Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 110, Hamburg, 10. Julii 1771.Mit allergnädigster Kayserlichen Freyheit. Staats- und
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Gelehrte Zei- [Abbildung] tung Des Hamburgischen unpartheyischen CORRESPONDENTEN. Anno 1771. (Am Mittewochen, den 10 Julii.) Num. 110. [Beginn Spaltensatz]
Madrid, den 14 Junii. Der König hat das Gouvernement von der Havana, Nach Briefen aus der Barbarey hat der Kayser von Marseille, den 24 Junii. Mit Briefen aus Acre, die Capitain Fournier, wel- Paris, den 1 Julii. Das Finanzenbureau, welches das neue Parlement Das Parlement ist noch immer beschäfftigt, Edicte Se. Majestät haben dem Päpstl. Nuncius eine reiche Der Graf de la Marche ist mit dem Prinzen von Conty, Es wird in Holland, und zwar auf dem Comtoir der Ob auch auf alle Hagestolze, die sich verheirathen könn- Ostende, den 1 Julii. Die Anzahl unserer Lootsen ist ansehnlich vermehret Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit. Staats- und
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Gelehrte Zei- [Abbildung] tung Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN. Anno 1771. (Am Mittewochen, den 10 Julii.) Num. 110. [Beginn Spaltensatz]
Madrid, den 14 Junii. Der Koͤnig hat das Gouvernement von der Havana, Nach Briefen aus der Barbarey hat der Kayſer von Marſeille, den 24 Junii. Mit Briefen aus Acre, die Capitain Fournier, wel- Paris, den 1 Julii. Das Finanzenbureau, welches das neue Parlement Das Parlement iſt noch immer beſchaͤfftigt, Edicte Se. Majeſtaͤt haben dem Paͤpſtl. Nuncius eine reiche Der Graf de la Marche iſt mit dem Prinzen von Conty, Es wird in Holland, und zwar auf dem Comtoir der Ob auch auf alle Hageſtolze, die ſich verheirathen koͤnn- Oſtende, den 1 Julii. 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Dieſe Briefe ſagen noch, die Berg-Araber<lb/> haͤtten, auf Anſtiften des Pacha von Damas, unvermu-<lb/> thet die Truppen aus Egypten und Acre angegriffen,<lb/> einen Theil davon niedergemacht, und die uͤbrigen in<lb/> die Flucht geſchlagen, ſo daß die Truppen, welche die<lb/> Pachas nach Medgerid fuͤhren ſollten, um die Ruͤckkunft<lb/> der Caravane von Mecca zu decken, nun nicht noͤthig<lb/> ſeyn werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Paris</hi>, den 1 Julii.</hi> </dateline><lb/> <p>Das Finanzenbureau, welches das neue Parlement<lb/> nicht erkennen wollte, iſt aufgehoben worden. Die Do-<lb/> mainenkammer von Paris wird die Geſchaͤfte deſſelben<lb/> verwalten.</p><lb/> <p>Das Parlement iſt noch immer beſchaͤfftigt, Edicte<lb/> zu regiſtriren. 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Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.
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Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen
CORRESPONDENTEN.
Anno 1771. (Am Mittewochen, den 10 Julii.) Num. 110.
Madrid, den 14 Junii.
Der Koͤnig hat das Gouvernement von der Havana,
welches durch die Ernennung des Herrn Bucarelli zum
Vicekoͤnig von Mexico erledigt war, dem Marquis
de la Torre ertheilet.
Nach Briefen aus der Barbarey hat der Kayſer von
Marocco an 17 Juden, die gegen ſeinen Befehl den
Soldaten Wein und Branntewein verkauft haben, eine
ſonderbare Strafe ausuͤben laſſen. Er hat verſchiedene
große Hunde toͤdten, die Juden mit der Haut derſelben
bekleiden, und ſie ſo durch verſchiedene Staͤdte ſeines
Reichs fuͤhren laſſen.
Marſeille, den 24 Junii.
Mit Briefen aus Acre, die Capitain Fournier, wel-
cher den 7ten May von da abgereiſet iſt, mitgebracht,
hat man die Nachricht erhalten, daß am 22ſten April
an der Kuͤſte von Syrien ein gewaltiger Sturm gewuͤ-
thet, und 32 Stunden gedauert habe. In dem Haven
von Jaffa iſt dadurch das Fahrzeug des Capitains Allegre
untergegangen; auch haben die Seidenwuͤrmer in den
Ebenen von Tripoli und Baruth großen Schaden ge-
litten. Dieſe Briefe ſagen noch, die Berg-Araber
haͤtten, auf Anſtiften des Pacha von Damas, unvermu-
thet die Truppen aus Egypten und Acre angegriffen,
einen Theil davon niedergemacht, und die uͤbrigen in
die Flucht geſchlagen, ſo daß die Truppen, welche die
Pachas nach Medgerid fuͤhren ſollten, um die Ruͤckkunft
der Caravane von Mecca zu decken, nun nicht noͤthig
ſeyn werden.
Paris, den 1 Julii.
Das Finanzenbureau, welches das neue Parlement
nicht erkennen wollte, iſt aufgehoben worden. Die Do-
mainenkammer von Paris wird die Geſchaͤfte deſſelben
verwalten.
Das Parlement iſt noch immer beſchaͤfftigt, Edicte
zu regiſtriren. Den 21ſten vorigen Monats regiſtrirte
es eins, wodurch 110 Peruckenmacher-Aemter in dieſer
Stadt angeſtellt werden, die zuſammen jaͤhrlich eine
Summe von 24000 Livres an den Caßirer der Zeichen-
ſchule liefern muͤſſen. Durch ein anderes Edict werden
40 Bedienungen von Banquiers zu Lyon aufgehoben,
und 40 andere angeſtellt. Fuͤr jede ſoll 30000 Livres
bezahlt werden. Dies betraͤgt ein Capital von einer
Million und 200000 Livres, wovon 384000 Livres den
alten Banquiers werden zuruͤckgegeben werden. Das
uͤbrige bekommt der Koͤnig.
Se. Majeſtaͤt haben dem Paͤpſtl. Nuncius eine reiche
Franzoͤſiſche Abtey geſchenkt. Das Geruͤcht, als wenn
die Jeſuiten Hoffnung haͤtten, wieder ins Koͤnigreich zu-
gelaſſen zu werden, wird taͤglich ſtaͤrker. Man will,
daß dieſe Vaͤter keine Zuruͤckgabe ihrer Guͤter verlan-
gen; ja, ihr General ſoll eine anſehnliche Summe fuͤr
ihre Wiederaufnahme geboten haben. Auch die Juden,
ſagt man, wollen 50 Millionen geben, wenn ihnen ge-
wiſſe Freyheiten und ein Ort zur Synagoge zugeſtan-
den wuͤrden.
Der Graf de la Marche iſt mit dem Prinzen von Conty,
ſeinem Vater, wieder ausgeſoͤhnt. Man bemuͤhet ſich,
die Wiederherſtellung des guten Vernehmens zwiſchen
dem Hofe und den Prinzen vom Gebluͤte auf alle Art zu
befoͤrdern.
Es wird in Holland, und zwar auf dem Comtoir der
Herren Horneca und Hogner zu Amſterdam, eine Ne-
gociation von 2 Million Gulden Leibrenten zu 8 und
7 pro Cent fuͤr den Hof eroͤffnet werden. Die Intereſ-
ſenten werden von 6 zu 6 Monaten die Bezahlung der
Zinſen von obbemeldtem Comtoir erhalten.
Ob auch auf alle Hageſtolze, die ſich verheirathen koͤnn-
ten, wenn ſie wollten, eine Taxe werde geleget werden,
wie man verſichern will, das wird die Zeit lehren.
Oſtende, den 1 Julii.
Die Anzahl unſerer Lootſen iſt anſehnlich vermehret
worden. Sie ſollen nun in 2 Brigaden vertheilt wer-
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(2014-07-07T12:30:46Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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