Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheiischen Correspondenten. Nr. 129, Hamburg, 1. Juni 1832.[Spaltenumbruch]
Ministern. Auch schließt man aus der nähern Be- Marschall Gerard wird, dem Vernehmen nach, Fürst Talleyrand wird zwischen dem 4 und 10 Der Präfect der Ost-Pyrenäen zeigt an, daß die Brüssel, den 26 Mai. Die Ehe unsers Königs mit der ältesten Tochter Unsre Blätter hatten die vom 11 d. datirte Note [Spaltenumbruch]
Miniſtern. Auch ſchließt man aus der nähern Be- Marſchall Gérard wird, dem Vernehmen nach, Fürſt Talleyrand wird zwiſchen dem 4 und 10 Der Präfect der Oſt-Pyrenäen zeigt an, daß die Bruͤſſel, den 26 Mai. Die Ehe unſers Königs mit der älteſten Tochter Unſre Blätter hatten die vom 11 d. datirte Note <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/><cb/> Miniſtern. Auch ſchließt man aus der nähern Be-<lb/> ziehung, in welche die franzöſiſche Königsfamilie<lb/> nunmehr zu dem Könige der Belgier treten dürſte,<lb/> auf eine ernſtliche Verwendung Frankreichs zu<lb/> Gunſten Belgiens. Heute ſpricht denn der <hi rendition="#fr">Moni-<lb/> teur</hi> zum erſten Male von dem Zuſammentreffen der<lb/> beiden Monarchen und zwar mit folgenden Worten:<lb/> “Die öffentliche Aufmerkſamkeit iſt lebhaft auf die<lb/> Zuſammenkunft geſpannt, die am 29 d. zwiſchen dem<lb/> Könige der Franzoſen und dem Könige der Belgier<lb/> ſtattfinden wird. König Leopold verläßt Brüſſel<lb/> am 28 d. und bringt die Nacht in Cambrai zu.<lb/> Am 29 d., 7 Uhr früh, reiſet der König von Cam-<lb/> brai ab und man darf deſſen Ankunft in Compiegne<lb/> um 4 Uhr Nachmittags erwarten. Zu Compiegne<lb/> bleibt der König am 30 und 31 über, bringt als-<lb/> dann die Nacht vom 1 auf den 2 Juni in Cambrai<lb/> zu und kehrt am 2 k. M. nach Belgien zurück. Dieſe<lb/> Zuſammenkunft wurde lange von JJ. MM. herbeige-<lb/> wünſcht. Man darf vorausſehen, daß ſie dem euro-<lb/> päiſchen Frieden neue Bürgſchaften gewähren und<lb/> gleichzeitig die Bande perſönlicher Zuneigung und<lb/> gegenſeitiger Hochachtung, durch welche beide Mo-<lb/> narchen ſeit langer Zeit verbunden waren, noch enger<lb/> knüpfen wird.”</p><lb/> <p>Marſchall G<hi rendition="#aq">é</hi>rard wird, dem Vernehmen nach,<lb/> noch heute zur Nordarmee abgehen, vermuthlich um<lb/> dem Könige Lepold entgegen zu reiſen. Auch heißt<lb/> es, ein Lager ſolle bei Verſailles aufgeſchlagen und<lb/> das dortige Schloß zu einem Militär-Hoſpital ein-<lb/> gerichtet werden. Man ſpricht von noch drei an-<lb/> dern Lagern, eines bei St. Quentin und zwei an-<lb/> deren an der Nordgränze.</p><lb/> <p>Fürſt Talleyrand wird zwiſchen dem 4 und 10<lb/> Juni hier erwartet. Nach kurzem Aufenthalte hie-<lb/> ſelbſt beſucht er ſeinen Landſitz Valen<hi rendition="#aq">ç</hi>ay und begiebt<lb/> ſich dann ins Bad. Herzog Decazes reiſet heute<lb/> nach Bordeaux ab.</p><lb/> <p>Der Präfect der Oſt-Pyrenäen zeigt an, daß die<lb/> Goelette Daphne, Capitän Lecomte, mit 53 Mann<lb/> am Bord, nach Port-Vendres abgeſandt worden iſt,<lb/> um heimliche Landungen zu beobachten und die Flucht<lb/> verdächtiger Perſonen zu Waſſer zu verhindern.<lb/> Zwei andere Kriegsſchiffe kreuzen ebenfalls in jenen<lb/> Gewäſſern. Ein zuverläſſiger Mann, Hr. Delon,<lb/> iſt nach Barcelona abgeſchickt worden, um dort Er-<lb/> kundigungen über die Herzogin v. Berri einzuziehen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Bruͤſſel,</hi> den 26 Mai.</hi> </dateline><lb/> <p>Die Ehe unſers Königs mit der älteſten Tochter<lb/> des Königs der Franzoſen ſcheint nunmehr beſchloſſen<lb/> und findet hier großen Beifall. Uebermorgen früh<lb/> reiſet der König in Begleitung des Herzogs v. Ah-<lb/> remberg, des Grafen v. Aerſchot, des Generals v.<lb/> Hane de Steenhuyze, des Hrn. Carl v. Brouckere,<lb/> des Barons v. Hoogvorſt, ſeines Privatſecretärs,<lb/> Hrn. v. Praet, und eines Ordonnanz-Officiers nach<lb/> Compiegne ab. Auch heißt es, der Miniſter der<lb/> auswärtigen Angelegenheiten werde den König be-<lb/> gleiten.</p><lb/> <p>Unſre Blätter hatten die vom 11 d. datirte Note<lb/> des Miniſters der auswärtigen Angelegenheiten an<lb/> die Conferenz nach den franzöſiſchen wiederholt,<lb/> und der <hi rendition="#fr">Courrier</hi> fügte hinzu, die Note ſey aller-<lb/> dings nach London geſandt, aber von Hrn. van de<lb/> Weyer niemals überreicht worden. Geſtern in der<lb/> Repräſentanten-Kammer — nachdem Hr. <hi rendition="#fr">Leclercq</hi><lb/> den Commiſſionsbericht über eine neue Credit-Be-<lb/> willigung von 3 Mill. für das Kriegsminiſterium,<lb/><cb/> die auf 2,588,000 Fl. herabgeſetzt war, erſtattet<lb/> hatte — brachte Hr. <hi rendition="#fr">Dumortier</hi> jene Angelegen-<lb/> heit zur Sprache, mit der Bemerkung, es ſey nicht<lb/> das erſte Mal, daß unſer Botſchafter in London<lb/> eine Note in die Taſche geſteckt habe, und welche<lb/> Bewandniß es mit der miniſteriellen Verantwort-<lb/> lichkeit habe, wenn ein Regierungs-Agent ſich der-<lb/> gleichen erlauben dürfe? Der <hi rendition="#fr">Miniſter der aus-<lb/> waͤrtigen Angelegenheiten</hi> beklagte, daß die Note<lb/> zu einer unzeitigen und nachtheiligen Oeffentlichkeit<lb/> gelangt ſey, inzwiſchen entſpreche ſie ganz ſeiner<lb/> Anſicht und jener der Regierung. Er forderte die<lb/> Kammer auf, dieſelbe mit ihrer Addreſſe zu verglei-<lb/> chen, mit deren Sinne jene Note vollkommen überein-<lb/> ſtimme. Er zeigte weiter, wie das Syſtem der Re-<lb/> gierung in Betreff der auswärtigen Verhältniſſe ein-<lb/> fach geworden ſey, indem die Addreſſen der beiden<lb/> Kammern und die Antworten Sr. Maj. ihren Gang<lb/> vorgezeichnet hätten. Hinſichtlich der Gründe, welche<lb/> die Zuſtellung derſelben an die Conferenz verhindert,<lb/> erſuchte er die Kammer, ihn mit Erklärungen zu ver-<lb/> ſchonen, ertheilte jedoch die Verſicherung, die Note<lb/> ſolle der Conferenz zugeſtellt werden, wonicht,<lb/> werde er keine Erklärung mehr in der Kammer ab-<lb/> geben. Hr. <hi rendition="#fr">Gendebien</hi> wollte wiſſen, wann die<lb/> Zuſtellung erfolgen ſolle, und welche Bürgſchaft die<lb/> Regierung dafür aufſtellen könne? Er fürchtete, es<lb/> werde hiemit gehen, wie mit der Reclamation hin-<lb/> ſichtlich der Verhaftung des Hrn. Thorn. Wollte<lb/> der Miniſter keine öffentliche Erklärung geben, ſo<lb/> ſchlug er eine geheime Committee vor. Der <hi rendition="#fr">Mi-<lb/> niſter</hi> erwiederte, die Note ſolle in kürzeſter Friſt,<lb/> d. h. ſo ſchnell ſich ein Agent nach London nur be-<lb/> geben könne, zugeſtellt werden. Was Hrn. Thorn<lb/> betreffe, ſo liege die Schuld nicht an der Regierung.<lb/> Dieſer bliebe nichts übrig, als Repreſſalien zu er-<lb/> greifen, oder die Feindſeligkeiten zu eröffnen.<lb/> Erſteres habe bereits ſtattgefunden, und ſolle bei<lb/> jeder Gelegenheit wiederholt werden, ſo lange Hr.<lb/> Thorn nicht freigegeben ſey. Hr. <hi rendition="#fr">H. v. Brouckere</hi><lb/> gab ſich mit dieſer Erklärung zufrieden, wollte aber<lb/> kein Geld mehr bewilligen, bevor die Handlungen<lb/> der Regierung mit ihren Worten übereinſtimmten.<lb/> Der <hi rendition="#fr">Miniſter</hi> ſagte, dieſe Uebereinſtimmung ſey vor-<lb/> handen: wenn die Note nicht zugeſtellt worden, ſo<lb/> ſey es der Fehler eines untergeordneten Agenten.<lb/> Hr. <hi rendition="#fr">Oſy</hi> fragte, ob denn die gegenwärtigen Mini-<lb/> ſter ihre Functionen behalten würden? Hr. <hi rendition="#fr">Dumor-<lb/> tier</hi> wollte wiſſen, ob es wahr ſey, daß die Note über<lb/> die Staatsſchuld (in welcher, nach dem Wunſche der<lb/> Kammer, die Abſicht aufgeſtellt war, die jährliche Zah-<lb/> lung an Holland um diejenigen Summen zu verkürzen,<lb/> die der fortwährende Kriegsfuß wegen Nichtannahme<lb/> des Vertrags von Seiten Hollands Belgien gekoſtet<lb/> habe oder noch koſten werde) ebenfalls von dem Ge-<lb/> ſandten in die Taſche geſteckt worden? Der <hi rendition="#fr">Mini-<lb/> ſter</hi> entgegnete, die Note ſey zugeſtellt worden, und<lb/> habe Hrn. van de Weyer ſo energiſch geſchienen,<lb/> daß er die vom 11 Mai für unnütz gehalten habe.<lb/> Hr. <hi rendition="#fr">Delhougne</hi> machte die Bemerkung, wie es denn<lb/> zugehe, daß eine ſolche Note, bevor ſie ihre Be-<lb/> ſtimmung erreicht, zur Oeffentlichkeit gelangt ſey,<lb/> und alſo gar nicht mehr überreicht werden könne?<lb/> Hierüber wußte der <hi rendition="#fr">Miniſter</hi> keinen Aufſchluß zu<lb/> geben; möglich, daß die Note confidentiell einer<lb/> Perſon mitgetheilt worden, welche die Verſchwie-<lb/> genheit nicht gehörig beobachtet habe. Dieſe Debatte<lb/> zog ſich noch ziemlich in die Länge, bis endlich Hr.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[2]/0002]
Miniſtern. Auch ſchließt man aus der nähern Be-
ziehung, in welche die franzöſiſche Königsfamilie
nunmehr zu dem Könige der Belgier treten dürſte,
auf eine ernſtliche Verwendung Frankreichs zu
Gunſten Belgiens. Heute ſpricht denn der Moni-
teur zum erſten Male von dem Zuſammentreffen der
beiden Monarchen und zwar mit folgenden Worten:
“Die öffentliche Aufmerkſamkeit iſt lebhaft auf die
Zuſammenkunft geſpannt, die am 29 d. zwiſchen dem
Könige der Franzoſen und dem Könige der Belgier
ſtattfinden wird. König Leopold verläßt Brüſſel
am 28 d. und bringt die Nacht in Cambrai zu.
Am 29 d., 7 Uhr früh, reiſet der König von Cam-
brai ab und man darf deſſen Ankunft in Compiegne
um 4 Uhr Nachmittags erwarten. Zu Compiegne
bleibt der König am 30 und 31 über, bringt als-
dann die Nacht vom 1 auf den 2 Juni in Cambrai
zu und kehrt am 2 k. M. nach Belgien zurück. Dieſe
Zuſammenkunft wurde lange von JJ. MM. herbeige-
wünſcht. Man darf vorausſehen, daß ſie dem euro-
päiſchen Frieden neue Bürgſchaften gewähren und
gleichzeitig die Bande perſönlicher Zuneigung und
gegenſeitiger Hochachtung, durch welche beide Mo-
narchen ſeit langer Zeit verbunden waren, noch enger
knüpfen wird.”
Marſchall Gérard wird, dem Vernehmen nach,
noch heute zur Nordarmee abgehen, vermuthlich um
dem Könige Lepold entgegen zu reiſen. Auch heißt
es, ein Lager ſolle bei Verſailles aufgeſchlagen und
das dortige Schloß zu einem Militär-Hoſpital ein-
gerichtet werden. Man ſpricht von noch drei an-
dern Lagern, eines bei St. Quentin und zwei an-
deren an der Nordgränze.
Fürſt Talleyrand wird zwiſchen dem 4 und 10
Juni hier erwartet. Nach kurzem Aufenthalte hie-
ſelbſt beſucht er ſeinen Landſitz Valençay und begiebt
ſich dann ins Bad. Herzog Decazes reiſet heute
nach Bordeaux ab.
Der Präfect der Oſt-Pyrenäen zeigt an, daß die
Goelette Daphne, Capitän Lecomte, mit 53 Mann
am Bord, nach Port-Vendres abgeſandt worden iſt,
um heimliche Landungen zu beobachten und die Flucht
verdächtiger Perſonen zu Waſſer zu verhindern.
Zwei andere Kriegsſchiffe kreuzen ebenfalls in jenen
Gewäſſern. Ein zuverläſſiger Mann, Hr. Delon,
iſt nach Barcelona abgeſchickt worden, um dort Er-
kundigungen über die Herzogin v. Berri einzuziehen.
Bruͤſſel, den 26 Mai.
Die Ehe unſers Königs mit der älteſten Tochter
des Königs der Franzoſen ſcheint nunmehr beſchloſſen
und findet hier großen Beifall. Uebermorgen früh
reiſet der König in Begleitung des Herzogs v. Ah-
remberg, des Grafen v. Aerſchot, des Generals v.
Hane de Steenhuyze, des Hrn. Carl v. Brouckere,
des Barons v. Hoogvorſt, ſeines Privatſecretärs,
Hrn. v. Praet, und eines Ordonnanz-Officiers nach
Compiegne ab. Auch heißt es, der Miniſter der
auswärtigen Angelegenheiten werde den König be-
gleiten.
Unſre Blätter hatten die vom 11 d. datirte Note
des Miniſters der auswärtigen Angelegenheiten an
die Conferenz nach den franzöſiſchen wiederholt,
und der Courrier fügte hinzu, die Note ſey aller-
dings nach London geſandt, aber von Hrn. van de
Weyer niemals überreicht worden. Geſtern in der
Repräſentanten-Kammer — nachdem Hr. Leclercq
den Commiſſionsbericht über eine neue Credit-Be-
willigung von 3 Mill. für das Kriegsminiſterium,
die auf 2,588,000 Fl. herabgeſetzt war, erſtattet
hatte — brachte Hr. Dumortier jene Angelegen-
heit zur Sprache, mit der Bemerkung, es ſey nicht
das erſte Mal, daß unſer Botſchafter in London
eine Note in die Taſche geſteckt habe, und welche
Bewandniß es mit der miniſteriellen Verantwort-
lichkeit habe, wenn ein Regierungs-Agent ſich der-
gleichen erlauben dürfe? Der Miniſter der aus-
waͤrtigen Angelegenheiten beklagte, daß die Note
zu einer unzeitigen und nachtheiligen Oeffentlichkeit
gelangt ſey, inzwiſchen entſpreche ſie ganz ſeiner
Anſicht und jener der Regierung. Er forderte die
Kammer auf, dieſelbe mit ihrer Addreſſe zu verglei-
chen, mit deren Sinne jene Note vollkommen überein-
ſtimme. Er zeigte weiter, wie das Syſtem der Re-
gierung in Betreff der auswärtigen Verhältniſſe ein-
fach geworden ſey, indem die Addreſſen der beiden
Kammern und die Antworten Sr. Maj. ihren Gang
vorgezeichnet hätten. Hinſichtlich der Gründe, welche
die Zuſtellung derſelben an die Conferenz verhindert,
erſuchte er die Kammer, ihn mit Erklärungen zu ver-
ſchonen, ertheilte jedoch die Verſicherung, die Note
ſolle der Conferenz zugeſtellt werden, wonicht,
werde er keine Erklärung mehr in der Kammer ab-
geben. Hr. Gendebien wollte wiſſen, wann die
Zuſtellung erfolgen ſolle, und welche Bürgſchaft die
Regierung dafür aufſtellen könne? Er fürchtete, es
werde hiemit gehen, wie mit der Reclamation hin-
ſichtlich der Verhaftung des Hrn. Thorn. Wollte
der Miniſter keine öffentliche Erklärung geben, ſo
ſchlug er eine geheime Committee vor. Der Mi-
niſter erwiederte, die Note ſolle in kürzeſter Friſt,
d. h. ſo ſchnell ſich ein Agent nach London nur be-
geben könne, zugeſtellt werden. Was Hrn. Thorn
betreffe, ſo liege die Schuld nicht an der Regierung.
Dieſer bliebe nichts übrig, als Repreſſalien zu er-
greifen, oder die Feindſeligkeiten zu eröffnen.
Erſteres habe bereits ſtattgefunden, und ſolle bei
jeder Gelegenheit wiederholt werden, ſo lange Hr.
Thorn nicht freigegeben ſey. Hr. H. v. Brouckere
gab ſich mit dieſer Erklärung zufrieden, wollte aber
kein Geld mehr bewilligen, bevor die Handlungen
der Regierung mit ihren Worten übereinſtimmten.
Der Miniſter ſagte, dieſe Uebereinſtimmung ſey vor-
handen: wenn die Note nicht zugeſtellt worden, ſo
ſey es der Fehler eines untergeordneten Agenten.
Hr. Oſy fragte, ob denn die gegenwärtigen Mini-
ſter ihre Functionen behalten würden? Hr. Dumor-
tier wollte wiſſen, ob es wahr ſey, daß die Note über
die Staatsſchuld (in welcher, nach dem Wunſche der
Kammer, die Abſicht aufgeſtellt war, die jährliche Zah-
lung an Holland um diejenigen Summen zu verkürzen,
die der fortwährende Kriegsfuß wegen Nichtannahme
des Vertrags von Seiten Hollands Belgien gekoſtet
habe oder noch koſten werde) ebenfalls von dem Ge-
ſandten in die Taſche geſteckt worden? Der Mini-
ſter entgegnete, die Note ſey zugeſtellt worden, und
habe Hrn. van de Weyer ſo energiſch geſchienen,
daß er die vom 11 Mai für unnütz gehalten habe.
Hr. Delhougne machte die Bemerkung, wie es denn
zugehe, daß eine ſolche Note, bevor ſie ihre Be-
ſtimmung erreicht, zur Oeffentlichkeit gelangt ſey,
und alſo gar nicht mehr überreicht werden könne?
Hierüber wußte der Miniſter keinen Aufſchluß zu
geben; möglich, daß die Note confidentiell einer
Perſon mitgetheilt worden, welche die Verſchwie-
genheit nicht gehörig beobachtet habe. Dieſe Debatte
zog ſich noch ziemlich in die Länge, bis endlich Hr.
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