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Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheiischen Correspondenten. Nr. 134, Hamburg, 7. Juni 1832.

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[Spaltenumbruch] nicht genügt, haben sie mit ihren hohnsprechenden
Theorieen das Uebermaaß der Auflagen noch als
eine Wohlthat darzustellen sich nicht gescheut. Wir
hatten gewünscht, die Revolution möchte dem Volke
eine Aussteuer bringen. Nicht als hätten wir Hülfs-
quellen gefährden wollen, welche die Vertheidigung
des Landes erfordern dürfte: wohl aber würde eine
bessere Vertheilung gewisser Auflagen, so wie eine min-
der drückende Erhebungsweise die Bürde der öffent-
lichen Lasten vermindern, und diese dadurch den
arbeitenden Klassen billiger erscheinen und ihnen
leichter fallen. -- Auch in den Fragen über innere
Verwaltung waren wir getheilter Ansicht. Eben so
sehr, und mehr noch als unsre Gegner, forderten
wir die Unterdrückung jeder Verletzung der öffent-
lichen Ordnung. Ueberzeugt, daß Sicherheit das
erste Bedürfniß eines von seiner Arbeit lebenden
Volkes ist, glaubten wir, eine populäre Regierung
würde mehr Kraft haben, den Unruhen zuvorzukom-
men, und mehr Mäßigung in deren Unterdrückung
an den Tag legen. Die Regierung, die sich als so
stark ankündigte, hat nichts bewirkt, als daß sie
durch ihre Gewaltthätigkeiten, wie sie selbst ein-
gesteht, nur den Widerstand auf allen Punkten des
Landes organisirte und sogar unter die der Ordnung
ergebensten Gegenden Stoffe der Gährung und Un-
ruhe schleuderte. (Beschluß folgt.)


Ein Schreiben aus Sinigaglia vom 13 d. mel-
det, daß am 12 d. vor Sonnenuntergang 300 Libe-
rale, mit Flinten, Pistolen und Dolchen bewaffnet,
die schwachen päpstlichen Vorposten bei Barrocola
überfallen, und nach einem halbstündigen Gefechte
zwei Mann gefangen genommen haben. Als jedoch
die Landleute zu den Waffen griffen, kehrten die
Meuterer um drei Uhr Morgens nach Ancona zurück.


So eben verbreitet sich die Nachricht und veran-
laßt ungemeine Bewegung in den Gemüthern, daß
in Kurzem das achte deutsche Bundes-Armee-Corps
(bestehend aus den Contingenten von Würtemberg
13,955 Mann, Baden 10,000 Mann und Großherzog-
thum Hessen 6195 Mann, zusammen 30,150 Mann),
ins Badensche einrücken und in und um Freiburg liegen
bleiben werde; ein öfterreichisches Armee-Corps soll
in die Pfalz rücken und Mannheim besetzen und ein
preußisches Armee-Corps in Frankfurt a. M. und
der Umgegend liegen bleiben. Man will behaupten,
dieß geschehe nur, weil auch die Franzosen Truppen-
bewegungen jenseits in derselben Richtung machen,
wovon aber hier Niemanden etwas bekannt ist. Man
zweifelt daher, daß die badensche Regierung eine
solche Besetzung zugeben werde, da sie die Stimmung
des ganzen Landes kennt, welches, man kann sagen
allgemein, seine Entrüstung dagegen stündlich mehr
kund gibt.

   (Stuttgarter D. A. Z.)

Das heutige Großherzogl. Staats- und Regie-
rungsblatt enthält folgende Dienstnachricht: "Se.
K. H. der Großherzog haben sich gnädigst bewogen
gefunden, dem Staats- und Cabinetsminister, Frei-
herrn v. Reizenstein, das Präs[i]dium Höchstihres
Staats-Ministeriums zu übertragen." -- Wir erfah-
ren übrigens, daß Hr. v. Reizenstein zur Befestigung
seiner Gesundheit vor der Hand noch einen mehr-
monatlichen Urlaub erhalten hat, demungeachtet aber
bei wichtigen Vorkommnissen an den Staatsgeschäf-
ten Theil nehmen wird.

   (Karlsruher Ztg.)

[Spaltenumbruch]

Der 27 Mai, Jahrestag der baierschen Constitu-
tion, und als solcher in den Annalen der Entwicke-
lung des Repräsentativ-Systems, wie auch der poli-
tischen Freiheiten in Deutschland höchst merkwürdig,
hat auch hiesigen Freunden dieser Freiheiten Veran-
lassung gegeben, ihre Gesinnungen öffentlich an den
Tag zu legen. Der Sandhof, ein auf der linken
Mainseite belegener und etwa eine halbe Stunde
Weges von der Stadt entfernter Vergnügungsort,
war der Punkt, wo sie sich am Nachmittage versam-
melten, und wo sich, außer mehreren tausend Frank-
furtern von allen Ständen, auch noch viele Gäste
aus den benachbarten kurhessischen, darmstädtischen
und nassauischen Ortschaften eingefunden hatten. Und
als nun die fünfte Stunde schlug, ward von einem
der Fenster des Hauptgebäudes aus ein von weithin
schallenden Blase-Jnstrumenten begleitetes "Hoch
dem großen deutschen Vaterlande!" ein zweites "Un-
seren gleichgesinnten Freunden in Hambach!" ge-
bracht. Ein großer Theil der Anwesenden hatte sich
mit deutschen dreifarbigen Bändern und Cocarden ge-
schmückt, was denn an gewissen Orten unangeneh-
mes Aufsehen erregt und sogar Anlaß zu einigen
Vernehmungen gegeben haben soll, die aber wohl
um so weniger für die betreffenden Jndividuen nach-
theilige Folgen haben könnten, da ja selbst alle
unsre Bundes-Jnstitutionen die durch jene Ab-
zeichen symbolisch ausgedrückte Einheit Deutsch-
lands thatsächlich herzustellen bezwecken. Noch
immer werden hier die polizeiamtlichen Verhöre
gegen die Unterzeichner der bekannten Protestation
fortgesetzt. Neuerliche Widerrufe haben nicht, so-
viel man vernimmt, stattgefunden; an der Stelle der
wenigen Jndividuen aber, die sich bald Anfangs dazu
verstanden, haben sich einige Hundert andre Unter-
zeichner angemeldet, deren Namen auf einer Ergän-
zungsliste, die sich bereits unter der Presse befindet,
demnächst veröffentlicht werden sollen. Unter der
Hand werden indessen, man weiß nicht recht auf
wessen Veranlassung und in welcher Absicht, allerlei
beunruhigende Gerüchte über gewisse Maaßregeln
ausgesprengt, die eben in Bezug auf jene Protesta-
tion und des angeblich demagogischen Geistes, der
hier walten soll, von Bundestags wegen demnächst
gegen die Stadt Frankfurt getroffen werden sollten.
So heißt es unter Andrem: sämmtliche diese hohe
Versammlung bildenden Diplomaten hätten an ihre
respectiven Höfe in dem befragten Betreffe Berichte
erstattet, welche diesen Geist als äußerst gefährlich
schilderten, so daß, um Explosionen zu verhüten,
gewisse Vorkehrungen anzuordnen äußerst dringlich
sey. Und unter diesen Vorkehrungen wird denn,
nach der vulgairen Deutung, nichts anders verstan-
den, als die vorgängige Besetzung Frankfurts durch
fremdes Militär. Alle diese Gerüchte scheinen that-
sächlich unbegründet, und aus leicht zu errathender,
böswilliger Absicht erfunden und in Umlauf gesetzt.
Denn nirgend liegt irgend ein Factum vor, das
unsere Diplomaten zu berichten der vorerwähnten
Art hätte Veranlassung geben können. Macht sich
hier aber wirklich, wie früher Sympathie für die
unglücklichen Polen, so jetzt ein reger Wunsch für
eine durch definitive Gesetze geordnete Preßfreiheit
bemerklich; so theilen, wie damals jenes Gefühl, so
jetzt diesen Wunsch fast alle einer edlen Regung be-
fähigten Gemüther in Deutschland, so daß, wollte
man von dieser Gesinnung Anlaß nehmen, Vorkeh-

[Spaltenumbruch] nicht genügt, haben ſie mit ihren hohnſprechenden
Theorieen das Uebermaaß der Auflagen noch als
eine Wohlthat darzuſtellen ſich nicht geſcheut. Wir
hatten gewünſcht, die Revolution möchte dem Volke
eine Ausſteuer bringen. Nicht als hätten wir Hülfs-
quellen gefährden wollen, welche die Vertheidigung
des Landes erfordern dürfte: wohl aber würde eine
beſſere Vertheilung gewiſſer Auflagen, ſo wie eine min-
der drückende Erhebungsweiſe die Bürde der öffent-
lichen Laſten vermindern, und dieſe dadurch den
arbeitenden Klaſſen billiger erſcheinen und ihnen
leichter fallen. — Auch in den Fragen über innere
Verwaltung waren wir getheilter Anſicht. Eben ſo
ſehr, und mehr noch als unſre Gegner, forderten
wir die Unterdrückung jeder Verletzung der öffent-
lichen Ordnung. Ueberzeugt, daß Sicherheit das
erſte Bedürfniß eines von ſeiner Arbeit lebenden
Volkes iſt, glaubten wir, eine populäre Regierung
würde mehr Kraft haben, den Unruhen zuvorzukom-
men, und mehr Mäßigung in deren Unterdrückung
an den Tag legen. Die Regierung, die ſich als ſo
ſtark ankündigte, hat nichts bewirkt, als daß ſie
durch ihre Gewaltthätigkeiten, wie ſie ſelbſt ein-
geſteht, nur den Widerſtand auf allen Punkten des
Landes organiſirte und ſogar unter die der Ordnung
ergebenſten Gegenden Stoffe der Gährung und Un-
ruhe ſchleuderte. (Beſchluß folgt.)


Ein Schreiben aus Sinigaglia vom 13 d. mel-
det, daß am 12 d. vor Sonnenuntergang 300 Libe-
rale, mit Flinten, Piſtolen und Dolchen bewaffnet,
die ſchwachen päpſtlichen Vorpoſten bei Barrocola
überfallen, und nach einem halbſtündigen Gefechte
zwei Mann gefangen genommen haben. Als jedoch
die Landleute zu den Waffen griffen, kehrten die
Meuterer um drei Uhr Morgens nach Ancona zurück.


So eben verbreitet ſich die Nachricht und veran-
laßt ungemeine Bewegung in den Gemüthern, daß
in Kurzem das achte deutſche Bundes-Armee-Corps
(beſtehend aus den Contingenten von Würtemberg
13,955 Mann, Baden 10,000 Mann und Großherzog-
thum Heſſen 6195 Mann, zuſammen 30,150 Mann),
ins Badenſche einrücken und in und um Freiburg liegen
bleiben werde; ein öfterreichiſches Armee-Corps ſoll
in die Pfalz rücken und Mannheim beſetzen und ein
preußiſches Armee-Corps in Frankfurt a. M. und
der Umgegend liegen bleiben. Man will behaupten,
dieß geſchehe nur, weil auch die Franzoſen Truppen-
bewegungen jenſeits in derſelben Richtung machen,
wovon aber hier Niemanden etwas bekannt iſt. Man
zweifelt daher, daß die badenſche Regierung eine
ſolche Beſetzung zugeben werde, da ſie die Stimmung
des ganzen Landes kennt, welches, man kann ſagen
allgemein, ſeine Entrüſtung dagegen ſtündlich mehr
kund gibt.

   (Stuttgarter D. A. Z.)

Das heutige Großherzogl. Staats- und Regie-
rungsblatt enthält folgende Dienſtnachricht: “Se.
K. H. der Großherzog haben ſich gnädigſt bewogen
gefunden, dem Staats- und Cabinetsminiſter, Frei-
herrn v. Reizenſtein, das Präſ[i]dium Höchſtihres
Staats-Miniſteriums zu übertragen.” — Wir erfah-
ren übrigens, daß Hr. v. Reizenſtein zur Befeſtigung
ſeiner Geſundheit vor der Hand noch einen mehr-
monatlichen Urlaub erhalten hat, demungeachtet aber
bei wichtigen Vorkommniſſen an den Staatsgeſchäf-
ten Theil nehmen wird.

   (Karlsruher Ztg.)

[Spaltenumbruch]

Der 27 Mai, Jahrestag der baierſchen Conſtitu-
tion, und als ſolcher in den Annalen der Entwicke-
lung des Repräſentativ-Syſtems, wie auch der poli-
tiſchen Freiheiten in Deutſchland höchſt merkwürdig,
hat auch hieſigen Freunden dieſer Freiheiten Veran-
laſſung gegeben, ihre Geſinnungen öffentlich an den
Tag zu legen. Der Sandhof, ein auf der linken
Mainſeite belegener und etwa eine halbe Stunde
Weges von der Stadt entfernter Vergnügungsort,
war der Punkt, wo ſie ſich am Nachmittage verſam-
melten, und wo ſich, außer mehreren tauſend Frank-
furtern von allen Ständen, auch noch viele Gäſte
aus den benachbarten kurheſſiſchen, darmſtädtiſchen
und naſſauiſchen Ortſchaften eingefunden hatten. Und
als nun die fünfte Stunde ſchlug, ward von einem
der Fenſter des Hauptgebäudes aus ein von weithin
ſchallenden Blaſe-Jnſtrumenten begleitetes “Hoch
dem großen deutſchen Vaterlande!” ein zweites “Un-
ſeren gleichgeſinnten Freunden in Hambach!“ ge-
bracht. Ein großer Theil der Anweſenden hatte ſich
mit deutſchen dreifarbigen Bändern und Cocarden ge-
ſchmückt, was denn an gewiſſen Orten unangeneh-
mes Aufſehen erregt und ſogar Anlaß zu einigen
Vernehmungen gegeben haben ſoll, die aber wohl
um ſo weniger für die betreffenden Jndividuen nach-
theilige Folgen haben könnten, da ja ſelbſt alle
unſre Bundes-Jnſtitutionen die durch jene Ab-
zeichen ſymboliſch ausgedrückte Einheit Deutſch-
lands thatſächlich herzuſtellen bezwecken. Noch
immer werden hier die polizeiamtlichen Verhöre
gegen die Unterzeichner der bekannten Proteſtation
fortgeſetzt. Neuerliche Widerrufe haben nicht, ſo-
viel man vernimmt, ſtattgefunden; an der Stelle der
wenigen Jndividuen aber, die ſich bald Anfangs dazu
verſtanden, haben ſich einige Hundert andre Unter-
zeichner angemeldet, deren Namen auf einer Ergän-
zungsliſte, die ſich bereits unter der Preſſe befindet,
demnächſt veröffentlicht werden ſollen. Unter der
Hand werden indeſſen, man weiß nicht recht auf
weſſen Veranlaſſung und in welcher Abſicht, allerlei
beunruhigende Gerüchte über gewiſſe Maaßregeln
ausgeſprengt, die eben in Bezug auf jene Proteſta-
tion und des angeblich demagogiſchen Geiſtes, der
hier walten ſoll, von Bundestags wegen demnächſt
gegen die Stadt Frankfurt getroffen werden ſollten.
So heißt es unter Andrem: ſämmtliche dieſe hohe
Verſammlung bildenden Diplomaten hätten an ihre
reſpectiven Höfe in dem befragten Betreffe Berichte
erſtattet, welche dieſen Geiſt als äußerſt gefährlich
ſchilderten, ſo daß, um Exploſionen zu verhüten,
gewiſſe Vorkehrungen anzuordnen äußerſt dringlich
ſey. Und unter dieſen Vorkehrungen wird denn,
nach der vulgairen Deutung, nichts anders verſtan-
den, als die vorgängige Beſetzung Frankfurts durch
fremdes Militär. Alle dieſe Gerüchte ſcheinen that-
ſächlich unbegründet, und aus leicht zu errathender,
böswilliger Abſicht erfunden und in Umlauf geſetzt.
Denn nirgend liegt irgend ein Factum vor, das
unſere Diplomaten zu berichten der vorerwähnten
Art hätte Veranlaſſung geben können. Macht ſich
hier aber wirklich, wie früher Sympathie für die
unglücklichen Polen, ſo jetzt ein reger Wunſch für
eine durch definitive Geſetze geordnete Preßfreiheit
bemerklich; ſo theilen, wie damals jenes Gefühl, ſo
jetzt dieſen Wunſch faſt alle einer edlen Regung be-
fähigten Gemüther in Deutſchland, ſo daß, wollte
man von dieſer Geſinnung Anlaß nehmen, Vorkeh-

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[[5]/0005] nicht genügt, haben ſie mit ihren hohnſprechenden Theorieen das Uebermaaß der Auflagen noch als eine Wohlthat darzuſtellen ſich nicht geſcheut. Wir hatten gewünſcht, die Revolution möchte dem Volke eine Ausſteuer bringen. Nicht als hätten wir Hülfs- quellen gefährden wollen, welche die Vertheidigung des Landes erfordern dürfte: wohl aber würde eine beſſere Vertheilung gewiſſer Auflagen, ſo wie eine min- der drückende Erhebungsweiſe die Bürde der öffent- lichen Laſten vermindern, und dieſe dadurch den arbeitenden Klaſſen billiger erſcheinen und ihnen leichter fallen. — Auch in den Fragen über innere Verwaltung waren wir getheilter Anſicht. Eben ſo ſehr, und mehr noch als unſre Gegner, forderten wir die Unterdrückung jeder Verletzung der öffent- lichen Ordnung. Ueberzeugt, daß Sicherheit das erſte Bedürfniß eines von ſeiner Arbeit lebenden Volkes iſt, glaubten wir, eine populäre Regierung würde mehr Kraft haben, den Unruhen zuvorzukom- men, und mehr Mäßigung in deren Unterdrückung an den Tag legen. Die Regierung, die ſich als ſo ſtark ankündigte, hat nichts bewirkt, als daß ſie durch ihre Gewaltthätigkeiten, wie ſie ſelbſt ein- geſteht, nur den Widerſtand auf allen Punkten des Landes organiſirte und ſogar unter die der Ordnung ergebenſten Gegenden Stoffe der Gährung und Un- ruhe ſchleuderte. (Beſchluß folgt.) Verona, den 18 Mai. Ein Schreiben aus Sinigaglia vom 13 d. mel- det, daß am 12 d. vor Sonnenuntergang 300 Libe- rale, mit Flinten, Piſtolen und Dolchen bewaffnet, die ſchwachen päpſtlichen Vorpoſten bei Barrocola überfallen, und nach einem halbſtündigen Gefechte zwei Mann gefangen genommen haben. Als jedoch die Landleute zu den Waffen griffen, kehrten die Meuterer um drei Uhr Morgens nach Ancona zurück. Karlsruhe, den 29 Mai. So eben verbreitet ſich die Nachricht und veran- laßt ungemeine Bewegung in den Gemüthern, daß in Kurzem das achte deutſche Bundes-Armee-Corps (beſtehend aus den Contingenten von Würtemberg 13,955 Mann, Baden 10,000 Mann und Großherzog- thum Heſſen 6195 Mann, zuſammen 30,150 Mann), ins Badenſche einrücken und in und um Freiburg liegen bleiben werde; ein öfterreichiſches Armee-Corps ſoll in die Pfalz rücken und Mannheim beſetzen und ein preußiſches Armee-Corps in Frankfurt a. M. und der Umgegend liegen bleiben. Man will behaupten, dieß geſchehe nur, weil auch die Franzoſen Truppen- bewegungen jenſeits in derſelben Richtung machen, wovon aber hier Niemanden etwas bekannt iſt. Man zweifelt daher, daß die badenſche Regierung eine ſolche Beſetzung zugeben werde, da ſie die Stimmung des ganzen Landes kennt, welches, man kann ſagen allgemein, ſeine Entrüſtung dagegen ſtündlich mehr kund gibt. (Stuttgarter D. A. Z.) Karlsruhe, den 31 Mai. Das heutige Großherzogl. Staats- und Regie- rungsblatt enthält folgende Dienſtnachricht: “Se. K. H. der Großherzog haben ſich gnädigſt bewogen gefunden, dem Staats- und Cabinetsminiſter, Frei- herrn v. Reizenſtein, das Präſidium Höchſtihres Staats-Miniſteriums zu übertragen.” — Wir erfah- ren übrigens, daß Hr. v. Reizenſtein zur Befeſtigung ſeiner Geſundheit vor der Hand noch einen mehr- monatlichen Urlaub erhalten hat, demungeachtet aber bei wichtigen Vorkommniſſen an den Staatsgeſchäf- ten Theil nehmen wird. (Karlsruher Ztg.) Frankfurt, den 30 Mai. Der 27 Mai, Jahrestag der baierſchen Conſtitu- tion, und als ſolcher in den Annalen der Entwicke- lung des Repräſentativ-Syſtems, wie auch der poli- tiſchen Freiheiten in Deutſchland höchſt merkwürdig, hat auch hieſigen Freunden dieſer Freiheiten Veran- laſſung gegeben, ihre Geſinnungen öffentlich an den Tag zu legen. Der Sandhof, ein auf der linken Mainſeite belegener und etwa eine halbe Stunde Weges von der Stadt entfernter Vergnügungsort, war der Punkt, wo ſie ſich am Nachmittage verſam- melten, und wo ſich, außer mehreren tauſend Frank- furtern von allen Ständen, auch noch viele Gäſte aus den benachbarten kurheſſiſchen, darmſtädtiſchen und naſſauiſchen Ortſchaften eingefunden hatten. Und als nun die fünfte Stunde ſchlug, ward von einem der Fenſter des Hauptgebäudes aus ein von weithin ſchallenden Blaſe-Jnſtrumenten begleitetes “Hoch dem großen deutſchen Vaterlande!” ein zweites “Un- ſeren gleichgeſinnten Freunden in Hambach!“ ge- bracht. Ein großer Theil der Anweſenden hatte ſich mit deutſchen dreifarbigen Bändern und Cocarden ge- ſchmückt, was denn an gewiſſen Orten unangeneh- mes Aufſehen erregt und ſogar Anlaß zu einigen Vernehmungen gegeben haben ſoll, die aber wohl um ſo weniger für die betreffenden Jndividuen nach- theilige Folgen haben könnten, da ja ſelbſt alle unſre Bundes-Jnſtitutionen die durch jene Ab- zeichen ſymboliſch ausgedrückte Einheit Deutſch- lands thatſächlich herzuſtellen bezwecken. Noch immer werden hier die polizeiamtlichen Verhöre gegen die Unterzeichner der bekannten Proteſtation fortgeſetzt. Neuerliche Widerrufe haben nicht, ſo- viel man vernimmt, ſtattgefunden; an der Stelle der wenigen Jndividuen aber, die ſich bald Anfangs dazu verſtanden, haben ſich einige Hundert andre Unter- zeichner angemeldet, deren Namen auf einer Ergän- zungsliſte, die ſich bereits unter der Preſſe befindet, demnächſt veröffentlicht werden ſollen. Unter der Hand werden indeſſen, man weiß nicht recht auf weſſen Veranlaſſung und in welcher Abſicht, allerlei beunruhigende Gerüchte über gewiſſe Maaßregeln ausgeſprengt, die eben in Bezug auf jene Proteſta- tion und des angeblich demagogiſchen Geiſtes, der hier walten ſoll, von Bundestags wegen demnächſt gegen die Stadt Frankfurt getroffen werden ſollten. So heißt es unter Andrem: ſämmtliche dieſe hohe Verſammlung bildenden Diplomaten hätten an ihre reſpectiven Höfe in dem befragten Betreffe Berichte erſtattet, welche dieſen Geiſt als äußerſt gefährlich ſchilderten, ſo daß, um Exploſionen zu verhüten, gewiſſe Vorkehrungen anzuordnen äußerſt dringlich ſey. Und unter dieſen Vorkehrungen wird denn, nach der vulgairen Deutung, nichts anders verſtan- den, als die vorgängige Beſetzung Frankfurts durch fremdes Militär. Alle dieſe Gerüchte ſcheinen that- ſächlich unbegründet, und aus leicht zu errathender, böswilliger Abſicht erfunden und in Umlauf geſetzt. Denn nirgend liegt irgend ein Factum vor, das unſere Diplomaten zu berichten der vorerwähnten Art hätte Veranlaſſung geben können. Macht ſich hier aber wirklich, wie früher Sympathie für die unglücklichen Polen, ſo jetzt ein reger Wunſch für eine durch definitive Geſetze geordnete Preßfreiheit bemerklich; ſo theilen, wie damals jenes Gefühl, ſo jetzt dieſen Wunſch faſt alle einer edlen Regung be- fähigten Gemüther in Deutſchland, ſo daß, wollte man von dieſer Geſinnung Anlaß nehmen, Vorkeh-

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Zitationshilfe: Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheiischen Correspondenten. Nr. 134, Hamburg, 7. Juni 1832, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1340706_1832/5>, abgerufen am 21.11.2024.