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Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheiischen Correspondenten. Nr. 131, Hamburg, 4. Juni 1832.

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[Spaltenumbruch] auch auf alle diejenigen Officiere und Beamten der
ehemaligen polnischen Armee, welche im Königreiche
Polen geboren sind und während der Kriegs-Opera-
tionen gefangen genommen und in das Jnnere von
Rußland abgeführt wurden; jedoch nicht eher, als
bis ihre Rückkehr in das Königreich bestimmt ent-
schieden ist und sie wirklich in dieses Königreich sich
znrückbegeben. Was die von der Wohlthat der dem
Königreiche Polen huldreichst verliehenen Amnestie
ausgeschlossenen Personen anbetrifft, so versteht es
sich von selbst, daß die Vorschriften gegenwärtiger
Verordnung auf dieselben keine Anwendung finden
können. 6) Den Generalen, Officieren und Mili-
tär-Beamten, welche keinen thätigen Antheil an
dem Aufstande nahmen und sich gegenwätig in Dien-
sten befinden, wird die Erlaubniß gegeben, sich in
desfallsigen Gesuchen um ihre Aufnahme in russische
Militär- oder in Civildienste im Königreiche Po-
len, wie derselbe den jetzt von ihnen bekleideten
Stellen entspricht, zu bewerben. Diejenigen unter
ihnen aber, welche nicht den Wunsch zu erkennen
geben, in russischen Militär- oder in Civildienst im
Königreiche Polen einzutreten, oder auch aus irgend
einem Grunde nicht zu einem solchen Dienste zuge-
lassen werden, erhalten ihre Dienst-Entlassungs-
Zeugnisse, sobald die ihnen gegenwärtig provisorisch
übertragenen Geschäfte ihr Ende erreicht haben. 7)
Die Generale, Officiere und Militär-Beamten,
welche während der Jnsurrection sich freiwillig ein-
stellten, so wie die Generale und Officiere, welche
sich auf Remonte-Aushebung oder auf Urlaub in
Rußland befanden, können ebenfalls, wenn sie solches
wünschen, um Aufnahme in russische Dienste nach-
suchen, und zwar die Militärs in russische Kriegs-
dienste, die Militär-Beamten aber in den Dienst
der russischen Armee-Verwaltung. Alle Andre wer-
den aus dem Dienste entlassen, und zwar diejenigen,
welche sich während des Aufstandes freiwillig einstell-
ten, nach Jnhalt von Art. 3 und 4 gegenwärtiger
Verordnung, diejenigen aber, welche sich auf Re-
monte-Aushebung oder auf Urlaub in Rußland be-
fanden, mit Belassung in den kraft der im König-
reiche Polen bestehenden Verordnungen ihnen zu-
kommenden Rechten und Privilegien, mit Ausnahme
des Rechts, eine Uniform zu tragen. 8) Die Gene-
rale und Officiere der ehemaligen polnischen Armee,
welche ihrem Eide treu geblieben sind und den
Wunsch zu erkennen geben, daß sie in russische Mi-
litärdienste eintreten möchten, sollen in denjenigen
Corps und Regimentern, die Garden ausgenommen,
angestellt werden, welche sie selbst sich auswählen;
was die Sr. Kais. Königl. Maj. zur Seite befind-
lichen Personen anbetrifft, so haben Se. Maj. ge-
ruht, sich die weitere Bestimmung hinsichtlich ihrer
vorzubehalten. 9) Zur Ausfertigung der Zeugnisse
für die aus dem Dienste entlassenen Generale, Offi-
ciere und Militär-Beamten und zur Prüfung und
Untersuchung der Petitionen um Aufnahme in den
russischen Militär- und Civildienst im Königreiche
Polen wird eine besondre Commission unter der Prä-
sidentur des General-Lieutenants Sulima niederge-
setzt; zu Mitgliedern derselben werden die General-
Majors Darewski und Plautin ernannt. 10) Diese
Commission soll den Namen: "Commission für die
Bestimmungen hinsichtlich der Officiere und Beam-
ten der ehemaligen polnischen Armee" führen, und
ihre Obliegenheiten sollen durch eine besondre Ver-
fügung bestimmt werden."


[Spaltenumbruch]

Der heutige Moniteur enthält Folgendes über
die carlistischen Bewegungen im Westen: "Die
Regierung hat aus neuerdings eingegangenen Be-
richten erfahren, daß Unruhestifter eine Bewegung
im Bocage (Vendee) vorbereiten, und dem nach
Maaßregeln getroffen, jeden Versuch der Art zu un-
terdrücken. Wirklich zeigten sich am 23 d. Aufrüh-
rerhaufen auf mehreren Punkten im Bocage und
wurden zerstreut. Mehr oder minder namhafte
Personen wurden mit den Waffen in der Ha[n]d er-
griffen, worunter Hr. v. Chievre, vormaliger Esca-
drons-Chef im Generalstabe, die HH. Desmenard
und v. Saintes, vier Officiere von der vormaligen
K. Garde, so wie zwei oder drei junge Le[u]te aus
Bressuire und Parthenay. Die schnelle Unterdrückung
dieses Versuchs wird den Unruhestiftern beweisen,
daß die Behörde mit Macht und mit Nachdruck zu
handeln weiß. Zur Vereitelung der von den An-
hängern der gestürzten Dynastie angezettelten Com-
plotte wird die Regierung alle ihr gesetzlich zuste-
henden Mittel erschöpfen."

Marschall Gerard ist bereits in Cambrai einge-
troffen und der Herzog v. Choiseul gestern von hier
abgereist, um den König Leopold an der Gränze zu
empfangen. Die Abreise des Ersteren darf um so
weniger auf eine Wiedereröffnung der Feindseligkei-
ten gedeutet werden, als der Chef seines General-
stabes, General Nugues St. Cyr, Urlaub auf einen
Monat erhalten hat, um sich nach dem Süden zu
begeben.

Der Carlo Alberto hat 20 Personen nach Mar-
seille gebracht, die in das Fort St. Nicalas ge-
sperrt und von aller Communication abgeschnitten
sind. Die Patrioten zu Marseille, Toulon, Aix
organisiren sich täglich enger, und lassen es an
öffentlichen Aufzügen nicht fehlen, um die Carlisten
niederzuhalten. Jn der Gegend von Aix ist ein
Fre[i]heitsbaum unter großem Jubel gepflanzt wor-
den. Zu Toulon haben die Bäcker eine dreifarbige
Fahne in großer Prozession unter Absingung patrio-
tischer Lieder durch die Straßen getragen. Bei der
Strophe: Liberte, liberte cherie, setzte alles ein
Knie zur Erde.

Der Wechselagent Loubers hat eine der falschen
Banknoten an der Börse herum gezeigt, und die erfah-
rensten Geschäftsmänner gestanden ein, daß es kaum
möglich sey, dieselbe für nachgemacht zu erklären.
Es wird versichert, daß bereits gegen 50,000 Fr.
in solchen Papieren sich in den Händen der Justiz
befinden.

Jm Gegensatze mit den republikanischen Vereinen
bildet sich hier eine Gesellschaft von Ordnungs- und
Wahrheits-Freunden, worunter die HH. v. Rambu-
teau, Jaubert, v. Harcourt und der Freiherr v.
Rothschild.

Briefen aus Rom vom 14 d. zufolge, hat unser
Botschafter, Hr. v. St. Aulaire, von dem heil.
Collegium die gewünschte Genugthuung erlangt.
Der Cardinal-Decan hat ihm nämlich ein amtliches
Schreiben zustellen lassen, in Gemäßheit dessen der
Namenstag des Königs der Franzosen hinführo zu
Rom auf die übliche Weise begangen werden soll, wäh-
rend die Unterlassung des herkömmlichen Ceremo-
niells am 1 d. durch ein Mißverständniß entschuldigt
wird. Außerdem hat der päpstliche Hof die Abhal-
tung einer 40stündigen Andacht (tri-duo) wegen baldi-
gen Aufhörens der Cholera in Frankreich in der Kirche

[Spaltenumbruch] auch auf alle diejenigen Officiere und Beamten der
ehemaligen polniſchen Armee, welche im Königreiche
Polen geboren ſind und während der Kriegs-Opera-
tionen gefangen genommen und in das Jnnere von
Rußland abgeführt wurden; jedoch nicht eher, als
bis ihre Rückkehr in das Königreich beſtimmt ent-
ſchieden iſt und ſie wirklich in dieſes Königreich ſich
znrückbegeben. Was die von der Wohlthat der dem
Königreiche Polen huldreichſt verliehenen Amneſtie
ausgeſchloſſenen Perſonen anbetrifft, ſo verſteht es
ſich von ſelbſt, daß die Vorſchriften gegenwärtiger
Verordnung auf dieſelben keine Anwendung finden
können. 6) Den Generalen, Officieren und Mili-
tär-Beamten, welche keinen thätigen Antheil an
dem Aufſtande nahmen und ſich gegenwätig in Dien-
ſten befinden, wird die Erlaubniß gegeben, ſich in
desfallſigen Geſuchen um ihre Aufnahme in ruſſiſche
Militär- oder in Civildienſte im Königreiche Po-
len, wie derſelbe den jetzt von ihnen bekleideten
Stellen entſpricht, zu bewerben. Diejenigen unter
ihnen aber, welche nicht den Wunſch zu erkennen
geben, in ruſſiſchen Militär- oder in Civildienſt im
Königreiche Polen einzutreten, oder auch aus irgend
einem Grunde nicht zu einem ſolchen Dienſte zuge-
laſſen werden, erhalten ihre Dienſt-Entlaſſungs-
Zeugniſſe, ſobald die ihnen gegenwärtig proviſoriſch
übertragenen Geſchäfte ihr Ende erreicht haben. 7)
Die Generale, Officiere und Militär-Beamten,
welche während der Jnſurrection ſich freiwillig ein-
ſtellten, ſo wie die Generale und Officiere, welche
ſich auf Remonte-Aushebung oder auf Urlaub in
Rußland befanden, können ebenfalls, wenn ſie ſolches
wünſchen, um Aufnahme in ruſſiſche Dienſte nach-
ſuchen, und zwar die Militärs in ruſſiſche Kriegs-
dienſte, die Militär-Beamten aber in den Dienſt
der ruſſiſchen Armee-Verwaltung. Alle Andre wer-
den aus dem Dienſte entlaſſen, und zwar diejenigen,
welche ſich während des Aufſtandes freiwillig einſtell-
ten, nach Jnhalt von Art. 3 und 4 gegenwärtiger
Verordnung, diejenigen aber, welche ſich auf Re-
monte-Aushebung oder auf Urlaub in Rußland be-
fanden, mit Belaſſung in den kraft der im König-
reiche Polen beſtehenden Verordnungen ihnen zu-
kommenden Rechten und Privilegien, mit Ausnahme
des Rechts, eine Uniform zu tragen. 8) Die Gene-
rale und Officiere der ehemaligen polniſchen Armee,
welche ihrem Eide treu geblieben ſind und den
Wunſch zu erkennen geben, daß ſie in ruſſiſche Mi-
litärdienſte eintreten möchten, ſollen in denjenigen
Corps und Regimentern, die Garden ausgenommen,
angeſtellt werden, welche ſie ſelbſt ſich auswählen;
was die Sr. Kaiſ. Königl. Maj. zur Seite befind-
lichen Perſonen anbetrifft, ſo haben Se. Maj. ge-
ruht, ſich die weitere Beſtimmung hinſichtlich ihrer
vorzubehalten. 9) Zur Ausfertigung der Zeugniſſe
für die aus dem Dienſte entlaſſenen Generale, Offi-
ciere und Militär-Beamten und zur Prüfung und
Unterſuchung der Petitionen um Aufnahme in den
ruſſiſchen Militär- und Civildienſt im Königreiche
Polen wird eine beſondre Commiſſion unter der Prä-
ſidentur des General-Lieutenants Sulima niederge-
ſetzt; zu Mitgliedern derſelben werden die General-
Majors Darewski und Plautin ernannt. 10) Dieſe
Commiſſion ſoll den Namen: “Commiſſion für die
Beſtimmungen hinſichtlich der Officiere und Beam-
ten der ehemaligen polniſchen Armee” führen, und
ihre Obliegenheiten ſollen durch eine beſondre Ver-
fügung beſtimmt werden.”


[Spaltenumbruch]

Der heutige Moniteur enthält Folgendes über
die carliſtiſchen Bewegungen im Weſten: “Die
Regierung hat aus neuerdings eingegangenen Be-
richten erfahren, daß Unruheſtifter eine Bewegung
im Bocage (Vendee) vorbereiten, und dem nach
Maaßregeln getroffen, jeden Verſuch der Art zu un-
terdrücken. Wirklich zeigten ſich am 23 d. Aufrüh-
rerhaufen auf mehreren Punkten im Bocage und
wurden zerſtreut. Mehr oder minder namhafte
Perſonen wurden mit den Waffen in der Ha[n]d er-
griffen, worunter Hr. v. Chièvre, vormaliger Esca-
drons-Chef im Generalſtabe, die HH. Desmenard
und v. Saintes, vier Officiere von der vormaligen
K. Garde, ſo wie zwei oder drei junge Le[u]te aus
Breſſuire und Parthenay. Die ſchnelle Unterdrückung
dieſes Verſuchs wird den Unruheſtiftern beweiſen,
daß die Behörde mit Macht und mit Nachdruck zu
handeln weiß. Zur Vereitelung der von den An-
hängern der geſtürzten Dynaſtie angezettelten Com-
plotte wird die Regierung alle ihr geſetzlich zuſte-
henden Mittel erſchöpfen.”

Marſchall Gérard iſt bereits in Cambrai einge-
troffen und der Herzog v. Choiſeul geſtern von hier
abgereiſt, um den König Leopold an der Gränze zu
empfangen. Die Abreiſe des Erſteren darf um ſo
weniger auf eine Wiedereröffnung der Feindſeligkei-
ten gedeutet werden, als der Chef ſeines General-
ſtabes, General Nugues St. Cyr, Urlaub auf einen
Monat erhalten hat, um ſich nach dem Süden zu
begeben.

Der Carlo Alberto hat 20 Perſonen nach Mar-
ſeille gebracht, die in das Fort St. Nicalas ge-
ſperrt und von aller Communication abgeſchnitten
ſind. Die Patrioten zu Marſeille, Toulon, Aix
organiſiren ſich täglich enger, und laſſen es an
öffentlichen Aufzügen nicht fehlen, um die Carliſten
niederzuhalten. Jn der Gegend von Aix iſt ein
Fre[i]heitsbaum unter großem Jubel gepflanzt wor-
den. Zu Toulon haben die Bäcker eine dreifarbige
Fahne in großer Prozeſſion unter Abſingung patrio-
tiſcher Lieder durch die Straßen getragen. Bei der
Strophe: Liberté, liberté chérie, ſetzte alles ein
Knie zur Erde.

Der Wechſelagent Loubers hat eine der falſchen
Banknoten an der Börſe herum gezeigt, und die erfah-
renſten Geſchäftsmänner geſtanden ein, daß es kaum
möglich ſey, dieſelbe für nachgemacht zu erklären.
Es wird verſichert, daß bereits gegen 50,000 Fr.
in ſolchen Papieren ſich in den Händen der Juſtiz
befinden.

Jm Gegenſatze mit den republikaniſchen Vereinen
bildet ſich hier eine Geſellſchaft von Ordnungs- und
Wahrheits-Freunden, worunter die HH. v. Rambu-
teau, Jaubert, v. Harcourt und der Freiherr v.
Rothſchild.

Briefen aus Rom vom 14 d. zufolge, hat unſer
Botſchafter, Hr. v. St. Aulaire, von dem heil.
Collegium die gewünſchte Genugthuung erlangt.
Der Cardinal-Decan hat ihm nämlich ein amtliches
Schreiben zuſtellen laſſen, in Gemäßheit deſſen der
Namenstag des Königs der Franzoſen hinführo zu
Rom auf die übliche Weiſe begangen werden ſoll, wäh-
rend die Unterlaſſung des herkömmlichen Ceremo-
niells am 1 d. durch ein Mißverſtändniß entſchuldigt
wird. Außerdem hat der päpſtliche Hof die Abhal-
tung einer 40ſtündigen Andacht (tri-duo) wegen baldi-
gen Aufhörens der Cholera in Frankreich in der Kirche

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[[5]/0005] auch auf alle diejenigen Officiere und Beamten der ehemaligen polniſchen Armee, welche im Königreiche Polen geboren ſind und während der Kriegs-Opera- tionen gefangen genommen und in das Jnnere von Rußland abgeführt wurden; jedoch nicht eher, als bis ihre Rückkehr in das Königreich beſtimmt ent- ſchieden iſt und ſie wirklich in dieſes Königreich ſich znrückbegeben. Was die von der Wohlthat der dem Königreiche Polen huldreichſt verliehenen Amneſtie ausgeſchloſſenen Perſonen anbetrifft, ſo verſteht es ſich von ſelbſt, daß die Vorſchriften gegenwärtiger Verordnung auf dieſelben keine Anwendung finden können. 6) Den Generalen, Officieren und Mili- tär-Beamten, welche keinen thätigen Antheil an dem Aufſtande nahmen und ſich gegenwätig in Dien- ſten befinden, wird die Erlaubniß gegeben, ſich in desfallſigen Geſuchen um ihre Aufnahme in ruſſiſche Militär- oder in Civildienſte im Königreiche Po- len, wie derſelbe den jetzt von ihnen bekleideten Stellen entſpricht, zu bewerben. 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Der heutige Moniteur enthält Folgendes über die carliſtiſchen Bewegungen im Weſten: “Die Regierung hat aus neuerdings eingegangenen Be- richten erfahren, daß Unruheſtifter eine Bewegung im Bocage (Vendee) vorbereiten, und dem nach Maaßregeln getroffen, jeden Verſuch der Art zu un- terdrücken. Wirklich zeigten ſich am 23 d. Aufrüh- rerhaufen auf mehreren Punkten im Bocage und wurden zerſtreut. Mehr oder minder namhafte Perſonen wurden mit den Waffen in der Hand er- griffen, worunter Hr. v. Chièvre, vormaliger Esca- drons-Chef im Generalſtabe, die HH. Desmenard und v. Saintes, vier Officiere von der vormaligen K. Garde, ſo wie zwei oder drei junge Leute aus Breſſuire und Parthenay. Die ſchnelle Unterdrückung dieſes Verſuchs wird den Unruheſtiftern beweiſen, daß die Behörde mit Macht und mit Nachdruck zu handeln weiß. Zur Vereitelung der von den An- hängern der geſtürzten Dynaſtie angezettelten Com- plotte wird die Regierung alle ihr geſetzlich zuſte- henden Mittel erſchöpfen.” Marſchall Gérard iſt bereits in Cambrai einge- troffen und der Herzog v. Choiſeul geſtern von hier abgereiſt, um den König Leopold an der Gränze zu empfangen. Die Abreiſe des Erſteren darf um ſo weniger auf eine Wiedereröffnung der Feindſeligkei- ten gedeutet werden, als der Chef ſeines General- ſtabes, General Nugues St. Cyr, Urlaub auf einen Monat erhalten hat, um ſich nach dem Süden zu begeben. Der Carlo Alberto hat 20 Perſonen nach Mar- ſeille gebracht, die in das Fort St. Nicalas ge- ſperrt und von aller Communication abgeſchnitten ſind. Die Patrioten zu Marſeille, Toulon, Aix organiſiren ſich täglich enger, und laſſen es an öffentlichen Aufzügen nicht fehlen, um die Carliſten niederzuhalten. Jn der Gegend von Aix iſt ein Freiheitsbaum unter großem Jubel gepflanzt wor- den. Zu Toulon haben die Bäcker eine dreifarbige Fahne in großer Prozeſſion unter Abſingung patrio- tiſcher Lieder durch die Straßen getragen. Bei der Strophe: Liberté, liberté chérie, ſetzte alles ein Knie zur Erde. Der Wechſelagent Loubers hat eine der falſchen Banknoten an der Börſe herum gezeigt, und die erfah- renſten Geſchäftsmänner geſtanden ein, daß es kaum möglich ſey, dieſelbe für nachgemacht zu erklären. Es wird verſichert, daß bereits gegen 50,000 Fr. in ſolchen Papieren ſich in den Händen der Juſtiz befinden. Jm Gegenſatze mit den republikaniſchen Vereinen bildet ſich hier eine Geſellſchaft von Ordnungs- und Wahrheits-Freunden, worunter die HH. v. Rambu- teau, Jaubert, v. Harcourt und der Freiherr v. Rothſchild. Briefen aus Rom vom 14 d. zufolge, hat unſer Botſchafter, Hr. v. St. Aulaire, von dem heil. Collegium die gewünſchte Genugthuung erlangt. Der Cardinal-Decan hat ihm nämlich ein amtliches Schreiben zuſtellen laſſen, in Gemäßheit deſſen der Namenstag des Königs der Franzoſen hinführo zu Rom auf die übliche Weiſe begangen werden ſoll, wäh- rend die Unterlaſſung des herkömmlichen Ceremo- niells am 1 d. durch ein Mißverſtändniß entſchuldigt wird. Außerdem hat der päpſtliche Hof die Abhal- tung einer 40ſtündigen Andacht (tri-duo) wegen baldi- gen Aufhörens der Cholera in Frankreich in der Kirche

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Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-09-26T13:06:02Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

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Zitationshilfe: Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheiischen Correspondenten. Nr. 131, Hamburg, 4. Juni 1832, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1310406_1832/5>, abgerufen am 21.11.2024.