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Hauptmann, Gerhart: Vor Sonnenaufgang. Berlin, 1889.

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Fünfter Akt.
(Das Zimmer wie im ersten Akt. Zeit: gegen 2 Uhr Nachts.
Im Zimmer herrscht Dunkelheit. Durch die offene Mittelthür
dringt Licht aus dem erleuchteten Hausflur. Deutlich beleuchtet
ist auch noch die Holztreppe in dem ersten Stock. Alles in diesem
Akt -- bis auf wenige Ausnahmen -- wird in einem gedämpften
Tone gesprochen.
(Eduard mit Licht tritt durch die Mittelthür ein. Er entzündet die
Hängelampe über dem Eßtisch (Gasbeleuchtung). Als er damit beschäftigt ist,
kommt Loth ebenfalls durch die Mittelthür.)
Eduard. Ja ja! -- bei die Zucht....'t muß
reen unmenschen meglich sint, een Oge zuzuthun.
Loth. Ich wollte nicht 'mal schlafen. Ich habe
geschrieben.
Eduard. Ach wat! (Er steckt an.) So! -- na jewiß!
-- et mag ja woll schwer jenug sin.....Wünschen
der Herr Doctor vielleicht Dinte und Feder?
Loth. Am Ende...wenn Sie so freundlich sein
wollen, Herr Eduard.
Eduard (indem er Dinte und Feder auf den Tisch setzt). Ik meen
all immer: was 'n ehrlicher Mann is, der muß Haut
und Knochen dransetzen um jeden lumpichten Jroschen.
Nich 'mal det bisken Nachtruhe hat man. -- (Immer ver-
traulicher.)
Aber die Nation hier, die duht reen jar nischt;
so'n faules, nichtsnutziges Pack, so'n...der Herr
Doctor mussen jewiß ooch all dichtig in't Zeuch jehn, um
det bisken Lebensunterhalt, wie alle ehrlichen Leute.
Loth. Wünschte, ich brauchte es nicht!
Eduard. Na, wat meen' Se woll! ik ooch!
Loth. Fräulein Helene ist wohl bei ihrer Schwester?
Fünfter Akt.
(Das Zimmer wie im erſten Akt. Zeit: gegen 2 Uhr Nachts.
Im Zimmer herrſcht Dunkelheit. Durch die offene Mittelthür
dringt Licht aus dem erleuchteten Hausflur. Deutlich beleuchtet
iſt auch noch die Holztreppe in dem erſten Stock. Alles in dieſem
Akt — bis auf wenige Ausnahmen — wird in einem gedämpften
Tone geſprochen.
(Eduard mit Licht tritt durch die Mittelthür ein. Er entzündet die
Hängelampe über dem Eßtiſch (Gasbeleuchtung). Als er damit beſchäftigt iſt,
kommt Loth ebenfalls durch die Mittelthür.)
Eduard. Ja ja! — bei die Zucht....'t muß
reen unmenſchen meglich ſint, een Oge zuzuthun.
Loth. Ich wollte nicht 'mal ſchlafen. Ich habe
geſchrieben.
Eduard. Ach wat! (Er ſteckt an.) So! — na jewiß!
— et mag ja woll ſchwer jenug ſin.....Wünſchen
der Herr Doctor vielleicht Dinte und Feder?
Loth. Am Ende...wenn Sie ſo freundlich ſein
wollen, Herr Eduard.
Eduard (indem er Dinte und Feder auf den Tiſch ſetzt). Ik meen
all immer: was 'n ehrlicher Mann is, der muß Haut
und Knochen dranſetzen um jeden lumpichten Jroſchen.
Nich 'mal det bisken Nachtruhe hat man. — (Immer ver-
traulicher.)
Aber die Nation hier, die duht reen jar niſcht;
ſo'n faules, nichtsnutziges Pack, ſo'n...der Herr
Doctor muſſen jewiß ooch all dichtig in't Zeuch jehn, um
det bisken Lebensunterhalt, wie alle ehrlichen Leute.
Loth. Wünſchte, ich brauchte es nicht!
Eduard. Na, wat meen' Se woll! ik ooch!
Loth. Fräulein Helene iſt wohl bei ihrer Schweſter?
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[87/0093] Fünfter Akt. (Das Zimmer wie im erſten Akt. Zeit: gegen 2 Uhr Nachts. Im Zimmer herrſcht Dunkelheit. Durch die offene Mittelthür dringt Licht aus dem erleuchteten Hausflur. Deutlich beleuchtet iſt auch noch die Holztreppe in dem erſten Stock. Alles in dieſem Akt — bis auf wenige Ausnahmen — wird in einem gedämpften Tone geſprochen. (Eduard mit Licht tritt durch die Mittelthür ein. Er entzündet die Hängelampe über dem Eßtiſch (Gasbeleuchtung). Als er damit beſchäftigt iſt, kommt Loth ebenfalls durch die Mittelthür.) Eduard. Ja ja! — bei die Zucht....'t muß reen unmenſchen meglich ſint, een Oge zuzuthun. Loth. Ich wollte nicht 'mal ſchlafen. Ich habe geſchrieben. Eduard. Ach wat! (Er ſteckt an.) So! — na jewiß! — et mag ja woll ſchwer jenug ſin.....Wünſchen der Herr Doctor vielleicht Dinte und Feder? Loth. Am Ende...wenn Sie ſo freundlich ſein wollen, Herr Eduard. Eduard (indem er Dinte und Feder auf den Tiſch ſetzt). Ik meen all immer: was 'n ehrlicher Mann is, der muß Haut und Knochen dranſetzen um jeden lumpichten Jroſchen. Nich 'mal det bisken Nachtruhe hat man. — (Immer ver- traulicher.) Aber die Nation hier, die duht reen jar niſcht; ſo'n faules, nichtsnutziges Pack, ſo'n...der Herr Doctor muſſen jewiß ooch all dichtig in't Zeuch jehn, um det bisken Lebensunterhalt, wie alle ehrlichen Leute. Loth. Wünſchte, ich brauchte es nicht! Eduard. Na, wat meen' Se woll! ik ooch! Loth. Fräulein Helene iſt wohl bei ihrer Schweſter?

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Zitationshilfe: Hauptmann, Gerhart: Vor Sonnenaufgang. Berlin, 1889, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_sonnenaufgang_1889/93>, abgerufen am 25.11.2024.