Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheiischen Correspondenten. Nr. 107, Hamburg, 4. Mai 1848.[Spaltenumbruch]
von Festigkeit thun uns Allen, thun der Stadt und * Celle, den 2 Mai. Jn der heute Morgen 10 Uhr abgehaltenen Wahl- * Stade, den 2 Mai. Heute hat hier die Wahl eines Deputirten und # Rotenburg, den 2 Mai. Zu der bevorstehenden National-Versammlung in * Lüneburg, den 2 Mai. So eben ist die Wahl des 13ten hannoverschen * Harburg, den 2 Mai. Jn der heutigen, hier stattgefundeuen Versamm- * Bremervörde, den 2 Mai. Von dem 18ten hannoverschen Wahlbezirke sind in * Osten, den 23 April Gestern fand hier eine große Volksversammlung Nachdem der Gutsbesitzer Herrmann Schmoldt aus Sodann wurde die bevorstehende Wahl zur con- Von den anwesenden Condeputirten, den Herren Zu diesem Schritte scheinen mehrere Gründe mit- * Aus dem Lande Kehdingen, den 30 April. Die Einwohner des Landes Kehdingen Freiburg * Lauenburg, den 30 April. Es hat sich im Lauenburgischen die gewiß irrige ** Lauenburg, den 3 Mai. Bis jetzt ist für die Wahl eines Deputirten des # Schwerin, den 1 Mai. Die gestrige Sitzung unseres Landtages war eine + Schwerin, den 1 Mai. Die gestrige (5te) Landtags-Sitzung wurde mit Die Republikaner am Oberrhein. Die Niederlage Herweghs und seiner Freischärler, Entwurf des deutschen Reichsgrundgesetzes. Der hohen deutschen Bundesversammlung als Gut- Verzeichniß der dem Bundestage beigeordneten Ver- Oesterreich: v. Schmerling aus Wien und v. Som- maruga aus Wien. Preußen: Dr. Dahlmann aus Bonn. Baiern: (nicht vertreten). Königreich Sachsen: Todt aus Adorf. Hannover: Dr. Zachariä aus Göttingen. Würtemberg: Dr. Uhland aus Tübingen. Baden: Bassermann aus Mannheim. Kurhessen: Dr. Bergk aus Marburg. Großherzogthum Hessen: Dr. Langen aus Rheinhessen. Holstein: Dr. Droysen aus Kiel. Luremburg: Willmar aus Luxemburg. Sächsische Häuser: v. der Gabelentz aus Altenburg und Luther aus Meiningen. Braunschweig und Nassau: v. Gagern aus Wies- baden. Mecklenburg: Stever aus Mecklenburg. Oldenburg: Dr. Albrecht aus Leipzig. 10. Stimme: Jaup aus Darmstadt und Petri aus Detmold. Freie Städte: Dr. Gervinus aus Heidelberg. Da nach der Erfahrung eines ganzen Menschen- Art. I. Grundlagen. §. 1. Die zum bisherigen deutschen Bunde gehö- Anmerkung. Wegen des Großherzogthums Posen §. 2. Die Selbständigkeit der einzelnen deutschen Art. II. Bedeutung des Reichs. §. 3. Der Reichsgewalt steht fortan ausschließ- a) die völkerrechtliche Vertretung Deutschlands und der einzelnen deutschen Staaten nach Außen, mit- hin das Recht der Verträge und des gesammten diplomatischen Verkehrs zu diesem Zwecke, in- gleichen die Ueberwachung der von den einzelnen deutschen Staaten unter sich und mit dem Aus- lande abzuschließenden Verträge. (Ständige Ge- sandtschaften zwischen den einzelnen Staaten fin- den nicht weiter statt.) b) das Recht über Krieg und Frieden; c) das Heerwesen, beruhend auf stehendem Heer und Landwehr, und auf dem Grundsatz allgemei- ner Wehrpflicht ohne Stellvertretung; d) das Festungswesen; e) die Sicherung Deutschlands zur See durch eine Kriegsflotte und Kriegshäfen; f) das Zollwesen, so daß das ganze Reich ein Zoll- wesen bildet; g) das Postwesen; h) Gesetzgebung und Oberaufsicht über Wasserstraßen, Eisenbahnen und Telegraphen; i) die Ertheilung von Erfindungspatenten, die sich auf das ganze Reich erstrecken; k) die Gesetzgebung im Gebiete des öffentlichen und Privatrechts, in so weit eine solche zur Durch- bildung der Einheit Deutschlands erforderlich ist, wohin insbesondere ein Gesetz über deutsches Hei- maths- und Staatsbürgerrecht, sowie ein Gesetz über ein für ganz Deutschland gleiches Münz-, Maß- und Gewichtssystem gehört; l) die Gerichtsbarkeit in dem unten (§. 24) bezeich- neten Umfange; m) die Verfügung über sämmtliche Zoll- und Post- Einkünfte und sofern diese und sonstige Reichs- einnahmen (Taren, Concessionsgelder etc.) nicht reichen, die Belegung der einzelnen Staaten mit Reichssteuern. Art. III. Verfassung des Reichs. §. 4. Die Fülle der Reichsgewalt ist in dem Reichs- IV. Das Reichsoberhaupt. §. 5. Die Würde des Reichsoberhaupts, deutschen §. 6. Das Reichsoberhaupt residirt zu Frankfurt §. 7. Der Kaiser hat die vollziehende Gewalt in §. 8. Dem Kaiser steht die außerordentliche Be- Die Beschlüsse des Reichstags erhalten durch seine Er erläßt die zur Vollziehung der Reichsgesetze Das Recht des Vorschlags und der Zustimmung §. 9. Der Kaiser übt die völkerrechtliche Vertretung Von ihm werden die Gesandten und Consuln er- Er schließt die Verträge mit auswärtigen Staaten, §. 10. Der Kaiser ist unverletzlich und unverant- Helsingör, den 1 Mai. Nun nimmt man alle zum deutschen Bund gehörige Amsterdam, den 1 Mai. Die niederländischen Kriegsschooner Ambon, Adder Paris, den 30 April. Ein Decret der provisorischen Regierung beruft Die Revolution ist besiegt, die Bourgeoisie hat ge- Hier gährt es, die arbeitenden Klassen sind mit Die Presse erklärt heute auf das Bestimmteste, Die Assemblee nationale kündigt an, daß die Er- Auch der National gesteht heute, daß die Reaction Man meldet heute auch den Ausbruch von ernsten Die republikanische Garde, aus lauter Barrikaden- Man schreibt dem Corsaire von London, daß Heute früh sind neue Truppen nach Rouen und Aus Bordeaux ist bei der Regierung die Nachricht Vermischte Nachrichten. Das Haus der Lola Montez in München ist um Der Dichter Andersen, welcher einige Zeit in Eng- Wasserstand der Elbe zu Magdeburg: Wetterbeobachtung vom 2 Mai.
Herausgegeben von Runkel. Amtliche Bekanntmachungen. Sonnabend den 6. Mai 1848 Versammlung E. Ehrb. Kaufmanns [Spaltenumbruch]
von Feſtigkeit thun uns Allen, thun der Stadt und * Celle, den 2 Mai. Jn der heute Morgen 10 Uhr abgehaltenen Wahl- * Stade, den 2 Mai. Heute hat hier die Wahl eines Deputirten und ▭ Rotenburg, den 2 Mai. Zu der bevorſtehenden National-Verſammlung in * Lüneburg, den 2 Mai. So eben iſt die Wahl des 13ten hannoverſchen * Harburg, den 2 Mai. Jn der heutigen, hier ſtattgefundeuen Verſamm- * Bremervörde, den 2 Mai. Von dem 18ten hannoverſchen Wahlbezirke ſind in * Oſten, den 23 April Geſtern fand hier eine große Volksverſammlung Nachdem der Gutsbeſitzer Herrmann Schmoldt aus Sodann wurde die bevorſtehende Wahl zur con- Von den anweſenden Condeputirten, den Herren Zu dieſem Schritte ſcheinen mehrere Gründe mit- * Aus dem Lande Kehdingen, den 30 April. Die Einwohner des Landes Kehdingen Freiburg * Lauenburg, den 30 April. Es hat ſich im Lauenburgiſchen die gewiß irrige ** Lauenburg, den 3 Mai. Bis jetzt iſt für die Wahl eines Deputirten des ▭ Schwerin, den 1 Mai. Die geſtrige Sitzung unſeres Landtages war eine † Schwerin, den 1 Mai. Die geſtrige (5te) Landtags-Sitzung wurde mit Die Republikaner am Oberrhein. Die Niederlage Herweghs und ſeiner Freiſchärler, Entwurf des deutſchen Reichsgrundgeſetzes. Der hohen deutſchen Bundesverſammlung als Gut- Verzeichniß der dem Bundestage beigeordneten Ver- Oeſterreich: v. Schmerling aus Wien und v. Som- maruga aus Wien. Preußen: Dr. Dahlmann aus Bonn. Baiern: (nicht vertreten). Königreich Sachſen: Todt aus Adorf. Hannover: Dr. Zachariä aus Göttingen. Würtemberg: Dr. Uhland aus Tübingen. Baden: Baſſermann aus Mannheim. Kurheſſen: Dr. Bergk aus Marburg. Großherzogthum Heſſen: Dr. Langen aus Rheinheſſen. Holſtein: Dr. Droyſen aus Kiel. Luremburg: Willmar aus Luxemburg. Sächſiſche Häuſer: v. der Gabelentz aus Altenburg und Luther aus Meiningen. Braunſchweig und Naſſau: v. Gagern aus Wies- baden. Mecklenburg: Stever aus Mecklenburg. Oldenburg: Dr. Albrecht aus Leipzig. 10. Stimme: Jaup aus Darmſtadt und Petri aus Detmold. Freie Städte: Dr. Gervinus aus Heidelberg. Da nach der Erfahrung eines ganzen Menſchen- Art. I. Grundlagen. §. 1. Die zum bisherigen deutſchen Bunde gehö- Anmerkung. Wegen des Großherzogthums Poſen §. 2. Die Selbſtändigkeit der einzelnen deutſchen Art. II. Bedeutung des Reichs. §. 3. Der Reichsgewalt ſteht fortan ausſchließ- a) die völkerrechtliche Vertretung Deutſchlands und der einzelnen deutſchen Staaten nach Außen, mit- hin das Recht der Verträge und des geſammten diplomatiſchen Verkehrs zu dieſem Zwecke, in- gleichen die Ueberwachung der von den einzelnen deutſchen Staaten unter ſich und mit dem Aus- lande abzuſchließenden Verträge. (Ständige Ge- ſandtſchaften zwiſchen den einzelnen Staaten fin- den nicht weiter ſtatt.) b) das Recht über Krieg und Frieden; c) das Heerweſen, beruhend auf ſtehendem Heer und Landwehr, und auf dem Grundſatz allgemei- ner Wehrpflicht ohne Stellvertretung; d) das Feſtungsweſen; e) die Sicherung Deutſchlands zur See durch eine Kriegsflotte und Kriegshäfen; f) das Zollweſen, ſo daß das ganze Reich ein Zoll- weſen bildet; g) das Poſtweſen; h) Geſetzgebung und Oberaufſicht über Waſſerſtraßen, Eiſenbahnen und Telegraphen; i) die Ertheilung von Erfindungspatenten, die ſich auf das ganze Reich erſtrecken; k) die Geſetzgebung im Gebiete des öffentlichen und Privatrechts, in ſo weit eine ſolche zur Durch- bildung der Einheit Deutſchlands erforderlich iſt, wohin insbeſondere ein Geſetz über deutſches Hei- maths- und Staatsbürgerrecht, ſowie ein Geſetz über ein für ganz Deutſchland gleiches Münz-, Maß- und Gewichtsſyſtem gehört; l) die Gerichtsbarkeit in dem unten (§. 24) bezeich- neten Umfange; m) die Verfügung über ſämmtliche Zoll- und Poſt- Einkünfte und ſofern dieſe und ſonſtige Reichs- einnahmen (Taren, Conceſſionsgelder ꝛc.) nicht reichen, die Belegung der einzelnen Staaten mit Reichsſteuern. Art. III. Verfaſſung des Reichs. §. 4. Die Fülle der Reichsgewalt iſt in dem Reichs- IV. Das Reichsoberhaupt. §. 5. Die Würde des Reichsoberhaupts, deutſchen §. 6. Das Reichsoberhaupt reſidirt zu Frankfurt §. 7. Der Kaiſer hat die vollziehende Gewalt in §. 8. Dem Kaiſer ſteht die außerordentliche Be- Die Beſchlüſſe des Reichstags erhalten durch ſeine Er erläßt die zur Vollziehung der Reichsgeſetze Das Recht des Vorſchlags und der Zuſtimmung §. 9. Der Kaiſer übt die völkerrechtliche Vertretung Von ihm werden die Geſandten und Conſuln er- Er ſchließt die Verträge mit auswärtigen Staaten, §. 10. Der Kaiſer iſt unverletzlich und unverant- Helſingör, den 1 Mai. Nun nimmt man alle zum deutſchen Bund gehörige Amſterdam, den 1 Mai. Die niederländiſchen Kriegsſchooner Ambon, Adder Paris, den 30 April. Ein Decret der proviſoriſchen Regierung beruft Die Revolution iſt beſiegt, die Bourgeoiſie hat ge- Hier gährt es, die arbeitenden Klaſſen ſind mit Die Preſſe erklärt heute auf das Beſtimmteſte, Die Aſſemblée nationale kündigt an, daß die Er- Auch der National geſteht heute, daß die Reaction Man meldet heute auch den Ausbruch von ernſten Die republikaniſche Garde, aus lauter Barrikaden- Man ſchreibt dem Corſaire von London, daß Heute früh ſind neue Truppen nach Rouen und Aus Bordeaux iſt bei der Regierung die Nachricht Vermiſchte Nachrichten. Das Haus der Lola Montez in München iſt um Der Dichter Anderſen, welcher einige Zeit in Eng- Waſſerſtand der Elbe zu Magdeburg: Wetterbeobachtung vom 2 Mai.
Herausgegeben von Runkel. Amtliche Bekanntmachungen. Sonnabend den 6. Mai 1848 Verſammlung E. Ehrb. Kaufmanns <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/><cb/> von Feſtigkeit thun uns Allen, thun der Stadt und<lb/> dem Landdroſtei-Bezirk Hildesheim noth.</p> </div><lb/> <div xml:id="ar029" type="jArticle"> <dateline> <ref target="/nn_hamburgischer05_1848/ar012"> <hi rendition="#c">* <hi rendition="#fr">Celle,</hi> den 2 Mai.</hi> </ref> </dateline><lb/> <p>Jn der heute Morgen 10 Uhr abgehaltenen Wahl-<lb/> Verſammlung iſt Profeſſor <hi rendition="#fr">Dahlmann</hi> aus Bonn<lb/> einſtimmig zum Deputirten des 14ten hannoverſchen<lb/> Wahl-Bezirks für das deutſche Parlament gewählt.<lb/> Zum Erſatzmann wurde mit großer Majorität Herr<lb/> Juſtizrath <hi rendition="#fr">Schmidt</hi> hieſelbſt, ein Mann von gediegenen<lb/> Kenntniſſen und freiſinnigen politiſchen Grundſätzen<lb/> gewählt. Profeſſor Dahlmann hat einem heute Mor-<lb/> gen um 10 Uhr eingegangenen Schreiben nach auf<lb/> unſere desfallſige Anfrage die Annahme unſerer Wahl<lb/> bereits zugeſagt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">* <hi rendition="#fr">Stade,</hi> den 2 Mai.</hi> </dateline><lb/> <p>Heute hat hier die Wahl eines Deputirten und<lb/> eines Subſtituten für Frankfurt ſtattgefunden; das<lb/> Reſultat war folgendes; die Wählerzahl war 68;<lb/> abſolute Majorität 85. Jn der Deputirtenwahl hatte<lb/> Dr. <hi rendition="#fr">Freudentheil</hi> 61 Stimmen, Dr. Wille 7. Jn<lb/> der Subſtitutenwahl hatte der Landſyndicus <hi rendition="#fr">Holter-<lb/> mann</hi> 44 Stimmen, der Glaſermeiſter Jobelmann 20<lb/> und Dr. Wyneken 3 und Dr. Wille 1 Stimme.<lb/> Die Wahl hat hier außerordentliche und allgemeine<lb/> Freude verurſacht, da der Dr. Freudentheil als der-<lb/> jenige unter uns bekannt iſt, der nur des Landes<lb/> Wohl will und nie ſein eigenes Jntereſſe berückſichtigt.<lb/> Daher konnte Verkleinerung ihm bei ſeinen Lands-<lb/> leuten auch nicht ſchaden. Wer, wie er, ſich in einer<lb/> ſo langen Reihe von Jahren ſo ächt, ſo wahr und<lb/> treu bewährt hat, verdient mit allem Rechte das Ver-<lb/> trauen für jetzige wichtige Zeit.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">▭ <hi rendition="#fr">Rotenburg,</hi> den 2 Mai.</hi> </dateline><lb/> <p>Zu der bevorſtehenden National-Verſammlung in<lb/> Frankfurt iſt für den 17ten Wahlbezirk zu Verden<lb/> heute der vormalige geheime Cabinetsrath <hi rendition="#fr">Roſe,</hi> jetzt<lb/> zu Braunſchweig, zum Abgeordneten und der Syn-<lb/> dicus <hi rendition="#fr">Lang</hi> zum Erſatzmann gewählt. — Unſere Be-<lb/> amte äußern ſich mit großer Zufriedenheit über das<lb/> Gelingen dieſer Wahl und die liberalere Volksklaſſe<lb/> wünſcht, daß der mit der Vertretung der Volks-<lb/> Jntereſſen beauſtragte Abgeordnete nicht zu ängſtlich<lb/> zurückblicke auf die alten, nicht mehr mit den jetzigen<lb/> Moden in Uebereinſtimmung ſtehenden Regierungs-<lb/> muſter.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">* <hi rendition="#fr">Lüneburg,</hi> den 2 Mai.</hi> </dateline><lb/> <p>So eben iſt die Wahl des 13ten hannoverſchen<lb/> Wahldiſtricts Lüneburg beendigt und der Syndicus<lb/> Dr. <hi rendition="#fr">Meyer</hi> von 64 Wahlmännern einſtimmig zum<lb/> Deputirten für das deutſche Parlament erwählt. Als<lb/> Erſatzmann erhielt der Schatzrath Dr. Merkel in<lb/> Hannover 57, der Dr. Nolte hieſelbſt 5 und der Re-<lb/> gierungsrath Dr. Böhmer 2 Stimmen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">* <hi rendition="#fr">Harburg,</hi> den 2 Mai.</hi> </dateline><lb/> <p>Jn der heutigen, hier ſtattgefundeuen Verſamm-<lb/> lung der Wahlmänner des 11ten Diſtricts iſt der<lb/> Profeſſor <hi rendition="#fr">Albrecht</hi> zum Deputirten der conſtituiren-<lb/> den Verſammlung zu Frankfurt und der Profeſſor<lb/> Dahlmann zum Erſatzmann gewählt worden. Pro-<lb/> feſſor Albrecht erhielt von 64 Stimmen 62, iſt alſo<lb/> ſo gut wie einſtimmig erwählt. Dahlmann erhielt 40<lb/> (ein Beweis, mit welcher Liebe und welchem Vertrauen<lb/> man noch an den G<supplied cert="high">ö</supplied>ttinger Sieben hängt), der Ad-<lb/> vocat Detmold 22 Stimmen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">* <hi rendition="#fr">Bremervörde,</hi> den 2 Mai.</hi> </dateline><lb/> <p>Von dem 18ten hannoverſchen Wahlbezirke ſind in<lb/> der heute hieſelbſt (unter Leitung des Land-Syndicus<lb/> Holtermann aus Stade) abgehaltenen Wahlverſamm-<lb/> lung erwählt worden zum Abgeordneten für die deut-<lb/> ſche National-Verſammlung, Hr. John Albert <hi rendition="#fr">Dröge</hi><lb/> zu Bremen und zu deſſen Erſatzmann Hr. Herm.<lb/> Hinr. <hi rendition="#fr">Meyer</hi> daſelbſt mit reſp. 44 und 48 Stimmen<lb/> von 64. Die übrigen Stimmen vertheilten ſich auf<lb/> Dr. v. Reden zu Berlin und Dr. Wille zu Hamburg.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">* <hi rendition="#fr">Oſten,</hi> den 23 April</hi> </dateline><lb/> <p>Geſtern fand hier eine große Volksverſammlung<lb/> ſtatt, die namentlich aus dem Hadelnſchen, Kedingſchen<lb/> und von der Geeſt ſtark beſucht war, und wozu wohl<lb/> an 500 Perſonen aus allen Ständen ſich eingefunden<lb/> hatten.</p><lb/> <p>Nachdem der Gutsbeſitzer Herrmann Schmoldt aus<lb/> Ritſch zum Präſidenten erwählt war, wurde zuvör-<lb/> derſt ein Antrag auf Schulverbeſſerung geſtellt und<lb/> angenommen, der dahin ging, bei der Regierung zu<lb/> beantragen, daß künftig die Schullehrer aus Staats-<lb/> mitteln beſoldet werden ſollen, um auch Unbemittelten<lb/> die Gelegenheit zu geben, vermöge ihrer Bildung jede<lb/> Stelle im Staate einnehmen zu können.</p><lb/> <p>Sodann wurde die bevorſtehende Wahl zur con-<lb/> ſtituirenden Verſammlung in Frankfurt beſprochen<lb/> und der Beſchluß gefaßt, alle am 27 d. zu wählenden<lb/> Wahlmänner, die nicht bloß den Grundbeſitz, ſondern<lb/> alle Klaſſen der Bevölkerung zu vertreten haben, auf<lb/> den 30 d. nach Bremervörde, als dem Mittelpunkte<lb/> der ganzen Provinz, zu beruſen, um ſich daſelbſt im<lb/> Jntereſſe des Ganzen über die Wahl der Deputirten<lb/> ſelbſt zu verſtändigen.</p><lb/> <p>Von den anweſenden Condeputirten, den Herren<lb/> Chriſtian Chriſtian Schmoldt aus Hadeln, Johann<lb/> Schmoldt aus Brake, Rath aus Besbeke, Advocat<lb/> Schmidt und <hi rendition="#aq">Dr. med.</hi> Geller aus Neuhaus, Hinze<lb/> und Advocat Kettler aus Otterndorf, Dittmer Schlich-<lb/> ting aus Oſten, Dierſt aus Hollernvorde, und Kröncke<lb/> aus Villich wurde die Anſicht ausgeſprochen, daß ſie<lb/> ihr Mandat als Condeputirte als erloſchen anſähen,<lb/> und daß ſie daher wünſchten, daß eine Beſprechung<lb/> über eine etwaige neue Wahl zu Condeputirten in<lb/> der allgemeinen Volksverſammlung in Bremervörde<lb/> ebenfalls am 30 d. ſtattfinden m<supplied cert="high">ö</supplied>ge.</p><lb/> <p>Zu dieſem Schritte ſcheinen mehrere Gründe mit-<lb/> gewirkt zu haben. Keinenfalls darf man aber der<lb/> Anſicht ſeyn, als hätten dieſe Condeputirte hierdurch<lb/> ſich gegen das Jnſtitut der Condeputirten, was unter<lb/> den jetzigen Umſtänden als ein ſehr erwünſchtes er-<lb/> ſcheint, überhaupt ausſprechen wollen. Letzteres geht<lb/> ſchon daraus hervor, daß über die Wahl neuer Con-<lb/> deputirten in Bremerv<supplied cert="high">ö</supplied>rde Rückſprache genommen<lb/> werden ſoll.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">* <hi rendition="#fr">Aus dem Lande Kehdingen,</hi> den 30 April.</hi> </dateline><lb/> <p>Die Einwohner des Landes Kehdingen Freiburg<lb/> haben in geſtriger Landes-Verſammlung eine Ver-<lb/> trauens-Addreſſe an Königl. Geſammt-Miniſterium<lb/> in Hannover beſchloſſen, und ſich daneben nach er-<lb/> folgter Reſignation des bisherigen Diſtricts-Condepu-<lb/> tirten veranlaßt geſehen, der Wahl eines neuen Con-<lb/> deputirten keine Folge zu geben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">* <hi rendition="#fr">Lauenburg,</hi> den 30 April.</hi> </dateline><lb/> <p>Es hat ſich im Lauenburgiſchen die gewiß irrige<lb/> Anſicht gebildet, als müſſe man zum Frankfurter De-<lb/> putirten einen berühmten auswärtigen Rechtsgelehr-<lb/> ten wählen. Mecklenburg, Hamburg, Lübeck haben<lb/> mit Recht Jnländer gewählt. Sie haben ſich kein<lb/> Zeugniß der eigenen Geiſtes-Armuth und des Man-<lb/> gels an tüchtigen Geſchäfsmännern ausſtellen wollen.<lb/> Wahre Vaterlandsliebe, gründliche Kenntniſſe der Zu-<lb/> ſtände und der politiſchen und ſtaatlichen Stellung des<lb/> eigenen Landes, Kenntniſſe der Zuſtände Deutſchlands<lb/> nach Jnnen und Außen, und ſeiner Geſchichte, endlich<lb/> Fähigkeit des Vortrages, dieſes ſind die weſentlichen<lb/> Eigenſchaften eines Frankfurter Deputirten. Sie fin-<lb/> den ſich gewiß bei manchem Lauenburger. Mancher<lb/> hat davon offenkundig die Bew<choice><sic>ie</sic><corr>ei</corr></choice>ſe geliefert. — Aber<lb/> vor Allem: wie ſollen Lauenburger parlamentariſch<lb/> ausgebildet werden, wenn man Auswärtige zu De-<lb/> putirten wählt?</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">** <hi rendition="#fr">Lauenburg,</hi> den 3 Mai.</hi> </dateline><lb/> <p>Bis jetzt iſt für die Wahl eines Deputirten des<lb/> Herzogthums zum Frankfurter Parlament von Sei-<lb/> ten der däniſchen Regierung in Ratzeburg noch nichts<lb/> geſchehen, obſchon der Tag der Er<supplied cert="high">ö</supplied>ffnung deſſelben<lb/> ganz nahe iſt. Beabſichtigt die Regierung etwa die<lb/> Wahl auf dem bevorſtehenden Landtage von den 30<lb/> Stimmen der Ritter- und Landſchaft, und von den<lb/> 13 Stimmen der Deputirten der Städte und des<lb/> Bauernſtandes bewerkſtelligen zu laſſen? Dies wider-<lb/> ſtritte den klaren Vorſchriften der Bundes-Verſamm-<lb/> lung und des F<supplied cert="high">ü</supplied>nfziger-Ausſchuſſes vom 30 März<lb/> und 7 April d. J., indem nach ſelbigen directe oder<lb/> aber Urwahlen ohne Bevorzugung früherer privile-<lb/> girter Stände, wie der Ritter und Landſchaft, vom<lb/><cb/> ganzen <hi rendition="#fr">Lande</hi> vorzunehmen ſind. Bemerkenswerth<lb/> ſcheint in dieſer Beziehung, daß in der Stadt Möllen<lb/> bereits am 27 v. M. eine Vorwahl in einem Bürger-<lb/> Verein von 120 Stimmgebern vorgenommen wurde.<lb/> Zwei Auswärtige, welche dem Herzogthume fremd<lb/> ſind, erhielten 102, Landmarſchall v. Bülow 21 Stim-<lb/> men. Will man Keinen aus der Mitte des Volkes<lb/> wählen, keinen geborenen Vertheidiger des durch die<lb/> Barrikaden Berlins gegründeten Volksthums, ſo<lb/> wähle man doch wenigſtens einen geborenen Lauen-<lb/> burger. Denn würden vom Parlament auch nur ge-<lb/> mein-deutſche Fragen verhandelt, ſo liegt doch in der<lb/> Regel das Special-Vaterland im Hintergrunde der<lb/> Beurtheilung derſelben. Zugleich aber iſt wahrſchein-<lb/> lich, daß vom Parlamente Commiſſionen zur Ord-<lb/> nung verwickelter Verhältniſſe einzelner Staaten be-<lb/> ſtellt werden, welches namentlich für Lauenburg ge-<lb/> ſchehen dürfte, wenn Volk, Stände und Regierung<lb/> ſich über die innere Verfaſſung des Landes, nament-<lb/> lich über die proviſoriſche Unabhängigkeit des Landes<lb/> vom däniſchen Cabinette bis zur Beendigung des<lb/> däniſch-deutſchen Krieges nicht ſollten einigen können.<lb/> Wie wichtig iſt es da, daß ein Lauenburger ohne<lb/> Rückſicht auf die Vorrechte der Ritter- und Landſchaft<lb/> für die Jntereſſen der geſammten Bev<supplied cert="high">ö</supplied>lkerung im<lb/> Parlamente ſpricht!</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">▭ <hi rendition="#fr">Schwerin,</hi> den 1 Mai.</hi> </dateline><lb/> <p>Die geſtrige Sitzung unſeres Landtages war eine<lb/> ſehr bedeutſame und dürfte ohne Zweifel die folgen-<lb/> reichſte des ganzen Landtages werden. Die Ritter-<lb/> ſchaft war nämlich mit vieler Gewandtheit bemüht,<lb/> eine eigentliche Entſcheidung der Frage, ob ſtändiſche,<lb/> ob reine Repräſentativ-Verfaſſung, noch zurückzu-<lb/> drängen und ſtatt deſſen in die einzelnen Artikel der<lb/> Regierungs-Vorlage über die künftigen Wahlen hin-<lb/> einzugehen. Da es jedoch zu nichts führen konnte,<lb/> wenn man über eine Sache, die man doch nicht wollte,<lb/> nämlich ſtändiſche Vertretung, lange berieth und die<lb/> Hauptfrage ſich immerfort wieder in den Vordergrund<lb/> drängte, ſo erklärte die geſammte Landſchaft, als<lb/> Stand, ſich <hi rendition="#fr">gegen</hi> Annahme des Prinzips der Ge-<lb/> ſetzes-Vorlage und verwarf ſomit auf das Entſchie-<lb/> denſte die Regierungs-Propoſition. Nunmehr ſuchte<lb/> der Adel freilich ſehr einzulenken und ſprach viel von<lb/> Modificationen ꝛc., wovon indeſſen die Landſchaft<lb/> nichts wiſſen wollte, ſondern bei ihrer Erklärung ver-<lb/> harrte. Es wird der Regierung daher vermuthlich<lb/> nichts übrig bleiben, als die gemachte Vorlage zurück-<lb/> zuziehen und an deren Stelle Wahlen nach Kreiſen<lb/> auf der breiteſten Baſis, nach dem Beiſpiele Preußens,<lb/> vorzuſchlagen. Jeder Verſuch, noch ein anderes Sy-<lb/> ſtem feſtzuhalten, würde, bei der entſchieden hervorge-<lb/> tretenen Ueberzeugung des ganzen Landes, ein ebenſo<lb/> erfolgloſer ſeyn und nur dazu dienen, das Anſehen<lb/> der Regierung und die Popularität unſeres Landes-<lb/> herrn zu ſchwächen. Ueberraſcht hat dieſes Reſultat<lb/> der Landtags-Verhandlungen hier übrigens nicht, viel-<lb/> mehr wurde daſſelbe von vorne herein ziemlich be-<lb/> ſtimmt vorausgeſehen und, wie es ſcheint, nur von<lb/> der höchſten Landes-Behörde eine entgegengeſetzte An-<lb/> ſicht unterhalten, die, ganz abgeſehen von inneren<lb/> Gründen, völlig unpraktiſch ſeyn mußte, nachdem alle<lb/> Nachbarländer: Preußen, Hannover, Hamburg und<lb/> Lübeck mit Elementen ihrer Verfaſſungen gebrochen,<lb/> die bei uns neu belebt werden ſollten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">† <hi rendition="#fr">Schwerin,</hi> den 1 Mai.</hi> </dateline><lb/> <p>Die geſtrige (5te) Landtags-Sitzung wurde mit<lb/> Verleſung eines Regierungs-Reſcriptes, betreffend die<lb/> Mobilmachung der nach Schleswig-Holſtein geſendeten<lb/> Hülfstruppen und die Koſten des Feldzuges, veran-<lb/> ſchlagt zu 20 189 <gap/><note type="editorial">Zeichen unbekannt, wahrscheinlich Währung "Reichstaler"</note>, er<supplied cert="high">ö</supplied>ffnet. Hierauf nahm Pohle-<lb/> Schwer<supplied cert="high">in</supplied> ſeinen geſtrigen Antrag wegen Sicherſtellung<lb/> der Volksrechte zurück, damit durch denſelben nicht<lb/> die Beendigung des Landtages verzögert werde. Pogge-<lb/> Roggow und Andere von der Ritterſchaft empfahlen<lb/> mittelſt Vortrags ein Wahlgeſetz, nach welchem Stadt<lb/> und Land die Mitglieder zu einer gemeinſchaftlichen<lb/> Kammer, und zwar durch Zwiſchenwahlen, getrennt<lb/> wählen ſollen. Das Land w<supplied cert="high">ä</supplied>hlt die eine H<supplied cert="high">ä</supplied>lfte der<lb/> Abgeordneten, die Städte die andere Hälfte. Die<lb/> Abgeordneten des Landes werden zu ⅓ von den<lb/> größeren Grundbeſitzern, ⅙ von den Pächtern und<lb/> ⅙ von den Bauern und kleineren Grundbeſitzern,<lb/> und dazu gemeinſchaftlich zu ⅓ von den geſammten<lb/> Landbewohnern gewählt. v. Blücher-Vietzen ſchlägt<lb/> mittelſt Dictamens Vertretung der Jntereſſen vor,<lb/> ſo daß die wichtigeren Jntereſſen, wohin namentlich<lb/> der größere Grundbeſitz gehöre, mehr vertreten werden,<lb/> als die minder wichtigen Jntereſſen; doch ſoll den<lb/> Städtern eine gleiche Anzahl Vertreter wie den Land-<lb/> bewohnern zugetheilt werden. Nunmehr erfolgte eine<lb/> lange Deli<supplied cert="high">b</supplied>eration über die geſtern von der Committee<lb/> geſtellte Frage <hi rendition="#aq">sub</hi> 2, in Folge deren man zu dem<lb/> Beſchluſſe kam, daß man den landesherrlichen Com-<lb/> miſſarien erklären wolle, wie man ſich bei der Ver-<lb/> ſchiedenheit der Anſichten zur Zeit über die Annahme<lb/> des § 1 des Geſetz-Entwurfs (Wahl von 33 Abgeord-<lb/> neten in den Städten, 23 von den größeren Grund-<lb/> beſitzern, 29 in den ländlichen Wahl-Diſtricten für<lb/> Schwerin, reſp. 6 4 und 5 für Strelitz) nicht einigen<lb/> könne, weshalb Committee mit den Commiſſarien in<lb/> weitere Unterhandlung treten wolle. Committee ſoll<lb/> die in dieſer Angelegenheit übergebenen ſchriftlichen<lb/> Anträge als Material benutzen, und ſolche, ſo wie<lb/> auch den Committee-Bericht, den Commiſſarien mit-<lb/> theilen. Der dirigirende Landrath v. Blücher-Kup-<lb/> pentin zeigte hierauf an, daß mehrere Anträge von<lb/> Landbewohnern, betreffend die Gewährung von Kar-<lb/> toffelland, eingegangen ſeyen, und verfügte das Ple-<lb/> num, daß ſolche Anträge an die betreffenden Be-<lb/> hörden zu verweiſen ſeyen. v. Reſtorff-Roſenhagen<lb/> und andere Ritter beantragten zum Schluß der Sitzung<lb/> die Anordnung von Commiſſarien, welche ſich mit<lb/> den Verhältniſſen der ländlichen Tagelöhner in Betreff<lb/> der Emolumente derſelben beſch<supplied cert="high">ä</supplied>ftigen und ein Mi-<lb/> nimum desjenigen, was einem Tagelöhner zu gewäh-<lb/> ren ſey feſtzuſetzen habe. Der Antrag wird der Com-<lb/> mittee No. 2 überwieſen.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle"> <head> <hi rendition="#c #fr">Die Republikaner am Oberrhein.</hi> </head><lb/> <p>Die Niederlage Herweghs und ſeiner Freiſchärler,<lb/> aus etwa 800 fremden Eindringlingen beſtehend, be-<lb/> ſtätigt ſich vollkommen. Zwiſchen Schopfheim und<lb/> Doſſenbach wurden ſie von den Würtembergern er-<lb/> reicht, denen dabei nur ein Officier und ein Soldat<lb/> verwundet worden. Das Milit<supplied cert="high">ä</supplied>r war anfangs nur<lb/> eine Compagnie ſtark, und ſchlug ſich 3 Stunden, bis<lb/> Verſtärkung hinzukam. Die Herweghianer, Banditen<lb/> mit langen breiten Dolchen, bei denen ſich auch die<lb/> piſtolenbewaffnete Mad. Herwegh und einige ſchauer-<lb/> liche Amazonen befanden, hatten geplündert und ſich<lb/> die ärgſten Mißhandlungen erlaubt. Sie verloren<lb/> 23 (nach Andern 38) Todte und 200 Gefangene. Unter<lb/> den Gebliebenen nennt man Adalbert v. Vornſtedt<lb/> (der aber nach andern Berichten nach Baſel entkom-<lb/> men iſt) u<supplied cert="high">n</supplied>d einen gewiſſen Schimmelpfennig, <hi rendition="#aq">vulgo</hi><lb/> Rheinhardt, unter den Gefangenen den wohlbekannten<lb/> Pelz (Treumund Welp), den ſchleſiſchen Communiſten.<lb/> Herwegh ſelbſt ſoll vor dem Treffen in Ohnmacht<lb/> gefallen ſeyn, iſt aber, wie Hecker, der ſich aus der<lb/> Schuſterinſel nach Straßburg gefl<supplied cert="high">ü</supplied>chtet und an dem<lb/> Kampfe gar nicht mehr Theil genommen, und Struve,<lb/> ohne allen Schaden davon gekommen. Der ſchwä-<lb/> biſche Dichter (der aber nicht der ſchwäbiſchen Schule<lb/> angehört) ſoll nach Rheinfelden gefl<supplied cert="high">ü</supplied>chtet ſeyn. Die<lb/> Republikaner der Schuſterinſel waren etwa 200 (nach<lb/> Andern 500) Jndividuen von allen Nationen, unter<lb/> den Befehlen von Willich und Heinzen. Erſterer iſt<lb/> der communiſtiſche Artillerie-Officier, ſeitdem Zimmer-<lb/> lehrling, und nach dem Kölner Krawall verhaftet,<lb/> aber wieder entlaſſen; Letzterer war eiligſt aus Nord-<lb/> amerika herübergekommen, um ſeine Jdeen zu ver-<lb/> wirklichen. Beide vielleicht mehr überſpannte als<lb/> böswillige Männer werden ihre Uebereilung bitter<lb/> bereuen, zumal da die Franzoſen ihnen höchſtens<lb/> Schutz, aber keinen Beiſtand gewähren. Der Comman-<lb/> dant von Hüningen ſoll ſogar erklärt haben, er werde die<lb/> Brücke abbrechen laſſen, wenn die Jnſurgenten länger auf<lb/> der Schuſterinſel blieben. Die republikaniſchen Schuſter-<lb/><cb/> inſulaner ſollen ſich ſeitdem aufgelöſt haben. Die Frei-<lb/> ſchärler hauſen jetzt in den benachbarten ſchweizeriſchen<lb/> Orten, ein Haufen im badiſchen Münſterthale, wo er<lb/> von Raub und Erpreſſung lebt, aber die Truppen<lb/> werden ihn wohl bald zerſprengt haben. Die Trup-<lb/> pen benahmen ſich vortrefflich. Prinz Friedrich von<lb/> Würtemberg ertheilte dem Freiburger Gemeinderath<lb/> eine Audienz, worin er ſich aufs Entſchiedenſte gegen<lb/> jede Reaction und zu Gunſten der freiheitlichen Ent-<lb/> wickelung ausſprach. — Die badiſche Regierung ſcheint<lb/> wieder Muth zu ſchöpfen und auch gegen die Wühler<lb/> in Mannheim ernſtlich einſchreiten zu wollen. Außer<lb/> Grohe und Hoff, den Männern der Abendzeitung<lb/> (die gar nicht erſchienen iſt), ſind auch Betz und<lb/> noch einige Jndividuen verhaftet. Wahrſcheinlich wird<lb/> auch dem ſträflichen Treiben dieſes Blattes Einhalt<lb/> geſchehen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews"> <div xml:id="ar042" type="jArticle"> <head> <hi rendition="#b #c #fr"> <hi rendition="#g">Entwurf</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#c #fr">des deutſchen Reichsgrundgeſetzes.</hi> </head><lb/> <p> <ref target="/nn_hamburgischer03_1848/ar001"> <hi rendition="#c">Der hohen deutſchen Bundesverſammlung als Gut-<lb/> achten der ſiebenzehn Männer des öffentlichen<lb/> Vertrauens überreicht am 26 April 1848.<lb/> (Fortſetzung.)</hi> </ref> </p><lb/> <p> <hi rendition="#c">Verzeichniß der dem Bundestage beigeordneten Ver-<lb/> trauensmänner, welche an der Berathung des vor-<lb/> ſtehenden Entwurfs Theil genommen haben:</hi> </p><lb/> <list> <item>Oeſterreich: v. Schmerling aus Wien und v. Som-<lb/> maruga aus Wien.</item><lb/> <item>Preußen: Dr. Dahlmann aus Bonn.</item><lb/> <item>Baiern: (nicht vertreten).</item><lb/> <item>Königreich Sachſen: Todt aus Adorf.</item><lb/> <item>Hannover: Dr. Zachariä aus Göttingen.</item><lb/> <item>Würtemberg: Dr. Uhland aus Tübingen.</item><lb/> <item>Baden: Baſſermann aus Mannheim.</item><lb/> <item>Kurheſſen: Dr. Bergk aus Marburg.</item><lb/> <item>Großherzogthum Heſſen: Dr. Langen aus Rheinheſſen.</item><lb/> <item>Holſtein: Dr. Droyſen aus Kiel.</item><lb/> <item>Luremburg: Willmar aus Luxemburg.</item><lb/> <item>Sächſiſche Häuſer: v. der Gabelentz aus Altenburg<lb/> und Luther aus Meiningen.</item><lb/> <item>Braunſchweig und Naſſau: v. Gagern aus Wies-<lb/> baden.</item><lb/> <item>Mecklenburg: Stever aus Mecklenburg.</item><lb/> <item>Oldenburg: Dr. Albrecht aus Leipzig.</item><lb/> <item>10. Stimme: Jaup aus Darmſtadt und Petri aus<lb/> Detmold.</item><lb/> <item>Freie Städte: Dr. Gervinus aus Heidelberg.</item> </list> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div xml:id="ar043" type="jArticle"> <p>Da nach der Erfahrung eines ganzen Menſchen-<lb/> alters der Mangel an Einheit in dem deutſchen<lb/> Staatsleben innere Zerrüttung und Herabwürdigung<lb/> der Volksfreiheit, gepaart mit Ohnmacht nach außen<lb/> hin, über die deutſche Nation gebracht hat, ſo ſoll<lb/> nunmehr die Stelle des bisherigen deutſchen Bundes<lb/> eine auf Nationaleinheit gebaute Verfaſſung treten.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c">Art. <hi rendition="#aq">I.</hi> <hi rendition="#fr">Grundlagen.</hi></hi> </p><lb/> <p>§. 1. Die zum bisherigen deutſchen Bunde gehö-<lb/> rigen Lande, mit Einſchluß der neuerdings aufge-<lb/> nommenen preußiſchen Provinzen und des Herzog-<lb/> thums Schleswig, bilden fortan ein Reich (Bundes-<lb/> ſtaat).</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Anmerkung.</hi> Wegen des Großherzogthums Poſen<lb/><hi rendition="#et">und des Jſtrianer Kreiſes wird eine Beſtimmung<lb/> vorbehalten.</hi></p><lb/> <p>§. 2. Die Selbſtändigkeit der einzelnen deutſchen<lb/> Staaten wird nicht aufgehoben, aber ſoweit es die<lb/> Einheit Deutſchlands fordert, beſchränkt. Dieſe Be-<lb/> ſchränkung liegt theils darin, daß einzelne Staatsan-<lb/> gelegenheiten fortan ausſchließlich der Reichsgewalt<lb/> anheimfallen (Art. <hi rendition="#aq">II.</hi>), theils darin, daß dem Volk,<lb/> den einzelnen Regierungen gegenüber, gewiſſe Grund-<lb/> rechte und Einrichtungen von Reichswegen gewähr-<lb/> leiſtet werden. (Art. <hi rendition="#aq">IV.</hi>)</p><lb/> <p> <hi rendition="#c">Art. <hi rendition="#aq">II.</hi> <hi rendition="#fr">Bedeutung des Reichs.</hi></hi> </p><lb/> <p>§. 3. Der Reichsgewalt ſteht fortan ausſchließ-<lb/> lich zu:</p><lb/> <list> <item><hi rendition="#aq">a)</hi> die völkerrechtliche Vertretung Deutſchlands und<lb/> der einzelnen deutſchen Staaten nach Außen, mit-<lb/> hin das Recht der Verträge und des geſammten<lb/> diplomatiſchen Verkehrs zu dieſem Zwecke, in-<lb/> gleichen die Ueberwachung der von den einzelnen<lb/> deutſchen Staaten unter ſich und mit dem Aus-<lb/> lande abzuſchließenden Verträge. (Ständige Ge-<lb/> ſandtſchaften zwiſchen den einzelnen Staaten fin-<lb/> den nicht weiter ſtatt.)</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">b)</hi> das Recht über Krieg und Frieden;</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">c)</hi> das Heerweſen, beruhend auf ſtehendem Heer<lb/> und Landwehr, und auf dem Grundſatz allgemei-<lb/> ner Wehrpflicht ohne Stellvertretung;</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">d)</hi> das Feſtungsweſen;</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">e)</hi> die Sicherung Deutſchlands zur See durch eine<lb/> Kriegsflotte und Kriegshäfen;</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">f)</hi> das Zollweſen, ſo daß das ganze Reich ein Zoll-<lb/> weſen bildet;</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">g)</hi> das Poſtweſen;</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">h)</hi> Geſetzgebung und Oberaufſicht über Waſſerſtraßen,<lb/> Eiſenbahnen und Telegraphen;</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">i)</hi> die Ertheilung von Erfindungspatenten, die ſich<lb/> auf das ganze Reich erſtrecken;</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">k)</hi> die Geſetzgebung im Gebiete des öffentlichen und<lb/> Privatrechts, in ſo weit eine ſolche zur Durch-<lb/> bildung der Einheit Deutſchlands erforderlich iſt,<lb/> wohin insbeſondere ein Geſetz über deutſches Hei-<lb/> maths- und Staatsbürgerrecht, ſowie ein Geſetz<lb/> über ein für ganz Deutſchland gleiches Münz-,<lb/> Maß- und Gewichtsſyſtem gehört;</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">l)</hi> die Gerichtsbarkeit in dem unten (§. 24) bezeich-<lb/> neten Umfange;</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">m)</hi> die Verfügung über ſämmtliche Zoll- und Poſt-<lb/> Einkünfte und ſofern dieſe und ſonſtige Reichs-<lb/> einnahmen (Taren, Conceſſionsgelder ꝛc.) nicht<lb/> reichen, die Belegung der einzelnen Staaten mit<lb/> Reichsſteuern.</item> </list><lb/> <p> <hi rendition="#c">Art. <hi rendition="#aq">III.</hi> <hi rendition="#fr">Verfaſſung des Reichs.</hi></hi> </p><lb/> <p>§. 4. Die Fülle der Reichsgewalt iſt in dem Reichs-<lb/> oberhaupte und dem Reichstage vereinigt. Die Ver-<lb/> waltung einzelner Zweige derſelben geſchieht durch<lb/> eigene Reichsbehörden, an deren Spitze Reichsminiſter<lb/> ſtehen. Die Gerichtsbarkeit insbeſondere übt ein<lb/> Reichsgericht aus.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">IV.</hi> <hi rendition="#g">Das Reichsoberhaupt.</hi> </hi> </p><lb/> <p>§. 5. Die Würde des Reichsoberhaupts, deutſchen<lb/> Kaiſers, ſoll um der Sicherſtellung der wahren Wohl-<lb/> fahrt und Freiheit des deutſchen Volkes willen erb-<lb/> lich ſein.</p><lb/> <p>§. 6. Das Reichsoberhaupt reſidirt zu Frankfurt<lb/> am Main und bezieht eine mit dem Reichstag zu<lb/> vereinbarende Civilliſte.</p><lb/> <p>§. 7. Der Kaiſer hat die vollziehende Gewalt in<lb/> allen Angelegenheiten des Reichs, ernennt die Reichs-<lb/> beamten und alle Officiere des ſtehenden Heeres und<lb/> der Marine, ſo wie die Staabsofficiere der Landwehr,<lb/> desgleichen verfügt er über die Vertheilung des ſtehen-<lb/> den Heeres. Auch zur Ertheilung von Erfindungs-<lb/> patenten (§. 3, <hi rendition="#aq">i</hi>) bedarf es der Zuſtimmung des<lb/> Reichstags nicht.</p><lb/> <p>§. 8. Dem Kaiſer ſteht die außerordentliche Be-<lb/> rufung (vgl. §. 18), die Vertagung, Schließung und<lb/> Aufl<supplied cert="high">ö</supplied>ſung des Reichstages zu.</p><lb/> <p>Die Beſchlüſſe des Reichstags erhalten durch ſeine<lb/> Verkündigung verbindliche Kraft für alle Theile des<lb/> Reichs.</p><lb/> <p>Er erläßt die zur Vollziehung der Reichsgeſetze<lb/> nöthigen Verordnungen.</p><lb/> <p>Das Recht des Vorſchlags und der Zuſtimmung<lb/> zu den Geſetzen theilt er mit dem Reichstage.</p><lb/> <p>§. 9. Der Kaiſer übt die völkerrechtliche Vertretung<lb/> Deutſchlands und der einzelnen deutſchen Staaten aus.</p><lb/> <p>Von ihm werden die Geſandten und Conſuln er-<lb/> nannt und bei ihm beglaubigt.</p><lb/> <p>Er ſchließt die Verträge mit auswärtigen Staaten,<lb/> überwacht die Verträge der einzelnen deutſchen Staa-<lb/> ten (§. 3, <hi rendition="#aq">a</hi>) und entſcheidet über Krieg und Frieden.</p><lb/> <p>§. 10. Der Kaiſer iſt unverletzlich und unverant-<lb/> wortlich. Dagegen müſſen alle von ihm ausgehenden<lb/> Verfügungen von wenigſtens einem der Reichsminiſter<lb/><cb/> unterzeichnet werden, zum Zeichen der Verantwort-<lb/> lichkeit deſſelben. Der Mangel einer ſolchen Unter-<lb/> ſchrift macht die Verfügung ungültig.<ref target="/nn_hamburgischer005_1848/ar032">(Fortſ. folgt.)</ref></p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Helſingör,</hi> den 1 Mai.</hi> </dateline><lb/> <p>Nun nimmt man alle zum deutſchen Bund gehörige<lb/> Schiffe, ſo den Hermann, Capitän Hutter, von Bahia<lb/> nach Stettin. <hi rendition="#fr">(B.-H.)</hi></p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Amſterdam,</hi> den 1 Mai.</hi> </dateline><lb/> <p>Die niederländiſchen Kriegsſchooner Ambon, Adder<lb/> und Scorpion ſind geſtern von Helvoetſluis nach<lb/> der Nordſee abgegangen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Paris,</hi> den 30 April.</hi> </dateline><lb/> <p>Ein Decret der proviſoriſchen Regierung beruft<lb/> den General Cavaignac nach Paris, um an den Ar-<lb/> beiten der National-Verſammlung Theil zu nehmen,<lb/> und ernennt den General Changarnier zum General-<lb/> gouverneur von Algier.</p><lb/> <p>Die Revolution iſt beſiegt, die Bourgeoiſie hat ge-<lb/> ſiegt. Alle Redacteure der radicalen Journale, alle<lb/> Präſidenten der demokratiſchen Clubbs ſind verhaftet;<lb/> im Elbeuf ſchlug man ſich geſtern Abend noch, in Li-<lb/> moges hat die Jnſurrection geſiegt, die Truppen ha-<lb/> ben mit den Arbeitern fraterniſirt und eine Volks-<lb/> regierung iſt eingeſetzt, die ſogleich einen Delegirten<lb/> nach Paris geſchickt hat, um die Regierung von der<lb/> Lage der Dinge in Kenntniß zu ſetzen. Die von ei-<lb/> nigen Journalen gegebene Nachricht von dem Aus-<lb/> bruche von Unruhen in Lyon beſtätigt ſich nicht.</p><lb/> <p>Hier gährt es, die arbeitenden Klaſſen ſind mit<lb/> dem Reſultate der Wahlen höchſt unzufrieden. Die<lb/><hi rendition="#fr">Reforme</hi> enthält heute folgenden drohenden Artikel:<lb/> “Die Reaction hat ihre Zwecke erreicht. Sie hat die<lb/> Nation in zwei Lager geſchieden, ſie hat die Gränz-<lb/> linie zwiſchen zwei Klaſſen von Bürgern wieder her-<lb/> geſtellt, die die Februar-Revolution verwiſcht hatte.<lb/> Der Kampf zwiſchen der Bourgeoiſie und dem Pro-<lb/> letariat beginnt auf’s Neue. Blut iſt in Rouen, in<lb/> Elbeuf gefloſſen, Blut, welches auf die Urheber dieſes<lb/> Zwieſpaltes zurückfallen wird. Ja, die unverſchäm-<lb/> ten Organe der zwei letzten Regierungen ſind es, die<lb/> die Nation aufregen und reizen. Die Schuld liegt<lb/> nicht an den Regierungs-Commiſſären, gegen die<lb/> man ſchon bei ihrer Ankunft und ehe ſie noch etwas<lb/> gethan haben, die Bevölkerung aufreizt. Und wiſſen<lb/> dieſe Organe auch, weſſen Agenten ſie ſind, indem ſie<lb/> ſo zum B<supplied cert="high">ü</supplied>rgerkriege aufſtacheln? Haben ſie nicht die<lb/> Geſandten von St. Petersburg und London ihren<lb/> Heldenthaten vom 16. vom Fenſter aus Beifall zu-<lb/> lächeln geſehen? Patrioten! ſchließt euch feſt zuſam-<lb/> men, disciplinirt euch, ſeyd für alle Ereigniſſe bereit,<lb/> die Gefahr iſt drohend und der Augenblick iſt vielleicht<lb/> nicht ferne, wo ihr alle euren Muth braucht.”</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#fr">Preſſe</hi> erklärt heute auf das Beſtimmteſte,<lb/> daß die Arbeiten in den Tuilerieen mit großtem Eifer<lb/> betrieben würden, um ſogleich nach der Eröffnung der<lb/> National-Verſammlung die Regierung daſelbſt inſtal-<lb/> liren zu k<supplied cert="high">ö</supplied>nnen.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#fr">Aſſembl</hi><hi rendition="#aq">é</hi><hi rendition="#fr">e nationale</hi> kündigt an, daß die Er-<lb/> öffnung der National-Verſammlung auf die Zeit zwi-<lb/> ſchen dem 10 und 15 Mai verſchoben ſey, da der<lb/> Saal nicht fertig werden könne. Gewiß iſt, daß die<lb/> Anſtalten zu dem für den 4 Mai beſtimmten Volks-<lb/> feſte nur langſam vorwärts gehen und dieſe Ver-<lb/> tagung wahrſcheinlich machen.</p><lb/> <p>Auch der <hi rendition="#fr">National</hi> geſteht heute, daß die Reaction<lb/> einen beträchtlichen Sieg in den Wahlen davon ge-<lb/> tragen habe. Er ſucht die Schuld darin, daß man<lb/> die Wahlen nicht viel früher, unter dem unmittelbaren<lb/> Eindrucke der Februar-Revolution, vorgenommen<lb/> habe. Der Schluß ſeines Artikels iſt übrigens nicht<lb/> minder drohend, als der der <hi rendition="#fr">Reforme.</hi> Er ſagt:<lb/> “Die von einer ſo großen politiſchen Erſchütterung<lb/> unzertrennlichen Verlegenheiten haben alle Hoffnungen<lb/> der Reaction wieder belebt. Auf ein vorſichtiges<lb/> Stillſchweigen ſind Beſchimpfungen und Drohungen<lb/> gefolgt, die Reaction erſcheint wieder und marſchirt<lb/> mit fliegenden Fahnen. Mag es darum ſeyn! Die<lb/> Republikaner haben über die Royaliſten aller dynaſti-<lb/> ſchen Zweige geſiegt, als deren Heroen noch die<lb/> Schätze und die Armeen Frankreichs zu ihrer Dispo-<lb/> ſition hatten. Kann der Sieg heute zweifelhaft ſeyn,<lb/> wo jene ſich trügeriſch hinter einer Fahne verbergen<lb/> müſſen, die ihnen nicht gehört, wo ſie eine Sprache<lb/> ſprechen müſſen, die ihre wahren Pläne nur zu ſehr<lb/> durchſchauen läßt? Die Republik hat tiefe Wurzeln in<lb/> den Sympathieen des Volkes und in den Bedürf-<lb/> niſſen der Zeit. Mit dieſer Doppelkraft iſt die Re-<lb/> publik unüberwindlich.”</p><lb/> <p>Man meldet heute auch den Ausbruch von ernſten<lb/> Unruhen in Nismes (Gard) und bedeutenden Gäh-<lb/> rungen in anderen Städten. Es ſteht zu fürchten,<lb/> daß die Bewegung gegen die Reaction und das Re-<lb/> ſultat der Wahlen bald allgemein ſeyn wird.</p><lb/> <p>Die republikaniſche Garde, aus lauter Barrikaden-<lb/> kämpfern beſtehend, iſt geſtern zum Miniſter Ledru-<lb/> Rollin und zum Polizei-Präfecten Cauſſidi<hi rendition="#aq">è</hi>re gezogen,<lb/> um ſie für jeden Fall ihrer Ergebenheit und ihrer<lb/> thätigen Dienſte zu verſichern.</p><lb/> <p>Man ſchreibt dem <hi rendition="#fr">Corſaire</hi> von London, daß<lb/> Ludwig Philipp, der Prinz von Preußen, Metternich,<lb/> Guizot und der ruſſiſche Geſandte faſt täglich geheime<lb/> Conferenzen halten, denen bald Lord Wellington, bald<lb/> der Miniſter Palmerſton beiwohnt.</p><lb/> <p>Heute früh ſind neue Truppen nach Rouen und<lb/> Elbeuf abgegangen; die letzten Nachrichten von Rouen<lb/> ſind von 4 Uhr Morgens; ſie melden, daß die Stadt<lb/> ruhig iſt, daß die Jnſurgenten aber noch einen Theil<lb/> der Stadt in ihrer Macht hatten und man, um ſie<lb/> anzugreifen, auf Verſtärkungen wartete.</p><lb/> <p>Aus Bordeaux iſt bei der Regierung die Nachricht<lb/> eingetroffen, daß dort Alles zu einem reactionären<lb/> Aufſtande bereit war; das Decret, welches die Bank<lb/> von Bordeaux mit der von Paris vereinigte, ſollte<lb/> das Signal zum Ausbruche ſeyn; man wollte ſogleich<lb/> den Grafen von Paris und die Regentſchaft procla-<lb/> miren und ein Dampſſchiff nach England ſchicken, um<lb/> den Prinzen v. Joinville abzuholen. Allein die Re-<lb/> gierung ließ die Bank von Bordeaux in ihrem Fu-<lb/> ſionsdecrete weg und traf indeſſen die nöthigen An-<lb/> ſtalten, um jede Gegen-Revolution zu verhindern.</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAnnouncements"> <div type="jAn"> <head> <hi rendition="#c #fr"> <hi rendition="#g">Vermiſchte Nachrichten.</hi> </hi> </head><lb/> <p>Das Haus der <hi rendition="#fr">Lola Montez</hi> in München iſt um<lb/> 30,000 Fl. verkauft und <hi rendition="#fr">Charlotte v. Hagn</hi> die neue<lb/> Beſitzerin. Aus dem Erlös ſollen die r<supplied cert="high">ü</supplied>ckſtändigen<lb/> Schulden der Lola Montez gedeckt werden.</p><lb/> <p>Der Dichter <hi rendition="#fr">Anderſen,</hi> welcher einige Zeit in Eng-<lb/> land gelebt, hat an die <hi rendition="#fr">Literary Gazette</hi> einen Brief<lb/> gerichtet, worin er am 15 April die Begeiſterung<lb/> ſchildert, mit welcher Alles in Dänemark ſich zum<lb/> Kriege rüſtet. Jn den Schulen zupfen die Mädchen<lb/> Charpie, die Knaben fertigen Patronen an u. ſ. w.<lb/> Auch Anderſen ſcheint in einer Trennung Schleswigs<lb/> nach den Volksſtämmen die einzige befriedigende L<supplied cert="high">ö</supplied>-<lb/> ſung des Streites zu ſehen, denn er ſagt: “Laßt<lb/> jeder Nationalität ihr Recht widerfahren!”</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Waſſerſtand der Elbe zu Magdeburg:</hi><lb/> am 1 Mai: 18 Zoll unter 0.</hi> </p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jWeatherReports"> <head> <hi rendition="#b #c #fr">Wetterbeobachtung vom 2 Mai.</hi> </head><lb/> <table> <row> <cell>Zeit</cell> <cell>Therm.</cell> <cell>Barom.</cell> <cell>Wind</cell> <cell>Atmoſphäre</cell> </row><lb/> <row> <cell>M. 4 U.</cell> <cell>+ 1 2</cell> <cell>28, 3,06 f.</cell> <cell><hi rendition="#aq">NW</hi> 1</cell> <cell>heiter</cell> </row><lb/> <row> <cell>N. 2 „</cell> <cell>„ 9,9</cell> <cell>„ 2,35</cell> <cell><hi rendition="#aq">N</hi> 4</cell> <cell>Cirri</cell> </row><lb/> <row> <cell>A. 6 „</cell> <cell>„ 7,6</cell> <cell>„ 2,33 ſt.</cell> <cell><hi rendition="#aq">NNO</hi> 3</cell> <cell>Streifdünſte</cell> </row><lb/> </table> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <trailer> <hi rendition="#c">Herausgegeben von <hi rendition="#fr">Runkel.</hi></hi> </trailer> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAnnouncements"> <head> <hi rendition="#b #c #fr"> <hi rendition="#g">Amtliche Bekanntmachungen.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jAn"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Sonnabend den 6. Mai</hi> 1848</hi> </dateline><lb/> <p> <hi rendition="#c">Verſammlung E. Ehrb. Kaufmanns<lb/> auf dem Börſenſaal<lb/> 2¼ <hi rendition="#g">Uhr Nachmittags.</hi><lb/> Wahl eines Commerz-Deputirten.</hi> </p> </div><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
von Feſtigkeit thun uns Allen, thun der Stadt und
dem Landdroſtei-Bezirk Hildesheim noth.
* Celle, den 2 Mai.
Jn der heute Morgen 10 Uhr abgehaltenen Wahl-
Verſammlung iſt Profeſſor Dahlmann aus Bonn
einſtimmig zum Deputirten des 14ten hannoverſchen
Wahl-Bezirks für das deutſche Parlament gewählt.
Zum Erſatzmann wurde mit großer Majorität Herr
Juſtizrath Schmidt hieſelbſt, ein Mann von gediegenen
Kenntniſſen und freiſinnigen politiſchen Grundſätzen
gewählt. Profeſſor Dahlmann hat einem heute Mor-
gen um 10 Uhr eingegangenen Schreiben nach auf
unſere desfallſige Anfrage die Annahme unſerer Wahl
bereits zugeſagt.
* Stade, den 2 Mai.
Heute hat hier die Wahl eines Deputirten und
eines Subſtituten für Frankfurt ſtattgefunden; das
Reſultat war folgendes; die Wählerzahl war 68;
abſolute Majorität 85. Jn der Deputirtenwahl hatte
Dr. Freudentheil 61 Stimmen, Dr. Wille 7. Jn
der Subſtitutenwahl hatte der Landſyndicus Holter-
mann 44 Stimmen, der Glaſermeiſter Jobelmann 20
und Dr. Wyneken 3 und Dr. Wille 1 Stimme.
Die Wahl hat hier außerordentliche und allgemeine
Freude verurſacht, da der Dr. Freudentheil als der-
jenige unter uns bekannt iſt, der nur des Landes
Wohl will und nie ſein eigenes Jntereſſe berückſichtigt.
Daher konnte Verkleinerung ihm bei ſeinen Lands-
leuten auch nicht ſchaden. Wer, wie er, ſich in einer
ſo langen Reihe von Jahren ſo ächt, ſo wahr und
treu bewährt hat, verdient mit allem Rechte das Ver-
trauen für jetzige wichtige Zeit.
▭ Rotenburg, den 2 Mai.
Zu der bevorſtehenden National-Verſammlung in
Frankfurt iſt für den 17ten Wahlbezirk zu Verden
heute der vormalige geheime Cabinetsrath Roſe, jetzt
zu Braunſchweig, zum Abgeordneten und der Syn-
dicus Lang zum Erſatzmann gewählt. — Unſere Be-
amte äußern ſich mit großer Zufriedenheit über das
Gelingen dieſer Wahl und die liberalere Volksklaſſe
wünſcht, daß der mit der Vertretung der Volks-
Jntereſſen beauſtragte Abgeordnete nicht zu ängſtlich
zurückblicke auf die alten, nicht mehr mit den jetzigen
Moden in Uebereinſtimmung ſtehenden Regierungs-
muſter.
* Lüneburg, den 2 Mai.
So eben iſt die Wahl des 13ten hannoverſchen
Wahldiſtricts Lüneburg beendigt und der Syndicus
Dr. Meyer von 64 Wahlmännern einſtimmig zum
Deputirten für das deutſche Parlament erwählt. Als
Erſatzmann erhielt der Schatzrath Dr. Merkel in
Hannover 57, der Dr. Nolte hieſelbſt 5 und der Re-
gierungsrath Dr. Böhmer 2 Stimmen.
* Harburg, den 2 Mai.
Jn der heutigen, hier ſtattgefundeuen Verſamm-
lung der Wahlmänner des 11ten Diſtricts iſt der
Profeſſor Albrecht zum Deputirten der conſtituiren-
den Verſammlung zu Frankfurt und der Profeſſor
Dahlmann zum Erſatzmann gewählt worden. Pro-
feſſor Albrecht erhielt von 64 Stimmen 62, iſt alſo
ſo gut wie einſtimmig erwählt. Dahlmann erhielt 40
(ein Beweis, mit welcher Liebe und welchem Vertrauen
man noch an den Göttinger Sieben hängt), der Ad-
vocat Detmold 22 Stimmen.
* Bremervörde, den 2 Mai.
Von dem 18ten hannoverſchen Wahlbezirke ſind in
der heute hieſelbſt (unter Leitung des Land-Syndicus
Holtermann aus Stade) abgehaltenen Wahlverſamm-
lung erwählt worden zum Abgeordneten für die deut-
ſche National-Verſammlung, Hr. John Albert Dröge
zu Bremen und zu deſſen Erſatzmann Hr. Herm.
Hinr. Meyer daſelbſt mit reſp. 44 und 48 Stimmen
von 64. Die übrigen Stimmen vertheilten ſich auf
Dr. v. Reden zu Berlin und Dr. Wille zu Hamburg.
* Oſten, den 23 April
Geſtern fand hier eine große Volksverſammlung
ſtatt, die namentlich aus dem Hadelnſchen, Kedingſchen
und von der Geeſt ſtark beſucht war, und wozu wohl
an 500 Perſonen aus allen Ständen ſich eingefunden
hatten.
Nachdem der Gutsbeſitzer Herrmann Schmoldt aus
Ritſch zum Präſidenten erwählt war, wurde zuvör-
derſt ein Antrag auf Schulverbeſſerung geſtellt und
angenommen, der dahin ging, bei der Regierung zu
beantragen, daß künftig die Schullehrer aus Staats-
mitteln beſoldet werden ſollen, um auch Unbemittelten
die Gelegenheit zu geben, vermöge ihrer Bildung jede
Stelle im Staate einnehmen zu können.
Sodann wurde die bevorſtehende Wahl zur con-
ſtituirenden Verſammlung in Frankfurt beſprochen
und der Beſchluß gefaßt, alle am 27 d. zu wählenden
Wahlmänner, die nicht bloß den Grundbeſitz, ſondern
alle Klaſſen der Bevölkerung zu vertreten haben, auf
den 30 d. nach Bremervörde, als dem Mittelpunkte
der ganzen Provinz, zu beruſen, um ſich daſelbſt im
Jntereſſe des Ganzen über die Wahl der Deputirten
ſelbſt zu verſtändigen.
Von den anweſenden Condeputirten, den Herren
Chriſtian Chriſtian Schmoldt aus Hadeln, Johann
Schmoldt aus Brake, Rath aus Besbeke, Advocat
Schmidt und Dr. med. Geller aus Neuhaus, Hinze
und Advocat Kettler aus Otterndorf, Dittmer Schlich-
ting aus Oſten, Dierſt aus Hollernvorde, und Kröncke
aus Villich wurde die Anſicht ausgeſprochen, daß ſie
ihr Mandat als Condeputirte als erloſchen anſähen,
und daß ſie daher wünſchten, daß eine Beſprechung
über eine etwaige neue Wahl zu Condeputirten in
der allgemeinen Volksverſammlung in Bremervörde
ebenfalls am 30 d. ſtattfinden möge.
Zu dieſem Schritte ſcheinen mehrere Gründe mit-
gewirkt zu haben. Keinenfalls darf man aber der
Anſicht ſeyn, als hätten dieſe Condeputirte hierdurch
ſich gegen das Jnſtitut der Condeputirten, was unter
den jetzigen Umſtänden als ein ſehr erwünſchtes er-
ſcheint, überhaupt ausſprechen wollen. Letzteres geht
ſchon daraus hervor, daß über die Wahl neuer Con-
deputirten in Bremervörde Rückſprache genommen
werden ſoll.
* Aus dem Lande Kehdingen, den 30 April.
Die Einwohner des Landes Kehdingen Freiburg
haben in geſtriger Landes-Verſammlung eine Ver-
trauens-Addreſſe an Königl. Geſammt-Miniſterium
in Hannover beſchloſſen, und ſich daneben nach er-
folgter Reſignation des bisherigen Diſtricts-Condepu-
tirten veranlaßt geſehen, der Wahl eines neuen Con-
deputirten keine Folge zu geben.
* Lauenburg, den 30 April.
Es hat ſich im Lauenburgiſchen die gewiß irrige
Anſicht gebildet, als müſſe man zum Frankfurter De-
putirten einen berühmten auswärtigen Rechtsgelehr-
ten wählen. Mecklenburg, Hamburg, Lübeck haben
mit Recht Jnländer gewählt. Sie haben ſich kein
Zeugniß der eigenen Geiſtes-Armuth und des Man-
gels an tüchtigen Geſchäfsmännern ausſtellen wollen.
Wahre Vaterlandsliebe, gründliche Kenntniſſe der Zu-
ſtände und der politiſchen und ſtaatlichen Stellung des
eigenen Landes, Kenntniſſe der Zuſtände Deutſchlands
nach Jnnen und Außen, und ſeiner Geſchichte, endlich
Fähigkeit des Vortrages, dieſes ſind die weſentlichen
Eigenſchaften eines Frankfurter Deputirten. Sie fin-
den ſich gewiß bei manchem Lauenburger. Mancher
hat davon offenkundig die Beweiſe geliefert. — Aber
vor Allem: wie ſollen Lauenburger parlamentariſch
ausgebildet werden, wenn man Auswärtige zu De-
putirten wählt?
** Lauenburg, den 3 Mai.
Bis jetzt iſt für die Wahl eines Deputirten des
Herzogthums zum Frankfurter Parlament von Sei-
ten der däniſchen Regierung in Ratzeburg noch nichts
geſchehen, obſchon der Tag der Eröffnung deſſelben
ganz nahe iſt. Beabſichtigt die Regierung etwa die
Wahl auf dem bevorſtehenden Landtage von den 30
Stimmen der Ritter- und Landſchaft, und von den
13 Stimmen der Deputirten der Städte und des
Bauernſtandes bewerkſtelligen zu laſſen? Dies wider-
ſtritte den klaren Vorſchriften der Bundes-Verſamm-
lung und des Fünfziger-Ausſchuſſes vom 30 März
und 7 April d. J., indem nach ſelbigen directe oder
aber Urwahlen ohne Bevorzugung früherer privile-
girter Stände, wie der Ritter und Landſchaft, vom
ganzen Lande vorzunehmen ſind. Bemerkenswerth
ſcheint in dieſer Beziehung, daß in der Stadt Möllen
bereits am 27 v. M. eine Vorwahl in einem Bürger-
Verein von 120 Stimmgebern vorgenommen wurde.
Zwei Auswärtige, welche dem Herzogthume fremd
ſind, erhielten 102, Landmarſchall v. Bülow 21 Stim-
men. Will man Keinen aus der Mitte des Volkes
wählen, keinen geborenen Vertheidiger des durch die
Barrikaden Berlins gegründeten Volksthums, ſo
wähle man doch wenigſtens einen geborenen Lauen-
burger. Denn würden vom Parlament auch nur ge-
mein-deutſche Fragen verhandelt, ſo liegt doch in der
Regel das Special-Vaterland im Hintergrunde der
Beurtheilung derſelben. Zugleich aber iſt wahrſchein-
lich, daß vom Parlamente Commiſſionen zur Ord-
nung verwickelter Verhältniſſe einzelner Staaten be-
ſtellt werden, welches namentlich für Lauenburg ge-
ſchehen dürfte, wenn Volk, Stände und Regierung
ſich über die innere Verfaſſung des Landes, nament-
lich über die proviſoriſche Unabhängigkeit des Landes
vom däniſchen Cabinette bis zur Beendigung des
däniſch-deutſchen Krieges nicht ſollten einigen können.
Wie wichtig iſt es da, daß ein Lauenburger ohne
Rückſicht auf die Vorrechte der Ritter- und Landſchaft
für die Jntereſſen der geſammten Bevölkerung im
Parlamente ſpricht!
▭ Schwerin, den 1 Mai.
Die geſtrige Sitzung unſeres Landtages war eine
ſehr bedeutſame und dürfte ohne Zweifel die folgen-
reichſte des ganzen Landtages werden. Die Ritter-
ſchaft war nämlich mit vieler Gewandtheit bemüht,
eine eigentliche Entſcheidung der Frage, ob ſtändiſche,
ob reine Repräſentativ-Verfaſſung, noch zurückzu-
drängen und ſtatt deſſen in die einzelnen Artikel der
Regierungs-Vorlage über die künftigen Wahlen hin-
einzugehen. Da es jedoch zu nichts führen konnte,
wenn man über eine Sache, die man doch nicht wollte,
nämlich ſtändiſche Vertretung, lange berieth und die
Hauptfrage ſich immerfort wieder in den Vordergrund
drängte, ſo erklärte die geſammte Landſchaft, als
Stand, ſich gegen Annahme des Prinzips der Ge-
ſetzes-Vorlage und verwarf ſomit auf das Entſchie-
denſte die Regierungs-Propoſition. Nunmehr ſuchte
der Adel freilich ſehr einzulenken und ſprach viel von
Modificationen ꝛc., wovon indeſſen die Landſchaft
nichts wiſſen wollte, ſondern bei ihrer Erklärung ver-
harrte. Es wird der Regierung daher vermuthlich
nichts übrig bleiben, als die gemachte Vorlage zurück-
zuziehen und an deren Stelle Wahlen nach Kreiſen
auf der breiteſten Baſis, nach dem Beiſpiele Preußens,
vorzuſchlagen. Jeder Verſuch, noch ein anderes Sy-
ſtem feſtzuhalten, würde, bei der entſchieden hervorge-
tretenen Ueberzeugung des ganzen Landes, ein ebenſo
erfolgloſer ſeyn und nur dazu dienen, das Anſehen
der Regierung und die Popularität unſeres Landes-
herrn zu ſchwächen. Ueberraſcht hat dieſes Reſultat
der Landtags-Verhandlungen hier übrigens nicht, viel-
mehr wurde daſſelbe von vorne herein ziemlich be-
ſtimmt vorausgeſehen und, wie es ſcheint, nur von
der höchſten Landes-Behörde eine entgegengeſetzte An-
ſicht unterhalten, die, ganz abgeſehen von inneren
Gründen, völlig unpraktiſch ſeyn mußte, nachdem alle
Nachbarländer: Preußen, Hannover, Hamburg und
Lübeck mit Elementen ihrer Verfaſſungen gebrochen,
die bei uns neu belebt werden ſollten.
† Schwerin, den 1 Mai.
Die geſtrige (5te) Landtags-Sitzung wurde mit
Verleſung eines Regierungs-Reſcriptes, betreffend die
Mobilmachung der nach Schleswig-Holſtein geſendeten
Hülfstruppen und die Koſten des Feldzuges, veran-
ſchlagt zu 20 189 _ , eröffnet. Hierauf nahm Pohle-
Schwerin ſeinen geſtrigen Antrag wegen Sicherſtellung
der Volksrechte zurück, damit durch denſelben nicht
die Beendigung des Landtages verzögert werde. Pogge-
Roggow und Andere von der Ritterſchaft empfahlen
mittelſt Vortrags ein Wahlgeſetz, nach welchem Stadt
und Land die Mitglieder zu einer gemeinſchaftlichen
Kammer, und zwar durch Zwiſchenwahlen, getrennt
wählen ſollen. Das Land wählt die eine Hälfte der
Abgeordneten, die Städte die andere Hälfte. Die
Abgeordneten des Landes werden zu ⅓ von den
größeren Grundbeſitzern, ⅙ von den Pächtern und
⅙ von den Bauern und kleineren Grundbeſitzern,
und dazu gemeinſchaftlich zu ⅓ von den geſammten
Landbewohnern gewählt. v. Blücher-Vietzen ſchlägt
mittelſt Dictamens Vertretung der Jntereſſen vor,
ſo daß die wichtigeren Jntereſſen, wohin namentlich
der größere Grundbeſitz gehöre, mehr vertreten werden,
als die minder wichtigen Jntereſſen; doch ſoll den
Städtern eine gleiche Anzahl Vertreter wie den Land-
bewohnern zugetheilt werden. Nunmehr erfolgte eine
lange Deliberation über die geſtern von der Committee
geſtellte Frage sub 2, in Folge deren man zu dem
Beſchluſſe kam, daß man den landesherrlichen Com-
miſſarien erklären wolle, wie man ſich bei der Ver-
ſchiedenheit der Anſichten zur Zeit über die Annahme
des § 1 des Geſetz-Entwurfs (Wahl von 33 Abgeord-
neten in den Städten, 23 von den größeren Grund-
beſitzern, 29 in den ländlichen Wahl-Diſtricten für
Schwerin, reſp. 6 4 und 5 für Strelitz) nicht einigen
könne, weshalb Committee mit den Commiſſarien in
weitere Unterhandlung treten wolle. Committee ſoll
die in dieſer Angelegenheit übergebenen ſchriftlichen
Anträge als Material benutzen, und ſolche, ſo wie
auch den Committee-Bericht, den Commiſſarien mit-
theilen. Der dirigirende Landrath v. Blücher-Kup-
pentin zeigte hierauf an, daß mehrere Anträge von
Landbewohnern, betreffend die Gewährung von Kar-
toffelland, eingegangen ſeyen, und verfügte das Ple-
num, daß ſolche Anträge an die betreffenden Be-
hörden zu verweiſen ſeyen. v. Reſtorff-Roſenhagen
und andere Ritter beantragten zum Schluß der Sitzung
die Anordnung von Commiſſarien, welche ſich mit
den Verhältniſſen der ländlichen Tagelöhner in Betreff
der Emolumente derſelben beſchäftigen und ein Mi-
nimum desjenigen, was einem Tagelöhner zu gewäh-
ren ſey feſtzuſetzen habe. Der Antrag wird der Com-
mittee No. 2 überwieſen.
Die Republikaner am Oberrhein.
Die Niederlage Herweghs und ſeiner Freiſchärler,
aus etwa 800 fremden Eindringlingen beſtehend, be-
ſtätigt ſich vollkommen. Zwiſchen Schopfheim und
Doſſenbach wurden ſie von den Würtembergern er-
reicht, denen dabei nur ein Officier und ein Soldat
verwundet worden. Das Militär war anfangs nur
eine Compagnie ſtark, und ſchlug ſich 3 Stunden, bis
Verſtärkung hinzukam. Die Herweghianer, Banditen
mit langen breiten Dolchen, bei denen ſich auch die
piſtolenbewaffnete Mad. Herwegh und einige ſchauer-
liche Amazonen befanden, hatten geplündert und ſich
die ärgſten Mißhandlungen erlaubt. Sie verloren
23 (nach Andern 38) Todte und 200 Gefangene. Unter
den Gebliebenen nennt man Adalbert v. Vornſtedt
(der aber nach andern Berichten nach Baſel entkom-
men iſt) und einen gewiſſen Schimmelpfennig, vulgo
Rheinhardt, unter den Gefangenen den wohlbekannten
Pelz (Treumund Welp), den ſchleſiſchen Communiſten.
Herwegh ſelbſt ſoll vor dem Treffen in Ohnmacht
gefallen ſeyn, iſt aber, wie Hecker, der ſich aus der
Schuſterinſel nach Straßburg geflüchtet und an dem
Kampfe gar nicht mehr Theil genommen, und Struve,
ohne allen Schaden davon gekommen. Der ſchwä-
biſche Dichter (der aber nicht der ſchwäbiſchen Schule
angehört) ſoll nach Rheinfelden geflüchtet ſeyn. Die
Republikaner der Schuſterinſel waren etwa 200 (nach
Andern 500) Jndividuen von allen Nationen, unter
den Befehlen von Willich und Heinzen. Erſterer iſt
der communiſtiſche Artillerie-Officier, ſeitdem Zimmer-
lehrling, und nach dem Kölner Krawall verhaftet,
aber wieder entlaſſen; Letzterer war eiligſt aus Nord-
amerika herübergekommen, um ſeine Jdeen zu ver-
wirklichen. Beide vielleicht mehr überſpannte als
böswillige Männer werden ihre Uebereilung bitter
bereuen, zumal da die Franzoſen ihnen höchſtens
Schutz, aber keinen Beiſtand gewähren. Der Comman-
dant von Hüningen ſoll ſogar erklärt haben, er werde die
Brücke abbrechen laſſen, wenn die Jnſurgenten länger auf
der Schuſterinſel blieben. Die republikaniſchen Schuſter-
inſulaner ſollen ſich ſeitdem aufgelöſt haben. Die Frei-
ſchärler hauſen jetzt in den benachbarten ſchweizeriſchen
Orten, ein Haufen im badiſchen Münſterthale, wo er
von Raub und Erpreſſung lebt, aber die Truppen
werden ihn wohl bald zerſprengt haben. Die Trup-
pen benahmen ſich vortrefflich. Prinz Friedrich von
Würtemberg ertheilte dem Freiburger Gemeinderath
eine Audienz, worin er ſich aufs Entſchiedenſte gegen
jede Reaction und zu Gunſten der freiheitlichen Ent-
wickelung ausſprach. — Die badiſche Regierung ſcheint
wieder Muth zu ſchöpfen und auch gegen die Wühler
in Mannheim ernſtlich einſchreiten zu wollen. Außer
Grohe und Hoff, den Männern der Abendzeitung
(die gar nicht erſchienen iſt), ſind auch Betz und
noch einige Jndividuen verhaftet. Wahrſcheinlich wird
auch dem ſträflichen Treiben dieſes Blattes Einhalt
geſchehen.
Entwurf
des deutſchen Reichsgrundgeſetzes.
Der hohen deutſchen Bundesverſammlung als Gut-
achten der ſiebenzehn Männer des öffentlichen
Vertrauens überreicht am 26 April 1848.
(Fortſetzung.)
Verzeichniß der dem Bundestage beigeordneten Ver-
trauensmänner, welche an der Berathung des vor-
ſtehenden Entwurfs Theil genommen haben:
Oeſterreich: v. Schmerling aus Wien und v. Som-
maruga aus Wien.
Preußen: Dr. Dahlmann aus Bonn.
Baiern: (nicht vertreten).
Königreich Sachſen: Todt aus Adorf.
Hannover: Dr. Zachariä aus Göttingen.
Würtemberg: Dr. Uhland aus Tübingen.
Baden: Baſſermann aus Mannheim.
Kurheſſen: Dr. Bergk aus Marburg.
Großherzogthum Heſſen: Dr. Langen aus Rheinheſſen.
Holſtein: Dr. Droyſen aus Kiel.
Luremburg: Willmar aus Luxemburg.
Sächſiſche Häuſer: v. der Gabelentz aus Altenburg
und Luther aus Meiningen.
Braunſchweig und Naſſau: v. Gagern aus Wies-
baden.
Mecklenburg: Stever aus Mecklenburg.
Oldenburg: Dr. Albrecht aus Leipzig.
10. Stimme: Jaup aus Darmſtadt und Petri aus
Detmold.
Freie Städte: Dr. Gervinus aus Heidelberg.
Da nach der Erfahrung eines ganzen Menſchen-
alters der Mangel an Einheit in dem deutſchen
Staatsleben innere Zerrüttung und Herabwürdigung
der Volksfreiheit, gepaart mit Ohnmacht nach außen
hin, über die deutſche Nation gebracht hat, ſo ſoll
nunmehr die Stelle des bisherigen deutſchen Bundes
eine auf Nationaleinheit gebaute Verfaſſung treten.
Art. I. Grundlagen.
§. 1. Die zum bisherigen deutſchen Bunde gehö-
rigen Lande, mit Einſchluß der neuerdings aufge-
nommenen preußiſchen Provinzen und des Herzog-
thums Schleswig, bilden fortan ein Reich (Bundes-
ſtaat).
Anmerkung. Wegen des Großherzogthums Poſen
und des Jſtrianer Kreiſes wird eine Beſtimmung
vorbehalten.
§. 2. Die Selbſtändigkeit der einzelnen deutſchen
Staaten wird nicht aufgehoben, aber ſoweit es die
Einheit Deutſchlands fordert, beſchränkt. Dieſe Be-
ſchränkung liegt theils darin, daß einzelne Staatsan-
gelegenheiten fortan ausſchließlich der Reichsgewalt
anheimfallen (Art. II.), theils darin, daß dem Volk,
den einzelnen Regierungen gegenüber, gewiſſe Grund-
rechte und Einrichtungen von Reichswegen gewähr-
leiſtet werden. (Art. IV.)
Art. II. Bedeutung des Reichs.
§. 3. Der Reichsgewalt ſteht fortan ausſchließ-
lich zu:
a) die völkerrechtliche Vertretung Deutſchlands und
der einzelnen deutſchen Staaten nach Außen, mit-
hin das Recht der Verträge und des geſammten
diplomatiſchen Verkehrs zu dieſem Zwecke, in-
gleichen die Ueberwachung der von den einzelnen
deutſchen Staaten unter ſich und mit dem Aus-
lande abzuſchließenden Verträge. (Ständige Ge-
ſandtſchaften zwiſchen den einzelnen Staaten fin-
den nicht weiter ſtatt.)
b) das Recht über Krieg und Frieden;
c) das Heerweſen, beruhend auf ſtehendem Heer
und Landwehr, und auf dem Grundſatz allgemei-
ner Wehrpflicht ohne Stellvertretung;
d) das Feſtungsweſen;
e) die Sicherung Deutſchlands zur See durch eine
Kriegsflotte und Kriegshäfen;
f) das Zollweſen, ſo daß das ganze Reich ein Zoll-
weſen bildet;
g) das Poſtweſen;
h) Geſetzgebung und Oberaufſicht über Waſſerſtraßen,
Eiſenbahnen und Telegraphen;
i) die Ertheilung von Erfindungspatenten, die ſich
auf das ganze Reich erſtrecken;
k) die Geſetzgebung im Gebiete des öffentlichen und
Privatrechts, in ſo weit eine ſolche zur Durch-
bildung der Einheit Deutſchlands erforderlich iſt,
wohin insbeſondere ein Geſetz über deutſches Hei-
maths- und Staatsbürgerrecht, ſowie ein Geſetz
über ein für ganz Deutſchland gleiches Münz-,
Maß- und Gewichtsſyſtem gehört;
l) die Gerichtsbarkeit in dem unten (§. 24) bezeich-
neten Umfange;
m) die Verfügung über ſämmtliche Zoll- und Poſt-
Einkünfte und ſofern dieſe und ſonſtige Reichs-
einnahmen (Taren, Conceſſionsgelder ꝛc.) nicht
reichen, die Belegung der einzelnen Staaten mit
Reichsſteuern.
Art. III. Verfaſſung des Reichs.
§. 4. Die Fülle der Reichsgewalt iſt in dem Reichs-
oberhaupte und dem Reichstage vereinigt. Die Ver-
waltung einzelner Zweige derſelben geſchieht durch
eigene Reichsbehörden, an deren Spitze Reichsminiſter
ſtehen. Die Gerichtsbarkeit insbeſondere übt ein
Reichsgericht aus.
IV. Das Reichsoberhaupt.
§. 5. Die Würde des Reichsoberhaupts, deutſchen
Kaiſers, ſoll um der Sicherſtellung der wahren Wohl-
fahrt und Freiheit des deutſchen Volkes willen erb-
lich ſein.
§. 6. Das Reichsoberhaupt reſidirt zu Frankfurt
am Main und bezieht eine mit dem Reichstag zu
vereinbarende Civilliſte.
§. 7. Der Kaiſer hat die vollziehende Gewalt in
allen Angelegenheiten des Reichs, ernennt die Reichs-
beamten und alle Officiere des ſtehenden Heeres und
der Marine, ſo wie die Staabsofficiere der Landwehr,
desgleichen verfügt er über die Vertheilung des ſtehen-
den Heeres. Auch zur Ertheilung von Erfindungs-
patenten (§. 3, i) bedarf es der Zuſtimmung des
Reichstags nicht.
§. 8. Dem Kaiſer ſteht die außerordentliche Be-
rufung (vgl. §. 18), die Vertagung, Schließung und
Auflöſung des Reichstages zu.
Die Beſchlüſſe des Reichstags erhalten durch ſeine
Verkündigung verbindliche Kraft für alle Theile des
Reichs.
Er erläßt die zur Vollziehung der Reichsgeſetze
nöthigen Verordnungen.
Das Recht des Vorſchlags und der Zuſtimmung
zu den Geſetzen theilt er mit dem Reichstage.
§. 9. Der Kaiſer übt die völkerrechtliche Vertretung
Deutſchlands und der einzelnen deutſchen Staaten aus.
Von ihm werden die Geſandten und Conſuln er-
nannt und bei ihm beglaubigt.
Er ſchließt die Verträge mit auswärtigen Staaten,
überwacht die Verträge der einzelnen deutſchen Staa-
ten (§. 3, a) und entſcheidet über Krieg und Frieden.
§. 10. Der Kaiſer iſt unverletzlich und unverant-
wortlich. Dagegen müſſen alle von ihm ausgehenden
Verfügungen von wenigſtens einem der Reichsminiſter
unterzeichnet werden, zum Zeichen der Verantwort-
lichkeit deſſelben. Der Mangel einer ſolchen Unter-
ſchrift macht die Verfügung ungültig.(Fortſ. folgt.)
Helſingör, den 1 Mai.
Nun nimmt man alle zum deutſchen Bund gehörige
Schiffe, ſo den Hermann, Capitän Hutter, von Bahia
nach Stettin. (B.-H.)
Amſterdam, den 1 Mai.
Die niederländiſchen Kriegsſchooner Ambon, Adder
und Scorpion ſind geſtern von Helvoetſluis nach
der Nordſee abgegangen.
Paris, den 30 April.
Ein Decret der proviſoriſchen Regierung beruft
den General Cavaignac nach Paris, um an den Ar-
beiten der National-Verſammlung Theil zu nehmen,
und ernennt den General Changarnier zum General-
gouverneur von Algier.
Die Revolution iſt beſiegt, die Bourgeoiſie hat ge-
ſiegt. Alle Redacteure der radicalen Journale, alle
Präſidenten der demokratiſchen Clubbs ſind verhaftet;
im Elbeuf ſchlug man ſich geſtern Abend noch, in Li-
moges hat die Jnſurrection geſiegt, die Truppen ha-
ben mit den Arbeitern fraterniſirt und eine Volks-
regierung iſt eingeſetzt, die ſogleich einen Delegirten
nach Paris geſchickt hat, um die Regierung von der
Lage der Dinge in Kenntniß zu ſetzen. Die von ei-
nigen Journalen gegebene Nachricht von dem Aus-
bruche von Unruhen in Lyon beſtätigt ſich nicht.
Hier gährt es, die arbeitenden Klaſſen ſind mit
dem Reſultate der Wahlen höchſt unzufrieden. Die
Reforme enthält heute folgenden drohenden Artikel:
“Die Reaction hat ihre Zwecke erreicht. Sie hat die
Nation in zwei Lager geſchieden, ſie hat die Gränz-
linie zwiſchen zwei Klaſſen von Bürgern wieder her-
geſtellt, die die Februar-Revolution verwiſcht hatte.
Der Kampf zwiſchen der Bourgeoiſie und dem Pro-
letariat beginnt auf’s Neue. Blut iſt in Rouen, in
Elbeuf gefloſſen, Blut, welches auf die Urheber dieſes
Zwieſpaltes zurückfallen wird. Ja, die unverſchäm-
ten Organe der zwei letzten Regierungen ſind es, die
die Nation aufregen und reizen. Die Schuld liegt
nicht an den Regierungs-Commiſſären, gegen die
man ſchon bei ihrer Ankunft und ehe ſie noch etwas
gethan haben, die Bevölkerung aufreizt. Und wiſſen
dieſe Organe auch, weſſen Agenten ſie ſind, indem ſie
ſo zum Bürgerkriege aufſtacheln? Haben ſie nicht die
Geſandten von St. Petersburg und London ihren
Heldenthaten vom 16. vom Fenſter aus Beifall zu-
lächeln geſehen? Patrioten! ſchließt euch feſt zuſam-
men, disciplinirt euch, ſeyd für alle Ereigniſſe bereit,
die Gefahr iſt drohend und der Augenblick iſt vielleicht
nicht ferne, wo ihr alle euren Muth braucht.”
Die Preſſe erklärt heute auf das Beſtimmteſte,
daß die Arbeiten in den Tuilerieen mit großtem Eifer
betrieben würden, um ſogleich nach der Eröffnung der
National-Verſammlung die Regierung daſelbſt inſtal-
liren zu können.
Die Aſſemblée nationale kündigt an, daß die Er-
öffnung der National-Verſammlung auf die Zeit zwi-
ſchen dem 10 und 15 Mai verſchoben ſey, da der
Saal nicht fertig werden könne. Gewiß iſt, daß die
Anſtalten zu dem für den 4 Mai beſtimmten Volks-
feſte nur langſam vorwärts gehen und dieſe Ver-
tagung wahrſcheinlich machen.
Auch der National geſteht heute, daß die Reaction
einen beträchtlichen Sieg in den Wahlen davon ge-
tragen habe. Er ſucht die Schuld darin, daß man
die Wahlen nicht viel früher, unter dem unmittelbaren
Eindrucke der Februar-Revolution, vorgenommen
habe. Der Schluß ſeines Artikels iſt übrigens nicht
minder drohend, als der der Reforme. Er ſagt:
“Die von einer ſo großen politiſchen Erſchütterung
unzertrennlichen Verlegenheiten haben alle Hoffnungen
der Reaction wieder belebt. Auf ein vorſichtiges
Stillſchweigen ſind Beſchimpfungen und Drohungen
gefolgt, die Reaction erſcheint wieder und marſchirt
mit fliegenden Fahnen. Mag es darum ſeyn! Die
Republikaner haben über die Royaliſten aller dynaſti-
ſchen Zweige geſiegt, als deren Heroen noch die
Schätze und die Armeen Frankreichs zu ihrer Dispo-
ſition hatten. Kann der Sieg heute zweifelhaft ſeyn,
wo jene ſich trügeriſch hinter einer Fahne verbergen
müſſen, die ihnen nicht gehört, wo ſie eine Sprache
ſprechen müſſen, die ihre wahren Pläne nur zu ſehr
durchſchauen läßt? Die Republik hat tiefe Wurzeln in
den Sympathieen des Volkes und in den Bedürf-
niſſen der Zeit. Mit dieſer Doppelkraft iſt die Re-
publik unüberwindlich.”
Man meldet heute auch den Ausbruch von ernſten
Unruhen in Nismes (Gard) und bedeutenden Gäh-
rungen in anderen Städten. Es ſteht zu fürchten,
daß die Bewegung gegen die Reaction und das Re-
ſultat der Wahlen bald allgemein ſeyn wird.
Die republikaniſche Garde, aus lauter Barrikaden-
kämpfern beſtehend, iſt geſtern zum Miniſter Ledru-
Rollin und zum Polizei-Präfecten Cauſſidière gezogen,
um ſie für jeden Fall ihrer Ergebenheit und ihrer
thätigen Dienſte zu verſichern.
Man ſchreibt dem Corſaire von London, daß
Ludwig Philipp, der Prinz von Preußen, Metternich,
Guizot und der ruſſiſche Geſandte faſt täglich geheime
Conferenzen halten, denen bald Lord Wellington, bald
der Miniſter Palmerſton beiwohnt.
Heute früh ſind neue Truppen nach Rouen und
Elbeuf abgegangen; die letzten Nachrichten von Rouen
ſind von 4 Uhr Morgens; ſie melden, daß die Stadt
ruhig iſt, daß die Jnſurgenten aber noch einen Theil
der Stadt in ihrer Macht hatten und man, um ſie
anzugreifen, auf Verſtärkungen wartete.
Aus Bordeaux iſt bei der Regierung die Nachricht
eingetroffen, daß dort Alles zu einem reactionären
Aufſtande bereit war; das Decret, welches die Bank
von Bordeaux mit der von Paris vereinigte, ſollte
das Signal zum Ausbruche ſeyn; man wollte ſogleich
den Grafen von Paris und die Regentſchaft procla-
miren und ein Dampſſchiff nach England ſchicken, um
den Prinzen v. Joinville abzuholen. Allein die Re-
gierung ließ die Bank von Bordeaux in ihrem Fu-
ſionsdecrete weg und traf indeſſen die nöthigen An-
ſtalten, um jede Gegen-Revolution zu verhindern.
Vermiſchte Nachrichten.
Das Haus der Lola Montez in München iſt um
30,000 Fl. verkauft und Charlotte v. Hagn die neue
Beſitzerin. Aus dem Erlös ſollen die rückſtändigen
Schulden der Lola Montez gedeckt werden.
Der Dichter Anderſen, welcher einige Zeit in Eng-
land gelebt, hat an die Literary Gazette einen Brief
gerichtet, worin er am 15 April die Begeiſterung
ſchildert, mit welcher Alles in Dänemark ſich zum
Kriege rüſtet. Jn den Schulen zupfen die Mädchen
Charpie, die Knaben fertigen Patronen an u. ſ. w.
Auch Anderſen ſcheint in einer Trennung Schleswigs
nach den Volksſtämmen die einzige befriedigende Lö-
ſung des Streites zu ſehen, denn er ſagt: “Laßt
jeder Nationalität ihr Recht widerfahren!”
Waſſerſtand der Elbe zu Magdeburg:
am 1 Mai: 18 Zoll unter 0.
Wetterbeobachtung vom 2 Mai.
Zeit Therm. Barom. Wind Atmoſphäre
M. 4 U. + 1 2 28, 3,06 f. NW 1 heiter
N. 2 „ „ 9,9 „ 2,35 N 4 Cirri
A. 6 „ „ 7,6 „ 2,33 ſt. NNO 3 Streifdünſte
Herausgegeben von Runkel.
Amtliche Bekanntmachungen.
Sonnabend den 6. Mai 1848
Verſammlung E. Ehrb. Kaufmanns
auf dem Börſenſaal
2¼ Uhr Nachmittags.
Wahl eines Commerz-Deputirten.
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