Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 119, Hamburg, 26. Julii 1771.lichen unvermeidlichen Folgen, welche die Wirkungen Genua, den 6 Julii. Zu Lion hat ein Kaufmann einen Bankerot von 21/2 Mil- Der Fürst Dolgorucky soll zum General en Chef der Parma, den 6 Julii. Aus Genua hat man, daß der König von Frankreich Beschluß der Nachrichten aus London, vom 16 Julii. Vergangenen Sonnabend langte ein Expresser bey Der Graf von Harcourt wird nächstens von Paris Von Madrid sollen sehr unangenehme Nachrichten Admiral Spry wird überhaupt 8 Schiffe unter seinem Der König hat alle ausländische Gesandten mit ihren Man sagt, daß unser Ministerium, auf Vorstellung Lord Chatham soll jetzt ein wichtiges Memoire über Thorn, den 11 Julii. Verwichenen Freytag, den 5ten Julii, wurde der Aus Wilda, vom 15 Julii. Hier sieht es sehr bunt aus. Der Marschall Szye Den Augenblick verbreitet sich die Nachricht, daß der Königsberg, den 15 Julii. Nach den aus Riga allhier eingegangenen Nachrich- Warschau, den 16 Julii. Von der Bataille vom 22sten vorigen Monats er- Der Herr von Saldern begegnet dem Fürsten Primas, Der Herr Branicki stehet mit seinem Corps bey Krasno, Wien, den 17 Julii. Neulich ist der Banco-Vicepräsident, Herr Graf von lichen unvermeidlichen Folgen, welche die Wirkungen Genua, den 6 Julii. Zu Lion hat ein Kaufmann einen Bankerot von 2½ Mil- Der Fuͤrſt Dolgorucky ſoll zum General en Chef der Parma, den 6 Julii. Aus Genua hat man, daß der Koͤnig von Frankreich Beſchluß der Nachrichten aus London, vom 16 Julii. Vergangenen Sonnabend langte ein Expreſſer bey Der Graf von Harcourt wird naͤchſtens von Paris Von Madrid ſollen ſehr unangenehme Nachrichten Admiral Spry wird uͤberhaupt 8 Schiffe unter ſeinem Der Koͤnig hat alle auslaͤndiſche Geſandten mit ihren Man ſagt, daß unſer Miniſterium, auf Vorſtellung Lord Chatham ſoll jetzt ein wichtiges Memoire uͤber Thorn, den 11 Julii. Verwichenen Freytag, den 5ten Julii, wurde der Aus Wilda, vom 15 Julii. Hier ſieht es ſehr bunt aus. Der Marſchall Szye Den Augenblick verbreitet ſich die Nachricht, daß der Koͤnigsberg, den 15 Julii. Nach den aus Riga allhier eingegangenen Nachrich- Warſchau, den 16 Julii. Von der Bataille vom 22ſten vorigen Monats er- Der Herr von Saldern begegnet dem Fuͤrſten Primas, Der Herr Branicki ſtehet mit ſeinem Corps bey Krasno, Wien, den 17 Julii. 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lichen unvermeidlichen Folgen, welche die Wirkungen
ſeiner Handlungen ſeyn wuͤrden.
(Der Beſchluß folgt.)
Genua, den 6 Julii.
Zu Lion hat ein Kaufmann einen Bankerot von 2½ Mil-
lionen Franken gemacht, und ſeinen Creditoren 60 pro
Cent geboten. Alle Briefe aus Spanien, Sicilien,
Neapolis, Romagna, Toſcana und der Lombardey geben
Hoffnung zu einer reichen Erndte.
Der Fuͤrſt Dolgorucky ſoll zum General en Chef der
Albaniſchen und Griechiſchen Truppen, welche in Ruſ-
ſiſchen Dienſten ſind, erklaͤret worden ſeyn.
Parma, den 6 Julii.
Aus Genua hat man, daß der Koͤnig von Frankreich
gedachter Republik die Inſel Corſica fuͤr 12 Millionen
Livres, als die deshalb verwandte Koſten, habe anbieten
laſſen, und daß der Koͤnig von Spanien ſie vielleicht
kaufen duͤrfe.
Beſchluß der Nachrichten aus London,
vom 16 Julii.
Vergangenen Sonnabend langte ein Expreſſer bey
der Admiralitaͤt mit der guten Nachricht an, daß die
Fregatte Endeavour, Capitain Cooke, gluͤcklich von Oſtin-
dien in den Duͤnen eingetroffen ſey. Dieſes Schiff ſe-
gelte im Auguſt 1768 von England. Die 3 Aſtronomen,
D. Solander, Herr Banks und Herr Green, giengen
mit einigen andern jungen Studenten auf ſelbigem
nach der Suͤdſee, um den Durchgang der Venus durch
die Sonne zu beobachten. Seitdem haben ſie die Reiſe
um die Erdkugel gemacht, und alle Kuͤſten und Inſeln
beſuchet, wohin ſie nur konnten, wo ſie auch allerley
Arten von Pflanzen und andere Seltenheiten geſam-
melt haben. Ihre Reiſe iſt ſonſt ſo gluͤcklich abge-
gangen, als man nur erwarten koͤnnen; nur iſt Herr
Green auf der Ruͤckkehr von Batavia geſtorben. D. So-
lander iſt zwar etwas unpaß; man hoffet aber, er werde
ſich in einigen Tagen erholen.
Der Graf von Harcourt wird naͤchſtens von Paris
hier erwartet. Ein Theil ſeiner Bagage iſt ſchon zu
Dower angelanget. Der Oberſtlieutenant Blaquies
iſt zum Legationsſecretair an die Stelle des Herrn Wal-
pole ernannt worden, und wird eheſtens nach Paris ab-
gehen, in der Abweſenheit des Engliſchen Geſandten
unſere Geſchaͤffte dort zu beſorgen.
Von Madrid ſollen ſehr unangenehme Nachrichten
eingelaufen ſeyn.
Admiral Spry wird uͤberhaupt 8 Schiffe unter ſeinem
Commando haben, und mit ſelbigen auslaufen.
Der Koͤnig hat alle auslaͤndiſche Geſandten mit ihren
Gemahlinnen zu der Ceremonie der Inſtallation der
Ritter zu Windſor auf den 25ſten dieſes einladen laſſen.
Man ſagt, daß unſer Miniſterium, auf Vorſtellung
des Spaniſchen Hofes, daß die Engliſchen Kriegsſchiffe
von Cadix ſo oft Geld abholeten, welches doch den Be-
fehlen Sr. Katholiſchen Majeſtaͤt gaͤnzlich zuwider waͤre,
darinn gewilliget, daß kuͤnftig kein Kriegsſchiff, unter
keinem Vorwande, ohne Befehl der Admiralitaͤt, in ei-
nen Spaniſchen Haven einlaufen ſolle.
Lord Chatham ſoll jetzt ein wichtiges Memoire uͤber
den gegenwaͤrtigen Zuſtand der Nation, ihre Allianzen,
Finanzen, Handlungen ꝛc. unter Haͤnden haben, welches er
dem Koͤnige ſelbſt uͤberreichen will.
Thorn, den 11 Julii.
Verwichenen Freytag, den 5ten Julii, wurde der
Rußiſch-Kayſerl. Premier-Major, Herr von Spaͤth,
von dem hieſigen commandirenden Herrn Oberſten von
Adam mit 120 Mann Infanterie, 2 Kanonen und 50
Mann Coſacken, nach dem Staͤdtchen Klein-Breßlau
commandiret, um einige Ordnungen in der Cujaviſchen
Woywodſchaft auszuſchreiben. Drey Meilen von hier
erfuhr er, daß ſich der Cujaviſche Marſchall Glembocki
mit 250 Pferden 2 Meilen von ihm befand, worauf er
die Nacht durch dahin marſchirte, und ihn bey Anbruch
des Tages in dem Dorfe Brunislaw attaquirte. Nach-
dem 25 Mann der Confoͤderirten geblieben, retirirte
ſich dieſer Marſchall. Der Herr Major gieng darauf
noch eine halbe Meile vorwaͤrts in das Staͤdtchen Rad-
zieiowo, allwo er bis um 12 Uhr, Mittags, ausruhete,
und ſodann ſeinen Marſch nach Klein-Breßlau nahm.
Kaum aber war er eine kleine Meile marſchiret, ſo wurde
er von obigem Marſchall, welchem noch der Marſchall
von Dobrzin Mazowiecki, der Marſchall von Goſtin Mi-
korski und der Oberſte Wislawski zum Succurs gekom-
men, und welche zuſammen ein Corps von 1000 Mann
ausmachten, umzingelt, und zum Ergeben aufgefordert.
Derſelbe ſchlug ſich aber von 9 Uhr fruͤh, bis 6 Uhr
Abends, mit ihnen herum, und mußten ſie, mit einem
Verluſt von 200 Mann an Todten und Bleßirten, ihn
verlaſſen. Von Rußiſcher Seite ſind nur 2 Mann todt,
und 1 Officier und 12 Mann leicht bleßirt, und retour-
nirte dieſes Commando den 6ten des Abends gluͤcklich
hier in Thorn. Der Herr Major recommandiret bey
Gelegenheit dieſer Affaire insbeſondere den Herrn
Oberſten von Udam, und den Capitain, Herrn Ritter.
Aus Wilda, vom 15 Julii.
Hier ſieht es ſehr bunt aus. Der Marſchall Szye
hat dieſer Tagen wieder zu Wilkomitz 200 Ducaten
Contribution ausgehoben, und an 40 Mann Ruſſen zu
Gefangenen gemacht, die bereits ausgewechſelt ſind.
Den Augenblick verbreitet ſich die Nachricht, daß der
Fuͤrſt Dolgorucky die Linien bey Perecop eingenom-
men, darinn 160 Kanonen erbeutet, und alles, was ſich
zur Gegenwehr geſetzet, niedergehauen habe. Der
Courier geht ſogleich durch nach Warſchau.
Koͤnigsberg, den 15 Julii.
Nach den aus Riga allhier eingegangenen Nachrich-
ten, hat der die zweyte Armee Ihrer Rußiſch-Kayſerl.
Majeſtaͤt commandirende General en Chef, Fuͤrſt Dol-
gorucky, die veſten Tartariſchen Linien bey Perecop
nicht allein muthigſt angegriffen, ſondern auch gluͤcklich
erſtiegen, und bereits alle Anſtalten vorgekehret, um ſich
von der ſo wichtigen Veſtung Or, oder Perecop, als
die der Schluͤſſel vom Gebiete des Crimmiſchen Chans
und der Halbinſel Krimm ſelbſt iſt, in wenig Tagen
Meiſter zu machen.
Warſchau, den 16 Julii.
Von der Bataille vom 22ſten vorigen Monats er-
wartet man noch die umſtaͤndliche Nachricht.
Der Herr von Saldern begegnet dem Fuͤrſten Primas,
der nach Elbing gehet, mit beſonderer Hoͤflichkeit, und
giebt ihm eine Bedeckung von 200 Mann Coſacken mit.
Der Herr Branicki ſtehet mit ſeinem Corps bey Krasno,
unweit Czenſtochau. Zaremba iſt nicht mehr in Pohlen,
ſondern uͤber die Grenze gegangen. Sein Corps iſt
gaͤnzlich auseinander.
Wien, den 17 Julii.
Neulich iſt der Banco-Vicepraͤſident, Herr Graf von
Cobenzel, aus Boͤhmen hier angelangt, nachdem derſelbe
mit Einfuͤhrung der im Mauthweſen beliebten neuen
Einrichtung daſelbſt zu Ende gekommen. Er wird naͤch-
ſtens in eben dieſer Abſicht nach Troppau und Jaͤgern-
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(2014-07-07T12:30:46Z)
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