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Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 112, Hamburg, 15. Juli 1789.

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[Spaltenumbruch] gen, und wenn er denselben nicht in Karrenladungen
abführen könne, wolle er es mit Schiebekarren oder
auch bloß mit dem Spaden verrichten. Er bedauerte
den Grafen Stanhope, daß er sich mit so dreckigter
Arbeit und so schmutziger Beschäfftigung abgäbe; er
rieth ihm, dergleichen unsaubere Dinge aufzugeben,
weil sie seinem Stande nicht gemäß wären. Noch
mehreres von dieser Art setzte er hinzu, und erklärte
sich für einen Mann, der die herrschende Kirche zu un-
terstützen und zu vertheidigen bereit sey. Er beschloß
mit der Aeußerung, daß er hoffe, die Bill werde ver-
worfen werden. -- Der Herzog von Norfolk erklärte
sich für einen Freund derselben, wünschte aber, daß
ihre fernere Untersuchung bis auf die nächste Sitzung
möchte verschoben werden, weil das Parlement seinem
Aufbruche so nahe sey. Die Bill ward verworfen. --
Jm Unterhause ist der Bericht wegen des Ostindischen
Budgets abgestattet worden, und man hat die Bills
wegen der neuen Taxen paßiret. Herr Dundas und
Herr Sheridan geriethen wegen der Bill über die
bessere Einrichtung der Schottischen Parlements Re-
präsentation ziemlich heftig an einander. Der Letztere
wollte sie gern durchsetzen; allein, sie wurde verworfen.




Die Königl. Familie befindet sich zu Weymouth un-
gemein wohl. Der König reitet täglich, wenn es das
Wetter erlauben will, aus, und ist sehr munter.
Doctor Gisborne hat ihm das Baden in der See an-
gerathen, und man vermuthet, daß es Statt haben
werde.

Das Linienschiff, Magnificent, ist in aller Eile zu
Portsmouth bemannet worden, und bereits nach Wey-
mouth abgegangen, um den König zu begleiten, wenn
derselbe etwa einige kleine Seereisen unternehmen
sollte.

Es hat sich bald gezeigt, daß die Krankheit, womit
der Herzog von York letzthin befallen wurde, die Masern
waren. Se. Königl. Hoheit sind indessen fast gänzlich
schon von denselben wieder hergestellt.

Von Seiten Frankreichs hat man bey der hiesigen
Regierung angehalten, seinen Einwohnern mit 20000
Säcken Mehl beyzustehen. Herr Pitt hat deswegen
einige unserer Londoner Kornjuden befragen lassen, ob
man dergleichen zugestehen könne. Diese Herren haben
den Minister versichert, daß unerachtet so viel Mehl-
säcke in einer einzigen Woche in London von den
Beckern verbraucht würden, dennoch der Preis des
Brodts sehr werde gesteigert werden, wenn man so viel
den Franzosen überließe. Nichts desto weniger dürfte
man ihnen ihr Gesuch zugestehen, welches die Mensch-
lichkeit unterstützt, und dessen Erfüllung uns keinen
großen Nachtheil verursachen wird.




Die Ostindische Compagnie hat das Unterhaus er-
sucht, daß sie ihre Hauptsumme noch mit 1 Million
Pfund Sterl. vermehren dürfe, weil die Kosten des
vorigen Krieges größer gewesen, als man geglaubt
habe.

Briefe aus Neu-York vom 6ten Junii melden, daß
der Präsident der vereinigten Amerikanischen Staaten,
Herr Washington, zur Feyer der Wiederherstellung
Sr. Großbritannischen Majestät den 4ten eine prächtige
[Spaltenumbruch] Mahlzeit gegeben, wobey alle auswärtige Minister ge-
genwärtig gewesen.

Jn der Hofzeitung vom 4ten dieses wird aus Con-
stantinopel unterm 22sten May gemeldet, daß in dem
sogenannten Bagni[unleserliches Material] daselbst die Pest ausgebrochen,
woran in 4 Tagen 12 Personen gestorben sind.


Herr Fitzherbert, welcher als Großbritannischer außen-
ordentlicher Gesandte hier angekommen ist, hat dem
Präsidenten der Versammlung der Generalstaaten sein
Creditiv übergeben.

Das Kriegsschiff, Brakel von 50 Kanonen, unter
Commando des Capitains Bols, ist in Commißion ge-
setzt.

Der General-Major von Manteuffel ist zu Mastricht
mit Tode abgegangen.

Der Erbstatthalter ist nach dem Texel gereiset.

Aus Paris wird gemeldet, daß Herr Necker an den
Herrn Reveillon, dessen Haus in einem neulichen Auf-
ruhr gänzlich ausgeplündert ward, einen sehr schmeichel-
haften Brief geschrieben, worinn er ihm bekannt macht,
daß der König ihm, zur Vergütung seines Schadens,
eine Gratification von 30000 Livres bewilligt, auch be-
fohlen habe, daß die ihm geschenkte und nachher ge-
stohlne Medaille von neuem geprägt werden solle. Es
sind ihm auch noch neue Vortheile in Betreff seiner
Tapetenfabrik zugestanden worden.


Aus Französisch Flandern vernimmt man, daß ein
Courier in der Nacht vom 3ten dieses zu Givet mit
dem Befehl angekommen, daß sich die beyden Regi-
menter, Dauphin und Royal Allemand, nach den Ge-
genden von Paris in Marsch setzen sollen.


Durch ein herausgekommenes Edict sind die Cere-
monien angeordnet worden, die bey der Krönung des
Königs Statt haben sollen, welche auf den 21sten Sep-
tember angesetzt ist.


Man hat hier Nachricht erhalten, daß sich die Pest
zu Mascara, auf der Küste von Algier, gezeigt habe,
und daß täglich 5 bis 6 Menschen daran sterben.

Die Portugiesische Eskadre von 1 Linienschiff, 2 Fre-
gatten und 1 Cutter traf den 26sten May einen Algieri-
schen Kreuzer von 26 Kanonen und 260 Mann Equi-
page, der ein Französisches Schiff von 500 Tonnen,
von St. Domingo nach Marseille bestimmt, und mit
Caffee, Zucker, etc. beladen, genommen hatte. Die
Eskadre griff den Kreuzer an, der sich tapfer wehrte.
Das Gefechte dauerte anderthalb Stunden, worauf
der Algierer sich unter die Kanonen von Algier flüch-
tete. Das Portugiesische Flaggenschiff nahm das Fran-
zösische Schiff, worauf sich schon 13 Mohren befanden,
und führte es nach Lissabon.


An Bord der Rußischen Galeerenflotte befinden sich
außer den Matrosen (wozu 3 bis 400 gefangene Tür-
ken gehören, die sich freywillig und mit vortheilhaften
Bedingungen dazu engagirt haben) die Jnfanterie-
Regimenter Navaginsky, Tinginsky und Sophiesky,
nebst 3 Bataillons Garden, alle mit ihren Kanonen

[Spaltenumbruch] gen, und wenn er denſelben nicht in Karrenladungen
abfuͤhren koͤnne, wolle er es mit Schiebekarren oder
auch bloß mit dem Spaden verrichten. Er bedauerte
den Grafen Stanhope, daß er ſich mit ſo dreckigter
Arbeit und ſo ſchmutziger Beſchaͤfftigung abgaͤbe; er
rieth ihm, dergleichen unſaubere Dinge aufzugeben,
weil ſie ſeinem Stande nicht gemaͤß waͤren. Noch
mehreres von dieſer Art ſetzte er hinzu, und erklaͤrte
ſich fuͤr einen Mann, der die herrſchende Kirche zu un-
terſtuͤtzen und zu vertheidigen bereit ſey. Er beſchloß
mit der Aeußerung, daß er hoffe, die Bill werde ver-
worfen werden. — Der Herzog von Norfolk erklaͤrte
ſich fuͤr einen Freund derſelben, wuͤnſchte aber, daß
ihre fernere Unterſuchung bis auf die naͤchſte Sitzung
moͤchte verſchoben werden, weil das Parlement ſeinem
Aufbruche ſo nahe ſey. Die Bill ward verworfen. —
Jm Unterhauſe iſt der Bericht wegen des Oſtindiſchen
Budgets abgeſtattet worden, und man hat die Bills
wegen der neuen Taxen paßiret. Herr Dundas und
Herr Sheridan geriethen wegen der Bill uͤber die
beſſere Einrichtung der Schottiſchen Parlements Re-
praͤſentation ziemlich heftig an einander. Der Letztere
wollte ſie gern durchſetzen; allein, ſie wurde verworfen.




Die Koͤnigl. Familie befindet ſich zu Weymouth un-
gemein wohl. Der Koͤnig reitet taͤglich, wenn es das
Wetter erlauben will, aus, und iſt ſehr munter.
Doctor Gisborne hat ihm das Baden in der See an-
gerathen, und man vermuthet, daß es Statt haben
werde.

Das Linienſchiff, Magnificent, iſt in aller Eile zu
Portsmouth bemannet worden, und bereits nach Wey-
mouth abgegangen, um den Koͤnig zu begleiten, wenn
derſelbe etwa einige kleine Seereiſen unternehmen
ſollte.

Es hat ſich bald gezeigt, daß die Krankheit, womit
der Herzog von York letzthin befallen wurde, die Maſern
waren. Se. Koͤnigl. Hoheit ſind indeſſen faſt gaͤnzlich
ſchon von denſelben wieder hergeſtellt.

Von Seiten Frankreichs hat man bey der hieſigen
Regierung angehalten, ſeinen Einwohnern mit 20000
Saͤcken Mehl beyzuſtehen. Herr Pitt hat deswegen
einige unſerer Londoner Kornjuden befragen laſſen, ob
man dergleichen zugeſtehen koͤnne. Dieſe Herren haben
den Miniſter verſichert, daß unerachtet ſo viel Mehl-
ſaͤcke in einer einzigen Woche in London von den
Beckern verbraucht wuͤrden, dennoch der Preis des
Brodts ſehr werde geſteigert werden, wenn man ſo viel
den Franzoſen uͤberließe. Nichts deſto weniger duͤrfte
man ihnen ihr Geſuch zugeſtehen, welches die Menſch-
lichkeit unterſtuͤtzt, und deſſen Erfuͤllung uns keinen
großen Nachtheil verurſachen wird.




Die Oſtindiſche Compagnie hat das Unterhaus er-
ſucht, daß ſie ihre Hauptſumme noch mit 1 Million
Pfund Sterl. vermehren duͤrfe, weil die Koſten des
vorigen Krieges groͤßer geweſen, als man geglaubt
habe.

Briefe aus Neu-York vom 6ten Junii melden, daß
der Praͤſident der vereinigten Amerikaniſchen Staaten,
Herr Waſhington, zur Feyer der Wiederherſtellung
Sr. Großbritanniſchen Majeſtaͤt den 4ten eine praͤchtige
[Spaltenumbruch] Mahlzeit gegeben, wobey alle auswaͤrtige Miniſter ge-
genwaͤrtig geweſen.

Jn der Hofzeitung vom 4ten dieſes wird aus Con-
ſtantinopel unterm 22ſten May gemeldet, daß in dem
ſogenannten Bagni[unleserliches Material] daſelbſt die Peſt ausgebrochen,
woran in 4 Tagen 12 Perſonen geſtorben ſind.


Herr Fitzherbert, welcher als Großbritanniſcher außen-
ordentlicher Geſandte hier angekommen iſt, hat dem
Praͤſidenten der Verſammlung der Generalſtaaten ſein
Creditiv uͤbergeben.

Das Kriegsſchiff, Brakel von 50 Kanonen, unter
Commando des Capitains Bols, iſt in Commißion ge-
ſetzt.

Der General-Major von Manteuffel iſt zu Maſtricht
mit Tode abgegangen.

Der Erbſtatthalter iſt nach dem Texel gereiſet.

Aus Paris wird gemeldet, daß Herr Necker an den
Herrn Reveillon, deſſen Haus in einem neulichen Auf-
ruhr gaͤnzlich ausgepluͤndert ward, einen ſehr ſchmeichel-
haften Brief geſchrieben, worinn er ihm bekannt macht,
daß der Koͤnig ihm, zur Verguͤtung ſeines Schadens,
eine Gratification von 30000 Livres bewilligt, auch be-
fohlen habe, daß die ihm geſchenkte und nachher ge-
ſtohlne Medaille von neuem gepraͤgt werden ſolle. Es
ſind ihm auch noch neue Vortheile in Betreff ſeiner
Tapetenfabrik zugeſtanden worden.


Aus Franzoͤſiſch Flandern vernimmt man, daß ein
Courier in der Nacht vom 3ten dieſes zu Givet mit
dem Befehl angekommen, daß ſich die beyden Regi-
menter, Dauphin und Royal Allemand, nach den Ge-
genden von Paris in Marſch ſetzen ſollen.


Durch ein herausgekommenes Edict ſind die Cere-
monien angeordnet worden, die bey der Kroͤnung des
Koͤnigs Statt haben ſollen, welche auf den 21ſten Sep-
tember angeſetzt iſt.


Man hat hier Nachricht erhalten, daß ſich die Peſt
zu Maſcara, auf der Kuͤſte von Algier, gezeigt habe,
und daß taͤglich 5 bis 6 Menſchen daran ſterben.

Die Portugieſiſche Eskadre von 1 Linienſchiff, 2 Fre-
gatten und 1 Cutter traf den 26ſten May einen Algieri-
ſchen Kreuzer von 26 Kanonen und 260 Mann Equi-
page, der ein Franzoͤſiſches Schiff von 500 Tonnen,
von St. Domingo nach Marſeille beſtimmt, und mit
Caffee, Zucker, ꝛc. beladen, genommen hatte. Die
Eskadre griff den Kreuzer an, der ſich tapfer wehrte.
Das Gefechte dauerte anderthalb Stunden, worauf
der Algierer ſich unter die Kanonen von Algier fluͤch-
tete. Das Portugieſiſche Flaggenſchiff nahm das Fran-
zoͤſiſche Schiff, worauf ſich ſchon 13 Mohren befanden,
und fuͤhrte es nach Liſſabon.


An Bord der Rußiſchen Galeerenflotte befinden ſich
außer den Matroſen (wozu 3 bis 400 gefangene Tuͤr-
ken gehoͤren, die ſich freywillig und mit vortheilhaften
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Regimenter Navaginsky, Tinginsky und Sophiesky,
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[[3]/0003] gen, und wenn er denſelben nicht in Karrenladungen abfuͤhren koͤnne, wolle er es mit Schiebekarren oder auch bloß mit dem Spaden verrichten. Er bedauerte den Grafen Stanhope, daß er ſich mit ſo dreckigter Arbeit und ſo ſchmutziger Beſchaͤfftigung abgaͤbe; er rieth ihm, dergleichen unſaubere Dinge aufzugeben, weil ſie ſeinem Stande nicht gemaͤß waͤren. Noch mehreres von dieſer Art ſetzte er hinzu, und erklaͤrte ſich fuͤr einen Mann, der die herrſchende Kirche zu un- terſtuͤtzen und zu vertheidigen bereit ſey. Er beſchloß mit der Aeußerung, daß er hoffe, die Bill werde ver- worfen werden. — Der Herzog von Norfolk erklaͤrte ſich fuͤr einen Freund derſelben, wuͤnſchte aber, daß ihre fernere Unterſuchung bis auf die naͤchſte Sitzung moͤchte verſchoben werden, weil das Parlement ſeinem Aufbruche ſo nahe ſey. Die Bill ward verworfen. — Jm Unterhauſe iſt der Bericht wegen des Oſtindiſchen Budgets abgeſtattet worden, und man hat die Bills wegen der neuen Taxen paßiret. Herr Dundas und Herr Sheridan geriethen wegen der Bill uͤber die beſſere Einrichtung der Schottiſchen Parlements Re- praͤſentation ziemlich heftig an einander. Der Letztere wollte ſie gern durchſetzen; allein, ſie wurde verworfen. Die Koͤnigl. Familie befindet ſich zu Weymouth un- gemein wohl. Der Koͤnig reitet taͤglich, wenn es das Wetter erlauben will, aus, und iſt ſehr munter. Doctor Gisborne hat ihm das Baden in der See an- gerathen, und man vermuthet, daß es Statt haben werde. Das Linienſchiff, Magnificent, iſt in aller Eile zu Portsmouth bemannet worden, und bereits nach Wey- mouth abgegangen, um den Koͤnig zu begleiten, wenn derſelbe etwa einige kleine Seereiſen unternehmen ſollte. Es hat ſich bald gezeigt, daß die Krankheit, womit der Herzog von York letzthin befallen wurde, die Maſern waren. Se. Koͤnigl. Hoheit ſind indeſſen faſt gaͤnzlich ſchon von denſelben wieder hergeſtellt. Von Seiten Frankreichs hat man bey der hieſigen Regierung angehalten, ſeinen Einwohnern mit 20000 Saͤcken Mehl beyzuſtehen. Herr Pitt hat deswegen einige unſerer Londoner Kornjuden befragen laſſen, ob man dergleichen zugeſtehen koͤnne. Dieſe Herren haben den Miniſter verſichert, daß unerachtet ſo viel Mehl- ſaͤcke in einer einzigen Woche in London von den Beckern verbraucht wuͤrden, dennoch der Preis des Brodts ſehr werde geſteigert werden, wenn man ſo viel den Franzoſen uͤberließe. Nichts deſto weniger duͤrfte man ihnen ihr Geſuch zugeſtehen, welches die Menſch- lichkeit unterſtuͤtzt, und deſſen Erfuͤllung uns keinen großen Nachtheil verurſachen wird. Die Oſtindiſche Compagnie hat das Unterhaus er- ſucht, daß ſie ihre Hauptſumme noch mit 1 Million Pfund Sterl. vermehren duͤrfe, weil die Koſten des vorigen Krieges groͤßer geweſen, als man geglaubt habe. Briefe aus Neu-York vom 6ten Junii melden, daß der Praͤſident der vereinigten Amerikaniſchen Staaten, Herr Waſhington, zur Feyer der Wiederherſtellung Sr. Großbritanniſchen Majeſtaͤt den 4ten eine praͤchtige Mahlzeit gegeben, wobey alle auswaͤrtige Miniſter ge- genwaͤrtig geweſen. Jn der Hofzeitung vom 4ten dieſes wird aus Con- ſtantinopel unterm 22ſten May gemeldet, daß in dem ſogenannten Bagni_ daſelbſt die Peſt ausgebrochen, woran in 4 Tagen 12 Perſonen geſtorben ſind. Haag, den 11 Julii. Herr Fitzherbert, welcher als Großbritanniſcher außen- ordentlicher Geſandte hier angekommen iſt, hat dem Praͤſidenten der Verſammlung der Generalſtaaten ſein Creditiv uͤbergeben. Das Kriegsſchiff, Brakel von 50 Kanonen, unter Commando des Capitains Bols, iſt in Commißion ge- ſetzt. Der General-Major von Manteuffel iſt zu Maſtricht mit Tode abgegangen. Der Erbſtatthalter iſt nach dem Texel gereiſet. Aus Paris wird gemeldet, daß Herr Necker an den Herrn Reveillon, deſſen Haus in einem neulichen Auf- ruhr gaͤnzlich ausgepluͤndert ward, einen ſehr ſchmeichel- haften Brief geſchrieben, worinn er ihm bekannt macht, daß der Koͤnig ihm, zur Verguͤtung ſeines Schadens, eine Gratification von 30000 Livres bewilligt, auch be- fohlen habe, daß die ihm geſchenkte und nachher ge- ſtohlne Medaille von neuem gepraͤgt werden ſolle. Es ſind ihm auch noch neue Vortheile in Betreff ſeiner Tapetenfabrik zugeſtanden worden. Bruͤſſel, den 8 Julii. Aus Franzoͤſiſch Flandern vernimmt man, daß ein Courier in der Nacht vom 3ten dieſes zu Givet mit dem Befehl angekommen, daß ſich die beyden Regi- menter, Dauphin und Royal Allemand, nach den Ge- genden von Paris in Marſch ſetzen ſollen. Madrid, den 23 Junii. Durch ein herausgekommenes Edict ſind die Cere- monien angeordnet worden, die bey der Kroͤnung des Koͤnigs Statt haben ſollen, welche auf den 21ſten Sep- tember angeſetzt iſt. Cadix, den 14 Junii. Man hat hier Nachricht erhalten, daß ſich die Peſt zu Maſcara, auf der Kuͤſte von Algier, gezeigt habe, und daß taͤglich 5 bis 6 Menſchen daran ſterben. Die Portugieſiſche Eskadre von 1 Linienſchiff, 2 Fre- gatten und 1 Cutter traf den 26ſten May einen Algieri- ſchen Kreuzer von 26 Kanonen und 260 Mann Equi- page, der ein Franzoͤſiſches Schiff von 500 Tonnen, von St. Domingo nach Marſeille beſtimmt, und mit Caffee, Zucker, ꝛc. beladen, genommen hatte. Die Eskadre griff den Kreuzer an, der ſich tapfer wehrte. Das Gefechte dauerte anderthalb Stunden, worauf der Algierer ſich unter die Kanonen von Algier fluͤch- tete. Das Portugieſiſche Flaggenſchiff nahm das Fran- zoͤſiſche Schiff, worauf ſich ſchon 13 Mohren befanden, und fuͤhrte es nach Liſſabon. Pohlniſche Grenze, vom 5 Julii. An Bord der Rußiſchen Galeerenflotte befinden ſich außer den Matroſen (wozu 3 bis 400 gefangene Tuͤr- ken gehoͤren, die ſich freywillig und mit vortheilhaften Bedingungen dazu engagirt haben) die Jnfanterie- Regimenter Navaginsky, Tinginsky und Sophiesky, nebſt 3 Bataillons Garden, alle mit ihren Kanonen

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Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T10:32:49Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

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Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 112, Hamburg, 15. Juli 1789, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1121507_1789/3>, abgerufen am 25.11.2024.