Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheiischen Correspondenten. Nr. 104, Hamburg, 1. Mai 1848.[Spaltenumbruch]
markische -- "Herzoglich Lauenburgische Regierung" Danzig, den 25 April. Durch eine heute Morgen um 7 Uhr begonnene Berlin, den 29 April. An der großen Parade, welche Se. Maj. der Kö- Morgen, als am allgemeinen Wahltage zum Na- Der bisherige provisorische Kriegsminister General Von Manchem wird hier die Frage aufgeworfen, Berlin, den 29 April. Die Arbeits-Niederlegung der sämmtlichen hiesigen Heute ist die Allg. Preuß. Ztg. ausgeblieben und Magdeburg, den 25 April. Wie wir h[ö]ren, sind die Durchzüge der Polen durch Hannover, den 29 April. Der Stadtdirector Rumann ist, dem Vernehmen Eine Verordnung vom 26 d. betrifft die Aufhebung Braunschweig, den 29 April. Heute ist unsere St[ä]nde-Versammlung, nach dem Heute Abend sind hier einige Unruhen vorgefallen. [Spaltenumbruch] + Schwerin, den 26 April. Jn der heutigen zweiten Sitzung des außerordent- Die gestern gewählte Committee besteht aus folgenden Die auf dem St[ä]dtetage zu Güstrow zur Ueber- Frankfurt, den 26 April. Jn ihrer heutigen Sitzung beschloß die Bundes-Ver- Auf eine Mittheilung des F[ü]nfziger-Ausschusses, Jn der gestrigen Sitzung des Funßiger-Ausschusses * Frankfurt, den 26 April. Die Sitzung des F[ü]nfziger-Ausschusses von heute Robert Blum wurde wegen Ver[ö]ffentlichung eines Jn der Sitzung von heute Nachmittag 4 Uhr wurde Es wurde ferner beschlossen, morgen über einen Heute sind viel hessische Truppen in der Umge- * Frankfurt, den 27 April. Jn der heutigen Sitzung des F[ü]nfziger-Ausschusses den Bundestag durch drei M[ä]nner zu verstär- die Männer sollen vom Bunde in Vereinbarung Es wurde ferner beschlossen, bei dem Bundestage die Die drei Männer sollen dem deutschen Volke, in's- Die Bundes-Versammlung hat durch ihren Aus- Republikanische Schilderhebung am Oberrhein. Aus Mittelbaiern, den 25 April, Morgens. Gestern Freiburg, den 25 April. Die Zahl der in dem Ge- Freiburg, den 26 April. Gestern Nachmittag be- Daß Hecker, Weißhaar und Consorten sich in die Rastatt, den 24 April. Heute Mittag um 2 Uhr Von der Schweizer-Gränze, den 25 April. Von Aus der nördlichen Schweiz, den 22 April. Die Zürich, den 23 April. Gestern sind über hundert Heidelberg, den 25 April. Gestern war unsere Mannheim, den 26 April, Nachmittags 31/2 Uhr. Die seit mehreren Tagen gen[ä]hrte Erbitterung zwi- Wien, den 25 April. Verfassungs-Urkunde des österreichischen Kaiserstaates. (Schluß.) V. Der Reichstag. §. 34. Der Reichstag, welcher im Vereine mit dem VI. Wirksamkeit des Reichstages. §. 45. Alle Gesetze bedürfen der Zustimmung beider [Spaltenumbruch]
markiſche — “Herzoglich Lauenburgiſche Regierung” Danzig, den 25 April. Durch eine heute Morgen um 7 Uhr begonnene Berlin, den 29 April. An der großen Parade, welche Se. Maj. der Kö- Morgen, als am allgemeinen Wahltage zum Na- Der bisherige proviſoriſche Kriegsminiſter General Von Manchem wird hier die Frage aufgeworfen, ⵠ Berlin, den 29 April. Die Arbeits-Niederlegung der ſämmtlichen hieſigen Heute iſt die Allg. Preuß. Ztg. ausgeblieben und Magdeburg, den 25 April. Wie wir h[ö]ren, ſind die Durchzüge der Polen durch Hannover, den 29 April. Der Stadtdirector Rumann iſt, dem Vernehmen Eine Verordnung vom 26 d. betrifft die Aufhebung ⵠ Braunſchweig, den 29 April. Heute iſt unſere St[ä]nde-Verſammlung, nach dem Heute Abend ſind hier einige Unruhen vorgefallen. [Spaltenumbruch] † Schwerin, den 26 April. Jn der heutigen zweiten Sitzung des außerordent- Die geſtern gewählte Committee beſteht aus folgenden Die auf dem St[ä]dtetage zu Güſtrow zur Ueber- Frankfurt, den 26 April. Jn ihrer heutigen Sitzung beſchloß die Bundes-Ver- Auf eine Mittheilung des F[ü]nfziger-Ausſchuſſes, Jn der geſtrigen Sitzung des Funſziger-Ausſchuſſes * Frankfurt, den 26 April. Die Sitzung des F[ü]nfziger-Ausſchuſſes von heute Robert Blum wurde wegen Ver[ö]ffentlichung eines Jn der Sitzung von heute Nachmittag 4 Uhr wurde Es wurde ferner beſchloſſen, morgen über einen Heute ſind viel heſſiſche Truppen in der Umge- * Frankfurt, den 27 April. Jn der heutigen Sitzung des F[ü]nfziger-Ausſchuſſes den Bundestag durch drei M[ä]nner zu verſtär- die Männer ſollen vom Bunde in Vereinbarung Es wurde ferner beſchloſſen, bei dem Bundestage die Die drei Männer ſollen dem deutſchen Volke, in’s- Die Bundes-Verſammlung hat durch ihren Aus- Republikaniſche Schilderhebung am Oberrhein. Aus Mittelbaiern, den 25 April, Morgens. Geſtern Freiburg, den 25 April. Die Zahl der in dem Ge- Freiburg, den 26 April. Geſtern Nachmittag be- Daß Hecker, Weißhaar und Conſorten ſich in die Raſtatt, den 24 April. Heute Mittag um 2 Uhr Von der Schweizer-Gränze, den 25 April. Von Aus der nördlichen Schweiz, den 22 April. Die Zürich, den 23 April. Geſtern ſind über hundert Heidelberg, den 25 April. Geſtern war unſere Mannheim, den 26 April, Nachmittags 3½ Uhr. Die ſeit mehreren Tagen gen[ä]hrte Erbitterung zwi- Wien, den 25 April. Verfaſſungs-Urkunde des öſterreichiſchen Kaiſerſtaates. (Schluß.) V. Der Reichstag. §. 34. Der Reichstag, welcher im Vereine mit dem VI. Wirkſamkeit des Reichstages. §. 45. Alle Geſetze bedürfen der Zuſtimmung beider <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/><cb/> markiſche — “Herzoglich Lauenburgiſche Regierung”<lb/> nennen müſſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Danzig,</hi> den 25 April.</hi> </dateline><lb/> <p>Durch eine heute Morgen um 7 Uhr begonnene<lb/> Sitzung der K. Regierung iſt, wie verlautet, auf den<lb/> Antrag eines hieſigen Kaufmanns, beſchloſſen worden,<lb/> das für Rechnung der däniſchen Regierung hier la-<lb/> gernde Schiffsbauholz vorläufig mit Beſchlag zu be-<lb/> legen, da es ſich beſtätigt, daß bereits preußiſche Kauf-<lb/> fahrteiſchiffe von den Dänen angehalten worden ſind.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Berlin,</hi> den 29 April.</hi> </dateline><lb/> <p>An der großen Parade, welche Se. Maj. der Kö-<lb/> nig am 3 Mai über die Bürgerwehr abzuhalten ge-<lb/> denkt, wird das bewaffnete Studenten-Corps auch<lb/> Theil nehmen.</p><lb/> <p>Morgen, als am allgemeinen Wahltage zum Na-<lb/> tionalparlament, ſind alle Geſchäfte eingeſtellt.</p><lb/> <p>Der bisherige proviſoriſche Kriegsminiſter General<lb/> Reyher tritt aus dieſem Verhältniß zurück. Als<lb/> Kriegsminiſter iſt der General Graf Kanitz, gegen-<lb/> wärtig am Rhein, deſignirt (und bereits mit dem Te-<lb/> legraphen hie<supplied cert="high">h</supplied>er beordert).</p><lb/> <p>Von Manchem wird hier die Frage aufgeworfen,<lb/> ob von deutſcher Seite, bei dem Mangel einer Flotte,<lb/> hinlängliche Repreſſalien gegen Dänemark geübt wer-<lb/> den konnten in Betreff der Handelsſchiffe, die es mit<lb/> Beſchlag belegt hat und noch wegnehmen konnte. Wir<lb/> haben ſchon bemerkt, daß die Jnſtruction des Ober-<lb/> befehlshabers der holſtein-ſchleswigſchen Armee, Ge-<lb/> neral Wrangel, dahin geht, Jütland zu beſetzen, falls<lb/> Dänemark die deutſchen Schiffe nicht freigiebt. Dieſe<lb/> Provinz, iſt ſie auch nicht die reichſte des däniſchen<lb/> Staats, würde dennoch eine immer mehr als genü-<lb/> gende Entſchädigung für die Verluſte zur See dar-<lb/> bieten. Aber bei beharrlicher Weigerung Dänemarks<lb/> l<supplied cert="high">ä</supplied>ßt ſich noch weiter gehen. Der kleine Belt iſt ſelbſt<lb/> ohne Kriegsſchiffe wohl zu überſchreiten, wenn man<lb/> die Umſt<supplied cert="high">ä</supplied>nde nützt, und Fühnen alſo gleichfalls zu<lb/> beſetzen. D<supplied cert="high">ä</supplied>nemark würde dadurch ſeiner ergiebigſten<lb/> Finanzquellen ſo vollſtändig beraubt, daß es den Kampf<lb/> zuvorderſt aufgeben müßte. — Alles läßt ſich inzwi-<lb/> ſchen bis jetzt ſo an, daß dieſes Ergebniß auch früher<lb/> eintreten wird.</p><lb/> </div> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">ⵠ <hi rendition="#fr">Berlin,</hi> den 29 April.</hi> </dateline><lb/> <p>Die Arbeits-Niederlegung der ſämmtlichen hieſigen<lb/> Setzer- und Druckergeh<supplied cert="high">ü</supplied>lfen wiſſen Sie bereits. Die<lb/><hi rendition="#fr">Voſſiſche</hi> und <hi rendition="#fr">Spenerſche Zeitung</hi> ſind nur mit Hülfe<lb/> einiger Lehrlinge und durch die Freundlichkeit einiger<lb/> Druckereibeſitzer, welche ſich namentlich dem letztgedachten<lb/> Jnſtitut geneigt erwieſen, im Stande geweſen, ihren<lb/> Verpflichtungen gegen das Publicum nachzukommen.<lb/> Hr. Decker, der geheime Oberhof- und Drucker der <hi rendition="#fr">Allg.<lb/> Preuß. Ztg.,</hi> welcher danach auch Verbindlichkeiten<lb/> gegen die Regierung hat, muß für jede in dieſer Weiſe<lb/> ausfallende Zeitungsnummer 100 <gap/><note type="editorial">Zeichen unbekannt, wahrscheinlich Währung "Reichstaler"</note> Strafe zahlen.<lb/> Die <hi rendition="#fr">Allg. Preuß. Ztg.,</hi> welche fortan des Sonntags<lb/> Abends nicht mehr ausgegeben wird, wird, wenn<lb/> m<supplied cert="high">ö</supplied>glich, morgen davon eine Ausnahme machen; die<lb/><hi rendition="#fr">Voſſiſche</hi> und <hi rendition="#fr">Spenerſche Ztg.</hi> ſetzen, den neueren<lb/> Anordnungen zufolge, Montag aus und dieſes Mal<lb/> auch Dienstag, wegen des vorhergehenden Wahltages.<lb/> Uebrigens wird der Streit der Setzer wohl heute<lb/> noch geſchlichtet; Letztere haben bereits Deputationen<lb/> an die Druckereibeſitzer betreffs ihrer Forderungen<lb/> geſandt, und Mitglieder des Magiſtrats haben auf<lb/> heute Abend die Principale wie Abgeordnete der Ge-<lb/> hülfen einberufen, um den Zwiſt zu ſchlichten. Die<lb/> großen Zeitungs-Druckereien von Decker, Leſſing und<lb/> Spiker haben ihren Arbeitern ſchon vor Einſtellung<lb/> ber Arbeit und früher immer eine günſtige Lage bereitet.</p><lb/> <p>Heute iſt die <hi rendition="#fr">Allg. Preuß. Ztg.</hi> ausgeblieben und<lb/> iſt nur ein kleines Flugblättchen ausgegeben, aus<lb/> welchem hervorgeht, daß die Setzer und Drucker nie-<lb/> dergelegt haben, weil ſie ſich wegen erhöhter Forde-<lb/> rungen mit den Principalen nicht einigen konnen.<lb/> Von der <hi rendition="#fr">Voſſiſchen Zeitung</hi> iſt ein halbes Blatt er-<lb/> ſchienen und die <hi rendition="#fr">Spenerſche Zeitung</hi> iſt ohne Beila-<lb/> gen herausgekommen. Letztere enth<supplied cert="high">ä</supplied>lt eine ſehr licht-<lb/> volle Auseinanderſetzung der Sachlage von Seiten<lb/> der Committee der Principale. Wie es ſcheint, ſind<lb/> die Arbeiter an den Zeitungen ohne eigentlich be-<lb/> gründete Beſchwerden in die Agitation mitgeriſſen<lb/> worden, die von einem Setzer Namens Born, der<lb/> lange in Paris gearbeitet, ausgehen ſoll. Es ſind<lb/> übrigens Maßrege<supplied cert="high">l</supplied>n getroffen, um das Erſcheinen der<lb/> Zeitungen ſo wie die Befriedigung des dringendſten<lb/> Bedürſniſſes an Druckarbeiten zu ſichern und iſt zu<lb/> dieſem Behuf ein Central-Annahme-Bureau gebildet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Magdeburg,</hi> den 25 April.</hi> </dateline><lb/> <p>Wie wir h<supplied cert="high">ö</supplied>ren, ſind die Durchzüge der Polen durch<lb/> Preußen auf dem Bahnhofe zu Groß-Oſchersleben,<lb/> dem erſten preußiſchen von Braunſchweig her, ge-<lb/> hemmt worden. Ein Piquet Soldaten wies geſtern<lb/> jeden Polen zurück, deſſen Paß nicht von der preußi-<lb/> ſchen Geſandtſchaft in Paris viſirt war. Bis jetzt<lb/> hatten die Polenzuge durch unſere Stadt ungehindert<lb/> fortgedauert. Nur vor mehreren Tagen war der<lb/> Bahnhof von einem Bataillon Soldaten beſetzt, auch<lb/> ein Theil der Bürgerwehr aufgeboten, um, wie man<lb/> ſagt, ein auf mehrere Hundert ſteigendes Corps Po-<lb/> len, Franzoſen und als Studenten verkleidete Gr<supplied cert="high">iſ</supplied>et-<lb/> ten zurückzuweiſen. Das Corps iſt aber hier nicht<lb/> ſichtbar geworden, hat alſo wahrſcheinlich wohl eine<lb/> andere Richtung eingeſchlagen. <hi rendition="#fr">(Aach. Z.)</hi></p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Hannover,</hi> den 29 April.</hi> </dateline><lb/> <p>Der Stadtdirector Rumann iſt, dem Vernehmen<lb/> nach, von der Regierung, deren Anſichten er vertritt,<lb/> zum Landdroſten in Hildesheim ernannt. An die<lb/> Stelle des dortigen Kanzlei-Directors v. Avemann iſt<lb/> der Ober-Appellationsrath <hi rendition="#fr">Hagemann</hi> befördert.<lb/><hi rendition="#fr">(Hann. M.-Ztg.)</hi></p><lb/> <p>Eine Verordnung vom 26 d. betrifft die Aufhebung<lb/> der Verordnung vom 5 Nov. 1841 wegen der Form<lb/> der Annahme der Wahl eines Deputirten zur allge-<lb/> meinen Stände-Verſammlung.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">ⵠ <hi rendition="#fr">Braunſchweig,</hi> den 29 April.</hi> </dateline><lb/> <p>Heute iſt unſere St<supplied cert="high">ä</supplied>nde-Verſammlung, nach dem<lb/> ſie die nothwendigſten und dringendſten Arbeiten be-<lb/> endigt, bis zum 20 Juni vertagt. Es iſt nicht zu<lb/> läugnen, daß dieſelbe reichlich ein Drittheil der Zeit<lb/> hätte ſparen können. Der Landſyndi<supplied cert="high">c</supplied>us Oeſterreich<lb/> arbeitet eben ſo wie früher, wo die Verhandlungen<lb/> nicht ſtenographirt wurden, ein weitläuftiges, ziemlich<lb/> die ganzen Debatten enthaltendes Protokoll aus, deſſen<lb/> Vorleſung in jeder Sitzung reichlich ¾ Stunden, auch<lb/> wohl eine Stunde dauert, eine Zeit, die wirklich nicht<lb/> nützlich angewandt iſt. Eben ſo nimmt die übertrie-<lb/> bene Breite der Debatten, wo längſt Bekanntes und<lb/> hundert Mal und eben noch Geſagtes wiederholt<lb/> wird, erſtaunlich viel Zeit weg. Von mehreren Sei-<lb/> ten war ein Mißtrauens-Votum und eine Anklage<lb/> gegen den Miniſter Schulz wegen des Finanzgeſetzes<lb/> von 1846 beabſichtigt, jedech unterlaſſen, weil man in<lb/> der dazu beſtimmten Sitzung vom 22 d. die Nachricht<lb/> erhielt, er habe abgedankt. Da aber ſeitdem von ſei-<lb/> nem Abſchiede nichts verlautete, im Gegentheil nach<lb/> einem unbeſtimmten Gerüchte anzunehmen war, er<lb/> werde im Amte bleiben, ſo hat die Stände-Verſamm-<lb/> lung vor ihrer Vertagung ſich ihr Recht auf eine<lb/> Anklage deſſelben zu Protokoll vorbehalten.</p><lb/> <p>Heute Abend ſind hier einige Unruhen vorgefallen.<lb/> Einige jüngere Mitglieder der Familie v. Veltheim<lb/> hatten ſich erſt anonym, und dann, auf entſchiedene<lb/> Provocation, unter Nennung ihres Namens, auf<lb/> einen Federkampf mit einigen Vorkämpfern der guten<lb/> Sache eingelaſſen, und einer, der Sohn des abgetre-<lb/> tenen Miniſters, Grafen v. Veltheim, ein geiſtreicher,<lb/> aber, wie es ſcheint, coriolaniſtiſch-ariſtokratiſcher jun-<lb/> ger Mann, eine Karrikatur auf einige jener Männer<lb/> lithographirt und einem hieſigen Kunſth<supplied cert="high">ä</supplied>ndler in Ver-<lb/> lag gegeben. Dies hatte b<supplied cert="high">ö</supplied>ſes Blut erregt und man<lb/> warf daher erſt dem Kunſthändler Meyer, dann dem<lb/> Grafen v. Veltheim, ſerner dem Stadtphyſik<supplied cert="high">u</supplied>s<lb/> und Stadtrathe Franke, dem Polizeicommiſſär<lb/> Pricelius und dem Polizei-Jnſpector Stiddien die<lb/> Fenſter ein. Die Bürgergarde zerſtreute überall die<lb/> Unruheſtifter, verhütete großere Exceſſe, ſperrte die<lb/> Straßen ab und verhaſtete mehrere Perſonen, ohne<lb/> daß man ſich ihr widerſetzt hätte.</p><lb/> <cb/> </div> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"> † <hi rendition="#fr">Schwerin,</hi> den 26 April.</hi> </dateline><lb/> <p>Jn der heutigen zweiten Sitzung des außerordent-<lb/> lichen Landtages kamen folgende Gegenſtände zur Ver-<lb/> handlung. Nachdem der Beſchluß gefaßt war, daß<lb/> die Verſammlung in der Regel um 11 Uhr beginnen<lb/> ſolle, ward ein Großherzogliches Reſcript verleſen,<lb/> dahin lautend, daß wegen der drückenden Zeitverh<supplied cert="high">ä</supplied>lt-<lb/> niſſe die auf den 1 Mai fällige außerordentliche Con-<lb/> tribution nicht executoriſch eingetrieben, ſondern den<lb/> Reſtanten eine Friſt gewährt werden ſolle. Hierauf<lb/> folgte eine auch an die Regierung gerichtete Petition<lb/> aus Wismar (die ſpäterhin auch als vom Flecken<lb/> Daſſow überreicht, verleſen wurde), ſo wie eine Peti-<lb/> tion der am 24 d. zu Güſtrow ſtattgeſundenen Ge-<lb/> werbe-Verſammlung. Erſtere will bei dem neuen<lb/> Wahlgeſetze die National-Jntereſſen vertreten und<lb/> dieſe wieder nach den verſchiedenen Ständen in ſechs<lb/> Klaſſen getheilt wiſſen; letztere ſpricht ſich gegen un-<lb/> bedingte Freizügigkeit und Gewerbefreiheit aus, ver-<lb/> langt jedoch, daß ein tüchtiger Handwe<supplied cert="high">r</supplied>ker, der die<lb/> Mittel zu ſeiner Niederlaſſung aufzuweiſen habe,<lb/> überall in den Städten aufgenommen werde. Beide<lb/> Petitionen wurden an die Committee verwieſen.<lb/> Demnach ſtellte Bürgermeiſter <hi rendition="#fr">Mau-Neukalden</hi> die<lb/> Propoſition, daß die Landeskloſter ſchon von den<lb/> jetzigen St<supplied cert="high">ä</supplied>nden dem Staate überwieſen werden möch-<lb/> ten, weil der kunftige Landtag rückſichtlich der Privat-<lb/> Jntereſſen nicht befugt ſeyn würde, über die Klöſter<lb/> zu verfügen. Ein donnerndes Bravo! von den Galle-<lb/> rieen folgte dieſem Vortrage, wodurch der dirigirende<lb/> Landrath (unter einigem Murren des Auditoriums)<lb/> zu der Bemerkung veranlaßt wurde, daß es von<lb/> Seiten des Publicums nicht zuläſſig erſcheine, ſeinen<lb/> Beifall oder ſein Mißfa<supplied cert="high">ll</supplied>en zu erkennen zu geben.<lb/> Ein Amendement von <hi rendition="#fr">Pohle-Schwerin,</hi> daß dieſer<lb/> Antrag einer beſonderen Committee <supplied cert="high">ü</supplied>bergeben werden<lb/> mochte, veranlaßte eine ſehr lange Discuſſion, an der<lb/> ſich insbeſondere <hi rendition="#fr">Ebert-Grevismühlen, v. Blücher-<lb/> Kuppentin, Langfeldt-Güſtrow, Flörcke-Grabow,<lb/> Meyer-Malchow</hi> und <hi rendition="#fr">Oertzen-Jürgenſtorff</hi> bethe<supplied cert="high">i</supplied>-<lb/> ligten. Das Amendement wurde nicht genehmigt und<lb/> der <hi rendition="#fr">Mau</hi>’ſche Antrag kam in die aus ſehr ariſtokra-<lb/> tiſchen Elementen beſtehende (ſ. u.) allgemeine Com-<lb/> mittee. Ein Antrag <hi rendition="#fr">(v. Glöden-Hohenkirchen),</hi> daß<lb/> der dirigirende Landrath den Gegenſtand der Discuſ-<lb/> ſion feſtſtellen und die Redner, welche ſich melden<lb/> würden, nach der Reihe aufrufen ſolle, wurde ein-<lb/> ſtimmig verworfen, weil man auf dieſem letzten ſtän-<lb/> diſchen Landtage keine Neuerung einf<supplied cert="high">ü</supplied>hren wolle.<lb/> Genehmigung ſand dagegen nach einiger Debatte ein<lb/> Regiminal-Reſeript, dahin lautend, “daß in Fällen,<lb/> wo Aufruhr oder Auflehnung gegen die Obrigkeit<lb/> ſtattgefunden, das Criminal-Collegium ohne präpara-<lb/> toriſches Verfahren einſchreiten und daß zu dieſem<lb/> Zwecke ein Mitarbeiter beim Criminal-Collegio an-<lb/> geſtellt werden ſolle. St<supplied cert="high">ä</supplied>nde beantragten dabei eine<lb/> m<supplied cert="high">ö</supplied>glichſt allgemeine Publication der betreffenden Ver-<lb/> ordnung. Nachdem <hi rendition="#fr">Bencard-Roſtock</hi> angezeigt hatte,<lb/> daß der Syndicus <hi rendition="#fr">Böcler</hi> <hi rendition="#aq">c. f. s.</hi> den Senator <hi rendition="#fr">Flörcke</hi><lb/> der geſtern gewählten Committee von Seiten der<lb/> Stadt Roſtock beigeordnet ſey und nachdem ein Re-<lb/> giminal-Reſcript wegen Einberufung der Deputirten<lb/> der Stiftsſt<supplied cert="high">ä</supplied>dte und Wismar’s verleſen war, wurde<lb/> die Verſammlung geſchloſſen.</p><lb/> <p>Die geſtern gewählte Committee beſteht aus folgenden<lb/> Mitgliedern: <hi rendition="#fr">Mecklenburgiſcher Kreis:</hi> v. Blücher-<lb/> Kuppentin <hi rendition="#aq">c. f. s.;</hi> Rettig-Roſenhagen; v. P<supplied cert="high">ä</supplied>pcke-<lb/> L<supplied cert="high">ü</supplied>tgenhof; Ebert-Grevismühlen <hi rendition="#aq">c. f. s.;</hi> Wulfleff-<lb/> Sternberg; Brandt-Parchim <hi rendition="#aq">c. f. s.;</hi> Pohle-Schwerin.<lb/><hi rendition="#fr">Wendiſcher Kreis:</hi> v. d. Kettendorf-Matgendorf (hat<lb/> reſignirt und dafür iſt heute erwählt Hillmann-Schar-<lb/> ſtorff); v. Oertzen-Leppin; Langfeldt-Güſtrow <hi rendition="#aq">c. f. s.;</hi><lb/> Burmeiſter-Güſtrow; Müller-Malchin <hi rendition="#aq">c. f. s.;</hi> Born-<lb/> Goldberg. <hi rendition="#fr">Stargardſcher Kreis:</hi> Landrath v. Rie-<lb/> ben; v. Oertzen-Leppien; Schr<supplied cert="high">ö</supplied>der-Friedland; Rath<lb/> Bruckner Neubrandenburg.</p><lb/> <p>Die auf dem St<supplied cert="high">ä</supplied>dtetage zu Güſtrow zur Ueber-<lb/> wachung des Landtages beſchloſſene Zwölfer-Commiſ-<lb/> ſion wird ſich heute Abend um 7½ Uhr zum erſten<lb/> Male verſammeln. Wie aus glaubwürdiger Quelle<lb/> verſichert wird, haben wieder zur Ueberwachung der<lb/> Zwolfer-Commiſſion einzelne Reſorm-Vereine Depu-<lb/> tirte hieher geſendet. Jn der Volks. Verſammlung zu<lb/> Roſtock iſt geſtern eine ſehr energiſche Proteſtation<lb/> gegen das neue Wahlgeſetz beſchloſſen worden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Frankfurt,</hi> den 26 April.</hi> </dateline><lb/> <p>Jn ihrer heutigen Sitzung beſchloß die Bundes-Ver-<lb/> ſammlung: Diejenigen Regierungen, in deren Landen<lb/> die Wahlen nicht ſchon fr<supplied cert="high">ü</supplied>her vollendet ſeyn k<supplied cert="high">ö</supplied>nnen,<lb/> aufzufordern, dieſelben in der Weiſe zu beſchleunigen,<lb/> daß die Sitzungen der National-Verſammlung am<lb/> 18 Mai beginnen können, und demgemäß die ſämmt-<lb/> lichen Regierungen zu erſuchen, alle gewählten Abge-<lb/> ordneten einzuladen, ſich ſpäteſtens bis zum 18 Mai<lb/> in Frankfurt einzufinden.</p><lb/> <p>Auf eine Mittheilung des F<supplied cert="high">ü</supplied>nfziger-Ausſchuſſes,<lb/> daß es wünſchenswerth ſey, daß in keinem Bundes-<lb/> ſtaate die Annahme der Wahl zur conſtituirenden<lb/> Verſammlung von einer Regierungs-Erlaubniß ab-<lb/> hängig gemacht, daß ferner während der Dauer der<lb/> conſtituirenden Verſammlung die Landtage der einzel-<lb/> nen Staaten vor der Beendigung des Verfaſſungs-<lb/> werks in Deutſchland nicht beruſen werden mochten,<lb/> wird beſchloſſen: die Bundesregierungen auf dieſe<lb/> Wünſche aufmerkſam zu machen.</p><lb/> <p>Jn der geſtrigen Sitzung des Funſziger-Ausſchuſſes<lb/> kam u. A. Folgendes vor: Hamburger B<supplied cert="high">ü</supplied>rger be-<lb/> ſchweren ſich, daß die B<supplied cert="high">ö</supplied>rſen-Ariſtokratie durch Ueber-<lb/> eilung der Wahlen die dazu n<supplied cert="high">ö</supplied>thige Vorbereitung<lb/> und Ueberlegung verhindert habe. Die Commiſſion<lb/> empfahl: <hi rendition="#aq">a)</hi> den Proteſt der Hamburger der conſti-<lb/> tuirenden Verſammlung aufzubewahren; <hi rendition="#aq">b)</hi> davon,<lb/> daß dies geſchehen, den Beſchwerdeführern ſo wie dem<lb/> Hamburger Senate Anzeige zu machen. <hi rendition="#fr">Heckſcher</hi><lb/> beantragte eine Ausſetzung der Beſchlußfaſſung bis<lb/> nach vorgängiger Mittheilung der Eingabe an den<lb/> Vertreter des betreffenden Staats und Begutachtung<lb/> durch denſelben; zugleich verſuchte er, die Grundloſig-<lb/> keit der Beſchwerde darzuthun. <hi rendition="#fr">Schuſelka</hi> unterſtützte<lb/> den Antrag der Commiſſion durch Vorlegung einer<lb/> Eingabe aus Bergedorf bezüglich derſelben Sache.<lb/> Der Antrag zu <hi rendition="#aq">a)</hi> ward (nachdem Heckſcher ſeinen<lb/> Antrag zur<supplied cert="high">ü</supplied>ckgenommen) angenommen. Den Antrag<lb/> zu <hi rendition="#aq">b)</hi> nahm die Commiſſion ſelbſt zurück, auch be-<lb/> merkte der Vorſitzende, daß überhaupt in der Regel<lb/> parlamentariſche Verhandlungen mit Privatperſonen<lb/> nicht correſpondiren.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">* <hi rendition="#fr">Frankfurt,</hi> den 26 April.</hi> </dateline><lb/> <p>Die Sitzung des F<supplied cert="high">ü</supplied>nfziger-Ausſchuſſes von heute<lb/> Morgen war ohne allgemeines Jntereſſe. Es wurden<lb/> darin großentheils nur Eingaben aus verſchiedenen<lb/> Gegenden Deutſchlands vorgetragen, welche faſt ſämmt-<lb/> lich Berichte über den Zuſtand der Dinge an dem<lb/> reſpectiven Vorſprungsorte enthielten, und ihre Form<lb/> ſo wie ihre Abfaſſung auch für wenig oder gar nicht<lb/> zuverläſſig gehalten werden konnten. Auf ein Geſuch<lb/> eines Bewohners von Poſen um Zulaſſung zu den<lb/> Sitzungen des F<supplied cert="high">ü</supplied>nfziger-Ausſchuſſes wurde beſchloſſen,<lb/> denſelben als berathendes Mitglied einer Committee<lb/> zuzuweiſen, da es außer der Competenz des Ausſchuſſes<lb/> liege, ihm Stimme zu geben, aber auf der anderen<lb/> Seite ſein Beirath ſehr willkommen erſcheine.</p><lb/> <p>Robert Blum wurde wegen Ver<supplied cert="high">ö</supplied>ffentlichung eines<lb/> Schreibens aus Freiburg, welches er von einem hie-<lb/> ſigen Handlungshauſe während der Sitzung erhalten<lb/> hatte, und worin dem heſſen-darmſtädtiſchen Militär<lb/> der Vorwurf der ärgſten Grauſamkeiten gegen die<lb/> Jnſurgenten gemacht wurde, und deſſen Jnhalt, wie<lb/> ſich als ſehr wahrſcheinlich ergab, lügenhaft war, von<lb/> Mathy und Biedermann ſtark angegriffen. Es iſt<lb/> bemerkenswerth, daß ihm ſeine Vertheidigung ſchlecht<lb/> gelang.</p><lb/> <p>Jn der Sitzung von heute Nachmittag 4 Uhr wurde<lb/> beſchloſſen, die Frage, ob und welche Gebietstheile<lb/> von Poſen dem deutſchen Bunde einzuverleiben ſeyen,<lb/> der conſtituirenden Verſammlung zur Entſcheidung<lb/> zu überlaſſen. Jm Allgemeinen neigte ſich die An-<lb/> ſicht dahin, daß nicht Alles, was früher polniſch ge-<lb/> weſen, unbedingt an Polen abzutreten ſey, ſondern<lb/> daß darüber die wohlverſtandenen Jntereſſen Deutſch-<lb/><cb/> lands, nicht bloß das ſchwärmeriſche Rechtsgefühl zu<lb/> entſcheiden habe.</p><lb/> <p>Es wurde ferner beſchloſſen, morgen über einen<lb/> Antrag, ich glaube des Vorſitzenden v. Soiron, zu<lb/> berathen, welcher dahin geht, dem jetzigen Bundes-<lb/> tage drei weitere Männer des Volksvertrauens, welche<lb/> dem Volke verantwortlich ſeyn ſollen, beizugeſellen,<lb/> um gemeinſchaftlich mit dem Bunde die ſo ſehr im<lb/> Argen liegenden auswärtigen Angelegenheiten Deutſch-<lb/> lands zu ordnen. Der Bundestag ſoll angegangen<lb/> werden, die Regierungen zu ſchleuniger Abordnung<lb/> dieſer Männer zu veranlaſſen, deren Zulaſſung aber<lb/> nur mit Zuſtimmung des F<supplied cert="high">ü</supplied>nfziger-Ausſchuſſes ge-<lb/> ſchehen ſoll. Morgen Näheres.</p><lb/> <p>Heute ſind viel heſſiſche Truppen in der Umge-<lb/> gend von Frankfurt einquartirt. Dieſelben ziehen<lb/> morgen weiter gegen die Jnſurgenten. Hecker hat,<lb/> das iſt zuverläſſig, 5000 Mann unter ſeinen Fahnen,<lb/> Herwegh iſt mit 1500 Mann zu ihm geſtoßen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">* <hi rendition="#fr">Frankfurt,</hi> den 27 April.</hi> </dateline><lb/> <p>Jn der heutigen Sitzung des F<supplied cert="high">ü</supplied>nfziger-Ausſchuſſes<lb/> unter dem Vorſitze von Abegg wurde beſchloſſen:</p><lb/> <p> <hi rendition="#et">den Bundestag durch drei M<supplied cert="high">ä</supplied>nner zu verſtär-<lb/> ken, welchen die Leitung der auswärtigen Ange-<lb/> legenheiten des Vaterlandes und die executive Ge-<lb/> walt anvertraut werden ſolle,</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#et">die Männer ſollen vom Bunde in Vereinbarung<lb/> mit den ſiebzehn Männern des Vertrauens und<lb/> dem Ausſchuſſe gewählt werden, und zwar aus<lb/> neun Männern, welche die einzelnen Regierun-<lb/> gen der Bundesſtaaten vorzuſchlagen erſucht oder<lb/> veranlaßt werden ſollen.</hi> </p><lb/> <p>Es wurde ferner beſchloſſen, bei dem Bundestage die<lb/> Wahl eines Bundes-Oberfeldherrn ſchon jetzt vorzu-<lb/> nehmen.</p><lb/> <p>Die drei Männer ſollen dem deutſchen Volke, in’s-<lb/> beſondere der conſtituirenden Verſammlung, welche<lb/> über deren Beibehaltung zu entſcheiden habe, ver-<lb/> antwortlich ſeyn.</p><lb/> <p>Die Bundes-Verſammlung hat durch ihren Aus-<lb/> ſchuß ſich mit den obigen Beſchl<supplied cert="high">ü</supplied>ſſen einverſtanden<lb/> erkl<supplied cert="high">ä</supplied>rt, die Beſchl<supplied cert="high">ü</supplied>ſſe wurden mit 23 gegen 15 Stim-<lb/> men angenommen, letztere geh<supplied cert="high">ö</supplied>ren der entſchieden<lb/> liberalen, oder beſſer radikalen Partei an. Die<lb/> drei Männer werden wahrſcheinlich ein Oeſterreicher,<lb/> ein Preuße und der Hr. v. Gagern ſeyn.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <head> <hi rendition="#c">Republikaniſche Schilderhebung am Oberrhein.</hi> </head> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Aus Mittelbaiern,</hi> den 25 April, Morgens.</dateline> <p>Geſtern<lb/> am Oſter-Montage iſt Freiburg mit Sturm genom-<lb/> men worden. Schon Morgens haben die Aufſtändi-<lb/> ſchen, deren Zahl wir nicht anzugeben verm<supplied cert="high">ö</supplied>gen, die<lb/> aber offenbar ſehr ſtark waren, mit ihren der Stadt<lb/> genommenen Kanonen den Kampf begonnen und auf<lb/> die Truppen gefeuert. Nun gab der General Lieute-<lb/> nant Hoffmann den Befehl zu einem allgemeinen An-<lb/> griffe. Die Geſchütze feuerten zun<supplied cert="high">ä</supplied>chſt mit Kartatſchen<lb/> und zerſt<supplied cert="high">ö</supplied>rten die errichteten Barrikaden. Die Wir-<lb/> kung muß aber eine ſehr kräftige geweſen ſeyn; denn<lb/> alsbald rückten die heſſiſchen Scharfſchützen vor und<lb/> brachten den Republikanern viele Verluſte bei. Hinter<lb/> den Heſſen d’rein ſt<supplied cert="high">ü</supplied>rmte die übrige badiſche Jnfan-<lb/> fanterie vor, wobei namentlich die 5te Compagnie<lb/> des 4ten Regiments mit gefälltem Bajonett eindrang.<lb/> Der Kampf mag ein ſehr blutiger geweſen ſeyn; denn<lb/> die Republikaner ſtanden nicht bloß in den Straßen<lb/> den Truppen gegen<supplied cert="high">ü</supplied>ber, ſondern es wurde ſogar aus<lb/> den Kellerl<supplied cert="high">ö</supplied>chern und von den D<supplied cert="high">ä</supplied>chern auf dieſelben<lb/> geſchoſſen. Aber die heſſiſchen und die badiſchen Trup-<lb/> pen haben mit einem Muthe und mit einer Ausdauer<lb/> gefochten, die bewundernswerth waren, vor Allem<lb/> aber zeichnete ſich die 5te Compagnie des 4ten Regi-<lb/> ments aus, welche eine al<supplied cert="high">t</supplied>e Scharte ruhmvoll aus-<lb/> gewetzt. Die Republikaner wurden durch die Straßen<lb/> bis auf den Karlsplatz getrieben. Dort hat ein Pe-<lb/> lotonfeuer ſie v<supplied cert="high">ö</supplied>llig geworfen. Es ſollen ihrer eine<lb/> große Anzahl geblieben ſeyn. Der Reſt fl<supplied cert="high">ü</supplied>chtete ſich<lb/> auf die nahen Anh<supplied cert="high">ö</supplied>hen in die Wälder. So viel über<lb/> die blutige Entſcheidung. Nähere Einzelheiten wer-<lb/> den die amtlichen Berichte wohl heute ſchon bringen.<lb/><hi rendition="#fr">(F. J.)</hi></p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Freiburg,</hi> den 25 April.</dateline> <p>Die Zahl der in dem Ge-<lb/> fechte gegen die Freiſchaaren und dem Sturm der Stadt<lb/> Gefallenen und Verwundeten konnte noch nicht genau<lb/> ermittelt werden. Trotz eins Kanonendonners, der<lb/> die Erde erdröhnen machte, ſpricht man übrigens von<lb/> einer verhältnißmäßig kleinen Zahl. Auf Seiten des<lb/> Militärs wiſſen wir bis jetzt nur von etwa 14 Todten<lb/> und 20 Verwundeten (unter letzteren ein Herzogl.<lb/> naſſauiſcher Lieutenant), auf Seiten der Freiſchaa-<lb/> ren vielleicht eben ſo viel. (Auf der hieſigen Ana-<lb/> tomie liegen 11 Leichen von den Freiſchärlern.) —<lb/> Heute iſt dahier eine allgemeine Entwaffnung in Folge<lb/> des nun eingetretenen Kriegszuſtandes vorgenommen<lb/> worden. — Man hat eine Menge gefangener Frei-<lb/> ſchärler eingebracht. Man wird ihnen den Prozeß<lb/> machen und dem Rechte ſeinen Lauf laſſen, übrigens<lb/> zwiſchen Verführern und Verführten wohl unterſchei-<lb/> den, und Letztere mit der Milde, die mit der Gerech-<lb/> tigkeit vertraglich iſt behandeln. — Heute ſind die<lb/> HH. Dr. Karl v. Rotteck, Buchhändler Emmerling,<lb/> Schriſt-Verfaſſer Reich und Hafner Kraus jun. mit<lb/> Militär-Begleitung nach Raſtatt abgeführt worden.<lb/> — Geſtern ſind Arbeiter-Schaaren in der Nähe von<lb/> Hüningen her<supplied cert="high">ü</supplied>ber gekommen, aber alsbald entwaff-<lb/> net worden. <hi rendition="#fr">(Freib. Z.)</hi></p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Freiburg,</hi> den 26 April.</dateline> <p>Geſtern Nachmittag be-<lb/> ſtatteten wir unter Hagelſchlag und Regenguß unſere<lb/> Gefallenen, acht Mann, in ein gemeinſames Grab.<lb/> Schwer Verwundete, darunter ein naſſauiſcher Offi-<lb/> c<supplied cert="high">i</supplied>er, liegen im Hoſpital.</p><lb/> <p>Daß Hecker, Weißhaar und Conſorten ſich in die<lb/> Schweiz geflüchtet haben, iſt bekannt; nicht aber, daß<lb/> Hecker am 24 d. bei Lieſtal geſehen worden iſt, wo er<lb/> an der Spitze neuer (freilich ſehr geringer) Haufen<lb/> aus der Schweiz ſteht. Die Nachrichten von Frei-<lb/> burg ſcheinen ihn ermuthigt zu haben. Das Ende<lb/> des Dramas war ihm noch nicht bekannt. Zugleich<lb/> vernehmen wir, daß vorgeſtern Arbeiterſchaaren in<lb/> der Nähe von Hüningen herübergekommen, aber als-<lb/> bald entwaffnet worden ſind. <hi rendition="#fr">(Karlsr. Ztg.)</hi></p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Raſtatt,</hi> den 24 April.</dateline> <p>Heute Mittag um 2 Uhr<lb/> ſind wenigſtens 25 Freiſch<supplied cert="high">ä</supplied>rler, welche bei dem Gefecht<lb/> bei Freiburg geſangen genommen wurden, unter ge-<lb/> h<supplied cert="high">ö</supplied>riger Bedeckung in die Kaſematten unſerer Feſtung<lb/> gebracht worden. Ein Soldat, der den Transport<lb/> der Geſangenen hieher begleitete, hat eine Fahne der<lb/> Aufrührer, mit <hi rendition="#aq">IV. R.</hi> bezeichnet, erbeutet. General-<lb/> lieutenant Hoffmann zog ſeine Uhr aus und machte<lb/> ſie dem Soldaten zum Geſchenk. Die Fahne hat<lb/> dieſer mit hieher gebracht. <hi rendition="#fr">(F. J.)</hi></p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Von der Schweizer-Gränze,</hi> den 25 April.</dateline> <p>Von<lb/> einem zuverläſſigen Manne wird verſichert, daß er<lb/> geſtern Mittag Herwegh und deſſen Frau in Kan-<lb/> dern geſprochen habe und Letztere ſich auf das Leb-<lb/> haſteſte für die Sache der Republik intereſſire. Sie<lb/> trägt Piſtolen. Jn dieſem Augenblicke h<supplied cert="high">ö</supplied>ren wir<lb/> rechts und links um uns ſchießen, wiſſen aber nichts<lb/> Genaues über den Stand der Dinge; allgemein hofft<lb/> man, daß am heutigen Tage dem Bürgerkriege bei<lb/> uns ein Ende gemacht werde. Die Soldaten ſind<lb/><supplied cert="high">ü</supplied>ber die fremden Eindringlinge ganz erboßt, was dieſen<lb/> theuer zu ſtehen kommen d<supplied cert="high">ü</supplied>rfte. Auf der Schuſter-<lb/> Jnſel ſoll ſich eine Schaar von mehreren Hundert<lb/> Freiſchärlern, die geſtern von Hüningen kamen, ver-<lb/> ſchanzt haben. <hi rendition="#fr">(Karlsr. Ztg.)</hi></p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Aus der nördlichen Schweiz,</hi> den 22 April.</dateline> <p>Die<lb/> ſchweizeriſchen Behörden haben bei der republikani-<lb/> ſchen Schilderhebung im Seekreiſe längs der Rhein-<lb/> gränze alles M<supplied cert="high">ö</supplied>gliche gethan, um Gr<supplied cert="high">ä</supplied>nzverletzungen<lb/> durch betreffende Schaaren abzuhalten. Schaffhauſen<lb/> hat ſein geſammtes Contingent unter die Waffen ge-<lb/> rufen, Zürich ſeine Gränzen unter die Obhut des<lb/> Oberſten Ziegler geſtellt, Aargou in die Rheinbezirke<lb/> Munition geſendet, die Commandanten derſelben be-<lb/> vollmächtigt, n<supplied cert="high">ö</supplied>thigen Falles Truppen aufzubieten und<lb/> die Stromübergänge zu ſchützen, was in wenigen<lb/> Stunden bewerkſtelligt werden kann; in Baſel l<supplied cert="high">ä</supplied>ßt<lb/> Oberſt Frei ſowohl die deutſche als die franzöſiſche<lb/><cb/> Gränze ſcharf bewachen, und hat die beabſichtigte<lb/> Verſammlung deutſcher Bewaffneter ſtrenge unter-<lb/> ſagt. Sowohl den Aufſtändiſchen als den württem-<lb/> bergiſchen Truppen, welche in Verfolgung der Repu-<lb/> blikaner ſchon bis Waldshut vorgedrungen ſind, wurde<lb/> von der Regierung von Schaffhauſen der Durchzug<lb/> durch ſchweizeriſches Gebiet abgeſchlagen. Die Ver-<lb/> bindung zwiſchen Hecker und Herwegh ſcheint haupt-<lb/> ſächlich durch die Frau dieſes Letzteren ſtattgefunden<lb/> zu haben, welche mehrere Male zwiſchen Baſel und<lb/> Konſtanz hin- und her gereiſet ſeyn ſoll. <hi rendition="#fr">(S. M.)</hi></p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Zürich,</hi> den 23 April.</dateline> <p>Geſtern ſind über hundert<lb/> Repu<supplied cert="high">b</supplied>likaner aus Baden hier angelangt. Die Ent-<lb/> fernung der Fl<supplied cert="high">ü</supplied>chtlinge von der Gränze wurde durch<lb/> das Commando der eidgenöſſiſchen Truppen verfügt.<lb/><hi rendition="#fr">(S. M.)</hi></p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Heidelberg,</hi> den 25 April.</dateline> <p>Geſtern war unſere<lb/> Stadt in großer Beſtürzung. Um die Mittagszeit<lb/> kam eine Zahl von etwa 200 mit Flinten, Senſen,<lb/> Miſtgabeln ꝛc. bewaffneter Bauern, aus der Gegend<lb/> von Sinsheim her, in die Stadt. Da die Mannſchaſt,<lb/> welche das Thor beſetzt hatte, zu ſchwach war, konnte<lb/> dieſe Schaar nicht zurückgehalten werden. Doch hatte<lb/> man im Allgemeinen Kunde von ihrem Herannahen<lb/> erhalten, und ſo war denn auch unſere Bürgerwehr,<lb/> unter der Leitung ihres tüchtigen Commandanten<lb/> Rummer, ſchnell verſammelt. Die Schaar, welche<lb/> auf dem Markte Poſto gefaßt hatte, wurde umringt<lb/> und gezwungen, ihre Waffen niederzulegen. Nach<lb/> ihrer Ausſage wären ſie von hier aus eingeladen<lb/> worden, um gegen fremdes Militär zu kämpfen und<lb/> die Republik zu proclamiren. Als ſie ſich hintergangen<lb/> ſahen, ſchmähten ſie ihre Verführer. Später erhielten<lb/> ſie ihre Waffen wieder und zogen ruhig aus der<lb/> Stadt. Zwei ſpätere Züge wurden vor dem Thore<lb/> von der Bürgerwehr zurückgewieſen. Die hieſigen<lb/> Bürger, welche keine Republik wollen, waren feſt ent-<lb/> ſchloſſen, Gewalt zu gebrauchen, wenn die Schaaren<lb/> ſich widerſetzen würden, was jedoch, wie wir ſo eben<lb/> bemerkt, nicht der Fall war. Einzelne von der auf<lb/> dem Markte verſammelten Schaar, welche zu ent-<lb/> fliehen ſuchten, wurden eingeholt, und da fehlte es<lb/> denn auch nicht an leichten Wunden. Dieſes kräftige<lb/> Auftreten unſerer wackern Bürger, welchen ſich auch<lb/> die Studenten angereiht hatten, hat einen gewaltigen<lb/> Eindruck gemacht, und es wird wohl jetzt nicht mehr<lb/> verſucht werden, die Republik hier auszurufen. Die<lb/> Nacht verlief ganz ruhig, doch blieben die ſämmtlichen<lb/> B<supplied cert="high">ü</supplied>rger unter den Waffen. — Jn dem hieſigen Eiſen-<lb/> bahnhofe liegen 150 Mann Naſſauer, deren Hülfe jedoch<lb/> geſtern gar nicht in Anſpruch genommen wurden. <hi rendition="#fr">(F. J.)</hi></p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Mannheim,</hi> den 26 April, Nachmittags 3½ Uhr.</dateline><lb/> <p>Die ſeit mehreren Tagen gen<supplied cert="high">ä</supplied>hrte Erbitterung zwi-<lb/> ſchen dem hier liegenden naſſauiſchen Regiment und<lb/> den niederen Bürgerklaſſen brach heute Morgen gegen<lb/> 12 Uhr zu offenem Kampfe aus. Es kam an der<lb/> Rheinbrücke zwiſchen dem dort aufgeſtellten naſſauiſchen<lb/> Wachtpoſten und den Bürgern zum blutigen Kampfe.<lb/> Letztere nämlich wollten, um den Zuzug von baieri-<lb/> ſchen Truppen von Ludwigshafen her zu verhindern,<lb/> die Schiffbrücke abf<supplied cert="high">ü</supplied>hren. Dem widerſetzten ſich die<lb/> naſſauiſchen Soldaten, zogen ſich ſpäter, als ſie ſich<lb/> in Gefahr ſahen, übermannt zu werden, auf das am<lb/> anderen Ende der Brücke aufgeſtellte baieriſche Piket<lb/> und gaben Feuer. Dieſem Beiſpiele folgten alsbald<lb/> die Baiern, bis endlich Parlamentäre von beiden Seiten<lb/> in der Mitte der Brücke zuſammentraten. Während<lb/> dieſe noch unterhandelten, ſchwammen von Mannhei-<lb/> mer Seite mehrere der Brückenkähne ruhig den Rhein<lb/> hinunter und die Verbindung mit dem baieriſchen<lb/> Gebiete iſt fürs Erſte unterbrochen. Nach Karlsruhe<lb/> iſt ſofort eine Bürger-Deputation abgegangen, um<lb/> von dort die Entfernung der naſſauiſchen Truppen<lb/> zu erlangen. Der Brückenkampf hat einen Todten<lb/> und vier ſchwer Verwundete gekoſtet. Von den Sol-<lb/> daten ſah ich zwei Verwundete nach Ludwigshaſen<lb/> abführen. <hi rendition="#fr">(F. J.)</hi></p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Wien,</hi> den 25 April.</hi> </dateline><lb/> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g #fr">Verfaſſungs-Urkunde</hi><lb/> <hi rendition="#b">des öſterreichiſchen Kaiſerſtaates.</hi><lb/> <hi rendition="#g">(Schluß.)</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">V.</hi> <hi rendition="#fr">Der Reichstag.</hi> </hi> </head><lb/> <p>§. 34. Der Reichstag, welcher im Vereine mit dem<lb/> Kaiſer die geſetzgebende Gewalt ausübt, iſt in zwei<lb/> Kammern, den Senat und die Kammern der Abge-<lb/> ordneten getheilt. Die Dauer des Reichstages wird<lb/> auf fünf Jahre mit jährlicher Einberufung deſſelben<lb/> feſtgeſetzt. §. 35. Der Senat beſteht: <hi rendition="#aq">a)</hi> aus Prinzen<lb/> des Kaiſerl. Hauſes nach vollendetem 24ſten Jahre.<lb/><hi rendition="#aq">b)</hi> Aus den, von dem Kaiſer ohne Rückſicht auf Stand<lb/> und Geburt für ihre Lebensdauer ernannten Mitglie-<lb/> dern. <hi rendition="#aq">c)</hi> Aus hundertfünfzig Mitgliedern, welche von<lb/> den bedeutendſten Grundbeſitzern für die ganze Dauer<lb/> der Wahlperiode aus ihrer Mitte gewählt werden.<lb/> §. 36. Die Kammer der Abgeordneten beſteht aus<lb/> dreihundert drei und achtzig Mitgliedern. Die Wahl<lb/> ſämmtlicher Mitglieder der Kammer der Abgeordneten<lb/> beruht auf der Volkszahl und auf der Vertretung aller<lb/> ſtaatsbürgerlichen Jntereſſen. §. 37. Die Wahlen der<lb/> Mitglieder beider Kammern werden für den erſten<lb/> Reichstag nach einer proviſoriſchen Wahlordnung vor-<lb/> genommen. §. 38. Das definitive Wahlgeſetz wird<lb/> von dem verſammelten Reichstage beſchloſſen, und<lb/> darin auch die Beſtimmungen über die, den Abge-<lb/> ordneten zur zweiten Kammer zu gewährenden Ent-<lb/> ſchädigungen ausgeſprochen werden. §. 39. Jede<lb/> Kammer erwählt ihre Präſidenten und übrigen Func-<lb/> tionäre, ihr allein ſteht die Prüfung und Entſcheidung<lb/> über die Gültigkeit der Wahlen zu. §. 40. Die Mit-<lb/> glieder beider Kammern k<supplied cert="high">ö</supplied>nnen ihr Stimmrecht nur<lb/> perſönlich ausüben, und dürfen von ihren Committen-<lb/> ten keine Jnſtructionen annehmen. §. 41. Die Sitzun-<lb/> gen beider Kammern ſind <supplied cert="high">ö</supplied>ffentlich, eine Ausnahme<lb/> davon kann nur durch Beſchluß der Kammer ſtatt-<lb/> finden, welche darüber auf Verlangen von zehn Mit-<lb/> gliedern oder dem Präſidenten in geheimer Sitzung<lb/> entſcheidet. §. 42. Kein Kammer-Mitglied kann wäh-<lb/> rend des Reichstages ohne ausdrückliche Zuſtimmung<lb/> der Kammer, welcher es angehört, den Fall der Er-<lb/> greifung auf der That ausgenommen, gerichtlich ver-<lb/> folgt oder verhaftet werden. §. 43. Ein Kammer-<lb/> Mitglied, welches eine, vom Staate beſoldete Dienſt-<lb/> ſtelle annimmt, hat ſich einer neuen Wahl zu unter-<lb/> ziehen; die Regierung wird keinem gewählten Mitgliede<lb/> den Eintritt in die Kammer verweigern. §. 44. Die<lb/> Kammern verſammeln ſich nur auf Einberufung des<lb/> Kaiſers und haben nach erfolgter Auflöſung oder<lb/> Vertagung keine Geſchäfte zu verhandeln.</p><lb/> </div> <div type="jArticle"> <head> <hi rendition="#aq">VI.</hi> <hi rendition="#fr">Wirkſamkeit des Reichstages.</hi> </head><lb/> <p>§. 45. Alle Geſetze bedürfen der Zuſtimmung beider<lb/> Kammern und der Sanction des Kaiſers. §. 46.<lb/> Beim erſten abzuhaltenden Reichstage und nach jedem<lb/> neuen Regierungs-Antritte wird die Civilliſte des<lb/> Kaiſers für ſeine ganze Regierungsdauer feſtgeſetzt.<lb/> Apanagen und Ausſtattungen für die Mitglieder des<lb/> Kaiſerhauſes werden von Fall zu Fall dem Reichs-<lb/> tage zur Schlußfaſſung vorgelegt. §. 47. Die jähr-<lb/> lichen Bewilligungen zur Ergänzung des ſtehenden<lb/> Heeres, die Bewilligung zur Erhebung von Steuern<lb/> und Abgaben, die Contrahirung von Staatsſchulden,<lb/> die Veräußerung von Staatsgütern, die Prüfung und<lb/> Feſtſtellung des jährlichen Voranſchlages der Staats-<lb/> Einnahmen und Ausgaben und des jährlichen Ge-<lb/> bahrungs-Abſchluſſes kann nur durch ein Geſetz er-<lb/> folgen. Dieſe Geſetz-Vorſchläge ſind zuerſt bei der<lb/> Kammer der Abgeordneten einzubringen. §. 48.<lb/> Beide Kammern können Geſetz-Vorſchläge machen,<lb/> oder unter Nachweiſung der Gründe bei der Regie-<lb/> rung auf die Vorlage eines Geſetz-Entwurfes an-<lb/> tragen. Sie konnen Petitionen annehmen und zur<lb/> Verhandlung bringen, jedoch dürfen ſolche Petitionen<lb/> von Privaten und Corporationen nicht perſönlich über-<lb/> reicht, ſondern ſie müſſen durch ein Mitglied der Kam-<lb/> mer vorgelegt werden. §. 49. Zur Gültigkeit eines-<lb/> Beſchluſſes iſt in jeder Kammer die Anweſenheit von<lb/> wenigſtens Dreißig in dem Senate, und von Sechszig<lb/> in der zweiten Kammer erſorderlich. §. 50. Geſetzes-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[2]/0002]
markiſche — “Herzoglich Lauenburgiſche Regierung”
nennen müſſen.
Danzig, den 25 April.
Durch eine heute Morgen um 7 Uhr begonnene
Sitzung der K. Regierung iſt, wie verlautet, auf den
Antrag eines hieſigen Kaufmanns, beſchloſſen worden,
das für Rechnung der däniſchen Regierung hier la-
gernde Schiffsbauholz vorläufig mit Beſchlag zu be-
legen, da es ſich beſtätigt, daß bereits preußiſche Kauf-
fahrteiſchiffe von den Dänen angehalten worden ſind.
Berlin, den 29 April.
An der großen Parade, welche Se. Maj. der Kö-
nig am 3 Mai über die Bürgerwehr abzuhalten ge-
denkt, wird das bewaffnete Studenten-Corps auch
Theil nehmen.
Morgen, als am allgemeinen Wahltage zum Na-
tionalparlament, ſind alle Geſchäfte eingeſtellt.
Der bisherige proviſoriſche Kriegsminiſter General
Reyher tritt aus dieſem Verhältniß zurück. Als
Kriegsminiſter iſt der General Graf Kanitz, gegen-
wärtig am Rhein, deſignirt (und bereits mit dem Te-
legraphen hieher beordert).
Von Manchem wird hier die Frage aufgeworfen,
ob von deutſcher Seite, bei dem Mangel einer Flotte,
hinlängliche Repreſſalien gegen Dänemark geübt wer-
den konnten in Betreff der Handelsſchiffe, die es mit
Beſchlag belegt hat und noch wegnehmen konnte. Wir
haben ſchon bemerkt, daß die Jnſtruction des Ober-
befehlshabers der holſtein-ſchleswigſchen Armee, Ge-
neral Wrangel, dahin geht, Jütland zu beſetzen, falls
Dänemark die deutſchen Schiffe nicht freigiebt. Dieſe
Provinz, iſt ſie auch nicht die reichſte des däniſchen
Staats, würde dennoch eine immer mehr als genü-
gende Entſchädigung für die Verluſte zur See dar-
bieten. Aber bei beharrlicher Weigerung Dänemarks
läßt ſich noch weiter gehen. Der kleine Belt iſt ſelbſt
ohne Kriegsſchiffe wohl zu überſchreiten, wenn man
die Umſtände nützt, und Fühnen alſo gleichfalls zu
beſetzen. Dänemark würde dadurch ſeiner ergiebigſten
Finanzquellen ſo vollſtändig beraubt, daß es den Kampf
zuvorderſt aufgeben müßte. — Alles läßt ſich inzwi-
ſchen bis jetzt ſo an, daß dieſes Ergebniß auch früher
eintreten wird.
ⵠ Berlin, den 29 April.
Die Arbeits-Niederlegung der ſämmtlichen hieſigen
Setzer- und Druckergehülfen wiſſen Sie bereits. Die
Voſſiſche und Spenerſche Zeitung ſind nur mit Hülfe
einiger Lehrlinge und durch die Freundlichkeit einiger
Druckereibeſitzer, welche ſich namentlich dem letztgedachten
Jnſtitut geneigt erwieſen, im Stande geweſen, ihren
Verpflichtungen gegen das Publicum nachzukommen.
Hr. Decker, der geheime Oberhof- und Drucker der Allg.
Preuß. Ztg., welcher danach auch Verbindlichkeiten
gegen die Regierung hat, muß für jede in dieſer Weiſe
ausfallende Zeitungsnummer 100 _ Strafe zahlen.
Die Allg. Preuß. Ztg., welche fortan des Sonntags
Abends nicht mehr ausgegeben wird, wird, wenn
möglich, morgen davon eine Ausnahme machen; die
Voſſiſche und Spenerſche Ztg. ſetzen, den neueren
Anordnungen zufolge, Montag aus und dieſes Mal
auch Dienstag, wegen des vorhergehenden Wahltages.
Uebrigens wird der Streit der Setzer wohl heute
noch geſchlichtet; Letztere haben bereits Deputationen
an die Druckereibeſitzer betreffs ihrer Forderungen
geſandt, und Mitglieder des Magiſtrats haben auf
heute Abend die Principale wie Abgeordnete der Ge-
hülfen einberufen, um den Zwiſt zu ſchlichten. Die
großen Zeitungs-Druckereien von Decker, Leſſing und
Spiker haben ihren Arbeitern ſchon vor Einſtellung
ber Arbeit und früher immer eine günſtige Lage bereitet.
Heute iſt die Allg. Preuß. Ztg. ausgeblieben und
iſt nur ein kleines Flugblättchen ausgegeben, aus
welchem hervorgeht, daß die Setzer und Drucker nie-
dergelegt haben, weil ſie ſich wegen erhöhter Forde-
rungen mit den Principalen nicht einigen konnen.
Von der Voſſiſchen Zeitung iſt ein halbes Blatt er-
ſchienen und die Spenerſche Zeitung iſt ohne Beila-
gen herausgekommen. Letztere enthält eine ſehr licht-
volle Auseinanderſetzung der Sachlage von Seiten
der Committee der Principale. Wie es ſcheint, ſind
die Arbeiter an den Zeitungen ohne eigentlich be-
gründete Beſchwerden in die Agitation mitgeriſſen
worden, die von einem Setzer Namens Born, der
lange in Paris gearbeitet, ausgehen ſoll. Es ſind
übrigens Maßregeln getroffen, um das Erſcheinen der
Zeitungen ſo wie die Befriedigung des dringendſten
Bedürſniſſes an Druckarbeiten zu ſichern und iſt zu
dieſem Behuf ein Central-Annahme-Bureau gebildet.
Magdeburg, den 25 April.
Wie wir hören, ſind die Durchzüge der Polen durch
Preußen auf dem Bahnhofe zu Groß-Oſchersleben,
dem erſten preußiſchen von Braunſchweig her, ge-
hemmt worden. Ein Piquet Soldaten wies geſtern
jeden Polen zurück, deſſen Paß nicht von der preußi-
ſchen Geſandtſchaft in Paris viſirt war. Bis jetzt
hatten die Polenzuge durch unſere Stadt ungehindert
fortgedauert. Nur vor mehreren Tagen war der
Bahnhof von einem Bataillon Soldaten beſetzt, auch
ein Theil der Bürgerwehr aufgeboten, um, wie man
ſagt, ein auf mehrere Hundert ſteigendes Corps Po-
len, Franzoſen und als Studenten verkleidete Griſet-
ten zurückzuweiſen. Das Corps iſt aber hier nicht
ſichtbar geworden, hat alſo wahrſcheinlich wohl eine
andere Richtung eingeſchlagen. (Aach. Z.)
Hannover, den 29 April.
Der Stadtdirector Rumann iſt, dem Vernehmen
nach, von der Regierung, deren Anſichten er vertritt,
zum Landdroſten in Hildesheim ernannt. An die
Stelle des dortigen Kanzlei-Directors v. Avemann iſt
der Ober-Appellationsrath Hagemann befördert.
(Hann. M.-Ztg.)
Eine Verordnung vom 26 d. betrifft die Aufhebung
der Verordnung vom 5 Nov. 1841 wegen der Form
der Annahme der Wahl eines Deputirten zur allge-
meinen Stände-Verſammlung.
ⵠ Braunſchweig, den 29 April.
Heute iſt unſere Stände-Verſammlung, nach dem
ſie die nothwendigſten und dringendſten Arbeiten be-
endigt, bis zum 20 Juni vertagt. Es iſt nicht zu
läugnen, daß dieſelbe reichlich ein Drittheil der Zeit
hätte ſparen können. Der Landſyndicus Oeſterreich
arbeitet eben ſo wie früher, wo die Verhandlungen
nicht ſtenographirt wurden, ein weitläuftiges, ziemlich
die ganzen Debatten enthaltendes Protokoll aus, deſſen
Vorleſung in jeder Sitzung reichlich ¾ Stunden, auch
wohl eine Stunde dauert, eine Zeit, die wirklich nicht
nützlich angewandt iſt. Eben ſo nimmt die übertrie-
bene Breite der Debatten, wo längſt Bekanntes und
hundert Mal und eben noch Geſagtes wiederholt
wird, erſtaunlich viel Zeit weg. Von mehreren Sei-
ten war ein Mißtrauens-Votum und eine Anklage
gegen den Miniſter Schulz wegen des Finanzgeſetzes
von 1846 beabſichtigt, jedech unterlaſſen, weil man in
der dazu beſtimmten Sitzung vom 22 d. die Nachricht
erhielt, er habe abgedankt. Da aber ſeitdem von ſei-
nem Abſchiede nichts verlautete, im Gegentheil nach
einem unbeſtimmten Gerüchte anzunehmen war, er
werde im Amte bleiben, ſo hat die Stände-Verſamm-
lung vor ihrer Vertagung ſich ihr Recht auf eine
Anklage deſſelben zu Protokoll vorbehalten.
Heute Abend ſind hier einige Unruhen vorgefallen.
Einige jüngere Mitglieder der Familie v. Veltheim
hatten ſich erſt anonym, und dann, auf entſchiedene
Provocation, unter Nennung ihres Namens, auf
einen Federkampf mit einigen Vorkämpfern der guten
Sache eingelaſſen, und einer, der Sohn des abgetre-
tenen Miniſters, Grafen v. Veltheim, ein geiſtreicher,
aber, wie es ſcheint, coriolaniſtiſch-ariſtokratiſcher jun-
ger Mann, eine Karrikatur auf einige jener Männer
lithographirt und einem hieſigen Kunſthändler in Ver-
lag gegeben. Dies hatte böſes Blut erregt und man
warf daher erſt dem Kunſthändler Meyer, dann dem
Grafen v. Veltheim, ſerner dem Stadtphyſikus
und Stadtrathe Franke, dem Polizeicommiſſär
Pricelius und dem Polizei-Jnſpector Stiddien die
Fenſter ein. Die Bürgergarde zerſtreute überall die
Unruheſtifter, verhütete großere Exceſſe, ſperrte die
Straßen ab und verhaſtete mehrere Perſonen, ohne
daß man ſich ihr widerſetzt hätte.
† Schwerin, den 26 April.
Jn der heutigen zweiten Sitzung des außerordent-
lichen Landtages kamen folgende Gegenſtände zur Ver-
handlung. Nachdem der Beſchluß gefaßt war, daß
die Verſammlung in der Regel um 11 Uhr beginnen
ſolle, ward ein Großherzogliches Reſcript verleſen,
dahin lautend, daß wegen der drückenden Zeitverhält-
niſſe die auf den 1 Mai fällige außerordentliche Con-
tribution nicht executoriſch eingetrieben, ſondern den
Reſtanten eine Friſt gewährt werden ſolle. Hierauf
folgte eine auch an die Regierung gerichtete Petition
aus Wismar (die ſpäterhin auch als vom Flecken
Daſſow überreicht, verleſen wurde), ſo wie eine Peti-
tion der am 24 d. zu Güſtrow ſtattgeſundenen Ge-
werbe-Verſammlung. Erſtere will bei dem neuen
Wahlgeſetze die National-Jntereſſen vertreten und
dieſe wieder nach den verſchiedenen Ständen in ſechs
Klaſſen getheilt wiſſen; letztere ſpricht ſich gegen un-
bedingte Freizügigkeit und Gewerbefreiheit aus, ver-
langt jedoch, daß ein tüchtiger Handwerker, der die
Mittel zu ſeiner Niederlaſſung aufzuweiſen habe,
überall in den Städten aufgenommen werde. Beide
Petitionen wurden an die Committee verwieſen.
Demnach ſtellte Bürgermeiſter Mau-Neukalden die
Propoſition, daß die Landeskloſter ſchon von den
jetzigen Ständen dem Staate überwieſen werden möch-
ten, weil der kunftige Landtag rückſichtlich der Privat-
Jntereſſen nicht befugt ſeyn würde, über die Klöſter
zu verfügen. Ein donnerndes Bravo! von den Galle-
rieen folgte dieſem Vortrage, wodurch der dirigirende
Landrath (unter einigem Murren des Auditoriums)
zu der Bemerkung veranlaßt wurde, daß es von
Seiten des Publicums nicht zuläſſig erſcheine, ſeinen
Beifall oder ſein Mißfallen zu erkennen zu geben.
Ein Amendement von Pohle-Schwerin, daß dieſer
Antrag einer beſonderen Committee übergeben werden
mochte, veranlaßte eine ſehr lange Discuſſion, an der
ſich insbeſondere Ebert-Grevismühlen, v. Blücher-
Kuppentin, Langfeldt-Güſtrow, Flörcke-Grabow,
Meyer-Malchow und Oertzen-Jürgenſtorff bethei-
ligten. Das Amendement wurde nicht genehmigt und
der Mau’ſche Antrag kam in die aus ſehr ariſtokra-
tiſchen Elementen beſtehende (ſ. u.) allgemeine Com-
mittee. Ein Antrag (v. Glöden-Hohenkirchen), daß
der dirigirende Landrath den Gegenſtand der Discuſ-
ſion feſtſtellen und die Redner, welche ſich melden
würden, nach der Reihe aufrufen ſolle, wurde ein-
ſtimmig verworfen, weil man auf dieſem letzten ſtän-
diſchen Landtage keine Neuerung einführen wolle.
Genehmigung ſand dagegen nach einiger Debatte ein
Regiminal-Reſeript, dahin lautend, “daß in Fällen,
wo Aufruhr oder Auflehnung gegen die Obrigkeit
ſtattgefunden, das Criminal-Collegium ohne präpara-
toriſches Verfahren einſchreiten und daß zu dieſem
Zwecke ein Mitarbeiter beim Criminal-Collegio an-
geſtellt werden ſolle. Stände beantragten dabei eine
möglichſt allgemeine Publication der betreffenden Ver-
ordnung. Nachdem Bencard-Roſtock angezeigt hatte,
daß der Syndicus Böcler c. f. s. den Senator Flörcke
der geſtern gewählten Committee von Seiten der
Stadt Roſtock beigeordnet ſey und nachdem ein Re-
giminal-Reſcript wegen Einberufung der Deputirten
der Stiftsſtädte und Wismar’s verleſen war, wurde
die Verſammlung geſchloſſen.
Die geſtern gewählte Committee beſteht aus folgenden
Mitgliedern: Mecklenburgiſcher Kreis: v. Blücher-
Kuppentin c. f. s.; Rettig-Roſenhagen; v. Päpcke-
Lütgenhof; Ebert-Grevismühlen c. f. s.; Wulfleff-
Sternberg; Brandt-Parchim c. f. s.; Pohle-Schwerin.
Wendiſcher Kreis: v. d. Kettendorf-Matgendorf (hat
reſignirt und dafür iſt heute erwählt Hillmann-Schar-
ſtorff); v. Oertzen-Leppin; Langfeldt-Güſtrow c. f. s.;
Burmeiſter-Güſtrow; Müller-Malchin c. f. s.; Born-
Goldberg. Stargardſcher Kreis: Landrath v. Rie-
ben; v. Oertzen-Leppien; Schröder-Friedland; Rath
Bruckner Neubrandenburg.
Die auf dem Städtetage zu Güſtrow zur Ueber-
wachung des Landtages beſchloſſene Zwölfer-Commiſ-
ſion wird ſich heute Abend um 7½ Uhr zum erſten
Male verſammeln. Wie aus glaubwürdiger Quelle
verſichert wird, haben wieder zur Ueberwachung der
Zwolfer-Commiſſion einzelne Reſorm-Vereine Depu-
tirte hieher geſendet. Jn der Volks. Verſammlung zu
Roſtock iſt geſtern eine ſehr energiſche Proteſtation
gegen das neue Wahlgeſetz beſchloſſen worden.
Frankfurt, den 26 April.
Jn ihrer heutigen Sitzung beſchloß die Bundes-Ver-
ſammlung: Diejenigen Regierungen, in deren Landen
die Wahlen nicht ſchon früher vollendet ſeyn können,
aufzufordern, dieſelben in der Weiſe zu beſchleunigen,
daß die Sitzungen der National-Verſammlung am
18 Mai beginnen können, und demgemäß die ſämmt-
lichen Regierungen zu erſuchen, alle gewählten Abge-
ordneten einzuladen, ſich ſpäteſtens bis zum 18 Mai
in Frankfurt einzufinden.
Auf eine Mittheilung des Fünfziger-Ausſchuſſes,
daß es wünſchenswerth ſey, daß in keinem Bundes-
ſtaate die Annahme der Wahl zur conſtituirenden
Verſammlung von einer Regierungs-Erlaubniß ab-
hängig gemacht, daß ferner während der Dauer der
conſtituirenden Verſammlung die Landtage der einzel-
nen Staaten vor der Beendigung des Verfaſſungs-
werks in Deutſchland nicht beruſen werden mochten,
wird beſchloſſen: die Bundesregierungen auf dieſe
Wünſche aufmerkſam zu machen.
Jn der geſtrigen Sitzung des Funſziger-Ausſchuſſes
kam u. A. Folgendes vor: Hamburger Bürger be-
ſchweren ſich, daß die Börſen-Ariſtokratie durch Ueber-
eilung der Wahlen die dazu nöthige Vorbereitung
und Ueberlegung verhindert habe. Die Commiſſion
empfahl: a) den Proteſt der Hamburger der conſti-
tuirenden Verſammlung aufzubewahren; b) davon,
daß dies geſchehen, den Beſchwerdeführern ſo wie dem
Hamburger Senate Anzeige zu machen. Heckſcher
beantragte eine Ausſetzung der Beſchlußfaſſung bis
nach vorgängiger Mittheilung der Eingabe an den
Vertreter des betreffenden Staats und Begutachtung
durch denſelben; zugleich verſuchte er, die Grundloſig-
keit der Beſchwerde darzuthun. Schuſelka unterſtützte
den Antrag der Commiſſion durch Vorlegung einer
Eingabe aus Bergedorf bezüglich derſelben Sache.
Der Antrag zu a) ward (nachdem Heckſcher ſeinen
Antrag zurückgenommen) angenommen. Den Antrag
zu b) nahm die Commiſſion ſelbſt zurück, auch be-
merkte der Vorſitzende, daß überhaupt in der Regel
parlamentariſche Verhandlungen mit Privatperſonen
nicht correſpondiren.
* Frankfurt, den 26 April.
Die Sitzung des Fünfziger-Ausſchuſſes von heute
Morgen war ohne allgemeines Jntereſſe. Es wurden
darin großentheils nur Eingaben aus verſchiedenen
Gegenden Deutſchlands vorgetragen, welche faſt ſämmt-
lich Berichte über den Zuſtand der Dinge an dem
reſpectiven Vorſprungsorte enthielten, und ihre Form
ſo wie ihre Abfaſſung auch für wenig oder gar nicht
zuverläſſig gehalten werden konnten. Auf ein Geſuch
eines Bewohners von Poſen um Zulaſſung zu den
Sitzungen des Fünfziger-Ausſchuſſes wurde beſchloſſen,
denſelben als berathendes Mitglied einer Committee
zuzuweiſen, da es außer der Competenz des Ausſchuſſes
liege, ihm Stimme zu geben, aber auf der anderen
Seite ſein Beirath ſehr willkommen erſcheine.
Robert Blum wurde wegen Veröffentlichung eines
Schreibens aus Freiburg, welches er von einem hie-
ſigen Handlungshauſe während der Sitzung erhalten
hatte, und worin dem heſſen-darmſtädtiſchen Militär
der Vorwurf der ärgſten Grauſamkeiten gegen die
Jnſurgenten gemacht wurde, und deſſen Jnhalt, wie
ſich als ſehr wahrſcheinlich ergab, lügenhaft war, von
Mathy und Biedermann ſtark angegriffen. Es iſt
bemerkenswerth, daß ihm ſeine Vertheidigung ſchlecht
gelang.
Jn der Sitzung von heute Nachmittag 4 Uhr wurde
beſchloſſen, die Frage, ob und welche Gebietstheile
von Poſen dem deutſchen Bunde einzuverleiben ſeyen,
der conſtituirenden Verſammlung zur Entſcheidung
zu überlaſſen. Jm Allgemeinen neigte ſich die An-
ſicht dahin, daß nicht Alles, was früher polniſch ge-
weſen, unbedingt an Polen abzutreten ſey, ſondern
daß darüber die wohlverſtandenen Jntereſſen Deutſch-
lands, nicht bloß das ſchwärmeriſche Rechtsgefühl zu
entſcheiden habe.
Es wurde ferner beſchloſſen, morgen über einen
Antrag, ich glaube des Vorſitzenden v. Soiron, zu
berathen, welcher dahin geht, dem jetzigen Bundes-
tage drei weitere Männer des Volksvertrauens, welche
dem Volke verantwortlich ſeyn ſollen, beizugeſellen,
um gemeinſchaftlich mit dem Bunde die ſo ſehr im
Argen liegenden auswärtigen Angelegenheiten Deutſch-
lands zu ordnen. Der Bundestag ſoll angegangen
werden, die Regierungen zu ſchleuniger Abordnung
dieſer Männer zu veranlaſſen, deren Zulaſſung aber
nur mit Zuſtimmung des Fünfziger-Ausſchuſſes ge-
ſchehen ſoll. Morgen Näheres.
Heute ſind viel heſſiſche Truppen in der Umge-
gend von Frankfurt einquartirt. Dieſelben ziehen
morgen weiter gegen die Jnſurgenten. Hecker hat,
das iſt zuverläſſig, 5000 Mann unter ſeinen Fahnen,
Herwegh iſt mit 1500 Mann zu ihm geſtoßen.
* Frankfurt, den 27 April.
Jn der heutigen Sitzung des Fünfziger-Ausſchuſſes
unter dem Vorſitze von Abegg wurde beſchloſſen:
den Bundestag durch drei Männer zu verſtär-
ken, welchen die Leitung der auswärtigen Ange-
legenheiten des Vaterlandes und die executive Ge-
walt anvertraut werden ſolle,
die Männer ſollen vom Bunde in Vereinbarung
mit den ſiebzehn Männern des Vertrauens und
dem Ausſchuſſe gewählt werden, und zwar aus
neun Männern, welche die einzelnen Regierun-
gen der Bundesſtaaten vorzuſchlagen erſucht oder
veranlaßt werden ſollen.
Es wurde ferner beſchloſſen, bei dem Bundestage die
Wahl eines Bundes-Oberfeldherrn ſchon jetzt vorzu-
nehmen.
Die drei Männer ſollen dem deutſchen Volke, in’s-
beſondere der conſtituirenden Verſammlung, welche
über deren Beibehaltung zu entſcheiden habe, ver-
antwortlich ſeyn.
Die Bundes-Verſammlung hat durch ihren Aus-
ſchuß ſich mit den obigen Beſchlüſſen einverſtanden
erklärt, die Beſchlüſſe wurden mit 23 gegen 15 Stim-
men angenommen, letztere gehören der entſchieden
liberalen, oder beſſer radikalen Partei an. Die
drei Männer werden wahrſcheinlich ein Oeſterreicher,
ein Preuße und der Hr. v. Gagern ſeyn.
Republikaniſche Schilderhebung am Oberrhein.
Aus Mittelbaiern, den 25 April, Morgens. Geſtern
am Oſter-Montage iſt Freiburg mit Sturm genom-
men worden. Schon Morgens haben die Aufſtändi-
ſchen, deren Zahl wir nicht anzugeben vermögen, die
aber offenbar ſehr ſtark waren, mit ihren der Stadt
genommenen Kanonen den Kampf begonnen und auf
die Truppen gefeuert. Nun gab der General Lieute-
nant Hoffmann den Befehl zu einem allgemeinen An-
griffe. Die Geſchütze feuerten zunächſt mit Kartatſchen
und zerſtörten die errichteten Barrikaden. Die Wir-
kung muß aber eine ſehr kräftige geweſen ſeyn; denn
alsbald rückten die heſſiſchen Scharfſchützen vor und
brachten den Republikanern viele Verluſte bei. Hinter
den Heſſen d’rein ſtürmte die übrige badiſche Jnfan-
fanterie vor, wobei namentlich die 5te Compagnie
des 4ten Regiments mit gefälltem Bajonett eindrang.
Der Kampf mag ein ſehr blutiger geweſen ſeyn; denn
die Republikaner ſtanden nicht bloß in den Straßen
den Truppen gegenüber, ſondern es wurde ſogar aus
den Kellerlöchern und von den Dächern auf dieſelben
geſchoſſen. Aber die heſſiſchen und die badiſchen Trup-
pen haben mit einem Muthe und mit einer Ausdauer
gefochten, die bewundernswerth waren, vor Allem
aber zeichnete ſich die 5te Compagnie des 4ten Regi-
ments aus, welche eine alte Scharte ruhmvoll aus-
gewetzt. Die Republikaner wurden durch die Straßen
bis auf den Karlsplatz getrieben. Dort hat ein Pe-
lotonfeuer ſie völlig geworfen. Es ſollen ihrer eine
große Anzahl geblieben ſeyn. Der Reſt flüchtete ſich
auf die nahen Anhöhen in die Wälder. So viel über
die blutige Entſcheidung. Nähere Einzelheiten wer-
den die amtlichen Berichte wohl heute ſchon bringen.
(F. J.)
Freiburg, den 25 April. Die Zahl der in dem Ge-
fechte gegen die Freiſchaaren und dem Sturm der Stadt
Gefallenen und Verwundeten konnte noch nicht genau
ermittelt werden. Trotz eins Kanonendonners, der
die Erde erdröhnen machte, ſpricht man übrigens von
einer verhältnißmäßig kleinen Zahl. Auf Seiten des
Militärs wiſſen wir bis jetzt nur von etwa 14 Todten
und 20 Verwundeten (unter letzteren ein Herzogl.
naſſauiſcher Lieutenant), auf Seiten der Freiſchaa-
ren vielleicht eben ſo viel. (Auf der hieſigen Ana-
tomie liegen 11 Leichen von den Freiſchärlern.) —
Heute iſt dahier eine allgemeine Entwaffnung in Folge
des nun eingetretenen Kriegszuſtandes vorgenommen
worden. — Man hat eine Menge gefangener Frei-
ſchärler eingebracht. Man wird ihnen den Prozeß
machen und dem Rechte ſeinen Lauf laſſen, übrigens
zwiſchen Verführern und Verführten wohl unterſchei-
den, und Letztere mit der Milde, die mit der Gerech-
tigkeit vertraglich iſt behandeln. — Heute ſind die
HH. Dr. Karl v. Rotteck, Buchhändler Emmerling,
Schriſt-Verfaſſer Reich und Hafner Kraus jun. mit
Militär-Begleitung nach Raſtatt abgeführt worden.
— Geſtern ſind Arbeiter-Schaaren in der Nähe von
Hüningen herüber gekommen, aber alsbald entwaff-
net worden. (Freib. Z.)
Freiburg, den 26 April. Geſtern Nachmittag be-
ſtatteten wir unter Hagelſchlag und Regenguß unſere
Gefallenen, acht Mann, in ein gemeinſames Grab.
Schwer Verwundete, darunter ein naſſauiſcher Offi-
cier, liegen im Hoſpital.
Daß Hecker, Weißhaar und Conſorten ſich in die
Schweiz geflüchtet haben, iſt bekannt; nicht aber, daß
Hecker am 24 d. bei Lieſtal geſehen worden iſt, wo er
an der Spitze neuer (freilich ſehr geringer) Haufen
aus der Schweiz ſteht. Die Nachrichten von Frei-
burg ſcheinen ihn ermuthigt zu haben. Das Ende
des Dramas war ihm noch nicht bekannt. Zugleich
vernehmen wir, daß vorgeſtern Arbeiterſchaaren in
der Nähe von Hüningen herübergekommen, aber als-
bald entwaffnet worden ſind. (Karlsr. Ztg.)
Raſtatt, den 24 April. Heute Mittag um 2 Uhr
ſind wenigſtens 25 Freiſchärler, welche bei dem Gefecht
bei Freiburg geſangen genommen wurden, unter ge-
höriger Bedeckung in die Kaſematten unſerer Feſtung
gebracht worden. Ein Soldat, der den Transport
der Geſangenen hieher begleitete, hat eine Fahne der
Aufrührer, mit IV. R. bezeichnet, erbeutet. General-
lieutenant Hoffmann zog ſeine Uhr aus und machte
ſie dem Soldaten zum Geſchenk. Die Fahne hat
dieſer mit hieher gebracht. (F. J.)
Von der Schweizer-Gränze, den 25 April. Von
einem zuverläſſigen Manne wird verſichert, daß er
geſtern Mittag Herwegh und deſſen Frau in Kan-
dern geſprochen habe und Letztere ſich auf das Leb-
haſteſte für die Sache der Republik intereſſire. Sie
trägt Piſtolen. Jn dieſem Augenblicke hören wir
rechts und links um uns ſchießen, wiſſen aber nichts
Genaues über den Stand der Dinge; allgemein hofft
man, daß am heutigen Tage dem Bürgerkriege bei
uns ein Ende gemacht werde. Die Soldaten ſind
über die fremden Eindringlinge ganz erboßt, was dieſen
theuer zu ſtehen kommen dürfte. Auf der Schuſter-
Jnſel ſoll ſich eine Schaar von mehreren Hundert
Freiſchärlern, die geſtern von Hüningen kamen, ver-
ſchanzt haben. (Karlsr. Ztg.)
Aus der nördlichen Schweiz, den 22 April. Die
ſchweizeriſchen Behörden haben bei der republikani-
ſchen Schilderhebung im Seekreiſe längs der Rhein-
gränze alles Mögliche gethan, um Gränzverletzungen
durch betreffende Schaaren abzuhalten. Schaffhauſen
hat ſein geſammtes Contingent unter die Waffen ge-
rufen, Zürich ſeine Gränzen unter die Obhut des
Oberſten Ziegler geſtellt, Aargou in die Rheinbezirke
Munition geſendet, die Commandanten derſelben be-
vollmächtigt, nöthigen Falles Truppen aufzubieten und
die Stromübergänge zu ſchützen, was in wenigen
Stunden bewerkſtelligt werden kann; in Baſel läßt
Oberſt Frei ſowohl die deutſche als die franzöſiſche
Gränze ſcharf bewachen, und hat die beabſichtigte
Verſammlung deutſcher Bewaffneter ſtrenge unter-
ſagt. Sowohl den Aufſtändiſchen als den württem-
bergiſchen Truppen, welche in Verfolgung der Repu-
blikaner ſchon bis Waldshut vorgedrungen ſind, wurde
von der Regierung von Schaffhauſen der Durchzug
durch ſchweizeriſches Gebiet abgeſchlagen. Die Ver-
bindung zwiſchen Hecker und Herwegh ſcheint haupt-
ſächlich durch die Frau dieſes Letzteren ſtattgefunden
zu haben, welche mehrere Male zwiſchen Baſel und
Konſtanz hin- und her gereiſet ſeyn ſoll. (S. M.)
Zürich, den 23 April. Geſtern ſind über hundert
Republikaner aus Baden hier angelangt. Die Ent-
fernung der Flüchtlinge von der Gränze wurde durch
das Commando der eidgenöſſiſchen Truppen verfügt.
(S. M.)
Heidelberg, den 25 April. Geſtern war unſere
Stadt in großer Beſtürzung. Um die Mittagszeit
kam eine Zahl von etwa 200 mit Flinten, Senſen,
Miſtgabeln ꝛc. bewaffneter Bauern, aus der Gegend
von Sinsheim her, in die Stadt. Da die Mannſchaſt,
welche das Thor beſetzt hatte, zu ſchwach war, konnte
dieſe Schaar nicht zurückgehalten werden. Doch hatte
man im Allgemeinen Kunde von ihrem Herannahen
erhalten, und ſo war denn auch unſere Bürgerwehr,
unter der Leitung ihres tüchtigen Commandanten
Rummer, ſchnell verſammelt. Die Schaar, welche
auf dem Markte Poſto gefaßt hatte, wurde umringt
und gezwungen, ihre Waffen niederzulegen. Nach
ihrer Ausſage wären ſie von hier aus eingeladen
worden, um gegen fremdes Militär zu kämpfen und
die Republik zu proclamiren. Als ſie ſich hintergangen
ſahen, ſchmähten ſie ihre Verführer. Später erhielten
ſie ihre Waffen wieder und zogen ruhig aus der
Stadt. Zwei ſpätere Züge wurden vor dem Thore
von der Bürgerwehr zurückgewieſen. Die hieſigen
Bürger, welche keine Republik wollen, waren feſt ent-
ſchloſſen, Gewalt zu gebrauchen, wenn die Schaaren
ſich widerſetzen würden, was jedoch, wie wir ſo eben
bemerkt, nicht der Fall war. Einzelne von der auf
dem Markte verſammelten Schaar, welche zu ent-
fliehen ſuchten, wurden eingeholt, und da fehlte es
denn auch nicht an leichten Wunden. Dieſes kräftige
Auftreten unſerer wackern Bürger, welchen ſich auch
die Studenten angereiht hatten, hat einen gewaltigen
Eindruck gemacht, und es wird wohl jetzt nicht mehr
verſucht werden, die Republik hier auszurufen. Die
Nacht verlief ganz ruhig, doch blieben die ſämmtlichen
Bürger unter den Waffen. — Jn dem hieſigen Eiſen-
bahnhofe liegen 150 Mann Naſſauer, deren Hülfe jedoch
geſtern gar nicht in Anſpruch genommen wurden. (F. J.)
Mannheim, den 26 April, Nachmittags 3½ Uhr.
Die ſeit mehreren Tagen genährte Erbitterung zwi-
ſchen dem hier liegenden naſſauiſchen Regiment und
den niederen Bürgerklaſſen brach heute Morgen gegen
12 Uhr zu offenem Kampfe aus. Es kam an der
Rheinbrücke zwiſchen dem dort aufgeſtellten naſſauiſchen
Wachtpoſten und den Bürgern zum blutigen Kampfe.
Letztere nämlich wollten, um den Zuzug von baieri-
ſchen Truppen von Ludwigshafen her zu verhindern,
die Schiffbrücke abführen. Dem widerſetzten ſich die
naſſauiſchen Soldaten, zogen ſich ſpäter, als ſie ſich
in Gefahr ſahen, übermannt zu werden, auf das am
anderen Ende der Brücke aufgeſtellte baieriſche Piket
und gaben Feuer. Dieſem Beiſpiele folgten alsbald
die Baiern, bis endlich Parlamentäre von beiden Seiten
in der Mitte der Brücke zuſammentraten. Während
dieſe noch unterhandelten, ſchwammen von Mannhei-
mer Seite mehrere der Brückenkähne ruhig den Rhein
hinunter und die Verbindung mit dem baieriſchen
Gebiete iſt fürs Erſte unterbrochen. Nach Karlsruhe
iſt ſofort eine Bürger-Deputation abgegangen, um
von dort die Entfernung der naſſauiſchen Truppen
zu erlangen. Der Brückenkampf hat einen Todten
und vier ſchwer Verwundete gekoſtet. Von den Sol-
daten ſah ich zwei Verwundete nach Ludwigshaſen
abführen. (F. J.)
Wien, den 25 April.
Verfaſſungs-Urkunde
des öſterreichiſchen Kaiſerſtaates.
(Schluß.)
V. Der Reichstag.
§. 34. Der Reichstag, welcher im Vereine mit dem
Kaiſer die geſetzgebende Gewalt ausübt, iſt in zwei
Kammern, den Senat und die Kammern der Abge-
ordneten getheilt. Die Dauer des Reichstages wird
auf fünf Jahre mit jährlicher Einberufung deſſelben
feſtgeſetzt. §. 35. Der Senat beſteht: a) aus Prinzen
des Kaiſerl. Hauſes nach vollendetem 24ſten Jahre.
b) Aus den, von dem Kaiſer ohne Rückſicht auf Stand
und Geburt für ihre Lebensdauer ernannten Mitglie-
dern. c) Aus hundertfünfzig Mitgliedern, welche von
den bedeutendſten Grundbeſitzern für die ganze Dauer
der Wahlperiode aus ihrer Mitte gewählt werden.
§. 36. Die Kammer der Abgeordneten beſteht aus
dreihundert drei und achtzig Mitgliedern. Die Wahl
ſämmtlicher Mitglieder der Kammer der Abgeordneten
beruht auf der Volkszahl und auf der Vertretung aller
ſtaatsbürgerlichen Jntereſſen. §. 37. Die Wahlen der
Mitglieder beider Kammern werden für den erſten
Reichstag nach einer proviſoriſchen Wahlordnung vor-
genommen. §. 38. Das definitive Wahlgeſetz wird
von dem verſammelten Reichstage beſchloſſen, und
darin auch die Beſtimmungen über die, den Abge-
ordneten zur zweiten Kammer zu gewährenden Ent-
ſchädigungen ausgeſprochen werden. §. 39. Jede
Kammer erwählt ihre Präſidenten und übrigen Func-
tionäre, ihr allein ſteht die Prüfung und Entſcheidung
über die Gültigkeit der Wahlen zu. §. 40. Die Mit-
glieder beider Kammern können ihr Stimmrecht nur
perſönlich ausüben, und dürfen von ihren Committen-
ten keine Jnſtructionen annehmen. §. 41. Die Sitzun-
gen beider Kammern ſind öffentlich, eine Ausnahme
davon kann nur durch Beſchluß der Kammer ſtatt-
finden, welche darüber auf Verlangen von zehn Mit-
gliedern oder dem Präſidenten in geheimer Sitzung
entſcheidet. §. 42. Kein Kammer-Mitglied kann wäh-
rend des Reichstages ohne ausdrückliche Zuſtimmung
der Kammer, welcher es angehört, den Fall der Er-
greifung auf der That ausgenommen, gerichtlich ver-
folgt oder verhaftet werden. §. 43. Ein Kammer-
Mitglied, welches eine, vom Staate beſoldete Dienſt-
ſtelle annimmt, hat ſich einer neuen Wahl zu unter-
ziehen; die Regierung wird keinem gewählten Mitgliede
den Eintritt in die Kammer verweigern. §. 44. Die
Kammern verſammeln ſich nur auf Einberufung des
Kaiſers und haben nach erfolgter Auflöſung oder
Vertagung keine Geſchäfte zu verhandeln.
VI. Wirkſamkeit des Reichstages.
§. 45. Alle Geſetze bedürfen der Zuſtimmung beider
Kammern und der Sanction des Kaiſers. §. 46.
Beim erſten abzuhaltenden Reichstage und nach jedem
neuen Regierungs-Antritte wird die Civilliſte des
Kaiſers für ſeine ganze Regierungsdauer feſtgeſetzt.
Apanagen und Ausſtattungen für die Mitglieder des
Kaiſerhauſes werden von Fall zu Fall dem Reichs-
tage zur Schlußfaſſung vorgelegt. §. 47. Die jähr-
lichen Bewilligungen zur Ergänzung des ſtehenden
Heeres, die Bewilligung zur Erhebung von Steuern
und Abgaben, die Contrahirung von Staatsſchulden,
die Veräußerung von Staatsgütern, die Prüfung und
Feſtſtellung des jährlichen Voranſchlages der Staats-
Einnahmen und Ausgaben und des jährlichen Ge-
bahrungs-Abſchluſſes kann nur durch ein Geſetz er-
folgen. Dieſe Geſetz-Vorſchläge ſind zuerſt bei der
Kammer der Abgeordneten einzubringen. §. 48.
Beide Kammern können Geſetz-Vorſchläge machen,
oder unter Nachweiſung der Gründe bei der Regie-
rung auf die Vorlage eines Geſetz-Entwurfes an-
tragen. Sie konnen Petitionen annehmen und zur
Verhandlung bringen, jedoch dürfen ſolche Petitionen
von Privaten und Corporationen nicht perſönlich über-
reicht, ſondern ſie müſſen durch ein Mitglied der Kam-
mer vorgelegt werden. §. 49. Zur Gültigkeit eines-
Beſchluſſes iſt in jeder Kammer die Anweſenheit von
wenigſtens Dreißig in dem Senate, und von Sechszig
in der zweiten Kammer erſorderlich. §. 50. Geſetzes-
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(2014-09-26T11:04:13Z)
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