Hauptmann, Gerhart: Vor Sonnenaufgang. Berlin, 1889.
sich und steht sogleich wieder still.) Ich weiß nicht....! oder besser: (Helenen klar und ruhig in's Gesicht blickend.) Ich weiß, weiß erst seit... seit diesem Augenblick, daß es mir nicht ganz leicht ist, von hier fortzugehen.... und....ja... und...na ja! Helene. Wenn ich Sie aber -- recht schön bäte....recht sehr...noch weiter hier zu bleiben --? Loth. Sie theilen also nicht die Meinung Ihres Schwagers? Helene. Nein!! -- und das -- wollte ich Ihnen unbedingt... unbedingt noch sagen, bevor... bevor -- Sie -- gingen. Loth (ergreift abermals ihre Hand). Das thut mir wirk- lich wohl. Helene (mit sich kämpfend. In einer sich schnell bis zur Bewußt- losigkeit steigernden Erregung. Mühsam hervorstammelnd). Auch noch mehr w --ollte ich Ihnen...Ihnen sagen, nämlich.... näm -- lich: daß -- ich Sie sehr hoch -- achte und -- verehre -- wie ich bis jetzt.... bis jetzt noch -- keinen Mann...., daß ich Ihnen -- vertraue, -- daß ich be -- reit bin, das..... das zu beweisen -- daß ich -- etwas für -- Dich, Sie fühle (sinkt ohnmächtig in seine Arme), Loth. Helene! Vorhang fällt schnell.
ſich und ſteht ſogleich wieder ſtill.) Ich weiß nicht....! oder beſſer: (Helenen klar und ruhig in's Geſicht blickend.) Ich weiß, weiß erſt ſeit... ſeit dieſem Augenblick, daß es mir nicht ganz leicht iſt, von hier fortzugehen.... und....ja... und...na ja! Helene. Wenn ich Sie aber — recht ſchön bäte....recht ſehr...noch weiter hier zu bleiben —? Loth. Sie theilen alſo nicht die Meinung Ihres Schwagers? Helene. Nein!! — und das — wollte ich Ihnen unbedingt... unbedingt noch ſagen, bevor... bevor — Sie — gingen. Loth (ergreift abermals ihre Hand). Das thut mir wirk- lich wohl. Helene (mit ſich kämpfend. In einer ſich ſchnell bis zur Bewußt- loſigkeit ſteigernden Erregung. Mühſam hervorſtammelnd). Auch noch mehr w —ollte ich Ihnen...Ihnen ſagen, nämlich.... näm — lich: daß — ich Sie ſehr hoch — achte und — verehre — wie ich bis jetzt.... bis jetzt noch — keinen Mann...., daß ich Ihnen — vertraue, — daß ich be — reit bin, das..... das zu beweiſen — daß ich — etwas für — Dich, Sie fühle (ſinkt ohnmächtig in ſeine Arme), Loth. Helene! Vorhang fällt ſchnell. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#LOT"> <p><stage><pb facs="#f0078" n="72"/> ſich und ſteht ſogleich wieder ſtill.)</stage> Ich weiß nicht....! oder beſſer:<lb/><stage>(Helenen klar und ruhig in's Geſicht blickend.)</stage> Ich weiß, weiß erſt<lb/> ſeit... ſeit dieſem Augenblick, daß es mir nicht ganz<lb/> leicht iſt, von hier fortzugehen.... und....ja...<lb/> und...na ja!</p> </sp><lb/> <sp who="#HEL"> <speaker><hi rendition="#g">Helene</hi>.</speaker> <p>Wenn ich Sie aber — recht ſchön<lb/> bäte....recht ſehr...noch weiter hier zu bleiben —?</p> </sp><lb/> <sp who="#LOT"> <speaker><hi rendition="#g">Loth</hi>.</speaker> <p>Sie theilen alſo nicht die Meinung Ihres<lb/> Schwagers?</p> </sp><lb/> <sp who="#HEL"> <speaker><hi rendition="#g">Helene</hi>.</speaker> <p>Nein!! — und das — wollte ich<lb/> Ihnen unbedingt... unbedingt noch ſagen, bevor...<lb/> bevor — Sie — gingen.</p> </sp><lb/> <sp who="#LOT"> <speaker> <hi rendition="#g">Loth</hi> </speaker> <p><stage>(ergreift abermals ihre Hand).</stage>Das thut mir <hi rendition="#g">wirk</hi>-<lb/><hi rendition="#g">lich</hi> wohl.</p> </sp><lb/> <sp who="#HEL"> <speaker> <hi rendition="#g">Helene</hi> </speaker> <p><stage>(mit ſich kämpfend. In einer ſich ſchnell bis zur Bewußt-<lb/> loſigkeit ſteigernden Erregung. Mühſam hervorſtammelnd).</stage> Auch noch<lb/> mehr w —ollte ich Ihnen...Ihnen ſagen, nämlich....<lb/> näm — lich: daß — ich Sie ſehr hoch — achte und —<lb/> verehre — wie ich bis jetzt.... bis jetzt noch —<lb/> keinen Mann...., daß ich Ihnen — vertraue, — daß<lb/> ich be — reit bin, das..... das zu beweiſen — daß<lb/> ich — etwas für — Dich, Sie fühle <stage>(ſinkt ohnmächtig in<lb/> ſeine Arme),</stage></p> </sp><lb/> <sp who="#LOT"> <speaker><hi rendition="#g">Loth</hi>.</speaker> <p>Helene!</p><lb/> <p> <stage>Vorhang fällt ſchnell.</stage> </p> </sp> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </body> </text> </TEI> [72/0078]
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ſeit... ſeit dieſem Augenblick, daß es mir nicht ganz
leicht iſt, von hier fortzugehen.... und....ja...
und...na ja!
Helene. Wenn ich Sie aber — recht ſchön
bäte....recht ſehr...noch weiter hier zu bleiben —?
Loth. Sie theilen alſo nicht die Meinung Ihres
Schwagers?
Helene. Nein!! — und das — wollte ich
Ihnen unbedingt... unbedingt noch ſagen, bevor...
bevor — Sie — gingen.
Loth (ergreift abermals ihre Hand).Das thut mir wirk-
lich wohl.
Helene (mit ſich kämpfend. In einer ſich ſchnell bis zur Bewußt-
loſigkeit ſteigernden Erregung. Mühſam hervorſtammelnd). Auch noch
mehr w —ollte ich Ihnen...Ihnen ſagen, nämlich....
näm — lich: daß — ich Sie ſehr hoch — achte und —
verehre — wie ich bis jetzt.... bis jetzt noch —
keinen Mann...., daß ich Ihnen — vertraue, — daß
ich be — reit bin, das..... das zu beweiſen — daß
ich — etwas für — Dich, Sie fühle (ſinkt ohnmächtig in
ſeine Arme),
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Zitationshilfe: | Hauptmann, Gerhart: Vor Sonnenaufgang. Berlin, 1889, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_sonnenaufgang_1889/78>, abgerufen am 16.02.2025. |