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Hauptmann, Gerhart: Die Weber. Berlin, 1892.

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Dreißiger (in ausbrechendem Jähzorn, brüllt). Maul
halten! auf der Stelle Maul halten, sonst ...
(er zittert,
thut ein paar Schritte vorwärts).
Bäcker (mit Entschlossenheit ihn erwartend). Jch bin nich
taub. Jch höhr noch gut.
Dreißiger (überwindet sich, fragt mit anscheinend geschäftsmäßiger
Ruhe).
Js der Bursche nicht auch dabei gewesen?
Pfeifer. Das is a Bielauer Weber. Die sind
iberall d'rbei, wo's 'n Unfug zu machen gibt.
Dreißiger (zitternd). Jch sag' euch also: passirt
mir das noch einmal und zieht mir noch einmal so
eine Rotte Halbbetrunkener, so eine Bande von grünen
Lümmeln am Hause vorüber wie gestern Abend --
mit diesem niederträchtigen Liede ...
Bäcker. 's Bluttgericht meenen se woll?
Dreißiger. Er wird schon wissen, welches ich
meine. Jch sag' euch also: hör' ich das noch einmal,
dann laß' ich mir einen von euch 'rausholen und --
auf Ehre, ich spaße nicht, -- den übergebe ich dem
Staatsanwalt. Und wenn ich 'raus bekomme, wer
dies elende Machwerk von einem Liede ...
Bäcker. Das is a schee Lied, das!
Dreißiger. Noch ein Wort und ich schicke zur
Polizei -- augenblicklich. -- Jch fackle nicht lange. --
Mit euch Jungens wird man doch noch fertig werden.
Jch bin doch schon mit ganz andren Leuten fertig
geworden.
Bäcker. Nu das will ich globn. A so a
richtiger Fabrikante, der wird mit zwee-dreihundert
Webern fertich, eh man sich umsieht. Da läßt a och noch
ni a par morsche Knochn ibrich. A so eener der hat
vier Magn wie ne Kuh und a Gebiß wie a Wolf.
Nee nee, da hat's nischt!
Dreißiger (zu den Beamten). Der Mensch bekommt
keinen Schlag Arbeit mehr bei uns.
Dreißiger (in ausbrechendem Jähzorn, brüllt). Maul
halten! auf der Stelle Maul halten, ſonſt …
(er zittert,
thut ein paar Schritte vorwärts).
Bäcker (mit Entſchloſſenheit ihn erwartend). Jch bin nich
taub. Jch höhr noch gut.
Dreißiger (überwindet ſich, fragt mit anſcheinend geſchäftsmäßiger
Ruhe).
Js der Burſche nicht auch dabei geweſen?
Pfeifer. Das is a Bielauer Weber. Die ſind
iberall d’rbei, wo’s ’n Unfug zu machen gibt.
Dreißiger (zitternd). Jch ſag’ euch alſo: paſſirt
mir das noch einmal und zieht mir noch einmal ſo
eine Rotte Halbbetrunkener, ſo eine Bande von grünen
Lümmeln am Hauſe vorüber wie geſtern Abend —
mit dieſem niederträchtigen Liede …
Bäcker. ’s Bluttgericht meenen ſe woll?
Dreißiger. Er wird ſchon wiſſen, welches ich
meine. Jch ſag’ euch alſo: hör’ ich das noch einmal,
dann laß’ ich mir einen von euch ’rausholen und —
auf Ehre, ich ſpaße nicht, — den übergebe ich dem
Staatsanwalt. Und wenn ich ’raus bekomme, wer
dies elende Machwerk von einem Liede …
Bäcker. Das is a ſchee Lied, das!
Dreißiger. Noch ein Wort und ich ſchicke zur
Polizei — augenblicklich. — Jch fackle nicht lange. —
Mit euch Jungens wird man doch noch fertig werden.
Jch bin doch ſchon mit ganz andren Leuten fertig
geworden.
Bäcker. Nu das will ich globn. A ſo a
richtiger Fabrikante, der wird mit zwee-dreihundert
Webern fertich, eh man ſich umſieht. Da läßt a och noch
ni a par morſche Knochn ibrich. A ſo eener der hat
vier Magn wie ne Kuh und a Gebiß wie a Wolf.
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[13/0026] Dreißiger (in ausbrechendem Jähzorn, brüllt). Maul halten! auf der Stelle Maul halten, ſonſt … (er zittert, thut ein paar Schritte vorwärts). Bäcker (mit Entſchloſſenheit ihn erwartend). Jch bin nich taub. Jch höhr noch gut. Dreißiger (überwindet ſich, fragt mit anſcheinend geſchäftsmäßiger Ruhe). Js der Burſche nicht auch dabei geweſen? Pfeifer. Das is a Bielauer Weber. Die ſind iberall d’rbei, wo’s ’n Unfug zu machen gibt. Dreißiger (zitternd). Jch ſag’ euch alſo: paſſirt mir das noch einmal und zieht mir noch einmal ſo eine Rotte Halbbetrunkener, ſo eine Bande von grünen Lümmeln am Hauſe vorüber wie geſtern Abend — mit dieſem niederträchtigen Liede … Bäcker. ’s Bluttgericht meenen ſe woll? Dreißiger. Er wird ſchon wiſſen, welches ich meine. Jch ſag’ euch alſo: hör’ ich das noch einmal, dann laß’ ich mir einen von euch ’rausholen und — auf Ehre, ich ſpaße nicht, — den übergebe ich dem Staatsanwalt. Und wenn ich ’raus bekomme, wer dies elende Machwerk von einem Liede … Bäcker. Das is a ſchee Lied, das! Dreißiger. Noch ein Wort und ich ſchicke zur Polizei — augenblicklich. — Jch fackle nicht lange. — Mit euch Jungens wird man doch noch fertig werden. Jch bin doch ſchon mit ganz andren Leuten fertig geworden. Bäcker. Nu das will ich globn. A ſo a richtiger Fabrikante, der wird mit zwee-dreihundert Webern fertich, eh man ſich umſieht. Da läßt a och noch ni a par morſche Knochn ibrich. A ſo eener der hat vier Magn wie ne Kuh und a Gebiß wie a Wolf. Nee nee, da hat’s niſcht! Dreißiger (zu den Beamten). Der Menſch bekommt keinen Schlag Arbeit mehr bei uns.

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Zitationshilfe: Hauptmann, Gerhart: Die Weber. Berlin, 1892, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_weber_1892/26>, abgerufen am 24.11.2024.