereits angedeuteten Einheits-Committee fehlen
uns noch ganz vollständige Angaben; die meisten ver-
sichern, daß die Organisation eines Völkerbundes ge-
genüber dem Fürstenbunde das Haupt-Resultat seiner
Verhandlungen gewesen sey; Hr. Siebenpfeiffer
spielte dabei eine Hauptrolle. Verschiedene Gäste
von Auszeichnung hatten vor Beendigung des Festes
sich entfernt. Die Scenen zu Oggersheim, wo man
einen Freiheitsbaum aufpflanzte, der jedoch bald wie-
der verschwand, zu Worms, wo wegen des Brod-
preises Tumult entstand, und zu Mainz, wo eine
Anzahl Jndividuen hambacher Cocarden aufsteckten,
scheinen die ersten Früchte gewesen zu seyn.

(Stuttg.
Ztg.
)

Jn der Nacht vom 26 auf den 27 Mai wurde auf
der schon längst künstlich aufgeführten, aber noch
immer nicht cultivirten Höhe im englischen Garten
zu München, unsern dem Apollotempel, ein Con-
stitutionsbaum
gesetzt. Mit Zuziehung der Gre-
nadiere hat man ihn aber am Sonntage Morgens
sogleich weggenommen. (Nach dem Volksfreunde
wäre es eine dreifarbige Fahne mit der Aufschrift
"Freiheit" gewesen.)

Zu Frankenthal, Dürkheim und Zweibrücken in
Rheinbaiern sind, in Folge der Aufreizungen zu
Hambach, Unruhen vorgefallen.

Der Schwäbische Mercur sagt, man habe bei
dem Hambacher Feste einen Spion erwischt, der sich
den Mainzer Bürgern angeschlossen, und das Volk
habe auf Hambach Hrn. Cornelius auf Händen her-
umgetragen, nachdem derselbe eine lange Rede ex-
temporirt. Der Freisinnige dagegen sagt, es seyen
zwei Anwesende mit Bestimmtheit als Spione er-
kannt worden, und nicht ohne Mühe sey es dem
Gemeinderath und der Bürgergarde von Neustadt
gelungen, sie den Händen des erbitterten Volks zu
entreißen. Als Repräsentant der Studenten sprach
[Spaltenumbruch] Studiosus Brückemann aus Heidelberg, ein gebor-
ner Preuße.

Der Niederrheinische Courrier meldet, nach Brie-
fen aus Weißenburg: "Hr. Harro Harring, der
sich seit October v. J. zu Straßburg aufhielt, wurde
durch einen unwiderstehlichen Drang angetrieben,
dem Feste zu Hambach beizuwohnen, und begab sich
dahin. Doch bald erfuhr man, daß er dort nicht
mehr sicher sey, daß er festgenommen werden sollte.
Er eilte nach Weißenburg zurück. Dort nun soll
er durch den Polizei-Commissär die Weisung erhal-
ten haben, wieder über die Gränze zurückzugehen,
da ihm die Rückkehr nach Frankreich verboten wäre
und er nöthigenfalls durch die bewaffnete Macht
nach Deutschland zurückgebracht werden würde. Den
Schutz der französischen Gesetze anrufend, wandte er
sich an den Unterpräfecten von Weißenburg, soll
aber dort als einzige Antwort den wiederholten Be-
fehl erhalten haben, Frankreich unverzüglich zu ver-
lassen, wenn er nicht durch Zwangsmittel dazu an-
gehalten seyn wollte. Der Unterpräfect bezog sich
auf höheren Orts ihm gewordene bestimmte Be-
fehle, die ihm, wie man sagt, durch den Telegra-
phen zugekommen sind."

Die in mehreren Blättern mitgetheilte Nachricht
von einem Auflaufe in Fulda ist völlig grundlos.

Am 30 v. M. ist Dwernizki auf dem Wege nach
Frankreich durch Kannstadt unweit Stuttgart pas-
sirt. Die Stuttgarter Polenfreunde, von des Ge-
nerals Ankunft durch die Ulmer Polen-Committee
mittelst Stafette benachrichtigt, hofften den berühm-
ten Polen bei sich zu sehen, als sie erfuhren, man
habe ihm in Eßlingen abgerathen, diese Richtung
zu nehmen.

Auf Antrag mehrerer auswärtigen Gesandtschaf-
ten, welche Dresden als den Feuerheerd der polni-
schen Jnsurrectionsmänner bezeichnen, sollen die pol-
nischen Gäste die Stadt sammt und sonders binnen
14 Tagen räumen.


Es ist jetzt mit dem Pascha von Aegypten aufs
Aeußerste gekommen, und der Sultan hat nicht nur
den förmlichen Bannfluch gegen ihn erlassen, son-
dern auch einen hohen Preis auf seinen Kopf ge-
setzt. Diese Maaßregel ist im Orient immer wirk-
sam, und das Leben Mehemed Ali's schwebt von
diesem Augenblicke an in steter Gefahr. Jn Kon-
stantinopel ist man besonders gegen ihn erbittert, da
er immer von der Pforte mit großer Auszeichnung
behandelt wurde, und dadurch Neid gegen sich er-
regte. Mehrere junge fanatische Muselmänner sollen
sich das Wort gegeben haben, den treubrüchigen Pa-
scha aus der Welt zu schaffen, und bereit seyn, die
Hauptstadt in dieser Absicht zu verlassen. Die ver-
sprochene Belohnung würden sie jedoch nicht anneh-
men, sondern zur Errichtung eines Jnvalidenhauses
beisteuern, das auf Befehl des Sultans unverzüglich
angelegt werden soll, in welches aber nur solche
Militärs nach dem Antrage des Großherrn aufge-
nommen werden dürften, welche in den regulären
Corps gedient haben und auf dem Schlachtfelde für
den Dienst unfähig geworden sind.


Kairo ist in einer höchst traurigen Stimmung;
es wurden seit einigen Wochen täglich mehrere Köpfe
abgehauen, und zwar bloß auf Angabe elender Spione,

[Spaltenumbruch] Collegen ermüdete und erſchreckte und in die allge-
meine deutſche Committee nicht mit gewählt wurde,
welche man während des Feſtes zur Leitung der auf
demſelben beſchloſſenen Maaßregeln gebildet hat,
und zu welchem jede der Deputationen aus den ein-
zelnen conſtitutionellen Staaten eines oder mehrere
Mitglieder lieferte. Dr. Wirth ſchwang mehrmals
ſeinen erhaltenen Ehrenſäbel in die Luft und rief
“Freiheit und Gleichheit! aus. Er nannte ſämmt-
liche deutſche Fürſten Hochverräther an ihren Völ-
kern und klagte ſie förmlich vor dieſen an. Be-
rauſchte Rotten ſchrieen ihm wilden Beifall zu, alle
Rechtlichgeſinnten entfärbten ſich ob dieſer Scene.
Reden, Trinkſprüche, Geſänge und Quodlibets in
ähnlichem Geiſte ertönten während der Tafel, wo
Wirth und ſeine Sinnverwandten ſaßen; ſelbſt Börne
wagte es nicht, mit einzuſtimmen; unſer Jtzſtein mit
mehreren badenſchen Deputirten hielt ſich ganz paſſiv
und mißbilligte mehreres von dem, was er hier ſe-
hen mußte, in hohem Grade; aber auch baierſche
Deputirte von der Oppoſition äußerten unverholen
ihre Unzufriedenheit. Viele der exaltirteſten Libe-
ralen ſchaudern noch ſeit ihrer Rückkehr vor der
Sprache der bezeichneten Tagsredner, und andre
wünſchen ſich Glück, nicht zu dem Feſte gezogen zu
ſeyn, auf welchem der Aufruhr und Bürgerkrieg von
einer Abtheilung der Beiwohnenden, gewiß nicht der
zahlreichſten, als leichte und erſprießliche Dinge an-
geſehen worden ſind. Ueber die eigentlichen Zwecke
der bereits angedeuteten Einheits-Committee fehlen
uns noch ganz vollſtändige Angaben; die meiſten ver-
ſichern, daß die Organiſation eines Völkerbundes ge-
genüber dem Fürſtenbunde das Haupt-Reſultat ſeiner
Verhandlungen geweſen ſey; Hr. Siebenpfeiffer
ſpielte dabei eine Hauptrolle. Verſchiedene Gäſte
von Auszeichnung hatten vor Beendigung des Feſtes
ſich entfernt. Die Scenen zu Oggersheim, wo man
einen Freiheitsbaum aufpflanzte, der jedoch bald wie-
der verſchwand, zu Worms, wo wegen des Brod-
preiſes Tumult entſtand, und zu Mainz, wo eine
Anzahl Jndividuen hambacher Cocarden aufſteckten,
ſcheinen die erſten Früchte geweſen zu ſeyn.

(Stuttg.
Ztg.
)

Jn der Nacht vom 26 auf den 27 Mai wurde auf
der ſchon längſt künſtlich aufgeführten, aber noch
immer nicht cultivirten Höhe im engliſchen Garten
zu Muͤnchen, unſern dem Apollotempel, ein Con-
ſtitutionsbaum
geſetzt. Mit Zuziehung der Gre-
nadiere hat man ihn aber am Sonntage Morgens
ſogleich weggenommen. (Nach dem Volksfreunde
wäre es eine dreifarbige Fahne mit der Aufſchrift
“Freiheit” geweſen.)

Zu Frankenthal, Dürkheim und Zweibrücken in
Rheinbaiern ſind, in Folge der Aufreizungen zu
Hambach, Unruhen vorgefallen.

Der Schwaͤbiſche Mercur ſagt, man habe bei
dem Hambacher Feſte einen Spion erwiſcht, der ſich
den Mainzer Bürgern angeſchloſſen, und das Volk
habe auf Hambach Hrn. Cornelius auf Händen her-
umgetragen, nachdem derſelbe eine lange Rede ex-
temporirt. Der Freiſinnige dagegen ſagt, es ſeyen
zwei Anweſende mit Beſtimmtheit als Spione er-
kannt worden, und nicht ohne Mühe ſey es dem
Gemeinderath und der Bürgergarde von Neuſtadt
gelungen, ſie den Händen des erbitterten Volks zu
entreißen. Als Repräſentant der Studenten ſprach
[Spaltenumbruch] Studioſus Brückemann aus Heidelberg, ein gebor-
ner Preuße.

Der Niederrheiniſche Courrier meldet, nach Brie-
fen aus Weißenburg: “Hr. Harro Harring, der
ſich ſeit October v. J. zu Straßburg aufhielt, wurde
durch einen unwiderſtehlichen Drang angetrieben,
dem Feſte zu Hambach beizuwohnen, und begab ſich
dahin. Doch bald erfuhr man, daß er dort nicht
mehr ſicher ſey, daß er feſtgenommen werden ſollte.
Er eilte nach Weißenburg zurück. Dort nun ſoll
er durch den Polizei-Commiſſär die Weiſung erhal-
ten haben, wieder über die Gränze zurückzugehen,
da ihm die Rückkehr nach Frankreich verboten wäre
und er nöthigenfalls durch die bewaffnete Macht
nach Deutſchland zurückgebracht werden würde. Den
Schutz der franzöſiſchen Geſetze anrufend, wandte er
ſich an den Unterpräfecten von Weißenburg, ſoll
aber dort als einzige Antwort den wiederholten Be-
fehl erhalten haben, Frankreich unverzüglich zu ver-
laſſen, wenn er nicht durch Zwangsmittel dazu an-
gehalten ſeyn wollte. Der Unterpräfect bezog ſich
auf höheren Orts ihm gewordene beſtimmte Be-
fehle, die ihm, wie man ſagt, durch den Telegra-
phen zugekommen ſind.”

Die in mehreren Blättern mitgetheilte Nachricht
von einem Auflaufe in Fulda iſt völlig grundlos.

Am 30 v. M. iſt Dwernizki auf dem Wege nach
Frankreich durch Kannſtadt unweit Stuttgart paſ-
ſirt. Die Stuttgarter Polenfreunde, von des Ge-
nerals Ankunft durch die Ulmer Polen-Committee
mittelſt Stafette benachrichtigt, hofften den berühm-
ten Polen bei ſich zu ſehen, als ſie erfuhren, man
habe ihm in Eßlingen abgerathen, dieſe Richtung
zu nehmen.

Auf Antrag mehrerer auswärtigen Geſandtſchaf-
ten, welche Dresden als den Feuerheerd der polni-
ſchen Jnſurrectionsmänner bezeichnen, ſollen die pol-
niſchen Gäſte die Stadt ſammt und ſonders binnen
14 Tagen räumen.


Es iſt jetzt mit dem Paſcha von Aegypten aufs
Aeußerſte gekommen, und der Sultan hat nicht nur
den förmlichen Bannfluch gegen ihn erlaſſen, ſon-
dern auch einen hohen Preis auf ſeinen Kopf ge-
ſetzt. Dieſe Maaßregel iſt im Orient immer wirk-
ſam, und das Leben Mehemed Ali’s ſchwebt von
dieſem Augenblicke an in ſteter Gefahr. Jn Kon-
ſtantinopel iſt man beſonders gegen ihn erbittert, da
er immer von der Pforte mit großer Auszeichnung
behandelt wurde, und dadurch Neid gegen ſich er-
regte. Mehrere junge fanatiſche Muſelmänner ſollen
ſich das Wort gegeben haben, den treubrüchigen Pa-
ſcha aus der Welt zu ſchaffen, und bereit ſeyn, die
Hauptſtadt in dieſer Abſicht zu verlaſſen. Die ver-
ſprochene Belohnung würden ſie jedoch nicht anneh-
men, ſondern zur Errichtung eines Jnvalidenhauſes
beiſteuern, das auf Befehl des Sultans unverzüglich
angelegt werden ſoll, in welches aber nur ſolche
Militärs nach dem Antrage des Großherrn aufge-
nommen werden dürften, welche in den regulären
Corps gedient haben und auf dem Schlachtfelde für
den Dienſt unfähig geworden ſind.


Kairo iſt in einer höchſt traurigen Stimmung;
es wurden ſeit einigen Wochen täglich mehrere Köpfe
abgehauen, und zwar bloß auf Angabe elender Spione,

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[[6]/0006] Collegen ermüdete und erſchreckte und in die allge- meine deutſche Committee nicht mit gewählt wurde, welche man während des Feſtes zur Leitung der auf demſelben beſchloſſenen Maaßregeln gebildet hat, und zu welchem jede der Deputationen aus den ein- zelnen conſtitutionellen Staaten eines oder mehrere Mitglieder lieferte. Dr. Wirth ſchwang mehrmals ſeinen erhaltenen Ehrenſäbel in die Luft und rief “Freiheit und Gleichheit! aus. Er nannte ſämmt- liche deutſche Fürſten Hochverräther an ihren Völ- kern und klagte ſie förmlich vor dieſen an. Be- rauſchte Rotten ſchrieen ihm wilden Beifall zu, alle Rechtlichgeſinnten entfärbten ſich ob dieſer Scene. 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Ueber die eigentlichen Zwecke der bereits angedeuteten Einheits-Committee fehlen uns noch ganz vollſtändige Angaben; die meiſten ver- ſichern, daß die Organiſation eines Völkerbundes ge- genüber dem Fürſtenbunde das Haupt-Reſultat ſeiner Verhandlungen geweſen ſey; Hr. Siebenpfeiffer ſpielte dabei eine Hauptrolle. Verſchiedene Gäſte von Auszeichnung hatten vor Beendigung des Feſtes ſich entfernt. Die Scenen zu Oggersheim, wo man einen Freiheitsbaum aufpflanzte, der jedoch bald wie- der verſchwand, zu Worms, wo wegen des Brod- preiſes Tumult entſtand, und zu Mainz, wo eine Anzahl Jndividuen hambacher Cocarden aufſteckten, ſcheinen die erſten Früchte geweſen zu ſeyn. (Stuttg. Ztg.) Vom Main, den 4 Juni. Jn der Nacht vom 26 auf den 27 Mai wurde auf der ſchon längſt künſtlich aufgeführten, aber noch immer nicht cultivirten Höhe im engliſchen Garten zu Muͤnchen, unſern dem Apollotempel, ein Con- ſtitutionsbaum geſetzt. 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Harro Harring, der ſich ſeit October v. J. zu Straßburg aufhielt, wurde durch einen unwiderſtehlichen Drang angetrieben, dem Feſte zu Hambach beizuwohnen, und begab ſich dahin. Doch bald erfuhr man, daß er dort nicht mehr ſicher ſey, daß er feſtgenommen werden ſollte. Er eilte nach Weißenburg zurück. Dort nun ſoll er durch den Polizei-Commiſſär die Weiſung erhal- ten haben, wieder über die Gränze zurückzugehen, da ihm die Rückkehr nach Frankreich verboten wäre und er nöthigenfalls durch die bewaffnete Macht nach Deutſchland zurückgebracht werden würde. Den Schutz der franzöſiſchen Geſetze anrufend, wandte er ſich an den Unterpräfecten von Weißenburg, ſoll aber dort als einzige Antwort den wiederholten Be- fehl erhalten haben, Frankreich unverzüglich zu ver- laſſen, wenn er nicht durch Zwangsmittel dazu an- gehalten ſeyn wollte. Der Unterpräfect bezog ſich auf höheren Orts ihm gewordene beſtimmte Be- fehle, die ihm, wie man ſagt, durch den Telegra- phen zugekommen ſind.” Die in mehreren Blättern mitgetheilte Nachricht von einem Auflaufe in Fulda iſt völlig grundlos. Am 30 v. M. iſt Dwernizki auf dem Wege nach Frankreich durch Kannſtadt unweit Stuttgart paſ- ſirt. Die Stuttgarter Polenfreunde, von des Ge- nerals Ankunft durch die Ulmer Polen-Committee mittelſt Stafette benachrichtigt, hofften den berühm- ten Polen bei ſich zu ſehen, als ſie erfuhren, man habe ihm in Eßlingen abgerathen, dieſe Richtung zu nehmen. Auf Antrag mehrerer auswärtigen Geſandtſchaf- ten, welche Dresden als den Feuerheerd der polni- ſchen Jnſurrectionsmänner bezeichnen, ſollen die pol- niſchen Gäſte die Stadt ſammt und ſonders binnen 14 Tagen räumen. Von der ſerbiſchen Graͤnze, vom 15 Mai. Es iſt jetzt mit dem Paſcha von Aegypten aufs Aeußerſte gekommen, und der Sultan hat nicht nur den förmlichen Bannfluch gegen ihn erlaſſen, ſon- dern auch einen hohen Preis auf ſeinen Kopf ge- ſetzt. Dieſe Maaßregel iſt im Orient immer wirk- ſam, und das Leben Mehemed Ali’s ſchwebt von dieſem Augenblicke an in ſteter Gefahr. Jn Kon- ſtantinopel iſt man beſonders gegen ihn erbittert, da er immer von der Pforte mit großer Auszeichnung behandelt wurde, und dadurch Neid gegen ſich er- regte. Mehrere junge fanatiſche Muſelmänner ſollen ſich das Wort gegeben haben, den treubrüchigen Pa- ſcha aus der Welt zu ſchaffen, und bereit ſeyn, die Hauptſtadt in dieſer Abſicht zu verlaſſen. 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Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-09-26T13:06:02Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

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Zitationshilfe: Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheiischen Correspondenten. Nr. 135, Hamburg, 8. Juni 1832, S. [6]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1350806_1832/6>, abgerufen am 28.11.2024.