Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 104, Hamburg, 3. Juli 1731.Fürstl. Gnaden sich bey dem ganzen Kayserl. Hof Regenspurg, den 14. Jun. Es ist das lezthin gemeldete und an das Evange- Berlin, den 30 Jun. Den 26. in der Nacht ist der verblichene Leich- Fuͤrſtl. Gnaden ſich bey dem ganzen Kayſerl. Hof Regenſpurg, den 14. Jun. Es iſt das lezthin gemeldete und an das Evange- Berlin, den 30 Jun. Den 26. in der Nacht iſt der verblichene Leich- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/> Fuͤrſtl. Gnaden ſich bey dem ganzen Kayſerl. Hof<lb/> zu Laxenburg, und allhierbeurlaubet, unter dem<lb/> 4ten dieſes, nach vorherigen empfangenen vieler<lb/> hohen Stands-Perſohnen Abſchieds-Viſiten, von<lb/> Dero Oeſterreichiſchen Herrſchaft aus Schoͤn-<lb/> born, nach Dero Fuͤrſtenthums-Landen in das Reich<lb/> abgereiſet, auch daß hoͤchſt-dieſelbe unterwegs<lb/> von denen Fuͤrſten, und Staͤnden des Reichs, wo<lb/> ſolche paſſiret, ſehr viele Ehr-Bezeugungen mit<lb/> Laͤutung derer Glocken, Loͤſung derer Stuͤcken,<lb/> und ausgeruͤckten Trouppen mit ihrem abgefeurten<lb/> kleinen Gewehrs, leztlichen Freytags, als den<lb/> 8ten dieſes, Mittags, in Dero Graͤnz-Veſtung zu<lb/> Forcheim, und Abends in Ihro Reſidenz-Stadt<lb/> Bamberg, unter Zuruffung des Freudenvollen<lb/> Volcks gluͤcklich und geſund angekommen ſeynd.<lb/> Das Vergnuͤgen iſt bey Hofe unter dem hohen<lb/> Adel, und Bedienten ſo wol, als auf dem Land,<lb/> ſo groß, das es nicht zu beſchreiben. Dieſelben<lb/> haben darauf andern Tages offene Taffel gehabt,<lb/> und werden nach einem dermalig kleinen Auffent-<lb/> halt, daſelbſt uͤber Ihre eigene, ſo anſehnliche<lb/> Reichs-Grafſchaften, Pommersfelden, Wiſen-<lb/> heit, und Geybach, um dieſe koſtbar meublirte<lb/> Schloͤſſer in Augenſchein zu nehmen, nach Dero<lb/> Herzogthum Wuͤrzburg abgehen, um allda den 8ten<lb/> Julii dem Heil. Kiliani-Feſt, als hohen Stifts-<lb/> Patronen, beyzuwohnen, allwo man allbereits die<lb/> ſchwere Stuͤcke ſchon auf die Wall-Staͤtte gebracht<lb/> und wuͤrcklich, uͤber 8000. Mann deren auserleſe-<lb/> neſten Trouppen, welche bey Dero hoͤchſten An-<lb/> kunft, und auf dieſen heiligen Feſt-Tag paradi-<lb/> ren ſollen, zuſammen gezogen hat. Die Leib-Gar-<lb/> de zu Pferd, iſt ſo ſchoͤn, als man jemal eine ge-<lb/> ſehen; alles wird ſich in der properſten Galla praͤ-<lb/> sentiren. Die in dem Koͤnigreich Ungarn ſich be-<lb/> findende Proteſtanten haben im verwichenen May-<lb/> Monath 2. Deputationen nach einander anhero ge-<lb/> ſchicket, und wegen der unterm 21. Mart. und 6.<lb/> April aus Presburg ergangenen Kayſerl. Verord-<lb/> nung, ſo aus 9. Puncten beſtehet, und ſowol das<lb/> Lutheriſche als Reformirte Religions Exercititium<lb/> in denen privilegirten und nicht privilegirten Or-<lb/> ten determiniret, allerunterthaͤnigſte Vorſtellun-<lb/> gen daſelbſt gethan.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Regenſpurg, den 14. 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Nachdem aber<lb/> derſelbe bald darauf verſtorben, und ſeine zur Ca-<lb/> tholiſchen Religion uͤbergetretene Bruͤder, inſon-<lb/> derheit Carl Dietrich Jobſt Bernhard, Freyherr<lb/> von Aufſeß, Hochfuͤrstl Bambergiſcher Grana-<lb/> dier-Hauptmann, wegen eines zur Vormundſchaft<lb/> habenden naͤhern Rechts, in der That aber aus<lb/> einer, bloß die Religion betreffenden Abſicht ſich<lb/> deswegen aͤuſſerſt graviret zu ſeyn erachtet; ſo waͤ-<lb/> re des verſtorbenen Bruders Sohn auf oͤffentlicher<lb/> Straſſe weggenommen. Ob er nun gleich denſel-<lb/> ben von Bamberg, wohin er gefuͤhret worden, mit<lb/> vielfaͤltiger Anzeige bey loͤbl. Ritter Orts-Gebuͤrg,<lb/> auch kraft der darauf erfolgter verſchiedener Inhi-<lb/> bitorialien durch einen Notarium abfodern laſſen;<lb/> wuͤrde ihm ſolcher doch bis dato unbefugter Weyſe<lb/> vorenthalten, und zu der Catholiſchen Religion<lb/> verleitet. Dahero bittet derſelbe um Interceßio-<lb/> nalien an Ihro Kayſerl. Majest. damit der entlauf-<lb/> fene Pflegbefohlne ohne ferneren Widerſtand ihm<lb/> wieder uͤberantwortet, und dieſe neue Religions-<lb/> Beeintraͤchtigung abgeſtellet werden moͤgte. Der<lb/> Kayſerl. General-Feld-Marſchall-Lieutenannt<lb/> und bisherige Commandant der Reichs-Veſtung<lb/> Kehl, Herr Baron von Rodt, ſoll, wie man Nach-<lb/> richt haben will, von Ihro Kayſerl. Majeſt. zum<lb/> Gouverneur von Alt-Breyſach, anſtatt des ver-<lb/> ſtorbenen Baron von Arnan allergnaͤdigſt ernen-<lb/> net worden ſeyn. Vorgeſtern ſind 2. Schiffe von<lb/> Wien mit der Bagage Ihro Hochfuͤrſtl. Durchl.<lb/> von Bamberg und Wuͤrzburg, nebſt 100. 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Fuͤrſtl. Gnaden ſich bey dem ganzen Kayſerl. Hof
zu Laxenburg, und allhierbeurlaubet, unter dem
4ten dieſes, nach vorherigen empfangenen vieler
hohen Stands-Perſohnen Abſchieds-Viſiten, von
Dero Oeſterreichiſchen Herrſchaft aus Schoͤn-
born, nach Dero Fuͤrſtenthums-Landen in das Reich
abgereiſet, auch daß hoͤchſt-dieſelbe unterwegs
von denen Fuͤrſten, und Staͤnden des Reichs, wo
ſolche paſſiret, ſehr viele Ehr-Bezeugungen mit
Laͤutung derer Glocken, Loͤſung derer Stuͤcken,
und ausgeruͤckten Trouppen mit ihrem abgefeurten
kleinen Gewehrs, leztlichen Freytags, als den
8ten dieſes, Mittags, in Dero Graͤnz-Veſtung zu
Forcheim, und Abends in Ihro Reſidenz-Stadt
Bamberg, unter Zuruffung des Freudenvollen
Volcks gluͤcklich und geſund angekommen ſeynd.
Das Vergnuͤgen iſt bey Hofe unter dem hohen
Adel, und Bedienten ſo wol, als auf dem Land,
ſo groß, das es nicht zu beſchreiben. Dieſelben
haben darauf andern Tages offene Taffel gehabt,
und werden nach einem dermalig kleinen Auffent-
halt, daſelbſt uͤber Ihre eigene, ſo anſehnliche
Reichs-Grafſchaften, Pommersfelden, Wiſen-
heit, und Geybach, um dieſe koſtbar meublirte
Schloͤſſer in Augenſchein zu nehmen, nach Dero
Herzogthum Wuͤrzburg abgehen, um allda den 8ten
Julii dem Heil. Kiliani-Feſt, als hohen Stifts-
Patronen, beyzuwohnen, allwo man allbereits die
ſchwere Stuͤcke ſchon auf die Wall-Staͤtte gebracht
und wuͤrcklich, uͤber 8000. Mann deren auserleſe-
neſten Trouppen, welche bey Dero hoͤchſten An-
kunft, und auf dieſen heiligen Feſt-Tag paradi-
ren ſollen, zuſammen gezogen hat. Die Leib-Gar-
de zu Pferd, iſt ſo ſchoͤn, als man jemal eine ge-
ſehen; alles wird ſich in der properſten Galla praͤ-
sentiren. Die in dem Koͤnigreich Ungarn ſich be-
findende Proteſtanten haben im verwichenen May-
Monath 2. Deputationen nach einander anhero ge-
ſchicket, und wegen der unterm 21. Mart. und 6.
April aus Presburg ergangenen Kayſerl. Verord-
nung, ſo aus 9. Puncten beſtehet, und ſowol das
Lutheriſche als Reformirte Religions Exercititium
in denen privilegirten und nicht privilegirten Or-
ten determiniret, allerunterthaͤnigſte Vorſtellun-
gen daſelbſt gethan.
Regenſpurg, den 14. Jun.
Es iſt das lezthin gemeldete und an das Evange-
liſch Corpus abgelaſſene Brandenſteiniſche Memo-
rial, ſo den 6. dieſes unter denen Evangeliſchen
dictiret worden, ſammt ſeinen Beylagen nunmeh-
ro gedruckt zu haben, und iſt aus demſelben zu er-
ſehen, wie der Herr von Brandenſtein von ſeinem
Schwieger-Sohn, Ludwig Carln Freyherrn von
Aufſeß, Evangeliſcher Religion, im Jahr 1727.
im Teſtament zum Vormund ſeiner annoch 3. un-
muͤndigen Kinder beſtellet worden. Nachdem aber
derſelbe bald darauf verſtorben, und ſeine zur Ca-
tholiſchen Religion uͤbergetretene Bruͤder, inſon-
derheit Carl Dietrich Jobſt Bernhard, Freyherr
von Aufſeß, Hochfuͤrstl Bambergiſcher Grana-
dier-Hauptmann, wegen eines zur Vormundſchaft
habenden naͤhern Rechts, in der That aber aus
einer, bloß die Religion betreffenden Abſicht ſich
deswegen aͤuſſerſt graviret zu ſeyn erachtet; ſo waͤ-
re des verſtorbenen Bruders Sohn auf oͤffentlicher
Straſſe weggenommen. Ob er nun gleich denſel-
ben von Bamberg, wohin er gefuͤhret worden, mit
vielfaͤltiger Anzeige bey loͤbl. Ritter Orts-Gebuͤrg,
auch kraft der darauf erfolgter verſchiedener Inhi-
bitorialien durch einen Notarium abfodern laſſen;
wuͤrde ihm ſolcher doch bis dato unbefugter Weyſe
vorenthalten, und zu der Catholiſchen Religion
verleitet. Dahero bittet derſelbe um Interceßio-
nalien an Ihro Kayſerl. Majest. damit der entlauf-
fene Pflegbefohlne ohne ferneren Widerſtand ihm
wieder uͤberantwortet, und dieſe neue Religions-
Beeintraͤchtigung abgeſtellet werden moͤgte. Der
Kayſerl. General-Feld-Marſchall-Lieutenannt
und bisherige Commandant der Reichs-Veſtung
Kehl, Herr Baron von Rodt, ſoll, wie man Nach-
richt haben will, von Ihro Kayſerl. Majeſt. zum
Gouverneur von Alt-Breyſach, anſtatt des ver-
ſtorbenen Baron von Arnan allergnaͤdigſt ernen-
net worden ſeyn. Vorgeſtern ſind 2. Schiffe von
Wien mit der Bagage Ihro Hochfuͤrſtl. Durchl.
von Bamberg und Wuͤrzburg, nebſt 100. Persoh-
nen Dero Bedienten, alhier angelanget, und ha-
ben darauf die Reiſe zu Lande nach Wuͤrzburg fort-
geſezet.
Berlin, den 30 Jun.
Den 26. in der Nacht iſt der verblichene Leich-
nam des hoͤchſtſeeligen Herrn Marggraf Albrecht
Friedrichs, Koͤniglicher Hoheit, unter Beglei-
tung einer Eſquadron Gens d’Armes von
Friedrichsfelde herein gebracht, und in das Koͤnigl.
Erb-Begraͤbniß beygeſezet worden. Verwiche-
nen Donnerſtag fruͤh haben Se. Koͤnigl. Maj. un-
ſer allergnaͤdigſter Herr, die Reiſe nach Dero
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