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Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 120, Hamburg, 29. Juli 1789.

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[Spaltenumbruch] worden ist. Schon dieser Umstand würde hinreichen,
seine Gedichte mit Gelindigkeit zu beurtheilen, und
nicht mit scharfem Auge die Fehler aufzusuchen, deren
man auch die vollkommensten Poesten bezüchtigen kann,
wenn man über jede Falte im Gewande der Gedanken
kritteln will. Aber selbst dieser Nachsicht bedarf ein
Verfasser nicht, der Kritikus genug ist, um solche
Mängel zu entdecken, und ihnen mit leichter Hand ab-
zuhelfen. Jn diesem Bande sind enthalten: Geistliche
Gedichte, Erzählungen, gelegentliche Zuschriften, und
zwey merkwürdige größere Stücke; ein Lobgedicht auf
Mosheim, und der Unzufriedne, eine Didactische
Epopoe in 8 Gesängen. Dank sey dem Verfasser, daß
er den Bitten seiner Freunde Gehör gab, und dies
letzte schöne Stück nicht zur Vergessenheit verdammte!
Aus diesem sieht man, wie viel der ehrwürdige Dichter
hätte leisten können, wenn er das epische Fach ganz
umarmt, und sich zu dem eigentlichen Heldengedicht
empor geschwungen hätte. Die glänzendsten Stellen
aus den Ovidianischen Metamorphosen blitzen allent-
halben durch, und es macht Freude, zu sehen, wie sehr
es aus Meisterlippen der Deutschen Sprache glücke,
ihrer Lehrerinn getreu zu bleiben, und selbst Nüanzen
anzubringen, die jener noch fehlten. Die Versification
ist leicht, voll, und in Alexandrinern; einem Metrum,
das unsre Dichter lange zurückgelegt haben, das aber
nun durch Schlegels und Gotters Bemühungen wol
wieder neue Bearbeitung erhalten wird.




NOTIFICATION.

Da in diesen Tagen die Bücher zur Einzeichnung
einer freywilligen milden Gabe, welche ein jeder zur
Unterstützung der hier errichteten neuen Armen-Anstalt
abermals auf Ein Jahr, von abgewichenen Johannis
anzurechnen, beyzutragen gesonnen ist, in allen Häusern
dieser Stadt werden vorgereicht werden; so ermuntert
und ermahnet Ein Hochedler Rath, alle hiesige Bürger
und Einwohner, ihre längst bewahrte Mildthätigkeit
auch diesmal nicht unbezeugt zu lassen, und eine Anstalt
ferner kräftig zu unterstützen, welche bereits durch die
gänzliche Entfernung der Gassen-Betteley, und durch
die Versorgung und Beschäfftigung einer fast unglaub-
lichen Anzahl Hülf- und Arbeitloser Armen so viel
Gutes gestiftet hat. Ein Hochedler Rath erinnert
zugleich Alle und Jede, den Mitgliedern des Löblichen
Collegii der E. Sechziger, welche sich mit der Vor-
reichung der Bücher aus patriotischem Eifer bemühen
werden, mit Bescheidenheit und Willfährigkeit zu be-
gegen, und ihnen diese freywillige übernommene Mühe
auf alle Weise zu erleichtern.

Da auch die vorjährige Erfahrung gelehrt, daß durch
die von einigen wenigen in Kellern, Sälen und Buden
wohnenden, geschehene Einzeichnung in den Büchern,
bey der wöchentlichen Sammlung, viele Unordnung
und Mißverständnisse bewirkt worden, so wird hiemit
nachrichtlich angezeigt, daß die Einzeichnungs-Bücher
für diesmal in Sälen, Kellern und Buden nicht wer-
den präsentirt werden. Ein Hochedler Rath zweifelt
aber nicht, daß diejenigen, welche etwa zur Einzeich-
nung in den Büchern würden geneigt gewesen seyn,
sich durch diese, bloß auf Verhütung aller Unordnung
und Mißverständnisse zielende Anordnung, nicht wer-
den abhalten lassen, ihren guten Willen, zur Unter-
[Spaltenumbruch] stützung der Armen-Anstalt, bey den wöchentlichen
Sammlungen thätig zu beweisen.

Gegeben in Unsrer Rathsversammlung.




Gottlob Leistner, von Leipzig, empfiehlt sich zu
bevorstehender Braunschweiger Leurentii-Messe mit
Stickereyen seiner eigenen Fabrike, als Herren- und
Damenkleider, auf seidnen, wollenen und baumwoll-
nen, etc. Fond, mit Gold, Silber und Seide gestickt;
Moußeline- und Battist Manchetten. Steht auf der
Gallerie.




Jm Verlage der Dieterichschen Buchhandlung in Göttingen
erscheint zur Michaeli-Messe 1789.

Neues vollständiges geographisches Wörterbuch des Rußi-
schen Reichs; nach seiner jetzigen Verfassung aus den
glaubwürdigsten und besten Quellen zusammen getragen.
Aus dem Rußischen übersetzt.

Das Werk wird in Moskau selbst von einer in großer Ver-
bindung stehenden Person, welche Mittel genug hat, etwas
vollständiges zu liefern, verfertiget, und eben daselbst von einer
gleichfalls großen Bekanntschaft habenden und der Rußischen
Sprache völlig kundigen Person übersetzt, und keine Mühe ge-
spart werden, dies Werk für den Deutschen Leser interessant
und angenehm zu machen.




Hamburg.

Der seit einiger Zeit hieselbst sich aufhaltende
Oculist, Herr Rainieri, hat folgende bey der hiesigen Armen-
Anstalt eingezeichnete Blinde;

1) A. E. Zerning, 35 Jahr alt, wohnhaft auf dem Kehr-
wieder in Seumnichts Hof, Litt. m.

2) H. J. Möller, 18 Jahr alt, wohnhaft in der Stein-
straße in Heimbürgers Hof, Litt. a.

3) J. L. Knoop, 55 Jahr alt, wohnhaft in der Kurzen-
straße, Nr. 100. b.

4) M. Braband, 49 Jahr alt, wohnhaft in der Jacobs-
straße in Wittenhof, Litt. h.

erstere am rechten, und die drey letztern an beyden Augen
unentgeldlich operirt. Die sämtlichen Aerzte der Armenanstalt
versichern hiedurch öffentlich, daß diese Operationen in ihrem
Beyseyn mit aller Geschicklichkeit vollzogen worden, und daß
einige der Operirten schon völlig hergestellt sind, die andern
aber die gegründetste Hoffnung ihrer gänzlichen Genesung
geben. Es ist dem Herrn Rainieri (welcher sich nur noch
kurze Zeit hieselbst aufhält, und bey Herrn Borgfeld am
großen Neumarkt logirt) dieserwegen die goldene Medaille
der hiesigen Gesellschaft zur Beförderung der Künste und
nützlichen Gewerbe mitgetheilt worden.




Jch habe einige der vornehmsten Tischler-Arbeiten, so bey
mir verfertiget werden, in Kupfer stechen lassen, und mit einer
Beschreibung herausgegeben, damit die Liebhaber schöner
Meublen im Stande sind, die Form, den Nutzen und Ge-
brauch eines jeden Stücks zu sehen, ehe sie es kaufen. Man
kann solche unter dem Titel:

Abbildungen der vornehmsten Tischler-Arbeiten, welche
verfertiget werden und zu haben sind bey Friedr. Gottl.
Hoffmann in Leipzig,

zu 1 Rthlr. 12 Gr. gehest bey dem Herrn Buchhändler
Göschen in Leipzig haben.

F. G. Hoffmann, Tischler in Leipzig.



Dienstag und Mittewochen, den 18ten und 19ten August,
Vormittags um 10 Uhr, soll auf dem Börsensaal die wohl-
bekannte und auserlesene Neumannsche Gemählde-Samm-
lung, von denen berühmtesten und besten Meistern, am Meist-
bietenden verkauft werden, und zwar auf Ordre eines löbl.
Zehnpfenning-Amts, durch die Mackler Goverts und Lapor-
terie,
bey welchen der Catalogus hierüber abzufordern ist.

NB. Obige Sachen sind Tages zuvor in beliebigem Augen-
schein zu nehmen.




(Mit der heutigen Zeitung wird der monatliche
halbe Bogen Beyträge zum gelehrten Artikel der-
selben
unentgeldlich ausgegeben.)

[Spaltenumbruch] worden iſt. Schon dieſer Umſtand wuͤrde hinreichen,
ſeine Gedichte mit Gelindigkeit zu beurtheilen, und
nicht mit ſcharfem Auge die Fehler aufzuſuchen, deren
man auch die vollkommenſten Poeſten bezuͤchtigen kann,
wenn man uͤber jede Falte im Gewande der Gedanken
kritteln will. Aber ſelbſt dieſer Nachſicht bedarf ein
Verfaſſer nicht, der Kritikus genug iſt, um ſolche
Maͤngel zu entdecken, und ihnen mit leichter Hand ab-
zuhelfen. Jn dieſem Bande ſind enthalten: Geiſtliche
Gedichte, Erzaͤhlungen, gelegentliche Zuſchriften, und
zwey merkwuͤrdige groͤßere Stuͤcke; ein Lobgedicht auf
Mosheim, und der Unzufriedne, eine Didactiſche
Epopoe in 8 Geſaͤngen. Dank ſey dem Verfaſſer, daß
er den Bitten ſeiner Freunde Gehoͤr gab, und dies
letzte ſchoͤne Stuͤck nicht zur Vergeſſenheit verdammte!
Aus dieſem ſieht man, wie viel der ehrwuͤrdige Dichter
haͤtte leiſten koͤnnen, wenn er das epiſche Fach ganz
umarmt, und ſich zu dem eigentlichen Heldengedicht
empor geſchwungen haͤtte. Die glaͤnzendſten Stellen
aus den Ovidianiſchen Metamorphoſen blitzen allent-
halben durch, und es macht Freude, zu ſehen, wie ſehr
es aus Meiſterlippen der Deutſchen Sprache gluͤcke,
ihrer Lehrerinn getreu zu bleiben, und ſelbſt Nuͤanzen
anzubringen, die jener noch fehlten. Die Verſification
iſt leicht, voll, und in Alexandrinern; einem Metrum,
das unſre Dichter lange zuruͤckgelegt haben, das aber
nun durch Schlegels und Gotters Bemuͤhungen wol
wieder neue Bearbeitung erhalten wird.




NOTIFICATION.

Da in dieſen Tagen die Buͤcher zur Einzeichnung
einer freywilligen milden Gabe, welche ein jeder zur
Unterſtuͤtzung der hier errichteten neuen Armen-Anſtalt
abermals auf Ein Jahr, von abgewichenen Johannis
anzurechnen, beyzutragen geſonnen iſt, in allen Haͤuſern
dieſer Stadt werden vorgereicht werden; ſo ermuntert
und ermahnet Ein Hochedler Rath, alle hieſige Buͤrger
und Einwohner, ihre laͤngſt bewahrte Mildthaͤtigkeit
auch diesmal nicht unbezeugt zu laſſen, und eine Anſtalt
ferner kraͤftig zu unterſtuͤtzen, welche bereits durch die
gaͤnzliche Entfernung der Gaſſen-Betteley, und durch
die Verſorgung und Beſchaͤfftigung einer faſt unglaub-
lichen Anzahl Huͤlf- und Arbeitloſer Armen ſo viel
Gutes geſtiftet hat. Ein Hochedler Rath erinnert
zugleich Alle und Jede, den Mitgliedern des Loͤblichen
Collegii der E. Sechziger, welche ſich mit der Vor-
reichung der Buͤcher aus patriotiſchem Eifer bemuͤhen
werden, mit Beſcheidenheit und Willfaͤhrigkeit zu be-
gegen, und ihnen dieſe freywillige uͤbernommene Muͤhe
auf alle Weiſe zu erleichtern.

Da auch die vorjaͤhrige Erfahrung gelehrt, daß durch
die von einigen wenigen in Kellern, Saͤlen und Buden
wohnenden, geſchehene Einzeichnung in den Buͤchern,
bey der woͤchentlichen Sammlung, viele Unordnung
und Mißverſtaͤndniſſe bewirkt worden, ſo wird hiemit
nachrichtlich angezeigt, daß die Einzeichnungs-Buͤcher
fuͤr diesmal in Saͤlen, Kellern und Buden nicht wer-
den praͤſentirt werden. Ein Hochedler Rath zweifelt
aber nicht, daß diejenigen, welche etwa zur Einzeich-
nung in den Buͤchern wuͤrden geneigt geweſen ſeyn,
ſich durch dieſe, bloß auf Verhuͤtung aller Unordnung
und Mißverſtaͤndniſſe zielende Anordnung, nicht wer-
den abhalten laſſen, ihren guten Willen, zur Unter-
[Spaltenumbruch] ſtuͤtzung der Armen-Anſtalt, bey den woͤchentlichen
Sammlungen thaͤtig zu beweiſen.

Gegeben in Unſrer Rathsverſammlung.




Gottlob Leiſtner, von Leipzig, empfiehlt ſich zu
bevorſtehender Braunſchweiger Leurentii-Meſſe mit
Stickereyen ſeiner eigenen Fabrike, als Herren- und
Damenkleider, auf ſeidnen, wollenen und baumwoll-
nen, ꝛc. Fond, mit Gold, Silber und Seide geſtickt;
Moußeline- und Battiſt Manchetten. Steht auf der
Gallerie.




Jm Verlage der Dieterichſchen Buchhandlung in Göttingen
erſcheint zur Michaeli-Meſſe 1789.

Neues vollſtändiges geographiſches Wörterbuch des Rußi-
ſchen Reichs; nach ſeiner jetzigen Verfaſſung aus den
glaubwürdigſten und beſten Quellen zuſammen getragen.
Aus dem Rußiſchen überſetzt.

Das Werk wird in Moskau ſelbſt von einer in großer Ver-
bindung ſtehenden Perſon, welche Mittel genug hat, etwas
vollſtändiges zu liefern, verfertiget, und eben daſelbſt von einer
gleichfalls großen Bekanntſchaft habenden und der Rußiſchen
Sprache völlig kundigen Perſon überſetzt, und keine Mühe ge-
ſpart werden, dies Werk für den Deutſchen Leſer intereſſant
und angenehm zu machen.




Hamburg.

Der ſeit einiger Zeit hieſelbſt ſich aufhaltende
Oculiſt, Herr Rainieri, hat folgende bey der hieſigen Armen-
Anſtalt eingezeichnete Blinde;

1) A. E. Zerning, 35 Jahr alt, wohnhaft auf dem Kehr-
wieder in Seumnichts Hof, Litt. m.

2) H. J. Moͤller, 18 Jahr alt, wohnhaft in der Stein-
ſtraße in Heimbuͤrgers Hof, Litt. a.

3) J. L. Knoop, 55 Jahr alt, wohnhaft in der Kurzen-
ſtraße, Nr. 100. b.

4) M. Braband, 49 Jahr alt, wohnhaft in der Jacobs-
ſtraße in Wittenhof, Litt. h.

erſtere am rechten, und die drey letztern an beyden Augen
unentgeldlich operirt. Die ſaͤmtlichen Aerzte der Armenanſtalt
verſichern hiedurch oͤffentlich, daß dieſe Operationen in ihrem
Beyſeyn mit aller Geſchicklichkeit vollzogen worden, und daß
einige der Operirten ſchon voͤllig hergeſtellt ſind, die andern
aber die gegruͤndetſte Hoffnung ihrer gaͤnzlichen Geneſung
geben. Es iſt dem Herrn Rainieri (welcher ſich nur noch
kurze Zeit hieſelbſt aufhaͤlt, und bey Herrn Borgfeld am
großen Neumarkt logirt) dieſerwegen die goldene Medaille
der hieſigen Geſellſchaft zur Befoͤrderung der Kuͤnſte und
nuͤtzlichen Gewerbe mitgetheilt worden.




Jch habe einige der vornehmſten Tiſchler-Arbeiten, ſo bey
mir verfertiget werden, in Kupfer ſtechen laſſen, und mit einer
Beſchreibung herausgegeben, damit die Liebhaber ſchöner
Meublen im Stande ſind, die Form, den Nutzen und Ge-
brauch eines jeden Stücks zu ſehen, ehe ſie es kaufen. Man
kann ſolche unter dem Titel:

Abbildungen der vornehmſten Tiſchler-Arbeiten, welche
verfertiget werden und zu haben ſind bey Friedr. Gottl.
Hoffmann in Leipzig,

zu 1 Rthlr. 12 Gr. geheſt bey dem Herrn Buchhändler
Göſchen in Leipzig haben.

F. G. Hoffmann, Tiſchler in Leipzig.



Dienſtag und Mittewochen, den 18ten und 19ten Auguſt,
Vormittags um 10 Uhr, ſoll auf dem Boͤrſenſaal die wohl-
bekannte und auserleſene Neumannſche Gemaͤhlde-Samm-
lung, von denen beruͤhmteſten und beſten Meiſtern, am Meiſt-
bietenden verkauft werden, und zwar auf Ordre eines loͤbl.
Zehnpfenning-Amts, durch die Mackler Goverts und Lapor-
terie,
bey welchen der Catalogus hieruͤber abzufordern iſt.

NB. Obige Sachen ſind Tages zuvor in beliebigem Augen-
ſchein zu nehmen.




(Mit der heutigen Zeitung wird der monatliche
halbe Bogen Beytraͤge zum gelehrten Artikel der-
ſelben
unentgeldlich ausgegeben.)

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[[4]/0004] worden iſt. Schon dieſer Umſtand wuͤrde hinreichen, ſeine Gedichte mit Gelindigkeit zu beurtheilen, und nicht mit ſcharfem Auge die Fehler aufzuſuchen, deren man auch die vollkommenſten Poeſten bezuͤchtigen kann, wenn man uͤber jede Falte im Gewande der Gedanken kritteln will. Aber ſelbſt dieſer Nachſicht bedarf ein Verfaſſer nicht, der Kritikus genug iſt, um ſolche Maͤngel zu entdecken, und ihnen mit leichter Hand ab- zuhelfen. Jn dieſem Bande ſind enthalten: Geiſtliche Gedichte, Erzaͤhlungen, gelegentliche Zuſchriften, und zwey merkwuͤrdige groͤßere Stuͤcke; ein Lobgedicht auf Mosheim, und der Unzufriedne, eine Didactiſche Epopoe in 8 Geſaͤngen. Dank ſey dem Verfaſſer, daß er den Bitten ſeiner Freunde Gehoͤr gab, und dies letzte ſchoͤne Stuͤck nicht zur Vergeſſenheit verdammte! Aus dieſem ſieht man, wie viel der ehrwuͤrdige Dichter haͤtte leiſten koͤnnen, wenn er das epiſche Fach ganz umarmt, und ſich zu dem eigentlichen Heldengedicht empor geſchwungen haͤtte. Die glaͤnzendſten Stellen aus den Ovidianiſchen Metamorphoſen blitzen allent- halben durch, und es macht Freude, zu ſehen, wie ſehr es aus Meiſterlippen der Deutſchen Sprache gluͤcke, ihrer Lehrerinn getreu zu bleiben, und ſelbſt Nuͤanzen anzubringen, die jener noch fehlten. Die Verſification iſt leicht, voll, und in Alexandrinern; einem Metrum, das unſre Dichter lange zuruͤckgelegt haben, das aber nun durch Schlegels und Gotters Bemuͤhungen wol wieder neue Bearbeitung erhalten wird. NOTIFICATION. Da in dieſen Tagen die Buͤcher zur Einzeichnung einer freywilligen milden Gabe, welche ein jeder zur Unterſtuͤtzung der hier errichteten neuen Armen-Anſtalt abermals auf Ein Jahr, von abgewichenen Johannis anzurechnen, beyzutragen geſonnen iſt, in allen Haͤuſern dieſer Stadt werden vorgereicht werden; ſo ermuntert und ermahnet Ein Hochedler Rath, alle hieſige Buͤrger und Einwohner, ihre laͤngſt bewahrte Mildthaͤtigkeit auch diesmal nicht unbezeugt zu laſſen, und eine Anſtalt ferner kraͤftig zu unterſtuͤtzen, welche bereits durch die gaͤnzliche Entfernung der Gaſſen-Betteley, und durch die Verſorgung und Beſchaͤfftigung einer faſt unglaub- lichen Anzahl Huͤlf- und Arbeitloſer Armen ſo viel Gutes geſtiftet hat. Ein Hochedler Rath erinnert zugleich Alle und Jede, den Mitgliedern des Loͤblichen Collegii der E. Sechziger, welche ſich mit der Vor- reichung der Buͤcher aus patriotiſchem Eifer bemuͤhen werden, mit Beſcheidenheit und Willfaͤhrigkeit zu be- gegen, und ihnen dieſe freywillige uͤbernommene Muͤhe auf alle Weiſe zu erleichtern. Da auch die vorjaͤhrige Erfahrung gelehrt, daß durch die von einigen wenigen in Kellern, Saͤlen und Buden wohnenden, geſchehene Einzeichnung in den Buͤchern, bey der woͤchentlichen Sammlung, viele Unordnung und Mißverſtaͤndniſſe bewirkt worden, ſo wird hiemit nachrichtlich angezeigt, daß die Einzeichnungs-Buͤcher fuͤr diesmal in Saͤlen, Kellern und Buden nicht wer- den praͤſentirt werden. Ein Hochedler Rath zweifelt aber nicht, daß diejenigen, welche etwa zur Einzeich- nung in den Buͤchern wuͤrden geneigt geweſen ſeyn, ſich durch dieſe, bloß auf Verhuͤtung aller Unordnung und Mißverſtaͤndniſſe zielende Anordnung, nicht wer- den abhalten laſſen, ihren guten Willen, zur Unter- ſtuͤtzung der Armen-Anſtalt, bey den woͤchentlichen Sammlungen thaͤtig zu beweiſen. Gegeben in Unſrer Rathsverſammlung. Hamburg, den 24ſten Julii 1789. Gottlob Leiſtner, von Leipzig, empfiehlt ſich zu bevorſtehender Braunſchweiger Leurentii-Meſſe mit Stickereyen ſeiner eigenen Fabrike, als Herren- und Damenkleider, auf ſeidnen, wollenen und baumwoll- nen, ꝛc. Fond, mit Gold, Silber und Seide geſtickt; Moußeline- und Battiſt Manchetten. Steht auf der Gallerie. Jm Verlage der Dieterichſchen Buchhandlung in Göttingen erſcheint zur Michaeli-Meſſe 1789. Neues vollſtändiges geographiſches Wörterbuch des Rußi- ſchen Reichs; nach ſeiner jetzigen Verfaſſung aus den glaubwürdigſten und beſten Quellen zuſammen getragen. Aus dem Rußiſchen überſetzt. Das Werk wird in Moskau ſelbſt von einer in großer Ver- bindung ſtehenden Perſon, welche Mittel genug hat, etwas vollſtändiges zu liefern, verfertiget, und eben daſelbſt von einer gleichfalls großen Bekanntſchaft habenden und der Rußiſchen Sprache völlig kundigen Perſon überſetzt, und keine Mühe ge- ſpart werden, dies Werk für den Deutſchen Leſer intereſſant und angenehm zu machen. Hamburg. Der ſeit einiger Zeit hieſelbſt ſich aufhaltende Oculiſt, Herr Rainieri, hat folgende bey der hieſigen Armen- Anſtalt eingezeichnete Blinde; 1) A. E. Zerning, 35 Jahr alt, wohnhaft auf dem Kehr- wieder in Seumnichts Hof, Litt. m. 2) H. J. Moͤller, 18 Jahr alt, wohnhaft in der Stein- ſtraße in Heimbuͤrgers Hof, Litt. a. 3) J. L. Knoop, 55 Jahr alt, wohnhaft in der Kurzen- ſtraße, Nr. 100. b. 4) M. Braband, 49 Jahr alt, wohnhaft in der Jacobs- ſtraße in Wittenhof, Litt. h. erſtere am rechten, und die drey letztern an beyden Augen unentgeldlich operirt. Die ſaͤmtlichen Aerzte der Armenanſtalt verſichern hiedurch oͤffentlich, daß dieſe Operationen in ihrem Beyſeyn mit aller Geſchicklichkeit vollzogen worden, und daß einige der Operirten ſchon voͤllig hergeſtellt ſind, die andern aber die gegruͤndetſte Hoffnung ihrer gaͤnzlichen Geneſung geben. Es iſt dem Herrn Rainieri (welcher ſich nur noch kurze Zeit hieſelbſt aufhaͤlt, und bey Herrn Borgfeld am großen Neumarkt logirt) dieſerwegen die goldene Medaille der hieſigen Geſellſchaft zur Befoͤrderung der Kuͤnſte und nuͤtzlichen Gewerbe mitgetheilt worden. Jch habe einige der vornehmſten Tiſchler-Arbeiten, ſo bey mir verfertiget werden, in Kupfer ſtechen laſſen, und mit einer Beſchreibung herausgegeben, damit die Liebhaber ſchöner Meublen im Stande ſind, die Form, den Nutzen und Ge- brauch eines jeden Stücks zu ſehen, ehe ſie es kaufen. Man kann ſolche unter dem Titel: Abbildungen der vornehmſten Tiſchler-Arbeiten, welche verfertiget werden und zu haben ſind bey Friedr. Gottl. Hoffmann in Leipzig, zu 1 Rthlr. 12 Gr. geheſt bey dem Herrn Buchhändler Göſchen in Leipzig haben. F. G. Hoffmann, Tiſchler in Leipzig. Dienſtag und Mittewochen, den 18ten und 19ten Auguſt, Vormittags um 10 Uhr, ſoll auf dem Boͤrſenſaal die wohl- bekannte und auserleſene Neumannſche Gemaͤhlde-Samm- lung, von denen beruͤhmteſten und beſten Meiſtern, am Meiſt- bietenden verkauft werden, und zwar auf Ordre eines loͤbl. Zehnpfenning-Amts, durch die Mackler Goverts und Lapor- terie, bey welchen der Catalogus hieruͤber abzufordern iſt. NB. Obige Sachen ſind Tages zuvor in beliebigem Augen- ſchein zu nehmen. (Mit der heutigen Zeitung wird der monatliche halbe Bogen Beytraͤge zum gelehrten Artikel der- ſelben unentgeldlich ausgegeben.)

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Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T10:32:49Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 120, Hamburg, 29. Juli 1789, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1202907_1789/4>, abgerufen am 22.12.2024.