Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 112, Hamburg, 13. Julii 1771.Mit allergnädigster Kayserlichen Freyheit. Staats- und
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Gelehrte Zei- [Abbildung] tung Des Hamburgischen unpartheyischen CORRESPONDENTEN. Anno 1771. (Am Sonnabend, den 13 Julii.) Num. 112. [Beginn Spaltensatz]
Türkische Grenze, vom 18 Junii. Die Friedensgerüchte dauern zwar noch fort; allein Auch ist eine große Menge Provision und Kriegsmu- Rom, den 18. Junii. Gestern hielt der Pabst Consistorium, und machte 2 Pavia, den 20. Junii. Vor einigen Tagen ist der Marquis Borbon del Monte Nizza, den 24 Junii. Aus Corsica vernimmt man, daß der Oberste Braso Beschluß der Nachrichten aus Petersburg, vom 25 Junii. Bey dieser Expedition hat man dem Feinde 14 große, Inzwischen hatte der bey Orcow stehende Feind von Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit. Staats- und
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Gelehrte Zei- [Abbildung] tung Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN. Anno 1771. (Am Sonnabend, den 13 Julii.) Num. 112. [Beginn Spaltensatz]
Tuͤrkiſche Grenze, vom 18 Junii. Die Friedensgeruͤchte dauern zwar noch fort; allein Auch iſt eine große Menge Proviſion und Kriegsmu- Rom, den 18. Junii. Geſtern hielt der Pabſt Conſiſtorium, und machte 2 Pavia, den 20. Junii. Vor einigen Tagen iſt der Marquis Borbon del Monte Nizza, den 24 Junii. Aus Corſica vernimmt man, daß der Oberſte Braſo Beſchluß der Nachrichten aus Petersburg, vom 25 Junii. Bey dieſer Expedition hat man dem Feinde 14 große, Inzwiſchen hatte der bey Orcow ſtehende Feind von <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="[1]"/> <titlePage type="main"> <imprimatur> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.</hi> </hi> </imprimatur><lb/> <docTitle> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b">Staats- und<figure/>Gelehrte<lb/> <hi rendition="#in">Z</hi>ei- <figure/>tung</hi><lb/> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i"><hi rendition="#in">C</hi>ORRESPONDENTEN.</hi> </hi> </hi> </titlePart> </docTitle><lb/> <docDate><hi rendition="#aq">Anno 1771.</hi><space dim="horizontal"/> (Am Sonnabend, den 13 Julii.)</docDate> <space dim="horizontal"/> <docTitle> <titlePart type="sub"> <hi rendition="#aq">Num. 112.</hi> </titlePart> </docTitle> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </titlePage><lb/> </front> <body> <cb type="start"/> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c #fr">Tuͤrkiſche Grenze, vom 18 Junii.</hi> </dateline><lb/> <p>Die Friedensgeruͤchte dauern zwar noch fort; allein<lb/> die Ruhe ſcheint ſo nahe noch nicht zu ſeyn, wie man<lb/> ſich vorgeſtellet hat. 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Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.
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Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen
CORRESPONDENTEN.
Anno 1771. (Am Sonnabend, den 13 Julii.) Num. 112.
Tuͤrkiſche Grenze, vom 18 Junii.
Die Friedensgeruͤchte dauern zwar noch fort; allein
die Ruhe ſcheint ſo nahe noch nicht zu ſeyn, wie man
ſich vorgeſtellet hat. Man will verſichern, daß die Kay-
ſerinn von Rußland eher von keinem Waffenſtillſtand
etwas hoͤren will, bis Ihr die ganze Crimm eingeraͤu-
met worden. Die Armee des Großveziers iſt wirklich
in ſchlechten Umſtaͤnden, indeſſen iſt der ehemalige Groß-
vezier, jetziger Seraskier, mit einer Armee von 40000
Bosniaken und Arnauten im Anmarſch, um Widdin
vor dem Angriff der Ruſſen zu decken.
Auch iſt eine große Menge Proviſion und Kriegsmu-
nition nach Oczakow geſandt worden, fuͤr welche Ve-
ſtung man ſehr beſorgt iſt. Aus Conſtantinopel lauten
die Nachrichten noch immer traurig. Die Theurung
der Lebensmittel wird immer groͤßer, und die Ausſchwei-
fungen des Poͤbels taͤglich gefaͤhrlicher; daher man we-
gen eines allgemeinen Aufſtandes nicht außer Sorgen
iſt. Sollte der Großherr bey einem zu erfolgenden
Frieden etwas abtreten muͤſſen, ſo wuͤrde ſeine Abſe-
tzung vermuthlich darauf erfolgen. Man ſagt, der
Rußiſche Reſident Obreskow habe Befehl erhalten, zu
Gemlin zu bleiben, um mit an dem Frieden zu arbeiten.
Die Peſt aͤußert ſich von neuem in der Tuͤrkiſchen
Hauptſtadt, und macht die Ausſicht in die Zukunft noch
fuͤrchterlicher.
Rom, den 18. Junii.
Geſtern hielt der Pabſt Conſiſtorium, und machte 2
neue Cardinaͤle, die er aber in petto behielt. In der
Rede, welche er herſagte, legte er der Froͤmmigkeit
Sr. Allergetreueſten Majeſtaͤt und Ihrer ſtarken Zunei-
gung gegen den Paͤbſtl. Stuhl die groͤßten Lobſpruͤche
bey.
Pavia, den 20. Junii.
Vor einigen Tagen iſt der Marquis Borbon del Monte
als Arreſtant von Florenz hier angekommen. Es iſt
ihm ein Zimmer auf der Veſtung angewieſen worden,
und alle Briefe, die er ſchreibt, werden vorher dem Mar-
quis Botta Adorno, bevollmaͤchtigtem Miniſter, gezeiget.
Nizza, den 24 Junii.
Aus Corſica vernimmt man, daß der Oberſte Braſo
mit einem anſehnlichen Corps Franzoͤſiſcher Truppen
eine Parthey rebelliſcher Corſen in den Gebirgen von
Niolo eingeſchloſſen habe. Letztere haͤtten ſich ergeben
wollen, wenn man ihnen zuſtehen wuͤrde, nach Hauſe
gehen zu duͤrfen. Der Oberſte aber haͤtte verlangt,
ſie ſollten das Gewehr abgeben, und alle nach San-Fio-
renzo kommen. Dies haͤtten ſie aber nicht thun wollen,
weshalb man den Ausgang dieſer Sache mit Ungeduld
erwarte.
Beſchluß der Nachrichten aus Petersburg,
vom 25 Junii.
Bey dieſer Expedition hat man dem Feinde 14 große,
und darunter 2 mit verſchiedenen Lebensmitteln bela-
dene Fahrzeuge, und gegen 100 kleine Boͤthe und Kaͤhne
abgenommen. Außer den erwaͤhnten 4 Balaſaken ſind
auch noch 17 Schaiken im Haven verbrannt, und von
chriſtlichen Einwohnern 2620 ſowol an Maͤnnern als
Weibern nach unſerm Ufer heruͤber gebracht worden.
Nach dem Bericht der Gefangenen ſollen gegen 2000
Mann Tuͤrken in der Stadt geweſen ſeyn.
Inzwiſchen hatte der bey Orcow ſtehende Feind von
unſerm Zuge laͤngs der Donau herauf Kundſchaft erhal-
ten, und glaubte daher zu einer ſolchen Zeit auf dem
dießeitigen Ufer keinen ſonderlichen Widerſtand anzu-
treffen; gieng dieſemnach mit 400 Mann Infanterie
uͤber die Donau, und attaquirte unſere am Ufer ſtehende
Poſten. Allein, der Oberſte Uſchakow bewillkommte
ihn mit 150 Grenadieren und einem Eſcadron Carabi-
niers, unter Anfuͤhrung des Rittmeiſters Zimmermann,
mit ſolchem Nachdruck, daß die mehreſten Tuͤrken in
die Pfanne gehauen wurden, und nur ſehr wenige das
Gluͤck hatten, ihre Fahrzeuge zu erreichen. Hier erhiel-
ten die Unſrigen eine Fahne zur Beute, und machten
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(2014-07-07T12:30:46Z)
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