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Hauptmann, Gerhart: Die Weber. Berlin, 1892.

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A stürzt heilig bald ein, d'r Owen. Mir missen'n stürzen
lassen, und a Ruß, den missen m'r schlucken. Mir
husten alle, eener mehr wie d'r andre. Was hust't, hust't,
und wenn's uns derwircht, und wenn gleich die Plautze
mitegeht; da frägt uns ooch noch kee Mensch dernach.
Jäger. Das is doch Ansorchens Sache, das
muß a doch ausbessern.
Bertha. Der wä uns woll ansehn. A mukscht
a so mehr wie genug.
Mutter Baumert. Dem nehmen m'r a so
schonn zu viel Platz weg.
Der alte Baumert. Und wemmer erscht uff-
mucken, da fliegen mer naus. A hat bald a halb Jahr
keene Mietzinse ni besehn.
Mutter Baumert. A so a eelitzicher Mann, der
kennte doch umgänglich sein.
Der alte Baumert. A hat au nischt, Mutter,
's geht 'n o beese genug, wenn a ooch keen'n Stat macht
mit seiner Noth.
Mutter Baumert. A hat doch sei Haus.
Der alte Baumert. Nee, Mutter, was redtst'n.
An dem Hause dahier, da is och noch nich a klee Split-
terle seine.
Jäger (hat sich gesetzt und eine kurze Pseife mit schönen Quasten
aus der einen, eine Quartflasche Branntwein aus der andern Rocktasche geholt).

Das kann auch hier bald nimehr a so weiter gehn. Jch
hab mei Wunder gesehn, wie das hierum a so aussieht
under a Leuten. Da leben ja in a Städten de Hunde
noch besser wie ihr.
Der alte Baumert (eifrig). Gelt, gelt ock? Du
weeßt's auch!? Und sagt man a Wort, da heeßt's bloß,
's sein schlechte Zeiten.
Ansorge (kommt, ein irdenes Näpfchen mit Suppe in der einen, in
der anderen Hand einen halbfertig geflochtenen "Viertelkorb").
Willkommen,
Moritz! Bis du auch wieder da?
Jäger. Scheen Dank, Vater Ansorge.
Die Weber. 3
A ſtürzt heilig bald ein, d’r Owen. Mir miſſen’n ſtürzen
laſſen, und a Ruß, den miſſen m’r ſchlucken. Mir
huſten alle, eener mehr wie d’r andre. Was huſt’t, huſt’t,
und wenn’s uns derwircht, und wenn gleich die Plautze
mitegeht; da frägt uns ooch noch kee Menſch dernach.
Jäger. Das is doch Anſorchens Sache, das
muß a doch ausbeſſern.
Bertha. Der wä uns woll anſehn. A mukſcht
a ſo mehr wie genug.
Mutter Baumert. Dem nehmen m’r a ſo
ſchonn zu viel Platz weg.
Der alte Baumert. Und wemmer erſcht uff-
mucken, da fliegen mer naus. A hat bald a halb Jahr
keene Mietzinſe ni beſehn.
Mutter Baumert. A ſo a eelitzicher Mann, der
kennte doch umgänglich ſein.
Der alte Baumert. A hat au niſcht, Mutter,
’s geht ’n o beeſe genug, wenn a ooch keen’n Stat macht
mit ſeiner Noth.
Mutter Baumert. A hat doch ſei Haus.
Der alte Baumert. Nee, Mutter, was redtſt’n.
An dem Hauſe dahier, da is och noch nich a klee Split-
terle ſeine.
Jäger (hat ſich geſetzt und eine kurze Pſeife mit ſchönen Quaſten
aus der einen, eine Quartflaſche Branntwein aus der andern Rocktaſche geholt).

Das kann auch hier bald nimehr a ſo weiter gehn. Jch
hab mei Wunder geſehn, wie das hierum a ſo ausſieht
under a Leuten. Da leben ja in a Städten de Hunde
noch beſſer wie ihr.
Der alte Baumert (eifrig). Gelt, gelt ock? Du
weeßt’s auch!? Und ſagt man a Wort, da heeßt’s bloß,
’s ſein ſchlechte Zeiten.
Anſorge (kommt, ein irdenes Näpfchen mit Suppe in der einen, in
der anderen Hand einen halbfertig geflochtenen „Viertelkorb“).
Willkommen,
Moritz! Bis du auch wieder da?
Jäger. Scheen Dank, Vater Anſorge.
Die Weber. 3
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[33/0046] A ſtürzt heilig bald ein, d’r Owen. Mir miſſen’n ſtürzen laſſen, und a Ruß, den miſſen m’r ſchlucken. Mir huſten alle, eener mehr wie d’r andre. Was huſt’t, huſt’t, und wenn’s uns derwircht, und wenn gleich die Plautze mitegeht; da frägt uns ooch noch kee Menſch dernach. Jäger. Das is doch Anſorchens Sache, das muß a doch ausbeſſern. Bertha. Der wä uns woll anſehn. A mukſcht a ſo mehr wie genug. Mutter Baumert. Dem nehmen m’r a ſo ſchonn zu viel Platz weg. Der alte Baumert. Und wemmer erſcht uff- mucken, da fliegen mer naus. A hat bald a halb Jahr keene Mietzinſe ni beſehn. Mutter Baumert. A ſo a eelitzicher Mann, der kennte doch umgänglich ſein. Der alte Baumert. A hat au niſcht, Mutter, ’s geht ’n o beeſe genug, wenn a ooch keen’n Stat macht mit ſeiner Noth. Mutter Baumert. A hat doch ſei Haus. Der alte Baumert. Nee, Mutter, was redtſt’n. An dem Hauſe dahier, da is och noch nich a klee Split- terle ſeine. Jäger (hat ſich geſetzt und eine kurze Pſeife mit ſchönen Quaſten aus der einen, eine Quartflaſche Branntwein aus der andern Rocktaſche geholt). Das kann auch hier bald nimehr a ſo weiter gehn. Jch hab mei Wunder geſehn, wie das hierum a ſo ausſieht under a Leuten. Da leben ja in a Städten de Hunde noch beſſer wie ihr. Der alte Baumert (eifrig). Gelt, gelt ock? Du weeßt’s auch!? Und ſagt man a Wort, da heeßt’s bloß, ’s ſein ſchlechte Zeiten. Anſorge (kommt, ein irdenes Näpfchen mit Suppe in der einen, in der anderen Hand einen halbfertig geflochtenen „Viertelkorb“). Willkommen, Moritz! Bis du auch wieder da? Jäger. Scheen Dank, Vater Anſorge. Die Weber. 3

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Zitationshilfe: Hauptmann, Gerhart: Die Weber. Berlin, 1892, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_weber_1892/46>, abgerufen am 21.11.2024.