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Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 108, Hamburg, 6. Julii 1771.

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[Spaltenumbruch] lichen Blättern gemeldet worden, ist so sicher noch nicht,
als vorgegeben wird.

Man redet sehr stark von einer Vermählung eines
Schwedischen Prinzen mit der dritten Prinzesinn von
Brandenburg-Schwedt.


Am 21sten dieses ist unser Magistrat von 9 Uhr des
Morgens bis Abends um 8 Uhr versammelt gewesen,
und hat endlich den Beschluß genommen, alles, was über
2000 Last Rogken und 1000 Last Weizen in unsern Ma-
gazinen gefunden, und ferner noch aus Pohlen ankom-
men wird, frey ausführen zu lassen, wenn solches für
fremde und nicht für eigene Rechnung verschifft wird.
Wenn die Zufuhr aus Pohlen so, wie bisher, anhält, so
kann man bessere Preise erwarten, und dürfte denn
die Ausfuhr leicht das ganze Jahr anhalten.


Diese Nacht um halb 12 Uhr kam hier der erste He-
ringejäger mit 17 7/8 Tonnen neuen Hering an. Eine
Tonne davon wurde für 300, eine für 260, und die
übrigen für 204 Gulden verkauft. Gestern Abend ist
auch zu Maassluis der erste Isländische Jäger mit
51 Last und 13 Tonnen Fisch angekommen.


Vor einigen Tagen sind aus der Nordsee 90 bis 100
Schiffe mehrentheils Holländische, im Sunde angekom-
men. Sie giengen sogleich mit gutem Winde weiter
unter Segel. Alle kamen von Riga mit Rogken und
Weizen, womit sie nach Holland und Hamburg gehen.


Zu Broek, im Waterlande, hat den 26sten vorigen Mo-
nat, eine sogenannte Wasserhose bewundernswürdige
Wirkungen gethan. Sie hat zwo Mannspersonen nebst
einigen Kühen in einem Kamp aufgehoben, und in ei-
nem andern wieder niedergesetzt. Eine dritte Manns-
person vermisset man noch. Sie hat auch noch sonst sehr
schwere Sachen in die Höhe gezogen, und ist hernach
geborsten, so daß durch den Wasserguß in dem Lande
Vianen die Deiche gebrochen, und alle Gewässer zu ei-
ner außerdentlichen Höhe gestiegen sind.



Von gelehrten Sachen.

"Die wahre Bildung chrislicher Prinzen zu wür-
"digen Regenten, und ihrer Unterthanen zu wür-
"digen Menschen. Eine Uebersetzung von L. Bachen-
"schwanz.
Erster Theil. Leipzig, im Verlage des Ueber-
"setzers. 1771." Das Original dieser Abhandlung ist
uns nicht bekannt; und obgleich in selbiger nichts Neues
enthalten, so verdient sie doch noch immer wegen ihrer
Gemeinnützigkeit gelesen zu werden. Dieser erste Theil
enthält 15 Abschnitte, in welchen folgende Materien
abgehandelt werden: 1) Es ist der Natur gemäß, daß
ein Fürst, als Oberherr, in einem Staate regiere. --
Die Tyranney ist eine Frucht des Ehrgeizes. 2) Ein
Fürst muß das menschliche Elend aufmerksam betrachten.
3) Von der beschwerlichen Hoheit des Fürstlichen Stan-
des. 4) Ein Fürst muß vermählt seyn. Der Ehestand
ist ein rühmlicher und herrlicher Stand. 5) Fürstinnen,
vornehme Damen und verheirathete Frauenspersonen
überhaupt müssen ihre Gatten aufrichtig lieben. 6) Ver-
mählte Fürstinnen und vornehme Damen müssen vor-
züglich eingezogen leben. 7) Von den wichtigen Pflich-
ten Fürstlicher und anderer Ehegattinnen während ihrer
Schwangerschaft. Schwangere Personen verdienen
Achtung, Schonung und Ehrerbietung. 8) Von den
Pflichten Fürstlicher Mütter nach ihrer Entbindung. --
[Spaltenumbruch] Fürstinnen sind, wie alle Mütter, aus unumstößlichen
Gründen verbunden, ihre Kinder selbst zu säugen, dafern
es dringende Umstände nicht verbieten. 9) Was für
Eigenschaften werden zu einer guten Amme erfordert? --
Die ausführliche Beantwortung dieser wichtigen Frage.
10) Fürstliche Kinder müssen sich schön und edel aus-
drücken lernen. Zu diesem nothwenidigen Geschäffte
muß man gleich mit einer klugen Auswahl geschickter
Ammen den Anfang machen. -- Die gelehrten Frauen
des Alterthums werden gerühmt. 11) Von der guten
Erziehung, die Fürstliche Eltern ihren Kindern geben
müssen. 12) Fürsten müssen dafür sorgen, daß ihre Prin-
zen nicht in einem sinnlichen Wohlleben auferzogen wer-
den. 13) Fürsten müssen sich sorgfältig um gute Hof-
meister für ihre Prinzen bemühen. Wie diese beschaf-
fen seyn, und wie Fürstliche Väter sich gegen sie betra-
gen müssen. 14) Fürsten müssen die Hofmeister ihrer
Kinder wohl halten. Was jene diesen für Rath und
Erinnerungen zu geben haben. 15) Prinzliche Hofmei-
ster müssen ihre jungen Prinzen vornehmlich in der
christlichen Religion unterrichten. Der zweyte Theil
wird aus 20 Abschnitten bestehen, in welchem die erha-
benen Lehren, wie ein wohlerzogener und würdig gebil-
deter Prinz sich als Regent betragen müsse, vorkommen
werden.

Nachricht.

Der zweyte Theil des Herrn Jugels vollkommenen
Bergwerkskunst
wird künftige Michaelis-Messe fertig.
Wir kündigen dieses Buch denen Liebhabern der Berg-
werke zum Besten nochmals an, da dieser zweyte Theil
das Nöthigste der Bergwerkswissenschaft, nämlich von
Schmelz- und Fingirung aller Erzte, in sich begreift, und
der Herr Verfasser durch seine 35-jährige Praxin solche
so zeiget, daß es ihm und dem Werke Ehre machet. Die
Pränumeration mit 1 Rthlr. 8 Ggr. für beyde Theile, wo-
von der erste gleich ausgeliefert wird, wird bis zu Ende
der bevorstehenden Leipziger Michaelis-Messe noch an-
genommen, und zwar hauptsächlich bey nachbenannten
Herren: 1) bey dem Buchhändler Ringmacher in Ber-
lin; 2) ebendaselbst bey dem Buchbinder Vieweg;
3) bey dem Buchdrucker Jacobäer in Leipzig; 4) in
Hamburg bey Heinr. Chr. Grund, desgleichen in den
vornehmsten Buchhandlungen Deutschlands. Wer sich
diesen Pränumerations-Preis zu Nutze machen will,
beliebe sich in Zeiten zu melden; Gelder und Briefe
aber franco einzusenden.



Nachricht.

Da der hiesige Buchhändler Victorius Boßiegel &
Sohn
, der bisher den Druck und die Ausgabe unserer
gelehrten Zeitung besorget hat, in Hinsicht derselben
aller und jeden Geschäffte mit dem Ausgang dieses Mo-
nats völlig von uns entledigt ist; so ersuchen wir die
auswärtigen resp. Herren Interessenten, hinführo die
gewöhnlichen Pränumerations- Gelder gerade an uns
unter dieser Addresse: "An die Directoren der gelehr-
"ten Zeitung zu Kiel," postirey einzusenden, und falls
schon auf das bevorstehende dritte Quartal, oder auf das
ganze Jahr pränumeriret seyn möchte, uns gelegentlich
davon eine gefällige Anzeige zu geben. Wir werden
durch den hiesigen Herrn Hof-Commissair Schulze so-
wol für die richtige und ungesäumte Expedition der
Zeitungsstücke, als auch für die mehrere Bequemlichkeit
der auswärtigen resp. Herren Interessenten, durch nähere
nächstens anzuzeigende Commißionaire auf alle Weiße zu
sorgen bedacht seyn. Der Jahrgang kostet, wie bekannt,

[Spaltenumbruch] lichen Blaͤttern gemeldet worden, iſt ſo ſicher noch nicht,
als vorgegeben wird.

Man redet ſehr ſtark von einer Vermaͤhlung eines
Schwediſchen Prinzen mit der dritten Prinzeſinn von
Brandenburg-Schwedt.


Am 21ſten dieſes iſt unſer Magiſtrat von 9 Uhr des
Morgens bis Abends um 8 Uhr verſammelt geweſen,
und hat endlich den Beſchluß genommen, alles, was uͤber
2000 Laſt Rogken und 1000 Laſt Weizen in unſern Ma-
gazinen gefunden, und ferner noch aus Pohlen ankom-
men wird, frey ausfuͤhren zu laſſen, wenn ſolches fuͤr
fremde und nicht fuͤr eigene Rechnung verſchifft wird.
Wenn die Zufuhr aus Pohlen ſo, wie bisher, anhaͤlt, ſo
kann man beſſere Preiſe erwarten, und duͤrfte denn
die Ausfuhr leicht das ganze Jahr anhalten.


Dieſe Nacht um halb 12 Uhr kam hier der erſte He-
ringejaͤger mit 17 7/8 Tonnen neuen Hering an. Eine
Tonne davon wurde fuͤr 300, eine fuͤr 260, und die
uͤbrigen fuͤr 204 Gulden verkauft. Geſtern Abend iſt
auch zu Maasſluis der erſte Islaͤndiſche Jaͤger mit
51 Laſt und 13 Tonnen Fiſch angekommen.


Vor einigen Tagen ſind aus der Nordſee 90 bis 100
Schiffe mehrentheils Hollaͤndiſche, im Sunde angekom-
men. Sie giengen ſogleich mit gutem Winde weiter
unter Segel. Alle kamen von Riga mit Rogken und
Weizen, womit ſie nach Holland und Hamburg gehen.


Zu Broek, im Waterlande, hat den 26ſten vorigen Mo-
nat, eine ſogenannte Waſſerhoſe bewundernswuͤrdige
Wirkungen gethan. Sie hat zwo Mannsperſonen nebſt
einigen Kuͤhen in einem Kamp aufgehoben, und in ei-
nem andern wieder niedergeſetzt. Eine dritte Manns-
perſon vermiſſet man noch. Sie hat auch noch ſonſt ſehr
ſchwere Sachen in die Hoͤhe gezogen, und iſt hernach
geborſten, ſo daß durch den Waſſerguß in dem Lande
Vianen die Deiche gebrochen, und alle Gewaͤſſer zu ei-
ner außerdentlichen Hoͤhe geſtiegen ſind.



Von gelehrten Sachen.

“Die wahre Bildung chriſlicher Prinzen zu wuͤr-
“digen Regenten, und ihrer Unterthanen zu wuͤr-
“digen Menſchen. Eine Ueberſetzung von L. Bachen-
“ſchwanz.
Erſter Theil. Leipzig, im Verlage des Ueber-
“ſetzers. 1771.” Das Original dieſer Abhandlung iſt
uns nicht bekannt; und obgleich in ſelbiger nichts Neues
enthalten, ſo verdient ſie doch noch immer wegen ihrer
Gemeinnuͤtzigkeit geleſen zu werden. Dieſer erſte Theil
enthaͤlt 15 Abſchnitte, in welchen folgende Materien
abgehandelt werden: 1) Es iſt der Natur gemaͤß, daß
ein Fuͤrſt, als Oberherr, in einem Staate regiere. —
Die Tyranney iſt eine Frucht des Ehrgeizes. 2) Ein
Fuͤrſt muß das menſchliche Elend aufmerkſam betrachten.
3) Von der beſchwerlichen Hoheit des Fuͤrſtlichen Stan-
des. 4) Ein Fuͤrſt muß vermaͤhlt ſeyn. Der Eheſtand
iſt ein ruͤhmlicher und herrlicher Stand. 5) Fuͤrſtinnen,
vornehme Damen und verheirathete Frauensperſonen
uͤberhaupt muͤſſen ihre Gatten aufrichtig lieben. 6) Ver-
maͤhlte Fuͤrſtinnen und vornehme Damen muͤſſen vor-
zuͤglich eingezogen leben. 7) Von den wichtigen Pflich-
ten Fuͤrſtlicher und anderer Ehegattinnen waͤhrend ihrer
Schwangerſchaft. Schwangere Perſonen verdienen
Achtung, Schonung und Ehrerbietung. 8) Von den
Pflichten Fuͤrſtlicher Muͤtter nach ihrer Entbindung. —
[Spaltenumbruch] Fuͤrſtinnen ſind, wie alle Muͤtter, aus unumſtoͤßlichen
Gruͤnden verbunden, ihre Kinder ſelbſt zu ſaͤugen, dafern
es dringende Umſtaͤnde nicht verbieten. 9) Was fuͤr
Eigenſchaften werden zu einer guten Amme erfordert? —
Die ausfuͤhrliche Beantwortung dieſer wichtigen Frage.
10) Fuͤrſtliche Kinder muͤſſen ſich ſchoͤn und edel aus-
druͤcken lernen. Zu dieſem nothwenidigen Geſchaͤffte
muß man gleich mit einer klugen Auswahl geſchickter
Ammen den Anfang machen. — Die gelehrten Frauen
des Alterthums werden geruͤhmt. 11) Von der guten
Erziehung, die Fuͤrſtliche Eltern ihren Kindern geben
muͤſſen. 12) Fuͤrſten muͤſſen dafuͤr ſorgen, daß ihre Prin-
zen nicht in einem ſinnlichen Wohlleben auferzogen wer-
den. 13) Fuͤrſten muͤſſen ſich ſorgfaͤltig um gute Hof-
meiſter fuͤr ihre Prinzen bemuͤhen. Wie dieſe beſchaf-
fen ſeyn, und wie Fuͤrſtliche Vaͤter ſich gegen ſie betra-
gen muͤſſen. 14) Fuͤrſten muͤſſen die Hofmeiſter ihrer
Kinder wohl halten. Was jene dieſen fuͤr Rath und
Erinnerungen zu geben haben. 15) Prinzliche Hofmei-
ſter muͤſſen ihre jungen Prinzen vornehmlich in der
chriſtlichen Religion unterrichten. Der zweyte Theil
wird aus 20 Abſchnitten beſtehen, in welchem die erha-
benen Lehren, wie ein wohlerzogener und wuͤrdig gebil-
deter Prinz ſich als Regent betragen muͤſſe, vorkommen
werden.

Nachricht.

Der zweyte Theil des Herrn Jugels vollkommenen
Bergwerkskunſt
wird kuͤnftige Michaelis-Meſſe fertig.
Wir kuͤndigen dieſes Buch denen Liebhabern der Berg-
werke zum Beſten nochmals an, da dieſer zweyte Theil
das Noͤthigſte der Bergwerkswiſſenſchaft, naͤmlich von
Schmelz- und Fingirung aller Erzte, in ſich begreift, und
der Herr Verfaſſer durch ſeine 35-jaͤhrige Praxin ſolche
ſo zeiget, daß es ihm und dem Werke Ehre machet. Die
Praͤnumeration mit 1 Rthlr. 8 Ggr. fuͤr beyde Theile, wo-
von der erſte gleich ausgeliefert wird, wird bis zu Ende
der bevorſtehenden Leipziger Michaelis-Meſſe noch an-
genommen, und zwar hauptſaͤchlich bey nachbenannten
Herren: 1) bey dem Buchhaͤndler Ringmacher in Ber-
lin; 2) ebendaſelbſt bey dem Buchbinder Vieweg;
3) bey dem Buchdrucker Jacobaͤer in Leipzig; 4) in
Hamburg bey Heinr. Chr. Grund, desgleichen in den
vornehmſten Buchhandlungen Deutſchlands. Wer ſich
dieſen Praͤnumerations-Preis zu Nutze machen will,
beliebe ſich in Zeiten zu melden; Gelder und Briefe
aber franco einzuſenden.



Nachricht.

Da der hieſige Buchhaͤndler Victorius Boßiegel &
Sohn
, der bisher den Druck und die Ausgabe unſerer
gelehrten Zeitung beſorget hat, in Hinſicht derſelben
aller und jeden Geſchaͤffte mit dem Ausgang dieſes Mo-
nats voͤllig von uns entledigt iſt; ſo erſuchen wir die
auswaͤrtigen reſp. Herren Intereſſenten, hinfuͤhro die
gewoͤhnlichen Praͤnumerations- Gelder gerade an uns
unter dieſer Addreſſe: ”An die Directoren der gelehr-
”ten Zeitung zu Kiel,” poſtirey einzuſenden, und falls
ſchon auf das bevorſtehende dritte Quartal, oder auf das
ganze Jahr praͤnumeriret ſeyn moͤchte, uns gelegentlich
davon eine gefaͤllige Anzeige zu geben. Wir werden
durch den hieſigen Herrn Hof-Commiſſair Schulze ſo-
wol fuͤr die richtige und ungeſaͤumte Expedition der
Zeitungsſtuͤcke, als auch fuͤr die mehrere Bequemlichkeit
der auswaͤrtigen reſp. Herren Intereſſenten, durch naͤhere
naͤchſtens anzuzeigende Commißionaire auf alle Weiße zu
ſorgen bedacht ſeyn. Der Jahrgang koſtet, wie bekannt,

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[[3]/0003] lichen Blaͤttern gemeldet worden, iſt ſo ſicher noch nicht, als vorgegeben wird. Man redet ſehr ſtark von einer Vermaͤhlung eines Schwediſchen Prinzen mit der dritten Prinzeſinn von Brandenburg-Schwedt. Danzig, den 29 Junii. Am 21ſten dieſes iſt unſer Magiſtrat von 9 Uhr des Morgens bis Abends um 8 Uhr verſammelt geweſen, und hat endlich den Beſchluß genommen, alles, was uͤber 2000 Laſt Rogken und 1000 Laſt Weizen in unſern Ma- gazinen gefunden, und ferner noch aus Pohlen ankom- men wird, frey ausfuͤhren zu laſſen, wenn ſolches fuͤr fremde und nicht fuͤr eigene Rechnung verſchifft wird. Wenn die Zufuhr aus Pohlen ſo, wie bisher, anhaͤlt, ſo kann man beſſere Preiſe erwarten, und duͤrfte denn die Ausfuhr leicht das ganze Jahr anhalten. Vlaardingen, den 1 Julii. Dieſe Nacht um halb 12 Uhr kam hier der erſte He- ringejaͤger mit 17 7/8 Tonnen neuen Hering an. Eine Tonne davon wurde fuͤr 300, eine fuͤr 260, und die uͤbrigen fuͤr 204 Gulden verkauft. Geſtern Abend iſt auch zu Maasſluis der erſte Islaͤndiſche Jaͤger mit 51 Laſt und 13 Tonnen Fiſch angekommen. Copenhagen, den 2 Julii. Vor einigen Tagen ſind aus der Nordſee 90 bis 100 Schiffe mehrentheils Hollaͤndiſche, im Sunde angekom- men. Sie giengen ſogleich mit gutem Winde weiter unter Segel. Alle kamen von Riga mit Rogken und Weizen, womit ſie nach Holland und Hamburg gehen. Leiden, den 2 Julii. Zu Broek, im Waterlande, hat den 26ſten vorigen Mo- nat, eine ſogenannte Waſſerhoſe bewundernswuͤrdige Wirkungen gethan. Sie hat zwo Mannsperſonen nebſt einigen Kuͤhen in einem Kamp aufgehoben, und in ei- nem andern wieder niedergeſetzt. Eine dritte Manns- perſon vermiſſet man noch. Sie hat auch noch ſonſt ſehr ſchwere Sachen in die Hoͤhe gezogen, und iſt hernach geborſten, ſo daß durch den Waſſerguß in dem Lande Vianen die Deiche gebrochen, und alle Gewaͤſſer zu ei- ner außerdentlichen Hoͤhe geſtiegen ſind. Von gelehrten Sachen. “Die wahre Bildung chriſlicher Prinzen zu wuͤr- “digen Regenten, und ihrer Unterthanen zu wuͤr- “digen Menſchen. Eine Ueberſetzung von L. Bachen- “ſchwanz. Erſter Theil. Leipzig, im Verlage des Ueber- “ſetzers. 1771.” Das Original dieſer Abhandlung iſt uns nicht bekannt; und obgleich in ſelbiger nichts Neues enthalten, ſo verdient ſie doch noch immer wegen ihrer Gemeinnuͤtzigkeit geleſen zu werden. Dieſer erſte Theil enthaͤlt 15 Abſchnitte, in welchen folgende Materien abgehandelt werden: 1) Es iſt der Natur gemaͤß, daß ein Fuͤrſt, als Oberherr, in einem Staate regiere. — Die Tyranney iſt eine Frucht des Ehrgeizes. 2) Ein Fuͤrſt muß das menſchliche Elend aufmerkſam betrachten. 3) Von der beſchwerlichen Hoheit des Fuͤrſtlichen Stan- des. 4) Ein Fuͤrſt muß vermaͤhlt ſeyn. Der Eheſtand iſt ein ruͤhmlicher und herrlicher Stand. 5) Fuͤrſtinnen, vornehme Damen und verheirathete Frauensperſonen uͤberhaupt muͤſſen ihre Gatten aufrichtig lieben. 6) Ver- maͤhlte Fuͤrſtinnen und vornehme Damen muͤſſen vor- zuͤglich eingezogen leben. 7) Von den wichtigen Pflich- ten Fuͤrſtlicher und anderer Ehegattinnen waͤhrend ihrer Schwangerſchaft. Schwangere Perſonen verdienen Achtung, Schonung und Ehrerbietung. 8) Von den Pflichten Fuͤrſtlicher Muͤtter nach ihrer Entbindung. — Fuͤrſtinnen ſind, wie alle Muͤtter, aus unumſtoͤßlichen Gruͤnden verbunden, ihre Kinder ſelbſt zu ſaͤugen, dafern es dringende Umſtaͤnde nicht verbieten. 9) Was fuͤr Eigenſchaften werden zu einer guten Amme erfordert? — Die ausfuͤhrliche Beantwortung dieſer wichtigen Frage. 10) Fuͤrſtliche Kinder muͤſſen ſich ſchoͤn und edel aus- druͤcken lernen. Zu dieſem nothwenidigen Geſchaͤffte muß man gleich mit einer klugen Auswahl geſchickter Ammen den Anfang machen. — Die gelehrten Frauen des Alterthums werden geruͤhmt. 11) Von der guten Erziehung, die Fuͤrſtliche Eltern ihren Kindern geben muͤſſen. 12) Fuͤrſten muͤſſen dafuͤr ſorgen, daß ihre Prin- zen nicht in einem ſinnlichen Wohlleben auferzogen wer- den. 13) Fuͤrſten muͤſſen ſich ſorgfaͤltig um gute Hof- meiſter fuͤr ihre Prinzen bemuͤhen. Wie dieſe beſchaf- fen ſeyn, und wie Fuͤrſtliche Vaͤter ſich gegen ſie betra- gen muͤſſen. 14) Fuͤrſten muͤſſen die Hofmeiſter ihrer Kinder wohl halten. Was jene dieſen fuͤr Rath und Erinnerungen zu geben haben. 15) Prinzliche Hofmei- ſter muͤſſen ihre jungen Prinzen vornehmlich in der chriſtlichen Religion unterrichten. Der zweyte Theil wird aus 20 Abſchnitten beſtehen, in welchem die erha- benen Lehren, wie ein wohlerzogener und wuͤrdig gebil- deter Prinz ſich als Regent betragen muͤſſe, vorkommen werden. Nachricht. Der zweyte Theil des Herrn Jugels vollkommenen Bergwerkskunſt wird kuͤnftige Michaelis-Meſſe fertig. Wir kuͤndigen dieſes Buch denen Liebhabern der Berg- werke zum Beſten nochmals an, da dieſer zweyte Theil das Noͤthigſte der Bergwerkswiſſenſchaft, naͤmlich von Schmelz- und Fingirung aller Erzte, in ſich begreift, und der Herr Verfaſſer durch ſeine 35-jaͤhrige Praxin ſolche ſo zeiget, daß es ihm und dem Werke Ehre machet. Die Praͤnumeration mit 1 Rthlr. 8 Ggr. fuͤr beyde Theile, wo- von der erſte gleich ausgeliefert wird, wird bis zu Ende der bevorſtehenden Leipziger Michaelis-Meſſe noch an- genommen, und zwar hauptſaͤchlich bey nachbenannten Herren: 1) bey dem Buchhaͤndler Ringmacher in Ber- lin; 2) ebendaſelbſt bey dem Buchbinder Vieweg; 3) bey dem Buchdrucker Jacobaͤer in Leipzig; 4) in Hamburg bey Heinr. Chr. Grund, desgleichen in den vornehmſten Buchhandlungen Deutſchlands. Wer ſich dieſen Praͤnumerations-Preis zu Nutze machen will, beliebe ſich in Zeiten zu melden; Gelder und Briefe aber franco einzuſenden. Nachricht. Da der hieſige Buchhaͤndler Victorius Boßiegel & Sohn, der bisher den Druck und die Ausgabe unſerer gelehrten Zeitung beſorget hat, in Hinſicht derſelben aller und jeden Geſchaͤffte mit dem Ausgang dieſes Mo- nats voͤllig von uns entledigt iſt; ſo erſuchen wir die auswaͤrtigen reſp. Herren Intereſſenten, hinfuͤhro die gewoͤhnlichen Praͤnumerations- Gelder gerade an uns unter dieſer Addreſſe: ”An die Directoren der gelehr- ”ten Zeitung zu Kiel,” poſtirey einzuſenden, und falls ſchon auf das bevorſtehende dritte Quartal, oder auf das ganze Jahr praͤnumeriret ſeyn moͤchte, uns gelegentlich davon eine gefaͤllige Anzeige zu geben. Wir werden durch den hieſigen Herrn Hof-Commiſſair Schulze ſo- wol fuͤr die richtige und ungeſaͤumte Expedition der Zeitungsſtuͤcke, als auch fuͤr die mehrere Bequemlichkeit der auswaͤrtigen reſp. Herren Intereſſenten, durch naͤhere naͤchſtens anzuzeigende Commißionaire auf alle Weiße zu ſorgen bedacht ſeyn. Der Jahrgang koſtet, wie bekannt,

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T12:30:46Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

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Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 108, Hamburg, 6. Julii 1771, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1080607_1771/3>, abgerufen am 24.11.2024.