Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheiischen Correspondenten. Nr. 130, Hamburg, 2. Juni 1832.[Spaltenumbruch]
dem
sardinischen Minister des Junern, Grafen
de Gestern war eine große Versammlung der
re- Seit einem Monate halten sich die St. Simoni- Die Reise des Fürsten Talleyrand ist
aufgescho- Hr. Berard, der General-Director des Brücken- Auffallen erregt es, daß das 35ste Linien-Regi- Die Quotidienne enthält eine Protestation
des Gestern starben hier nur 8 Personen an der
Cho-
Brüssel, den 27 Mai.
General Goblet ist heute früh um 4 Uhr in
der [Spaltenumbruch]
dem
ſardiniſchen Miniſter des Junern, Grafen
de Geſtern war eine große Verſammlung der
re- Seit einem Monate halten ſich die St. Simoni- Die Reiſe des Fürſten Talleyrand iſt
aufgeſcho- Hr. Berard, der General-Director des Brücken- Auffallen erregt es, daß das 35ſte Linien-Regi- Die Quotidienne enthält eine Proteſtation
des Geſtern ſtarben hier nur 8 Perſonen an der
Cho-
Bruͤſſel, den 27 Mai.
General Goblet iſt heute früh um 4 Uhr in
der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/><cb/> dem ſardiniſchen Miniſter des Junern, Grafen de<lb/> l’Escar<hi rendition="#aq">è</hi>ne, einen Brief erhalten, welcher die wirk-<lb/> liche Ankunft der Herzogin v. Berri zu Roſas<lb/> in Catalonien anzeige, wohin dieſelbe bereits<lb/> am 1 d. mit dem Carlo Alberto gelangt wäre.<lb/> Man ſchreibt aus Livorno, daß nicht bloß der Her-<lb/> zog von Modena, ſondern auch der König von Nea-<lb/> pel das Geld zu der Expedition der Herzogin v.<lb/> Berri hergeſchoſſen habe. Jn Maſſa waren alle<lb/> Behörden angewieſen, jedem Befehle der Herzogin<lb/> Folge zu leiſten.</p><lb/> <p>Geſtern war eine große Verſammlung der re-<lb/> publikaniſchen Geſellſchaft, der Volksfreunde und<lb/> der ſogenannten Zukunftsmänner, bei ihrem Präſi-<lb/> denten, um eine republikaniſche Conſtitution abzu-<lb/> faſſen. Ein Hr. P. hielt eine Rede und verlas die<lb/> Rechte des Menſchen. Auch heute hatten die Re-<lb/> publikaner einen neuen Tag des Jubels: es wurde<lb/> nämlich ein neugebornes Bürgerlein in der fran-<lb/> zöſiſch-katholiſchen Kirche von dem Stifter derſelben,<lb/> Abb<hi rendition="#aq">é</hi> Chatel, getauft, und erhielt die Namen<lb/> Brutus Scävola.</p><lb/> <p>Seit einem Monate halten ſich die St. Simoni-<lb/> ſten in ihrer Wohnung Menilmontant wie in einem<lb/> undurchdringlichen Schlupfwinkel verborgen. Sie<lb/> führen dort eine ganz neue Lebensweiſe. Sie hal-<lb/> ten keine Bedienten und verrichten alle Dienſtleiſtun-<lb/> gen in eigener Perſon; ſie reinigen ihre Kleidung,<lb/> ſäubern ihre Behauſung, mauern ſogar und bearbei-<lb/> ten den Garten. Menilmontant war ſeit mehreren<lb/> Jahren unbewohnt, die Wände waren ganz mit<lb/> Salpeter überzogen; der Garten, welcher ſehr groß<lb/> iſt, war mit Unkraut bedeckt. Sie haben das Haus<lb/> und den Garten ſelbſt wieder in gehörigen Stand<lb/> geſetzt. Sie ſtehen um 5 Uhr beim Schalle eines<lb/> Hornes auf, arbeiten, ſtudiren und verrichten die<lb/> häuslichen Arbeiten bis 5 Uhr Abends. Um 5 Uhr<lb/> gehen ſie beim Klange der Muſik, in prächtigem<lb/> Coſtüm (ſie haben nämlich ein Ordenskleid) zu<lb/> Tiſche und treiben am Abend gymnaſtiſche Uebun-<lb/> gen. Während deſſen beſorgen einige ihrer Colle-<lb/> gen, welche in der Straße Monſigny wohnen, alle<lb/> auswärtigen Geſchäfte und ordnen das Financielle.<lb/> Die Thüre ihrer Wohnung Menilmontant wird je-<lb/> doch nicht länger vermauert bleiben. Jm Juni den-<lb/> ken dieſe modernen Einſiedler zweimal in der Woche<lb/> Beſuche anzunehmen und ihren Freunden ihre Ere-<lb/> mitage zu zeigen.</p><lb/> <p>Die Reiſe des Fürſten Talleyrand iſt aufgeſcho-<lb/> ben, und wird derſelbe wohl erſt im Juli hier ein-<lb/> treffen. Dagegen iſt der Herzog Decazes geſtern von<lb/> hier abgereiſet, obwohl von einer langwierigen Un-<lb/> päßlichkeit kaum hergeſtellt. Er hat ſeine Reiſe<lb/> nach Bordeau<supplied cert="high">x</supplied>, wo er im General-Conſeil den Vor-<lb/> ſitz führen ſoll, nicht aufſchieben wollen, und wird<lb/> zum 12 Juni hier zurückerwartet.</p><lb/> <p>Hr. Berard, der General-Director des Brücken-<lb/> und Chauſſee-Weſens, der Nämliche, von welchem<lb/> der Antrag auf die Charte von 1830 ausging, ſoll<lb/> ſeines Poſtens entſetzt ſeyn.</p><lb/> <p>Auffallen erregt es, daß das 35ſte Linien-Regi-<lb/> ment, welches früher unter Bourmont in Afrika<lb/> gedient, und deſſen Benehmen in Grenoble ſo allge-<lb/> meinen Unwillen erzeugt hat, in allen miniſteriellen<lb/> Blättern höchlich gelobt wird, und zum unmittelba-<lb/> ren Dienſte beim Könige beſtimmt iſt.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#fr">Quotidienne</hi> enthält eine Proteſtation des<lb/> Grafen v. St. Prieſt, der ſich über ſeine willkühr-<lb/><cb/> liche Verhaſtung am Bord des Carlo Alberto be-<lb/> ſchwert, und in Freiheit geſetzt zu werden verlangt.<lb/> Er hält das Ganze für ein Mißverſtändniß, das er<lb/> ſich nicht erklären könne.</p><lb/> <p>Geſtern ſtarben hier nur 8 Perſonen an der Cho-<lb/> lera, worunter leider der berühmte Akademiker<lb/> Serrulas.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Bruͤſſel,</hi> den 27 Mai.</hi> </dateline><lb/> <p>General Goblet iſt heute früh um 4 Uhr in der<lb/> Eigenſchaft eines bevollmächtigten Miniſters des Kö-<lb/> nigs der Belgier bei der Londoner Conferenz nach<lb/> London abgereiſet. Seine Miſſion ſcheint nur eine<lb/> temporäre und Hr. van de Weyer bloß auf Urlaub<lb/> geſetzt zu ſeyn. Ein Theil der Oppoſition beſteht<lb/> darauf, daß Letzterer abgeſetzt und eine feierliche Erklä-<lb/> rung an die Conferenz erlaſſen werde, des Jnhalts,<lb/> daß die Regierung im Namen Belgiens das Beneh-<lb/> men unſres Geſandten desavouire und ſeine letzte<lb/> Acte als null und nichtig anſehe, weil derſelbe ſein<lb/> Mandat verletzt habe. Jnzwiſchen ſcheint er bei<lb/> dem Könige keinesweges in Ungnade gefallen zu<lb/> ſeyn, da er noch fortwährend Audienzen bei Sr.<lb/> Maj. hat, und er wird ſich vermuthlich nur eine<lb/> Zeitlang auf’s Land begeben. Geſtern empfing der<lb/> König einen Secretär des Fürſten Talleyrand, Hrn.<lb/> v. Bacourt, der aus London hier eingetroffen war.<lb/> Vorgeſtern Abend wurde ein Cabinets-Conſeil ge-<lb/> halten, in welchem die auswärtige Politik nochmals<lb/> einer ſtrengen Prüfung unterworfen und ein feſtes<lb/> Beharren bei dem Syſteme der Unnachgiebigkeit<lb/> beſchloſſen wurde. Sämmtliche Miniſter, heißt es,<lb/> haben hierauf ihre Portefeuilles wieder übernom-<lb/> men: mit der Note vom 11 Mai iſt zwar einige<lb/> Aenderung vorgenommen worden, jedoch nur um ſie<lb/> mit den Addreſſen der Kammern in Uebereinſtimmung<lb/> zu bringen. Die Stimmung im Lande iſt fortwäh-<lb/> rend ſehr gut und Alles iſt entſchloſſen, die jetzige<lb/> Regierung mit Gut und Blut zu unterſtützen. Ein<lb/> Landbewohner in der Gegend von Ypern, Hr. van<lb/> den Driesſche, hat ſeine ſieben Söhne als Freiwillige<lb/> unter den Küraſſieren angeboten und der König die-<lb/> ſes Anerbieten angenommen. Die Reiſe Sr. Maj.<lb/> geht morgen vor ſich, doch ſollen der Herzog v.<lb/> Ahremberg und der Baron v. Hoogvorſt ihn nicht<lb/> begleiten; eben ſo wenig der Miniſter der auswär-<lb/> tigen Angelegenheiten, der vermuthlich während der<lb/> Abweſenheit des Königs an die Spitze des mit der vollzie-<lb/> henden Gewalt beaufzutragenden Rathes geſtellt wird.<lb/> Die Vermählung des Königs iſt für Belgien eine<lb/> Beruhigung, daß ſie hoffentlich den Thron nicht<lb/> ohne Erben laſſen und ſo ein neues Band um Volk<lb/> und Fürſten ſchließen wird. Einige wollen dieſer<lb/> Heirath ſogar die Deutung eines ſicheren Friedens<lb/> geben; doch verträgt ſich dieß wenig mit den 3 Mil-<lb/> lionen, die von der Kammer zur Bildung neuer Ca-<lb/> vallerie-Regimenter verlangt worden ſind. Dieſe<lb/> Summe iſt vorläufig einzig und allein zu dieſem<lb/> Beh<supplied cert="high">u</supplied>fe beſtimmt; ein beträchtlicher Ankauf von Pfer-<lb/> den ſoll gemacht werden, deren wir ſchon täglich<lb/> mehrere Partieen ankommen ſehen. Der König<lb/> verläßt übrigens Brüſſel nicht eher, als bis Mar-<lb/> ſchall G<hi rendition="#aq">é</hi>rard bei der Nord-Armee angekommen iſt,<lb/> welcher mit allen Jnſtructionen verſehen und zum<lb/> General-Commando unſrer Armee ermächtigt iſt, im<lb/> Falle die Holländer es ſich einfallen laſſen ſollten,<lb/> die Abweſenheit Leopolds zu benutzen und die Feind-<lb/> ſeligkeiten zu eröffnen. Das 3te Linien-Jnfanterie-<lb/> Regiment, welches vor einigen Tagen unſre Stadt<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[2]/0002]
dem ſardiniſchen Miniſter des Junern, Grafen de
l’Escarène, einen Brief erhalten, welcher die wirk-
liche Ankunft der Herzogin v. Berri zu Roſas
in Catalonien anzeige, wohin dieſelbe bereits
am 1 d. mit dem Carlo Alberto gelangt wäre.
Man ſchreibt aus Livorno, daß nicht bloß der Her-
zog von Modena, ſondern auch der König von Nea-
pel das Geld zu der Expedition der Herzogin v.
Berri hergeſchoſſen habe. Jn Maſſa waren alle
Behörden angewieſen, jedem Befehle der Herzogin
Folge zu leiſten.
Geſtern war eine große Verſammlung der re-
publikaniſchen Geſellſchaft, der Volksfreunde und
der ſogenannten Zukunftsmänner, bei ihrem Präſi-
denten, um eine republikaniſche Conſtitution abzu-
faſſen. Ein Hr. P. hielt eine Rede und verlas die
Rechte des Menſchen. Auch heute hatten die Re-
publikaner einen neuen Tag des Jubels: es wurde
nämlich ein neugebornes Bürgerlein in der fran-
zöſiſch-katholiſchen Kirche von dem Stifter derſelben,
Abbé Chatel, getauft, und erhielt die Namen
Brutus Scävola.
Seit einem Monate halten ſich die St. Simoni-
ſten in ihrer Wohnung Menilmontant wie in einem
undurchdringlichen Schlupfwinkel verborgen. Sie
führen dort eine ganz neue Lebensweiſe. Sie hal-
ten keine Bedienten und verrichten alle Dienſtleiſtun-
gen in eigener Perſon; ſie reinigen ihre Kleidung,
ſäubern ihre Behauſung, mauern ſogar und bearbei-
ten den Garten. Menilmontant war ſeit mehreren
Jahren unbewohnt, die Wände waren ganz mit
Salpeter überzogen; der Garten, welcher ſehr groß
iſt, war mit Unkraut bedeckt. Sie haben das Haus
und den Garten ſelbſt wieder in gehörigen Stand
geſetzt. Sie ſtehen um 5 Uhr beim Schalle eines
Hornes auf, arbeiten, ſtudiren und verrichten die
häuslichen Arbeiten bis 5 Uhr Abends. Um 5 Uhr
gehen ſie beim Klange der Muſik, in prächtigem
Coſtüm (ſie haben nämlich ein Ordenskleid) zu
Tiſche und treiben am Abend gymnaſtiſche Uebun-
gen. Während deſſen beſorgen einige ihrer Colle-
gen, welche in der Straße Monſigny wohnen, alle
auswärtigen Geſchäfte und ordnen das Financielle.
Die Thüre ihrer Wohnung Menilmontant wird je-
doch nicht länger vermauert bleiben. Jm Juni den-
ken dieſe modernen Einſiedler zweimal in der Woche
Beſuche anzunehmen und ihren Freunden ihre Ere-
mitage zu zeigen.
Die Reiſe des Fürſten Talleyrand iſt aufgeſcho-
ben, und wird derſelbe wohl erſt im Juli hier ein-
treffen. Dagegen iſt der Herzog Decazes geſtern von
hier abgereiſet, obwohl von einer langwierigen Un-
päßlichkeit kaum hergeſtellt. Er hat ſeine Reiſe
nach Bordeaux, wo er im General-Conſeil den Vor-
ſitz führen ſoll, nicht aufſchieben wollen, und wird
zum 12 Juni hier zurückerwartet.
Hr. Berard, der General-Director des Brücken-
und Chauſſee-Weſens, der Nämliche, von welchem
der Antrag auf die Charte von 1830 ausging, ſoll
ſeines Poſtens entſetzt ſeyn.
Auffallen erregt es, daß das 35ſte Linien-Regi-
ment, welches früher unter Bourmont in Afrika
gedient, und deſſen Benehmen in Grenoble ſo allge-
meinen Unwillen erzeugt hat, in allen miniſteriellen
Blättern höchlich gelobt wird, und zum unmittelba-
ren Dienſte beim Könige beſtimmt iſt.
Die Quotidienne enthält eine Proteſtation des
Grafen v. St. Prieſt, der ſich über ſeine willkühr-
liche Verhaſtung am Bord des Carlo Alberto be-
ſchwert, und in Freiheit geſetzt zu werden verlangt.
Er hält das Ganze für ein Mißverſtändniß, das er
ſich nicht erklären könne.
Geſtern ſtarben hier nur 8 Perſonen an der Cho-
lera, worunter leider der berühmte Akademiker
Serrulas.
Bruͤſſel, den 27 Mai.
General Goblet iſt heute früh um 4 Uhr in der
Eigenſchaft eines bevollmächtigten Miniſters des Kö-
nigs der Belgier bei der Londoner Conferenz nach
London abgereiſet. Seine Miſſion ſcheint nur eine
temporäre und Hr. van de Weyer bloß auf Urlaub
geſetzt zu ſeyn. Ein Theil der Oppoſition beſteht
darauf, daß Letzterer abgeſetzt und eine feierliche Erklä-
rung an die Conferenz erlaſſen werde, des Jnhalts,
daß die Regierung im Namen Belgiens das Beneh-
men unſres Geſandten desavouire und ſeine letzte
Acte als null und nichtig anſehe, weil derſelbe ſein
Mandat verletzt habe. Jnzwiſchen ſcheint er bei
dem Könige keinesweges in Ungnade gefallen zu
ſeyn, da er noch fortwährend Audienzen bei Sr.
Maj. hat, und er wird ſich vermuthlich nur eine
Zeitlang auf’s Land begeben. Geſtern empfing der
König einen Secretär des Fürſten Talleyrand, Hrn.
v. Bacourt, der aus London hier eingetroffen war.
Vorgeſtern Abend wurde ein Cabinets-Conſeil ge-
halten, in welchem die auswärtige Politik nochmals
einer ſtrengen Prüfung unterworfen und ein feſtes
Beharren bei dem Syſteme der Unnachgiebigkeit
beſchloſſen wurde. Sämmtliche Miniſter, heißt es,
haben hierauf ihre Portefeuilles wieder übernom-
men: mit der Note vom 11 Mai iſt zwar einige
Aenderung vorgenommen worden, jedoch nur um ſie
mit den Addreſſen der Kammern in Uebereinſtimmung
zu bringen. Die Stimmung im Lande iſt fortwäh-
rend ſehr gut und Alles iſt entſchloſſen, die jetzige
Regierung mit Gut und Blut zu unterſtützen. Ein
Landbewohner in der Gegend von Ypern, Hr. van
den Driesſche, hat ſeine ſieben Söhne als Freiwillige
unter den Küraſſieren angeboten und der König die-
ſes Anerbieten angenommen. Die Reiſe Sr. Maj.
geht morgen vor ſich, doch ſollen der Herzog v.
Ahremberg und der Baron v. Hoogvorſt ihn nicht
begleiten; eben ſo wenig der Miniſter der auswär-
tigen Angelegenheiten, der vermuthlich während der
Abweſenheit des Königs an die Spitze des mit der vollzie-
henden Gewalt beaufzutragenden Rathes geſtellt wird.
Die Vermählung des Königs iſt für Belgien eine
Beruhigung, daß ſie hoffentlich den Thron nicht
ohne Erben laſſen und ſo ein neues Band um Volk
und Fürſten ſchließen wird. Einige wollen dieſer
Heirath ſogar die Deutung eines ſicheren Friedens
geben; doch verträgt ſich dieß wenig mit den 3 Mil-
lionen, die von der Kammer zur Bildung neuer Ca-
vallerie-Regimenter verlangt worden ſind. Dieſe
Summe iſt vorläufig einzig und allein zu dieſem
Behufe beſtimmt; ein beträchtlicher Ankauf von Pfer-
den ſoll gemacht werden, deren wir ſchon täglich
mehrere Partieen ankommen ſehen. Der König
verläßt übrigens Brüſſel nicht eher, als bis Mar-
ſchall Gérard bei der Nord-Armee angekommen iſt,
welcher mit allen Jnſtructionen verſehen und zum
General-Commando unſrer Armee ermächtigt iſt, im
Falle die Holländer es ſich einfallen laſſen ſollten,
die Abweſenheit Leopolds zu benutzen und die Feind-
ſeligkeiten zu eröffnen. Das 3te Linien-Jnfanterie-
Regiment, welches vor einigen Tagen unſre Stadt
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