Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 128, Hamburg, 14. August 1731.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

[Spaltenumbruch] Holz-Last. Marten Hansen von Warberg nach
Malmoe, mit Dehlen. Francis Wilkenson von
Amsterdam nach Petersburg, mit Stück-Gut.
Elisa Barlou von Petersburg nach Livorno, mit
Juchten. Jacob Jacoboe Bockie von Arensburg
nach Amsterdam, mit Roggen. Swann Bolin
von Rouan nach Stockholm, mit Ballast. Geor-
ge Were von Narva nach Linn, mit Balcken. Jefs
Christensen von Amsterdam nach Copenhagen, mit
Stück-Gut.

Warschau, den 1. August

Aus Kamieniec wird berichtet, daß die Räube-
rische Cosacken sich hie und da in der Pohlnischen
Ukraine annoch sehen lassen, und mit ihrem Rau-
ben den Land-Leuten vielen Schaden zufügen.
Aus Zamosc hat man, daß der Herr Ordinat sich
bißher in Lublin arretiret, hingegen seine Gemah-
lin mit dem jungen Ordinat sich bey guter Gesund-
heit befinde. Aus Wolhynien hat man die Nach-
richt, daß bey anhaltenden guten Wetter der Land-
mann sehr erfreuet ist, in Hoffnung einer guten
Erndte; indem das Winter-Getrayde an vielen
Orten weit besser, wie man anfänglich vermercket,
sich anlässet. Aus Posen hat man, daß das Ge-
rüchte entstanden, als hätte von neuen wieder ei-
ne Bande Räuber sich in dasiger Woywodschafft
äussern lassen. Man will solches aber den einhei-
mischen Leuten zugedacht haben, weilen die com-
mandirte Mannschafft nicht einen einzigen auf-
bringen können, und nach vollzogenen Kirchen-
Raub in Kiehrach anjezo ganz stille und sicher ist.
Aus Wilda wird berichtet, daß der Bischof von
Wilda und der Litthauische Groß Marschall Graf
Sapieha bißher beständig allhier zugegen sind, und
ist der Starost Merecky seinen Vetter allhier ver-
muthen, um eines und andere in Angelegenhei-
ten der Neuburgischen Güter und entstandenen
Zwistigkeiten mit dem Fürstl. Radzivilischen Hause
abzuthun.

Wien, den 1. Aug.

Verwichenen Sonntag Nachmittag hat sich der
regierende Kayserliche Hof mit dem ersten Krän-
zel-Schieffen, welches beyde Kayserliche verord-
nete Herren Schüzen-Meister, Graf von Hardegg,
Obrist-Hof und Land Jäger-Meister, und Obri-
sten-Falcken-Meister Graf von St. Julian, gege-
ben, erlustiget. Ohngeachtet der Spanische Bey-
tritt zu dem allhiesigen Tractat schon würcklich
die Richtigkeit hat, und schon den 22. vorigen Mo-
nahts bereits zwischen hiesigen Kayserl. Hof Spa-
[Spaltenumbruch]
nien und Groß-Brittannien geschlossen, gewöhnl.
massen unterschrieben, auch also gleich die Nach-
richt hiervon an die behörige Höfe durch Abgefer-
tigte abgeschicket worden: So werden doch noch
die Berahtschlagungen zwischen den Kayserl.
und fremden Ministern eyffrig fortgesezet, und
wird allhier versichert, daß der König von Sardi-
en, auch zu solchem Vergleich getreten sey. Spa-
nischen Briefen nach, machet sich allda alles zur
Ueberschiffung des Don Carlos nach Italien fertig,
und wie verlautet, sollen die Spanischen Völcker biß
zur Majorennität eines jungen Prinzen, den etwan
die Herzogin von Parma gebähren möchte, in den
Parmesanischen Staaten verbleiben. Obwohl
die Kayserliche Kriegs-Macht dieses Jahr mit
46000. Mann verstärket worden, so hat doch sol-
che, laut einer aus Ital. und Sicilien eingeschickten
Liste der Flüchtlingen und dabey nebst andern
Kranckheiten, um etliche I000. Mann wieder ab-
genommen, welche durch die annoch anhaltende
Werbung nach und nach wieder sollen vollständig
werden.

Ein anders vom Wien, den 4. Aug.

Gestern wurde, wie mehrmahlen, in Gegenwart
Ihr. Maj. des Kaysers, Vormittags geheimer Raht
gehalten, und Nachmittags hatten sich Ihro Maj.
in der Gegend von Rönnersdorff mit Hirsch-Ja-
gen erlustiget. Unterdessen werden die Beraht-
schlagungen zwischen den da- und ausländischen
Ministers noch stets fortgesezet, und gehet die Re-
de, daß der Herzog von Liria schon würcklich den
Caracter als Spanischer Botschaffter erhal-
ten habe, und folglich eine Zeitlang allhier verblei-
ben soll. Bey dem jüngst gemeldeten Kayserlichen
Haupt-Schiessen hatte sich der Herr Mustaffa
Effendi, Türkischer ausserordentlicher Gesandter
mit einem grossen Gefolge in dem Kays. Favorita-
Garten eingefunden; bey welcher Gelegenheit er
auch die Vergünstigung gehabt, die Weltberühm-
te Kayserl. Bibliothec in Augenschein zu nehmen.
Da denn ihm unter andern sehr raren Büchern
und Manuscripten zwölff biß dreyzehn Alcorane
gezeiget worden.

Regenspurg, den 2. August.

Am leztern Raths Tage, als den 20. Julii, hat
man auch noch die sonst jederzeit gewöhnlichen
Sommer-Comitial-Ferien anzutreten, und bis
auf künfftige Michaelis zu halten beschlossen. Den
25. Julii langte indessen der neue Chur-Braun-
schweigische Gesandte, Herr von Hugo hier an,

[Spaltenumbruch] Holz-Laſt. Marten Hanſen von Warberg nach
Malmoe, mit Dehlen. Francis Wilkenſon von
Amſterdam nach Petersburg, mit Stuͤck-Gut.
Eliſa Barlou von Petersburg nach Livorno, mit
Juchten. Jacob Jacoboe Bockie von Arensburg
nach Amſterdam, mit Roggen. Swann Bolin
von Rouan nach Stockholm, mit Ballaſt. Geor-
ge Were von Narva nach Linn, mit Balcken. Jefs
Chriſtenſen von Amſterdam nach Copenhagen, mit
Stuͤck-Gut.

Warſchau, den 1. Auguſt

Aus Kamieniec wird berichtet, daß die Raͤube-
riſche Coſacken ſich hie und da in der Pohlniſchen
Ukraine annoch ſehen laſſen, und mit ihrem Rau-
ben den Land-Leuten vielen Schaden zufuͤgen.
Aus Zamoſc hat man, daß der Herr Ordinat ſich
bißher in Lublin arretiret, hingegen ſeine Gemah-
lin mit dem jungen Ordinat ſich bey guter Geſund-
heit befinde. Aus Wolhynien hat man die Nach-
richt, daß bey anhaltenden guten Wetter der Land-
mann ſehr erfreuet iſt, in Hoffnung einer guten
Erndte; indem das Winter-Getrayde an vielen
Orten weit beſſer, wie man anfaͤnglich vermercket,
ſich anlaͤſſet. Aus Poſen hat man, daß das Ge-
ruͤchte entſtanden, als haͤtte von neuen wieder ei-
ne Bande Raͤuber ſich in daſiger Woywodſchafft
aͤuſſern laſſen. Man will ſolches aber den einhei-
miſchen Leuten zugedacht haben, weilen die com-
mandirte Mannſchafft nicht einen einzigen auf-
bringen koͤnnen, und nach vollzogenen Kirchen-
Raub in Kiehrach anjezo ganz ſtille und ſicher iſt.
Aus Wilda wird berichtet, daß der Biſchof von
Wilda und der Litthauiſche Groß Marſchall Graf
Sapieha bißher beſtaͤndig allhier zugegen ſind, und
iſt der Staroſt Merecky ſeinen Vetter allhier ver-
muthen, um eines und andere in Angelegenhei-
ten der Neuburgiſchen Guͤter und entſtandenen
Zwiſtigkeiten mit dem Fuͤrſtl. Radziviliſchen Hauſe
abzuthun.

Wien, den 1. Aug.

Verwichenen Sonntag Nachmittag hat ſich der
regierende Kayſerliche Hof mit dem erſten Kraͤn-
zel-Schieffen, welches beyde Kayſerliche verord-
nete Herren Schuͤzen-Meiſter, Graf von Hardegg,
Obriſt-Hof und Land Jaͤger-Meiſter, und Obri-
ſten-Falcken-Meiſter Graf von St. Julian, gege-
ben, erluſtiget. Ohngeachtet der Spaniſche Bey-
tritt zu dem allhieſigen Tractat ſchon wuͤrcklich
die Richtigkeit hat, und ſchon den 22. vorigen Mo-
nahts bereits zwiſchen hieſigen Kayſerl. Hof Spa-
[Spaltenumbruch]
nien und Groß-Brittannien geſchloſſen, gewoͤhnl.
maſſen unterſchrieben, auch alſo gleich die Nach-
richt hiervon an die behoͤrige Hoͤfe durch Abgefer-
tigte abgeſchicket worden: So werden doch noch
die Berahtſchlagungen zwiſchen den Kayſerl.
und fremden Miniſtern eyffrig fortgeſezet, und
wird allhier verſichert, daß der Koͤnig von Sardi-
en, auch zu ſolchem Vergleich getreten ſey. Spa-
niſchen Briefen nach, machet ſich allda alles zur
Ueberſchiffung des Don Carlos nach Italien fertig,
und wie verlautet, ſollen die Spaniſchẽ Voͤlcker biß
zur Majorennitaͤt eines jungen Prinzen, den etwan
die Herzogin von Parma gebaͤhren moͤchte, in den
Parmeſaniſchen Staaten verbleiben. Obwohl
die Kayſerliche Kriegs-Macht dieſes Jahr mit
46000. Mann verſtaͤrket worden, ſo hat doch ſol-
che, laut einer aus Ital. und Sicilien eingeſchickten
Liſte der Fluͤchtlingen und dabey nebſt andern
Kranckheiten, um etliche I000. Mann wieder ab-
genommen, welche durch die annoch anhaltende
Werbung nach und nach wieder ſollen vollſtaͤndig
werden.

Ein anders vom Wien, den 4. Aug.

Geſtern wurde, wie mehrmahlen, in Gegenwart
Ihr. Maj. des Kayſers, Vormittags geheimer Raht
gehalten, und Nachmittags hatten ſich Ihro Maj.
in der Gegend von Roͤnnersdorff mit Hirſch-Ja-
gen erluſtiget. Unterdeſſen werden die Beraht-
ſchlagungen zwiſchen den da- und auslaͤndiſchen
Miniſters noch ſtets fortgeſezet, und gehet die Re-
de, daß der Herzog von Liria ſchon wuͤrcklich den
Caracter als Spaniſcher Botſchaffter erhal-
ten habe, und folglich eine Zeitlang allhier verblei-
ben ſoll. Bey dem juͤngſt gemeldeten Kayſerlichen
Haupt-Schieſſen hatte ſich der Herr Muſtaffa
Effendi, Tuͤrkiſcher auſſerordentlicher Geſandter
mit einem groſſen Gefolge in dem Kayſ. Favorita-
Garten eingefunden; bey welcher Gelegenheit er
auch die Verguͤnſtigung gehabt, die Weltberuͤhm-
te Kayſerl. Bibliothec in Augenſchein zu nehmen.
Da denn ihm unter andern ſehr raren Buͤchern
und Manuſcripten zwoͤlff biß dreyzehn Alcorane
gezeiget worden.

Regenſpurg, den 2. Auguſt.

Am leztern Raths Tage, als den 20. Julii, hat
man auch noch die ſonſt jederzeit gewoͤhnlichen
Sommer-Comitial-Ferien anzutreten, und bis
auf kuͤnfftige Michaelis zu halten beſchloſſen. Den
25. Julii langte indeſſen der neue Chur-Braun-
ſchweigiſche Geſandte, Herr von Hugo hier an,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="jPoliticalNews">
          <div type="jArticle">
            <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/><cb/>
Holz-La&#x017F;t. Marten Han&#x017F;en von Warberg nach<lb/>
Malmoe, mit Dehlen. Francis                   Wilken&#x017F;on von<lb/>
Am&#x017F;terdam nach Petersburg, mit Stu&#x0364;ck-Gut.<lb/>
Eli&#x017F;a Barlou                   von Petersburg nach Livorno, mit<lb/>
Juchten. Jacob Jacoboe Bockie von Arensburg<lb/>
nach Am&#x017F;terdam, mit Roggen. Swann Bolin<lb/>
von Rouan nach Stockholm, mit                   Balla&#x017F;t. Geor-<lb/>
ge Were von Narva nach Linn, mit Balcken. Jefs<lb/>
Chri&#x017F;ten&#x017F;en                   von Am&#x017F;terdam nach Copenhagen, mit<lb/>
Stu&#x0364;ck-Gut.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">War&#x017F;chau, den 1. Augu&#x017F;t</hi> </dateline><lb/>
            <p>Aus Kamieniec wird berichtet, daß die Ra&#x0364;ube-<lb/>
ri&#x017F;che Co&#x017F;acken &#x017F;ich hie und da                   in der Pohlni&#x017F;chen<lb/>
Ukraine annoch &#x017F;ehen la&#x017F;&#x017F;en, und mit ihrem Rau-<lb/>
ben                   den Land-Leuten vielen Schaden zufu&#x0364;gen.<lb/>
Aus Zamo&#x017F;c hat man, daß der Herr                   Ordinat &#x017F;ich<lb/>
bißher in Lublin arretiret, hingegen &#x017F;eine Gemah-<lb/>
lin mit                   dem jungen Ordinat &#x017F;ich bey guter Ge&#x017F;und-<lb/>
heit befinde. Aus Wolhynien hat man                   die Nach-<lb/>
richt, daß bey anhaltenden guten Wetter der Land-<lb/>
mann &#x017F;ehr                   erfreuet i&#x017F;t, in Hoffnung einer guten<lb/>
Erndte; indem das Winter-Getrayde an                   vielen<lb/>
Orten weit be&#x017F;&#x017F;er, wie man anfa&#x0364;nglich vermercket,<lb/>
&#x017F;ich                   anla&#x0364;&#x017F;&#x017F;et. Aus Po&#x017F;en hat man, daß das Ge-<lb/>
ru&#x0364;chte ent&#x017F;tanden, als ha&#x0364;tte von                   neuen wieder ei-<lb/>
ne Bande Ra&#x0364;uber &#x017F;ich in da&#x017F;iger Woywod&#x017F;chafft<lb/>
a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ern                   la&#x017F;&#x017F;en. Man will &#x017F;olches aber den einhei-<lb/>
mi&#x017F;chen Leuten zugedacht haben,                   weilen die com-<lb/>
mandirte Mann&#x017F;chafft nicht einen einzigen auf-<lb/>
bringen                   ko&#x0364;nnen, und nach vollzogenen Kirchen-<lb/>
Raub in Kiehrach anjezo ganz &#x017F;tille und                   &#x017F;icher i&#x017F;t.<lb/>
Aus Wilda wird berichtet, daß der Bi&#x017F;chof von<lb/>
Wilda und der                   Litthaui&#x017F;che Groß Mar&#x017F;chall Graf<lb/>
Sapieha bißher be&#x017F;ta&#x0364;ndig allhier zugegen                   &#x017F;ind, und<lb/>
i&#x017F;t der Staro&#x017F;t Merecky &#x017F;einen Vetter allhier ver-<lb/>
muthen, um                   eines und andere in Angelegenhei-<lb/>
ten der Neuburgi&#x017F;chen Gu&#x0364;ter und ent&#x017F;tandenen<lb/>
Zwi&#x017F;tigkeiten mit dem                   Fu&#x0364;r&#x017F;tl. Radzivili&#x017F;chen Hau&#x017F;e<lb/>
abzuthun.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">Wien, den 1. Aug.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Verwichenen Sonntag Nachmittag hat &#x017F;ich der<lb/>
regierende Kay&#x017F;erliche Hof mit                      dem er&#x017F;ten Kra&#x0364;n-<lb/>
zel-Schieffen, welches beyde Kay&#x017F;erliche verord-<lb/>
nete                      Herren Schu&#x0364;zen-Mei&#x017F;ter, Graf von Hardegg,<lb/>
Obri&#x017F;t-Hof und Land                      Ja&#x0364;ger-Mei&#x017F;ter, und Obri-<lb/>
&#x017F;ten-Falcken-Mei&#x017F;ter Graf von St. Julian,                      gege-<lb/>
ben, erlu&#x017F;tiget. Ohngeachtet der Spani&#x017F;che Bey-<lb/>
tritt zu dem                      allhie&#x017F;igen Tractat &#x017F;chon wu&#x0364;rcklich<lb/>
die Richtigkeit hat, und &#x017F;chon den                      22. vorigen Mo-<lb/>
nahts bereits zwi&#x017F;chen hie&#x017F;igen Kay&#x017F;erl. Hof Spa-<lb/><cb/><lb/>
nien und Groß-Brittannien ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, gewo&#x0364;hnl.<lb/>
ma&#x017F;&#x017F;en                      unter&#x017F;chrieben, auch al&#x017F;o gleich die Nach-<lb/>
richt hiervon an die beho&#x0364;rige                      Ho&#x0364;fe durch Abgefer-<lb/>
tigte abge&#x017F;chicket worden: So werden doch noch<lb/>
die Beraht&#x017F;chlagungen zwi&#x017F;chen den Kay&#x017F;erl.<lb/>
und fremden Mini&#x017F;tern                      eyffrig fortge&#x017F;ezet, und<lb/>
wird allhier ver&#x017F;ichert, daß der Ko&#x0364;nig von                      Sardi-<lb/>
en, auch zu &#x017F;olchem Vergleich getreten &#x017F;ey. Spa-<lb/>
ni&#x017F;chen Briefen                      nach, machet &#x017F;ich allda alles zur<lb/>
Ueber&#x017F;chiffung des Don Carlos nach                      Italien fertig,<lb/>
und wie verlautet, &#x017F;ollen die Spani&#x017F;che&#x0303; Vo&#x0364;lcker biß<lb/>
zur Majorennita&#x0364;t eines jungen Prinzen, den etwan<lb/>
die Herzogin von                      Parma geba&#x0364;hren mo&#x0364;chte, in den<lb/>
Parme&#x017F;ani&#x017F;chen Staaten verbleiben. Obwohl<lb/>
die Kay&#x017F;erliche Kriegs-Macht die&#x017F;es Jahr mit<lb/>
46000. Mann ver&#x017F;ta&#x0364;rket                      worden, &#x017F;o hat doch &#x017F;ol-<lb/>
che, laut einer aus Ital. und Sicilien                      einge&#x017F;chickten<lb/>
Li&#x017F;te der Flu&#x0364;chtlingen und dabey neb&#x017F;t andern<lb/>
Kranckheiten, um etliche I000. Mann wieder ab-<lb/>
genommen, welche durch                      die annoch anhaltende<lb/>
Werbung nach und nach wieder &#x017F;ollen voll&#x017F;ta&#x0364;ndig<lb/>
werden.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">Ein anders vom Wien, den 4. Aug.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Ge&#x017F;tern wurde, wie mehrmahlen, in Gegenwart<lb/>
Ihr. Maj. des Kay&#x017F;ers, Vormittags                   geheimer Raht<lb/>
gehalten, und Nachmittags hatten &#x017F;ich Ihro Maj.<lb/>
in der                   Gegend von Ro&#x0364;nnersdorff mit Hir&#x017F;ch-Ja-<lb/>
gen erlu&#x017F;tiget. Unterde&#x017F;&#x017F;en werden die                   Beraht-<lb/>
&#x017F;chlagungen zwi&#x017F;chen den da- und ausla&#x0364;ndi&#x017F;chen<lb/>
Mini&#x017F;ters noch                   &#x017F;tets fortge&#x017F;ezet, und gehet die Re-<lb/>
de, daß der Herzog von Liria &#x017F;chon                   wu&#x0364;rcklich den<lb/>
Caracter als Spani&#x017F;cher Bot&#x017F;chaffter erhal-<lb/>
ten habe, und                   folglich eine Zeitlang allhier verblei-<lb/>
ben &#x017F;oll. Bey dem ju&#x0364;ng&#x017F;t gemeldeten                   Kay&#x017F;erlichen<lb/>
Haupt-Schie&#x017F;&#x017F;en hatte &#x017F;ich der Herr Mu&#x017F;taffa<lb/>
Effendi,                   Tu&#x0364;rki&#x017F;cher au&#x017F;&#x017F;erordentlicher Ge&#x017F;andter<lb/>
mit einem gro&#x017F;&#x017F;en Gefolge in dem                   Kay&#x017F;. Favorita-<lb/>
Garten eingefunden; bey welcher Gelegenheit er<lb/>
auch die                   Vergu&#x0364;n&#x017F;tigung gehabt, die Weltberu&#x0364;hm-<lb/>
te Kay&#x017F;erl. Bibliothec in Augen&#x017F;chein                   zu nehmen.<lb/>
Da denn ihm unter andern &#x017F;ehr raren Bu&#x0364;chern<lb/>
und Manu&#x017F;cripten                   zwo&#x0364;lff biß dreyzehn Alcorane<lb/>
gezeiget worden.</p>
          </div>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">Regen&#x017F;purg, den 2. Augu&#x017F;t.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Am leztern Raths Tage, als den 20. Julii, hat<lb/>
man auch noch die &#x017F;on&#x017F;t                      jederzeit gewo&#x0364;hnlichen<lb/>
Sommer-Comitial-Ferien anzutreten, und bis<lb/>
auf ku&#x0364;nfftige Michaelis zu halten be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en. Den<lb/>
25. Julii langte                      inde&#x017F;&#x017F;en der neue Chur-Braun-<lb/>
&#x017F;chweigi&#x017F;che Ge&#x017F;andte, Herr von Hugo hier an,<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[2]/0002] Holz-Laſt. Marten Hanſen von Warberg nach Malmoe, mit Dehlen. Francis Wilkenſon von Amſterdam nach Petersburg, mit Stuͤck-Gut. Eliſa Barlou von Petersburg nach Livorno, mit Juchten. Jacob Jacoboe Bockie von Arensburg nach Amſterdam, mit Roggen. Swann Bolin von Rouan nach Stockholm, mit Ballaſt. Geor- ge Were von Narva nach Linn, mit Balcken. Jefs Chriſtenſen von Amſterdam nach Copenhagen, mit Stuͤck-Gut. Warſchau, den 1. Auguſt Aus Kamieniec wird berichtet, daß die Raͤube- riſche Coſacken ſich hie und da in der Pohlniſchen Ukraine annoch ſehen laſſen, und mit ihrem Rau- ben den Land-Leuten vielen Schaden zufuͤgen. Aus Zamoſc hat man, daß der Herr Ordinat ſich bißher in Lublin arretiret, hingegen ſeine Gemah- lin mit dem jungen Ordinat ſich bey guter Geſund- heit befinde. Aus Wolhynien hat man die Nach- richt, daß bey anhaltenden guten Wetter der Land- mann ſehr erfreuet iſt, in Hoffnung einer guten Erndte; indem das Winter-Getrayde an vielen Orten weit beſſer, wie man anfaͤnglich vermercket, ſich anlaͤſſet. Aus Poſen hat man, daß das Ge- ruͤchte entſtanden, als haͤtte von neuen wieder ei- ne Bande Raͤuber ſich in daſiger Woywodſchafft aͤuſſern laſſen. Man will ſolches aber den einhei- miſchen Leuten zugedacht haben, weilen die com- mandirte Mannſchafft nicht einen einzigen auf- bringen koͤnnen, und nach vollzogenen Kirchen- Raub in Kiehrach anjezo ganz ſtille und ſicher iſt. Aus Wilda wird berichtet, daß der Biſchof von Wilda und der Litthauiſche Groß Marſchall Graf Sapieha bißher beſtaͤndig allhier zugegen ſind, und iſt der Staroſt Merecky ſeinen Vetter allhier ver- muthen, um eines und andere in Angelegenhei- ten der Neuburgiſchen Guͤter und entſtandenen Zwiſtigkeiten mit dem Fuͤrſtl. Radziviliſchen Hauſe abzuthun. Wien, den 1. Aug. Verwichenen Sonntag Nachmittag hat ſich der regierende Kayſerliche Hof mit dem erſten Kraͤn- zel-Schieffen, welches beyde Kayſerliche verord- nete Herren Schuͤzen-Meiſter, Graf von Hardegg, Obriſt-Hof und Land Jaͤger-Meiſter, und Obri- ſten-Falcken-Meiſter Graf von St. Julian, gege- ben, erluſtiget. Ohngeachtet der Spaniſche Bey- tritt zu dem allhieſigen Tractat ſchon wuͤrcklich die Richtigkeit hat, und ſchon den 22. vorigen Mo- nahts bereits zwiſchen hieſigen Kayſerl. Hof Spa- nien und Groß-Brittannien geſchloſſen, gewoͤhnl. maſſen unterſchrieben, auch alſo gleich die Nach- richt hiervon an die behoͤrige Hoͤfe durch Abgefer- tigte abgeſchicket worden: So werden doch noch die Berahtſchlagungen zwiſchen den Kayſerl. und fremden Miniſtern eyffrig fortgeſezet, und wird allhier verſichert, daß der Koͤnig von Sardi- en, auch zu ſolchem Vergleich getreten ſey. Spa- niſchen Briefen nach, machet ſich allda alles zur Ueberſchiffung des Don Carlos nach Italien fertig, und wie verlautet, ſollen die Spaniſchẽ Voͤlcker biß zur Majorennitaͤt eines jungen Prinzen, den etwan die Herzogin von Parma gebaͤhren moͤchte, in den Parmeſaniſchen Staaten verbleiben. Obwohl die Kayſerliche Kriegs-Macht dieſes Jahr mit 46000. Mann verſtaͤrket worden, ſo hat doch ſol- che, laut einer aus Ital. und Sicilien eingeſchickten Liſte der Fluͤchtlingen und dabey nebſt andern Kranckheiten, um etliche I000. Mann wieder ab- genommen, welche durch die annoch anhaltende Werbung nach und nach wieder ſollen vollſtaͤndig werden. Ein anders vom Wien, den 4. Aug. Geſtern wurde, wie mehrmahlen, in Gegenwart Ihr. Maj. des Kayſers, Vormittags geheimer Raht gehalten, und Nachmittags hatten ſich Ihro Maj. in der Gegend von Roͤnnersdorff mit Hirſch-Ja- gen erluſtiget. Unterdeſſen werden die Beraht- ſchlagungen zwiſchen den da- und auslaͤndiſchen Miniſters noch ſtets fortgeſezet, und gehet die Re- de, daß der Herzog von Liria ſchon wuͤrcklich den Caracter als Spaniſcher Botſchaffter erhal- ten habe, und folglich eine Zeitlang allhier verblei- ben ſoll. Bey dem juͤngſt gemeldeten Kayſerlichen Haupt-Schieſſen hatte ſich der Herr Muſtaffa Effendi, Tuͤrkiſcher auſſerordentlicher Geſandter mit einem groſſen Gefolge in dem Kayſ. Favorita- Garten eingefunden; bey welcher Gelegenheit er auch die Verguͤnſtigung gehabt, die Weltberuͤhm- te Kayſerl. Bibliothec in Augenſchein zu nehmen. Da denn ihm unter andern ſehr raren Buͤchern und Manuſcripten zwoͤlff biß dreyzehn Alcorane gezeiget worden. Regenſpurg, den 2. Auguſt. Am leztern Raths Tage, als den 20. Julii, hat man auch noch die ſonſt jederzeit gewoͤhnlichen Sommer-Comitial-Ferien anzutreten, und bis auf kuͤnfftige Michaelis zu halten beſchloſſen. Den 25. Julii langte indeſſen der neue Chur-Braun- ſchweigiſche Geſandte, Herr von Hugo hier an,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T10:12:03Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1281408_1731
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1281408_1731/2
Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 128, Hamburg, 14. August 1731, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1281408_1731/2>, abgerufen am 23.11.2024.