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Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 126, Hamburg, 7. August 1771.

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Mit allergnädigster Kayserlichen Freyheit.
Staats- und [Abbildung] Gelehrte
Zei- [Abbildung] tung

Des Hamburgischen unpartheyischen
CORRESPONDENTEN.

Anno 1771.     (Am Mittewochen, den 7 August.)    
Num. 126.



[Beginn Spaltensatz]

Aus der zweyten Armee sind auch die bey Perekop
eroberten Fahnen anhero geschickt; und aus der ersten
ist die umständlichere Nachricht von den Vortheilen, die
der General-Major Potemkin bey Turno über die Feinde
erfochten, als auch von den neuen für uns glücklich aus-
gefallenen Begebenheiten überbracht worden. Der Be-
richt des commandirenden Hn. General-Feldmarschalls,
Grafen Peter Alexandrowitsch Romanzows, enthält
hierüber Folgendes:

Sobald der Feind von dem Abzug des General-Lieu-
tenants, Fürsten Repnin, Kundschaft erhalten, fieng er
gleich am folgenden Tage, nämlich den 7ten Junii, an,
sich aus Nicopolis nach Turno herüberzuziehen. Noch
an eben diesem Tage, Nachmittags um 3 Uhr, rückte
dessen sämmtliche Cavallerie in das Dorf Karali, die
Infanterie aber auf die Wiese zwischen Mogurany und
der Vestung. Diese Infanterie war so zahlreich, daß
die Unsrigen sie an der Einnahme der Tete de Pont, die
zur Ausführung der Attaque auf die Vestung angelegt
war, nicht hindern konnten. Der General-Major Po-
temkin ließ daher zur Unterstützung des Oberstlieute-
nants Fabricien noch das Bataillon des Oberstlieute-
nants und Ritters Tolstoy, nebst 2 Escadrons Carabi-
niers, sogleich dahin aufbrechen, mit dem Auftrag, nach
Paßirung der dasigen Bucht den Feind zu attaquiren.
Der Oberstlieutenant Fabricien mit der Infanterie, und
der Oberstlieutenant, Fürst Kantemir, mit den Cüras-
siers, richteten dieses mit so vielem Muthe aus, daß die
zahlreiche feindliche Infanterie die Flucht ergriff, und
der größte Theil der in der Tete de Pont postirt gewe-
senen Truppen in die Pfanne gehauen wurde. In eben
der Zeit, da man den Feind zu verfolgen beschäfftiget
war, theilte sich dessen Cavallerie in 2 Partheyen, deren
eine von Karaly her, die andere aber geraden Weges
über die Bucht herüber gekommen war, und mit der
größten Hitze die Unsrigen anfiel. Ihre Menge war zu
groß, als daß unsere leichten Truppen wider sie hätten
[Spaltenumbruch] Stand halten können. Da sie aber die Absicht hegete,
nach der Gegend von Mogurany vorzudringen, um un-
sern daselbst am Ufer stehenden Truppen in den Rücken
zu fallen; so commandirte der General-Major Potemkin
das Bataillon des Oberstlieutenants Begitschew und
die Reserven der Regimenter und Bataillons, unter
Commando des Major Nicolai Rachmanows, gegen sie.
Durch diese wurde der größte Theil dieser Cavallerie
aufgehalten, und in die Flucht gebracht. Der Vortrupp
derselben jedoch hatte sich zwar bis Mogurany durch-
geschlagen, auch bereits einer 12 pfündigen Kanone be-
mächtiget; allein, die Curaßiers setzten den Augenblick
mit solchem Nachdruck in sie hinein, daß von diesen
Feinden nicht ein Mann davon kam. So kühn und
wüthend auch der Feind seinen Angriff that, so zeigte
er doch noch weit mehrere Eilfertigkeit, die Flucht zu
ergreifen, nachdem er von den Unsrigen zurückgeschlagen
worden. Der General-Major Potemkin hat ihn an
Infanterie 7000, und an Cavallerie 3000 Mann stark
geschätzt; die Gefangenen dagegen geben seine Anzahl
in allem auf 13000 Mann an. Der Verlust der Feinde
erstreckt sich an Todten allein auf 600 Mann. Zwo Fah-
nen sind bey diesem Vorfall erbeutet worden.

Den Tag darauf, als der General-Major Potemkin
mit seinen Truppen zum Corps des General-Lieutenants,
Fürst Repnin, gestoßen war, zeigte sich ein Corps
von mehr als 10000 Mann Feinden. Da die Lage des
Orts, an welchem sich unser Corps nur in der Absicht
postirt hatte, um die Ankunft des gedachten General-
Majors abzuwarten, schlecht war, auch Desileen nebst
dem sumpfigen Flüßgen Sabor im Rücken hatte; so ließ
der General-Lieutenant, Fürst Repnin, so lange es Tag
war, den Feind nicht über den Fluß Argis kommen, zog
sich auf den Abend hinter die Desileen, gieng über den
Sabor, und lagerte sich nicht weit von Bucharest bey
dem Kloster Bakaretschy. (Der Beschluß folgt.)


Der Contre-Admiral Hoogland hat sich den 10ten
[Spaltenumbruch]

Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.
Staats- und [Abbildung] Gelehrte
Zei- [Abbildung] tung

Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen
CORRESPONDENTEN.

Anno 1771.     (Am Mittewochen, den 7 Auguſt.)    
Num. 126.



[Beginn Spaltensatz]

Aus der zweyten Armee ſind auch die bey Perekop
eroberten Fahnen anhero geſchickt; und aus der erſten
iſt die umſtaͤndlichere Nachricht von den Vortheilen, die
der General-Major Potemkin bey Turno uͤber die Feinde
erfochten, als auch von den neuen fuͤr uns gluͤcklich aus-
gefallenen Begebenheiten uͤberbracht worden. Der Be-
richt des commandirenden Hn. General-Feldmarſchalls,
Grafen Peter Alexandrowitſch Romanzows, enthaͤlt
hieruͤber Folgendes:

Sobald der Feind von dem Abzug des General-Lieu-
tenants, Fuͤrſten Repnin, Kundſchaft erhalten, fieng er
gleich am folgenden Tage, naͤmlich den 7ten Junii, an,
ſich aus Nicopolis nach Turno heruͤberzuziehen. Noch
an eben dieſem Tage, Nachmittags um 3 Uhr, ruͤckte
deſſen ſaͤmmtliche Cavallerie in das Dorf Karali, die
Infanterie aber auf die Wieſe zwiſchen Mogurany und
der Veſtung. Dieſe Infanterie war ſo zahlreich, daß
die Unſrigen ſie an der Einnahme der Tete de Pont, die
zur Ausfuͤhrung der Attaque auf die Veſtung angelegt
war, nicht hindern konnten. Der General-Major Po-
temkin ließ daher zur Unterſtuͤtzung des Oberſtlieute-
nants Fabricien noch das Bataillon des Oberſtlieute-
nants und Ritters Tolſtoy, nebſt 2 Eſcadrons Carabi-
niers, ſogleich dahin aufbrechen, mit dem Auftrag, nach
Paßirung der daſigen Bucht den Feind zu attaquiren.
Der Oberſtlieutenant Fabricien mit der Infanterie, und
der Oberſtlieutenant, Fuͤrſt Kantemir, mit den Cuͤraſ-
ſiers, richteten dieſes mit ſo vielem Muthe aus, daß die
zahlreiche feindliche Infanterie die Flucht ergriff, und
der groͤßte Theil der in der Tete de Pont poſtirt gewe-
ſenen Truppen in die Pfanne gehauen wurde. In eben
der Zeit, da man den Feind zu verfolgen beſchaͤfftiget
war, theilte ſich deſſen Cavallerie in 2 Partheyen, deren
eine von Karaly her, die andere aber geraden Weges
uͤber die Bucht heruͤber gekommen war, und mit der
groͤßten Hitze die Unſrigen anfiel. Ihre Menge war zu
groß, als daß unſere leichten Truppen wider ſie haͤtten
[Spaltenumbruch] Stand halten koͤnnen. Da ſie aber die Abſicht hegete,
nach der Gegend von Mogurany vorzudringen, um un-
ſern daſelbſt am Ufer ſtehenden Truppen in den Ruͤcken
zu fallen; ſo commandirte der General-Major Potemkin
das Bataillon des Oberſtlieutenants Begitſchew und
die Reſerven der Regimenter und Bataillons, unter
Commando des Major Nicolai Rachmanows, gegen ſie.
Durch dieſe wurde der groͤßte Theil dieſer Cavallerie
aufgehalten, und in die Flucht gebracht. Der Vortrupp
derſelben jedoch hatte ſich zwar bis Mogurany durch-
geſchlagen, auch bereits einer 12 pfuͤndigen Kanone be-
maͤchtiget; allein, die Curaßiers ſetzten den Augenblick
mit ſolchem Nachdruck in ſie hinein, daß von dieſen
Feinden nicht ein Mann davon kam. So kuͤhn und
wuͤthend auch der Feind ſeinen Angriff that, ſo zeigte
er doch noch weit mehrere Eilfertigkeit, die Flucht zu
ergreifen, nachdem er von den Unſrigen zuruͤckgeſchlagen
worden. Der General-Major Potemkin hat ihn an
Infanterie 7000, und an Cavallerie 3000 Mann ſtark
geſchaͤtzt; die Gefangenen dagegen geben ſeine Anzahl
in allem auf 13000 Mann an. Der Verluſt der Feinde
erſtreckt ſich an Todten allein auf 600 Mann. Zwo Fah-
nen ſind bey dieſem Vorfall erbeutet worden.

Den Tag darauf, als der General-Major Potemkin
mit ſeinen Truppen zum Corps des General-Lieutenants,
Fuͤrſt Repnin, geſtoßen war, zeigte ſich ein Corps
von mehr als 10000 Mann Feinden. Da die Lage des
Orts, an welchem ſich unſer Corps nur in der Abſicht
poſtirt hatte, um die Ankunft des gedachten General-
Majors abzuwarten, ſchlecht war, auch Deſileen nebſt
dem ſumpfigen Fluͤßgen Sabor im Ruͤcken hatte; ſo ließ
der General-Lieutenant, Fuͤrſt Repnin, ſo lange es Tag
war, den Feind nicht uͤber den Fluß Argis kommen, zog
ſich auf den Abend hinter die Deſileen, gieng uͤber den
Sabor, und lagerte ſich nicht weit von Buchareſt bey
dem Kloſter Bakaretſchy. (Der Beſchluß folgt.)


Der Contre-Admiral Hoogland hat ſich den 10ten
[Spaltenumbruch]

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T12:30:46Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 126, Hamburg, 7. August 1771, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1260708_1771/1>, abgerufen am 21.12.2024.