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Hauptmann, Gerhart: Vor Sonnenaufgang. Berlin, 1889.

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Hoffmann. Zu viel mitunter......
..................
Loth. Wenn die Verhältnisse hier so mißlich für
sie sind -- warum lebt Deine Schwägerin dann nicht
in Deiner Familie?
Hoffmann. Frag sie, warum! -- Oft genug
hab ich's ihr angeboten. Frauenzimmer haben eben
ihre Schrullen. (Die Cigarre im Munde, zieht Hoffmann ein Notizbuch
und summirt einige Posten.)
Du nimmst es mir doch wohl nicht
übel, wenn ich..... wenn ich Dich dann allein
lassen muß?
Loth. Nein, gar nicht.
Hoffmann. Wie lange gedenkst Du denn noch....?
Loth. Ich werde mir bald nachher eine Wohnung
suchen. Wo wohnt denn eigentlich Schimmelpfennig?
Am besten, ich gehe zu ihm, der wird mir gewiß etwas
vermitteln können; hoffentlich findet sich bald etwas Ge-
eignetes, sonst würde ich die nächste Nacht im Gasthaus
nebenan zubringen.
Hoffmann. Wieso denn? Natürlich bleibst Du
dann bis morgen bei uns. Freilich, ich bin selbst nur
Gast in diesem Hause -- sonst würde ich Dich natürlich
auffordern........Du begreifst......!
Loth. Vollkommen!.........
..................
Hoffmann. Aber, sag doch mal -- sollte das
wirklich Dein Ernst gewesen sein....?
Loth. Daß ich die nächste Nacht im Gast....?
Hoffmann. Unsinn!... Bewahre! Was Du
vorhin sagtest, meine ich. Die Geschichte da -- mit
Deiner vertrackten descriptiven Arbeit?
Loth. Weshalb nicht?
Hoffmann. Ich muß Dir gestehen, ich hielt es
für Scherz. (Er erhebt sich, vertraulich, halb und halb im Scherz.) Wie?
Du solltest wirklich fähig sein, hier.... gerade hier, wo
ein Freund von Dir glücklich festen Fuß gefaßt hat,
den Boden zu unterwühlen?
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Hoffmann. Zu viel mitunter......
..................
Loth. Wenn die Verhältniſſe hier ſo mißlich für
ſie ſind — warum lebt Deine Schwägerin dann nicht
in Deiner Familie?
Hoffmann. Frag ſie, warum! — Oft genug
hab ich's ihr angeboten. Frauenzimmer haben eben
ihre Schrullen. (Die Cigarre im Munde, zieht Hoffmann ein Notizbuch
und ſummirt einige Poſten.)
Du nimmſt es mir doch wohl nicht
übel, wenn ich..... wenn ich Dich dann allein
laſſen muß?
Loth. Nein, gar nicht.
Hoffmann. Wie lange gedenkſt Du denn noch....?
Loth. Ich werde mir bald nachher eine Wohnung
ſuchen. Wo wohnt denn eigentlich Schimmelpfennig?
Am beſten, ich gehe zu ihm, der wird mir gewiß etwas
vermitteln können; hoffentlich findet ſich bald etwas Ge-
eignetes, ſonſt würde ich die nächſte Nacht im Gaſthaus
nebenan zubringen.
Hoffmann. Wieſo denn? Natürlich bleibſt Du
dann bis morgen bei uns. Freilich, ich bin ſelbſt nur
Gaſt in dieſem Hauſe — ſonſt würde ich Dich natürlich
auffordern........Du begreifſt......!
Loth. Vollkommen!.........
..................
Hoffmann. Aber, ſag doch mal — ſollte das
wirklich Dein Ernſt geweſen ſein....?
Loth. Daß ich die nächſte Nacht im Gaſt....?
Hoffmann. Unſinn!... Bewahre! Was Du
vorhin ſagteſt, meine ich. Die Geſchichte da — mit
Deiner vertrackten deſcriptiven Arbeit?
Loth. Weshalb nicht?
Hoffmann. Ich muß Dir geſtehen, ich hielt es
für Scherz. (Er erhebt ſich, vertraulich, halb und halb im Scherz.) Wie?
Du ſollteſt wirklich fähig ſein, hier.... gerade hier, wo
ein Freund von Dir glücklich feſten Fuß gefaßt hat,
den Boden zu unterwühlen?
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[67/0073] Hoffmann. Zu viel mitunter...... .................. Loth. Wenn die Verhältniſſe hier ſo mißlich für ſie ſind — warum lebt Deine Schwägerin dann nicht in Deiner Familie? Hoffmann. Frag ſie, warum! — Oft genug hab ich's ihr angeboten. Frauenzimmer haben eben ihre Schrullen. (Die Cigarre im Munde, zieht Hoffmann ein Notizbuch und ſummirt einige Poſten.) Du nimmſt es mir doch wohl nicht übel, wenn ich..... wenn ich Dich dann allein laſſen muß? Loth. Nein, gar nicht. Hoffmann. Wie lange gedenkſt Du denn noch....? Loth. Ich werde mir bald nachher eine Wohnung ſuchen. Wo wohnt denn eigentlich Schimmelpfennig? Am beſten, ich gehe zu ihm, der wird mir gewiß etwas vermitteln können; hoffentlich findet ſich bald etwas Ge- eignetes, ſonſt würde ich die nächſte Nacht im Gaſthaus nebenan zubringen. Hoffmann. Wieſo denn? Natürlich bleibſt Du dann bis morgen bei uns. Freilich, ich bin ſelbſt nur Gaſt in dieſem Hauſe — ſonſt würde ich Dich natürlich auffordern........Du begreifſt......! Loth. Vollkommen!......... .................. Hoffmann. Aber, ſag doch mal — ſollte das wirklich Dein Ernſt geweſen ſein....? Loth. Daß ich die nächſte Nacht im Gaſt....? Hoffmann. Unſinn!... Bewahre! Was Du vorhin ſagteſt, meine ich. Die Geſchichte da — mit Deiner vertrackten deſcriptiven Arbeit? Loth. Weshalb nicht? Hoffmann. Ich muß Dir geſtehen, ich hielt es für Scherz. (Er erhebt ſich, vertraulich, halb und halb im Scherz.) Wie? Du ſollteſt wirklich fähig ſein, hier.... gerade hier, wo ein Freund von Dir glücklich feſten Fuß gefaßt hat, den Boden zu unterwühlen? 5*

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Zitationshilfe: Hauptmann, Gerhart: Vor Sonnenaufgang. Berlin, 1889, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_sonnenaufgang_1889/73>, abgerufen am 28.11.2024.