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Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 124, Hamburg, 3. August 1771.

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bendarii und Wapenofficiers; 3) die erwählten Ritter;
4) der Prinz von Wallis; 5) der Ritter-Orden; 6) der
Registrator mit den Wapenkönigen und dem Trabanten
des schwarzen Stabs; 7) der Kanzler mit seinem Beutel;
8) der Vicekämmerer mit seinem Staats-Schwerdt;
9) der Souverain mit seinem Gefolge, zwischen dem
Habitmeister und zween andern vom Adel. In dieser
Ordnung giengen sie in die Kapelle durch die Thüre der
südlichen Seite, und die neu erwählten Ritter nah-
men ihre Sitze in dem Gang hinter dem Altar. Nach-
dem sich der Souverain gesetzt hatte, introducirte der
Wapenkönig des Ordens den Prinzen von Wallis. Er
wurde von zween der jüngern Rittern empfangen, und
an die Tafel geführet, wo der Mantel, Gürtel und das
Schwerdt lagen. Der Wapenkönig überreichte den
Mantel den beyden jüngern Rittern, und diese investir-
ten den Prinzen, während der Zeit der Kanzler die Er-
mahnung ablas. Nachher wurde ihm auch der Gürtel
und das Schwerdt angeleget. Hierauf wurden der
Bischof von Osnabrück und der Herzog von Cumber-
land eingeführet, und auf gleiche Weise investirt. Nach-
her erschienen die Bevollmächtigten des Herzogs von
Mecklenburg und des Erbprinzen von Braunschweig,
und ferner die übrigen. Sodann giengen sie alle mit
großer Ceremonie zum Altar. Der Prälat wurde von
dem Sergeanten der Sacristey und den Präbendariis
zum Altar begleitet. Der Wapenkönig nahm das Pa-
nier des verstorbenen Herzogs von Cumberland, und
gab es den beyden ältern Rittern, welche sich, mit
2 Herolden dem Altar mit einer tiefen Verbeugung
näherten, hierauf niederknieten, und dem Prälaten das
Panier überreichten, welcher es am Ende des Altars
aufrichtete. Der Wapenkönig übergab alsdenn das
Schwerdt, den Helm und die Feder auf gleiche Art.
Nachdem alle Ritter zu ihren Stellen gerufen worden,
berief der Wapenkönig die beyden ältern Ritter, den
Prinz von Wallis zu installiren. Man gieng hierauf
zurück nach dem Kapitelhause, wo der Wapenkönig auf
einem Küssen den Rittermantel, den Hut, das Halsband
und das Statutenbuch des Ordens niederlegte. Zur
Rechten hatte er den Registrator mit dem Neuen Testa-
ment, der Eidformel und der Ermahnung in seiner
Hand. Als sie in den Chor kamen, gieng der Registra-
tor und der Trabant des schwarzen Stabs zur Stelle
des Prinzen, und legte das Küssen auf das Pult, wor-
auf ihn die darauf liegenden Stücke nach einander hin-
gegeben wurden. Dies geschahe auch mit den übrigen.
Zuletzt gieng der Gottesdienst an, nach dessen Endigung
das gewöhnliche Opfer gebracht wurde.
(Der Beschluß folgt.)


Die neuliche Lufterscheinung hat aus einer sogenann-
ten Feuerkugel bestanden; einem Phänomen, welches
gar nicht selten oder außerordentlich ist.

Der Graf von Maillebois ist zum Commandanten in
Guyenne ernannt worden. Man sagt, dieser Herr habe
sich erst die Einwilligung der Marschälle von Frankreich
verschafft, ehe er diese Stelle angenommen. Der Prinz
Xaver von Sachsen scheint in Frankreich bleiben zu
wollen, indem er viele Güter in diesem Königreiche an-
kaufen lassen.


Man siehet jetzt hier eine gedruckte Königl. Bekannt-
machung, in welcher Se. Majestät den Künstlern aus
fremden Landen, welche in Eisen, Stahl und andern
[Spaltenumbruch] Metallen arbeiten, und sich in diesem Reiche niederlassen
wollen, alle Unterstützung versprechen, und ihnen noch
besondere Privilegien bewilligen.

Seit dem Anfange dieser Woche sind die erwähnten
Mitglieder der Deputationen in völliger Activität. Der
Oberstlieutenant Jerner hat ein Memorial übergeben,
worauf der Adel beschlossen hat, eine eigene Deputation
wegen des Ackerbaues niederzusetzen, um diesen Zweig
der Oekonomie für die Einwohner aufs vortheilhafteste
einzurichten. Zugleich ist auch von diesem Stande, auf
ein übergebenes Memoire des General-Majors Kling-
sporre, der Entschluß genommen, daß 2 Reichsräthe,
die bey dem letztern Reichstage von den Ständen be-
urlaubet wurden, nunmehro aber das Zutrauen dersel-
ben wieder gewonnen haben, wieder in den Senat
kommen sollen, um die darinn erledigten 2 Stellen zu
besetzen. Sollten aufs künftige noch andere Reichs-
räthe Alters oder Schwachheit halber ihren Abschied
nehmen, so sollen die übrigen verabschiedeten Reichs-
räthe nach ihrer Anciennität denselben sogleich nach-
folgen. Vermuthlich dürften die andern 3 Stände ihre
Einwilligung zur Ausführung dieses Entschlusses geben.

Im Senat berathschlagt man sich jetzo über sehr wich-
tige Sachen, die aber ganz geheim gehalten werden.
Gestern war der König bey diesen Deliberationen ge-
genwärtig.

Es ist nun gewiß, daß die Krönung hier in Stockholm
vor sich gehen wird. Es sollen dabey alle Einschrän-
kungen, so viel als möglich, beobachtet werden; hin-
gegen soll das bevorstehende Königliche Begräbniß mit
aller Pracht vor sich gehen. Der Bauernstand hat je-
dem seiner Mitglieder 100 Dahler Silbermünze zu
Trauerkleidern aus den Staatsmitteln bewilliget.

Mit der Gesundheit des Generals Baron Ehrenswärd
hat es sich merklich gebessert, und er soll sein Gesuch
um seinen Abschied zurückgenommen haben.


Den 25sten ist unser General-Gouverneur, Graf von
Liewen, nach Stockholm gereiset, wohin sich auch die
Gemahlinn des Reichsraths, Grafen von Schwerin, und
der Kammerherr, Graf Putbuß, begeben.

Der Kornmangel hält bey uns noch immer an, wes-
halb auch aus dieser Stadt nicht einmal nach dem Lande
Getraide darf gebracht werden. Alles Branntewein-
brennen ist ebenfalls verboten, und die anhaltende Vieh-
seuche setzt uns in die größte Verlegenheit.

Uebermorgen wird im ganzen Lande die Leichenpre-
digt über das Absterben des hochsel. Königs gehalten
werden.


Man sieht ein neues Circularschreiben, welches Czen-
stochau den 18ten Junii datirt, und von Pulawski, Kos-
sowski und Kuczynski unterschrieben ist, in welchem alle
Corps der Conföderirten ermahnet werden, sich mit
ihnen zu vereinigen, um desto besser gegen die Russen
agiren zu können.

In Litthauen scheint die Unruhe bald größer wer-
den zu wollen; auch werden sich viele von Adel aus
Podolien, Volhynien und Reußen dahin begeben, um
diese Unruhen zu unterstützen.

Man spricht von neuem von einem Friedenscongreß,
der zu Temeswar gehalten werden soll, ja, man bestimmt
schon die Personen, z. E. den Herrn Obreskow, und von
Seiten des Wiener Hofes den Grafen von Stahren-
berg, welche selbigem beywohnen werden.


[Spaltenumbruch]

bendarii und Wapenofficiers; 3) die erwaͤhlten Ritter;
4) der Prinz von Wallis; 5) der Ritter-Orden; 6) der
Regiſtrator mit den Wapenkoͤnigen und dem Trabanten
des ſchwarzen Stabs; 7) der Kanzler mit ſeinem Beutel;
8) der Vicekaͤmmerer mit ſeinem Staats-Schwerdt;
9) der Souverain mit ſeinem Gefolge, zwiſchen dem
Habitmeiſter und zween andern vom Adel. In dieſer
Ordnung giengen ſie in die Kapelle durch die Thuͤre der
ſuͤdlichen Seite, und die neu erwaͤhlten Ritter nah-
men ihre Sitze in dem Gang hinter dem Altar. Nach-
dem ſich der Souverain geſetzt hatte, introducirte der
Wapenkoͤnig des Ordens den Prinzen von Wallis. Er
wurde von zween der juͤngern Rittern empfangen, und
an die Tafel gefuͤhret, wo der Mantel, Guͤrtel und das
Schwerdt lagen. Der Wapenkoͤnig uͤberreichte den
Mantel den beyden juͤngern Rittern, und dieſe inveſtir-
ten den Prinzen, waͤhrend der Zeit der Kanzler die Er-
mahnung ablas. Nachher wurde ihm auch der Guͤrtel
und das Schwerdt angeleget. Hierauf wurden der
Biſchof von Osnabruͤck und der Herzog von Cumber-
land eingefuͤhret, und auf gleiche Weiſe inveſtirt. Nach-
her erſchienen die Bevollmaͤchtigten des Herzogs von
Mecklenburg und des Erbprinzen von Braunſchweig,
und ferner die uͤbrigen. Sodann giengen ſie alle mit
großer Ceremonie zum Altar. Der Praͤlat wurde von
dem Sergeanten der Sacriſtey und den Praͤbendariis
zum Altar begleitet. Der Wapenkoͤnig nahm das Pa-
nier des verſtorbenen Herzogs von Cumberland, und
gab es den beyden aͤltern Rittern, welche ſich, mit
2 Herolden dem Altar mit einer tiefen Verbeugung
naͤherten, hierauf niederknieten, und dem Praͤlaten das
Panier uͤberreichten, welcher es am Ende des Altars
aufrichtete. Der Wapenkoͤnig uͤbergab alsdenn das
Schwerdt, den Helm und die Feder auf gleiche Art.
Nachdem alle Ritter zu ihren Stellen gerufen worden,
berief der Wapenkoͤnig die beyden aͤltern Ritter, den
Prinz von Wallis zu inſtalliren. Man gieng hierauf
zuruͤck nach dem Kapitelhauſe, wo der Wapenkoͤnig auf
einem Kuͤſſen den Rittermantel, den Hut, das Halsband
und das Statutenbuch des Ordens niederlegte. Zur
Rechten hatte er den Regiſtrator mit dem Neuen Teſta-
ment, der Eidformel und der Ermahnung in ſeiner
Hand. Als ſie in den Chor kamen, gieng der Regiſtra-
tor und der Trabant des ſchwarzen Stabs zur Stelle
des Prinzen, und legte das Kuͤſſen auf das Pult, wor-
auf ihn die darauf liegenden Stuͤcke nach einander hin-
gegeben wurden. Dies geſchahe auch mit den uͤbrigen.
Zuletzt gieng der Gottesdienſt an, nach deſſen Endigung
das gewoͤhnliche Opfer gebracht wurde.
(Der Beſchluß folgt.)


Die neuliche Lufterſcheinung hat aus einer ſogenann-
ten Feuerkugel beſtanden; einem Phaͤnomen, welches
gar nicht ſelten oder außerordentlich iſt.

Der Graf von Maillebois iſt zum Commandanten in
Guyenne ernannt worden. Man ſagt, dieſer Herr habe
ſich erſt die Einwilligung der Marſchaͤlle von Frankreich
verſchafft, ehe er dieſe Stelle angenommen. Der Prinz
Xaver von Sachſen ſcheint in Frankreich bleiben zu
wollen, indem er viele Guͤter in dieſem Koͤnigreiche an-
kaufen laſſen.


Man ſiehet jetzt hier eine gedruckte Koͤnigl. Bekannt-
machung, in welcher Se. Majeſtaͤt den Kuͤnſtlern aus
fremden Landen, welche in Eiſen, Stahl und andern
[Spaltenumbruch] Metallen arbeiten, und ſich in dieſem Reiche niederlaſſen
wollen, alle Unterſtuͤtzung verſprechen, und ihnen noch
beſondere Privilegien bewilligen.

Seit dem Anfange dieſer Woche ſind die erwaͤhnten
Mitglieder der Deputationen in voͤlliger Activitaͤt. Der
Oberſtlieutenant Jerner hat ein Memorial uͤbergeben,
worauf der Adel beſchloſſen hat, eine eigene Deputation
wegen des Ackerbaues niederzuſetzen, um dieſen Zweig
der Oekonomie fuͤr die Einwohner aufs vortheilhafteſte
einzurichten. Zugleich iſt auch von dieſem Stande, auf
ein uͤbergebenes Memoire des General-Majors Kling-
ſporre, der Entſchluß genommen, daß 2 Reichsraͤthe,
die bey dem letztern Reichstage von den Staͤnden be-
urlaubet wurden, nunmehro aber das Zutrauen derſel-
ben wieder gewonnen haben, wieder in den Senat
kommen ſollen, um die darinn erledigten 2 Stellen zu
beſetzen. Sollten aufs kuͤnftige noch andere Reichs-
raͤthe Alters oder Schwachheit halber ihren Abſchied
nehmen, ſo ſollen die uͤbrigen verabſchiedeten Reichs-
raͤthe nach ihrer Anciennitaͤt denſelben ſogleich nach-
folgen. Vermuthlich duͤrften die andern 3 Staͤnde ihre
Einwilligung zur Ausfuͤhrung dieſes Entſchluſſes geben.

Im Senat berathſchlagt man ſich jetzo uͤber ſehr wich-
tige Sachen, die aber ganz geheim gehalten werden.
Geſtern war der Koͤnig bey dieſen Deliberationen ge-
genwaͤrtig.

Es iſt nun gewiß, daß die Kroͤnung hier in Stockholm
vor ſich gehen wird. Es ſollen dabey alle Einſchraͤn-
kungen, ſo viel als moͤglich, beobachtet werden; hin-
gegen ſoll das bevorſtehende Koͤnigliche Begraͤbniß mit
aller Pracht vor ſich gehen. Der Bauernſtand hat je-
dem ſeiner Mitglieder 100 Dahler Silbermuͤnze zu
Trauerkleidern aus den Staatsmitteln bewilliget.

Mit der Geſundheit des Generals Baron Ehrenſwaͤrd
hat es ſich merklich gebeſſert, und er ſoll ſein Geſuch
um ſeinen Abſchied zuruͤckgenommen haben.


Den 25ſten iſt unſer General-Gouverneur, Graf von
Liewen, nach Stockholm gereiſet, wohin ſich auch die
Gemahlinn des Reichsraths, Grafen von Schwerin, und
der Kammerherr, Graf Putbuß, begeben.

Der Kornmangel haͤlt bey uns noch immer an, wes-
halb auch aus dieſer Stadt nicht einmal nach dem Lande
Getraide darf gebracht werden. Alles Branntewein-
brennen iſt ebenfalls verboten, und die anhaltende Vieh-
ſeuche ſetzt uns in die groͤßte Verlegenheit.

Uebermorgen wird im ganzen Lande die Leichenpre-
digt uͤber das Abſterben des hochſel. Koͤnigs gehalten
werden.


Man ſieht ein neues Circularſchreiben, welches Czen-
ſtochau den 18ten Junii datirt, und von Pulawski, Koſ-
ſowski und Kuczynski unterſchrieben iſt, in welchem alle
Corps der Confoͤderirten ermahnet werden, ſich mit
ihnen zu vereinigen, um deſto beſſer gegen die Ruſſen
agiren zu koͤnnen.

In Litthauen ſcheint die Unruhe bald groͤßer wer-
den zu wollen; auch werden ſich viele von Adel aus
Podolien, Volhynien und Reußen dahin begeben, um
dieſe Unruhen zu unterſtuͤtzen.

Man ſpricht von neuem von einem Friedenscongreß,
der zu Temeswar gehalten werden ſoll, ja, man beſtimmt
ſchon die Perſonen, z. E. den Herrn Obreskow, und von
Seiten des Wiener Hofes den Grafen von Stahren-
berg, welche ſelbigem beywohnen werden.


[Spaltenumbruch]
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[[2]/0002] bendarii und Wapenofficiers; 3) die erwaͤhlten Ritter; 4) der Prinz von Wallis; 5) der Ritter-Orden; 6) der Regiſtrator mit den Wapenkoͤnigen und dem Trabanten des ſchwarzen Stabs; 7) der Kanzler mit ſeinem Beutel; 8) der Vicekaͤmmerer mit ſeinem Staats-Schwerdt; 9) der Souverain mit ſeinem Gefolge, zwiſchen dem Habitmeiſter und zween andern vom Adel. In dieſer Ordnung giengen ſie in die Kapelle durch die Thuͤre der ſuͤdlichen Seite, und die neu erwaͤhlten Ritter nah- men ihre Sitze in dem Gang hinter dem Altar. Nach- dem ſich der Souverain geſetzt hatte, introducirte der Wapenkoͤnig des Ordens den Prinzen von Wallis. Er wurde von zween der juͤngern Rittern empfangen, und an die Tafel gefuͤhret, wo der Mantel, Guͤrtel und das Schwerdt lagen. Der Wapenkoͤnig uͤberreichte den Mantel den beyden juͤngern Rittern, und dieſe inveſtir- ten den Prinzen, waͤhrend der Zeit der Kanzler die Er- mahnung ablas. Nachher wurde ihm auch der Guͤrtel und das Schwerdt angeleget. Hierauf wurden der Biſchof von Osnabruͤck und der Herzog von Cumber- land eingefuͤhret, und auf gleiche Weiſe inveſtirt. Nach- her erſchienen die Bevollmaͤchtigten des Herzogs von Mecklenburg und des Erbprinzen von Braunſchweig, und ferner die uͤbrigen. Sodann giengen ſie alle mit großer Ceremonie zum Altar. Der Praͤlat wurde von dem Sergeanten der Sacriſtey und den Praͤbendariis zum Altar begleitet. Der Wapenkoͤnig nahm das Pa- nier des verſtorbenen Herzogs von Cumberland, und gab es den beyden aͤltern Rittern, welche ſich, mit 2 Herolden dem Altar mit einer tiefen Verbeugung naͤherten, hierauf niederknieten, und dem Praͤlaten das Panier uͤberreichten, welcher es am Ende des Altars aufrichtete. Der Wapenkoͤnig uͤbergab alsdenn das Schwerdt, den Helm und die Feder auf gleiche Art. Nachdem alle Ritter zu ihren Stellen gerufen worden, berief der Wapenkoͤnig die beyden aͤltern Ritter, den Prinz von Wallis zu inſtalliren. Man gieng hierauf zuruͤck nach dem Kapitelhauſe, wo der Wapenkoͤnig auf einem Kuͤſſen den Rittermantel, den Hut, das Halsband und das Statutenbuch des Ordens niederlegte. Zur Rechten hatte er den Regiſtrator mit dem Neuen Teſta- ment, der Eidformel und der Ermahnung in ſeiner Hand. Als ſie in den Chor kamen, gieng der Regiſtra- tor und der Trabant des ſchwarzen Stabs zur Stelle des Prinzen, und legte das Kuͤſſen auf das Pult, wor- auf ihn die darauf liegenden Stuͤcke nach einander hin- gegeben wurden. Dies geſchahe auch mit den uͤbrigen. Zuletzt gieng der Gottesdienſt an, nach deſſen Endigung das gewoͤhnliche Opfer gebracht wurde. (Der Beſchluß folgt.) Paris, den 26 Julii. Die neuliche Lufterſcheinung hat aus einer ſogenann- ten Feuerkugel beſtanden; einem Phaͤnomen, welches gar nicht ſelten oder außerordentlich iſt. Der Graf von Maillebois iſt zum Commandanten in Guyenne ernannt worden. Man ſagt, dieſer Herr habe ſich erſt die Einwilligung der Marſchaͤlle von Frankreich verſchafft, ehe er dieſe Stelle angenommen. Der Prinz Xaver von Sachſen ſcheint in Frankreich bleiben zu wollen, indem er viele Guͤter in dieſem Koͤnigreiche an- kaufen laſſen. Stockholm, den 23 Julii. Man ſiehet jetzt hier eine gedruckte Koͤnigl. Bekannt- machung, in welcher Se. Majeſtaͤt den Kuͤnſtlern aus fremden Landen, welche in Eiſen, Stahl und andern Metallen arbeiten, und ſich in dieſem Reiche niederlaſſen wollen, alle Unterſtuͤtzung verſprechen, und ihnen noch beſondere Privilegien bewilligen. Seit dem Anfange dieſer Woche ſind die erwaͤhnten Mitglieder der Deputationen in voͤlliger Activitaͤt. Der Oberſtlieutenant Jerner hat ein Memorial uͤbergeben, worauf der Adel beſchloſſen hat, eine eigene Deputation wegen des Ackerbaues niederzuſetzen, um dieſen Zweig der Oekonomie fuͤr die Einwohner aufs vortheilhafteſte einzurichten. Zugleich iſt auch von dieſem Stande, auf ein uͤbergebenes Memoire des General-Majors Kling- ſporre, der Entſchluß genommen, daß 2 Reichsraͤthe, die bey dem letztern Reichstage von den Staͤnden be- urlaubet wurden, nunmehro aber das Zutrauen derſel- ben wieder gewonnen haben, wieder in den Senat kommen ſollen, um die darinn erledigten 2 Stellen zu beſetzen. Sollten aufs kuͤnftige noch andere Reichs- raͤthe Alters oder Schwachheit halber ihren Abſchied nehmen, ſo ſollen die uͤbrigen verabſchiedeten Reichs- raͤthe nach ihrer Anciennitaͤt denſelben ſogleich nach- folgen. Vermuthlich duͤrften die andern 3 Staͤnde ihre Einwilligung zur Ausfuͤhrung dieſes Entſchluſſes geben. Im Senat berathſchlagt man ſich jetzo uͤber ſehr wich- tige Sachen, die aber ganz geheim gehalten werden. Geſtern war der Koͤnig bey dieſen Deliberationen ge- genwaͤrtig. Es iſt nun gewiß, daß die Kroͤnung hier in Stockholm vor ſich gehen wird. Es ſollen dabey alle Einſchraͤn- kungen, ſo viel als moͤglich, beobachtet werden; hin- gegen ſoll das bevorſtehende Koͤnigliche Begraͤbniß mit aller Pracht vor ſich gehen. Der Bauernſtand hat je- dem ſeiner Mitglieder 100 Dahler Silbermuͤnze zu Trauerkleidern aus den Staatsmitteln bewilliget. Mit der Geſundheit des Generals Baron Ehrenſwaͤrd hat es ſich merklich gebeſſert, und er ſoll ſein Geſuch um ſeinen Abſchied zuruͤckgenommen haben. Stralſund, den 28 Julii. Den 25ſten iſt unſer General-Gouverneur, Graf von Liewen, nach Stockholm gereiſet, wohin ſich auch die Gemahlinn des Reichsraths, Grafen von Schwerin, und der Kammerherr, Graf Putbuß, begeben. Der Kornmangel haͤlt bey uns noch immer an, wes- halb auch aus dieſer Stadt nicht einmal nach dem Lande Getraide darf gebracht werden. Alles Branntewein- brennen iſt ebenfalls verboten, und die anhaltende Vieh- ſeuche ſetzt uns in die groͤßte Verlegenheit. Uebermorgen wird im ganzen Lande die Leichenpre- digt uͤber das Abſterben des hochſel. Koͤnigs gehalten werden. Verfolg von Warſchau, vom 24 Julii. Man ſieht ein neues Circularſchreiben, welches Czen- ſtochau den 18ten Junii datirt, und von Pulawski, Koſ- ſowski und Kuczynski unterſchrieben iſt, in welchem alle Corps der Confoͤderirten ermahnet werden, ſich mit ihnen zu vereinigen, um deſto beſſer gegen die Ruſſen agiren zu koͤnnen. In Litthauen ſcheint die Unruhe bald groͤßer wer- den zu wollen; auch werden ſich viele von Adel aus Podolien, Volhynien und Reußen dahin begeben, um dieſe Unruhen zu unterſtuͤtzen. Man ſpricht von neuem von einem Friedenscongreß, der zu Temeswar gehalten werden ſoll, ja, man beſtimmt ſchon die Perſonen, z. E. den Herrn Obreskow, und von Seiten des Wiener Hofes den Grafen von Stahren- berg, welche ſelbigem beywohnen werden.

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Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T12:30:46Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 124, Hamburg, 3. August 1771, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1240308_1771/2>, abgerufen am 25.12.2024.