Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hauptmann, Gerhart: Vor Sonnenaufgang. Berlin, 1889.

Bild:
<< vorherige Seite
m -- gnädiger Herr Kahl, ist darin so rein...so zu
sagen, wie reiner Schnee.

(Baer hat sein Sandgeschäft abgewickelt und verläßt in diesem Augenblick,
an Kahl vorübergehend, den Hof.)
Kahl (entdeckt Baer und ruft). Hopslabaer, hops amool!!
(Baer macht einen riesigen Luftsprung.)
Kahl (vor Lachen wiehernd, ruft ein zweites Mal). Hopslabaer,
hops amool!!
Frau Spiller. Nun da -- m -- ja, Herr
Kahl!.....ich meine es nur gut mit Sie. Sie
müssen Obacht geben -- m -- gnädiger Herr! Es --
m -- es ist was im Gange mit dem gnädigen Fräulein
und -- m -- m --
Kahl. D..doas Ducterluder...ok bbbblußig
emool vor a Hunden -- blußig e..e..e..emool!
Frau Spiller (geheimnißvoll). Und was das nun
noch -- m -- für ein Indifidium ist. Ach -- m --
das gnädige Freilein thut mir auch soo leid. Die
Frau -- m -- vom Polizeidiener, die hat's vom Amte,
glaub ich. Es soll ein ganz -- m -- gefährlicher
Mensch sein. Ihr Mann -- m -- soll ihn so zu
sagen -- m -- denken Sie nur, soll ihn -- m --
geradezu im Auge behalten.

(Loth aus dem Hause. Sieht sich um.)
Frau Spiller. Seh'n Sie, nun jeht er dem
gnädigen Freilein nach -- m --. Aa..ach, zuu leid
thut es einem.
Kahl. Na wart! (Ab.)

(Frau Spiller geht nach der Hausthüre, als sie an Loth vorbeikommt,
macht sie eine tiefe Verbeugung. Ab in das Haus.)

(Loth langsam durch den Thorweg ab. Die Kutschenfrau, eine magere,
abgehärmte und ausgehungerte Frauensperson, kommt zwischen Stallgebäude und
Wohnhaus hervor. Sie trägt einen großen Topf unter ihrer Schürze versteckt
und schleicht damit, sich überall ängstlich umblickend, nach dem Kuhstall. Ab in
die Kuhstallthür. Die beiden Mägde, jede eine Schubkarre, hoch mit Klee beladen,
vor sich herstoßend, kommen durch den Thorweg herein. Beibst, die Sense über
der Schulter, die kurze Pfeife im Munde, folgt ihnen nach. Liese hat ihre Schub-
karre vor die linke, Auguste vor die rechte Stallthür gefahren, und beide Mädchen
beginnen große Arme voll Klee in den Stall hinein zu schaffen.)

Liese (leer aus dem Stalle herauskommend). Du, Guste! de
Marie iis furt.
m — gnädiger Herr Kahl, iſt darin ſo rein...ſo zu
ſagen, wie reiner Schnee.

(Baer hat ſein Sandgeſchäft abgewickelt und verläßt in dieſem Augenblick,
an Kahl vorübergehend, den Hof.)
Kahl (entdeckt Baer und ruft). Hopslabaer, hops amool!!
(Baer macht einen rieſigen Luftſprung.)
Kahl (vor Lachen wiehernd, ruft ein zweites Mal). Hopslabaer,
hops amool!!
Frau Spiller. Nun da — m — ja, Herr
Kahl!.....ich meine es nur gut mit Sie. Sie
müſſen Obacht geben — m — gnädiger Herr! Es —
m — es iſt was im Gange mit dem gnädigen Fräulein
und — m — m —
Kahl. D..doas Ducterluder...ok bbbblußig
emool vor a Hunden — blußig e..e..e..emool!
Frau Spiller (geheimnißvoll). Und was das nun
noch — m — für ein Indifidium iſt. Ach — m —
das gnädige Freilein thut mir auch ſoo leid. Die
Frau — m — vom Polizeidiener, die hat's vom Amte,
glaub ich. Es ſoll ein ganz — m — gefährlicher
Menſch ſein. Ihr Mann — m — ſoll ihn ſo zu
ſagen — m — denken Sie nur, ſoll ihn — m —
geradezu im Auge behalten.

(Loth aus dem Hauſe. Sieht ſich um.)
Frau Spiller. Seh'n Sie, nun jeht er dem
gnädigen Freilein nach — m —. Aa..ach, zuu leid
thut es einem.
Kahl. Na wart! (Ab.)

(Frau Spiller geht nach der Hausthüre, als ſie an Loth vorbeikommt,
macht ſie eine tiefe Verbeugung. Ab in das Haus.)

(Loth langſam durch den Thorweg ab. Die Kutſchenfrau, eine magere,
abgehärmte und ausgehungerte Frauensperſon, kommt zwiſchen Stallgebäude und
Wohnhaus hervor. Sie trägt einen großen Topf unter ihrer Schürze verſteckt
und ſchleicht damit, ſich überall ängſtlich umblickend, nach dem Kuhſtall. Ab in
die Kuhſtallthür. Die beiden Mägde, jede eine Schubkarre, hoch mit Klee beladen,
vor ſich herſtoßend, kommen durch den Thorweg herein. Beibſt, die Senſe über
der Schulter, die kurze Pfeife im Munde, folgt ihnen nach. Lieſe hat ihre Schub-
karre vor die linke, Auguſte vor die rechte Stallthür gefahren, und beide Mädchen
beginnen große Arme voll Klee in den Stall hinein zu ſchaffen.)

Lieſe (leer aus dem Stalle herauskommend). Du, Guſte! de
Marie iis furt.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <sp who="#SPI">
          <p><pb facs="#f0082" n="76"/>
m &#x2014; gnädiger Herr Kahl, i&#x017F;t darin &#x017F;o rein...&#x017F;o zu<lb/>
&#x017F;agen, wie reiner Schnee.</p><lb/>
          <p>
            <stage>(Baer hat &#x017F;ein Sandge&#x017F;chäft abgewickelt und verläßt in die&#x017F;em Augenblick,<lb/>
an Kahl vorübergehend, den Hof.)</stage>
          </p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#KAH">
          <speaker> <hi rendition="#g">Kahl</hi> </speaker>
          <p><stage>(entdeckt Baer und ruft).</stage> Hopslabaer, hops amool!!</p><lb/>
          <p>
            <stage>(Baer macht einen rie&#x017F;igen Luft&#x017F;prung.)</stage>
          </p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#KAH">
          <speaker> <hi rendition="#g">Kahl</hi> </speaker>
          <p><stage>(vor Lachen wiehernd, ruft ein zweites Mal).</stage> Hopslabaer,<lb/>
hops amool!!</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#SPI">
          <speaker><hi rendition="#g">Frau Spiller</hi>.</speaker>
          <p>Nun da &#x2014; m &#x2014; ja, Herr<lb/>
Kahl!.....ich meine es nur gut mit Sie. Sie<lb/>&#x017F;&#x017F;en Obacht geben &#x2014; m &#x2014; gnädiger Herr! Es &#x2014;<lb/>
m &#x2014; es i&#x017F;t was im Gange mit dem gnädigen Fräulein<lb/>
und &#x2014; m &#x2014; m &#x2014;</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#KAH">
          <speaker><hi rendition="#g">Kahl</hi>.</speaker>
          <p>D..doas Ducterluder...ok bbbblußig<lb/>
emool vor a Hunden &#x2014; blußig e..e..e..emool!</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#SPI">
          <speaker> <hi rendition="#g">Frau Spiller</hi> </speaker>
          <p><stage>(geheimnißvoll).</stage> Und was das nun<lb/>
noch &#x2014; m &#x2014; für ein Indifidium i&#x017F;t. Ach &#x2014; m &#x2014;<lb/>
das gnädige Freilein thut mir auch <hi rendition="#g">&#x017F;oo</hi> leid. Die<lb/>
Frau &#x2014; m &#x2014; vom Polizeidiener, die hat's vom Amte,<lb/>
glaub ich. Es &#x017F;oll ein ganz &#x2014; m &#x2014; gefährlicher<lb/>
Men&#x017F;ch &#x017F;ein. Ihr Mann &#x2014; m &#x2014; &#x017F;oll ihn &#x017F;o zu<lb/>
&#x017F;agen &#x2014; m &#x2014; denken Sie nur, &#x017F;oll ihn &#x2014; m &#x2014;<lb/>
geradezu im Auge behalten.</p><lb/>
          <p>
            <stage>(<hi rendition="#g">Loth</hi> aus dem Hau&#x017F;e. Sieht &#x017F;ich um.)</stage>
          </p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#SPI">
          <speaker><hi rendition="#g">Frau Spiller</hi>.</speaker>
          <p>Seh'n Sie, nun jeht er dem<lb/>
gnädigen Freilein nach &#x2014; m &#x2014;. Aa..ach, <hi rendition="#g">zuu</hi> leid<lb/>
thut es einem.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#KAH">
          <speaker><hi rendition="#g">Kahl</hi>.</speaker>
          <p>Na wart! <stage>(Ab.)</stage></p>
        </sp><lb/>
        <p>
          <stage>(<hi rendition="#g">Frau Spiller</hi> geht nach der Hausthüre, als &#x017F;ie an <hi rendition="#g">Loth</hi> vorbeikommt,<lb/>
macht &#x017F;ie eine tiefe Verbeugung. Ab in das Haus.)</stage>
        </p><lb/>
        <p>
          <stage>(<hi rendition="#g">Loth</hi> lang&#x017F;am durch den Thorweg ab. Die <hi rendition="#g">Kut&#x017F;chenfrau</hi>, eine magere,<lb/>
abgehärmte und ausgehungerte Frauensper&#x017F;on, kommt zwi&#x017F;chen Stallgebäude und<lb/>
Wohnhaus hervor. Sie trägt einen großen Topf unter ihrer Schürze ver&#x017F;teckt<lb/>
und &#x017F;chleicht damit, &#x017F;ich überall äng&#x017F;tlich umblickend, nach dem Kuh&#x017F;tall. Ab in<lb/>
die Kuh&#x017F;tallthür. Die beiden <hi rendition="#g">Mägde</hi>, jede eine Schubkarre, hoch mit Klee beladen,<lb/>
vor &#x017F;ich her&#x017F;toßend, kommen durch den Thorweg herein. <hi rendition="#g">Beib&#x017F;t</hi>, die Sen&#x017F;e über<lb/>
der Schulter, die kurze Pfeife im Munde, folgt ihnen nach. Lie&#x017F;e hat ihre Schub-<lb/>
karre vor die linke, Augu&#x017F;te vor die rechte Stallthür gefahren, und beide Mädchen<lb/>
beginnen große Arme voll Klee in den Stall hinein zu &#x017F;chaffen.)</stage>
        </p><lb/>
        <sp who="#LIE">
          <speaker> <hi rendition="#g">Lie&#x017F;e</hi> </speaker>
          <p><stage>(leer aus dem Stalle herauskommend).</stage> Du, Gu&#x017F;te! de<lb/>
Marie iis furt.</p>
        </sp><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[76/0082] m — gnädiger Herr Kahl, iſt darin ſo rein...ſo zu ſagen, wie reiner Schnee. (Baer hat ſein Sandgeſchäft abgewickelt und verläßt in dieſem Augenblick, an Kahl vorübergehend, den Hof.) Kahl (entdeckt Baer und ruft). Hopslabaer, hops amool!! (Baer macht einen rieſigen Luftſprung.) Kahl (vor Lachen wiehernd, ruft ein zweites Mal). Hopslabaer, hops amool!! Frau Spiller. Nun da — m — ja, Herr Kahl!.....ich meine es nur gut mit Sie. Sie müſſen Obacht geben — m — gnädiger Herr! Es — m — es iſt was im Gange mit dem gnädigen Fräulein und — m — m — Kahl. D..doas Ducterluder...ok bbbblußig emool vor a Hunden — blußig e..e..e..emool! Frau Spiller (geheimnißvoll). Und was das nun noch — m — für ein Indifidium iſt. Ach — m — das gnädige Freilein thut mir auch ſoo leid. Die Frau — m — vom Polizeidiener, die hat's vom Amte, glaub ich. Es ſoll ein ganz — m — gefährlicher Menſch ſein. Ihr Mann — m — ſoll ihn ſo zu ſagen — m — denken Sie nur, ſoll ihn — m — geradezu im Auge behalten. (Loth aus dem Hauſe. Sieht ſich um.) Frau Spiller. Seh'n Sie, nun jeht er dem gnädigen Freilein nach — m —. Aa..ach, zuu leid thut es einem. Kahl. Na wart! (Ab.) (Frau Spiller geht nach der Hausthüre, als ſie an Loth vorbeikommt, macht ſie eine tiefe Verbeugung. Ab in das Haus.) (Loth langſam durch den Thorweg ab. Die Kutſchenfrau, eine magere, abgehärmte und ausgehungerte Frauensperſon, kommt zwiſchen Stallgebäude und Wohnhaus hervor. Sie trägt einen großen Topf unter ihrer Schürze verſteckt und ſchleicht damit, ſich überall ängſtlich umblickend, nach dem Kuhſtall. Ab in die Kuhſtallthür. Die beiden Mägde, jede eine Schubkarre, hoch mit Klee beladen, vor ſich herſtoßend, kommen durch den Thorweg herein. Beibſt, die Senſe über der Schulter, die kurze Pfeife im Munde, folgt ihnen nach. Lieſe hat ihre Schub- karre vor die linke, Auguſte vor die rechte Stallthür gefahren, und beide Mädchen beginnen große Arme voll Klee in den Stall hinein zu ſchaffen.) Lieſe (leer aus dem Stalle herauskommend). Du, Guſte! de Marie iis furt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_sonnenaufgang_1889
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_sonnenaufgang_1889/82
Zitationshilfe: Hauptmann, Gerhart: Vor Sonnenaufgang. Berlin, 1889, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_sonnenaufgang_1889/82>, abgerufen am 27.11.2024.