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Hauptmann, Gerhart: Fuhrmann Henschel. Berlin, 1899.

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Franziska? Ei ja, meine Lackschuhe die sind scheene. Kosten
mich och vier harte Thaler. Nu, man kann 's ja haben.
Man kann sich 's ja leisten. Im "Schwert" da verdient
man doch wenigstens was. Freilich, wie ich im "Stern"
drieben war, da hätt' ich mer freilich keene Lackschuh nich
kenn beschaffen.
Wermelskirch. Gefällt's Ihnen also besser im
"Schwert"?
George. Nu allemal! So 'n gemiethlichen Chef, wie
ich 'n jetzt haben thu', hab' ich nich' gehabt so lange wie
ich in meinen Medjeh drinne bin. Mir steh'n Ihnen ja
wie zwee Freinde mitnander, wie zwee Brider, mechtch
sprechen, zu dem kennt' ich "Du" sagen.
Wermelskirch. Das ging nu mit Siebenhaar freilich
nicht.
Franziska lacht heraus.
George. Nu seh'n Se 's: Hochmuth kommt vor den
Fall. Vierzehn Tage -- drei Wochen, da is Auktion, da
kann ich mer seine goldne Uhr koofen.
Wermelskirch. Kaufen Sie doch das ganze Haus.
George. Einstweilen noch nich, so was muß man ab-
warten und 's is ja ooch schon verkooft, außerdem Prost,
meine Herrn, -- Ihr Wohl, meine Herren. Nämlich,
wenn 's alle is, giebt's 'n noch mehr. -- Der Käufer heeßt
Exner? Was? Der 's gekooft hat? ä wird ja blos
Brunn fillen und versenden, das Gasthaus will ä ja woll
verpachten. -- Ich thät 's gleich pachten, wenn ich 's
Geld hätte.
Hauffe. Gieh'n S' ock zu Henscheln, dar werd 's Ihn
schun gahn.
Fuhrmann Henschel. 5
Franziska? Ei ja, meine Lackſchuhe die ſind ſcheene. Koſten
mich och vier harte Thaler. Nu, man kann ’s ja haben.
Man kann ſich ’s ja leiſten. Im „Schwert“ da verdient
man doch wenigſtens was. Freilich, wie ich im „Stern“
drieben war, da hätt’ ich mer freilich keene Lackſchuh nich
kenn beſchaffen.
Wermelskirch. Gefällt’s Ihnen alſo beſſer im
„Schwert“?
George. Nu allemal! So ’n gemiethlichen Chef, wie
ich ’n jetzt haben thu’, hab’ ich nich’ gehabt ſo lange wie
ich in meinen Medjeh drinne bin. Mir ſteh’n Ihnen ja
wie zwee Freinde mitnander, wie zwee Brider, mechtch
ſprechen, zu dem kennt’ ich „Du“ ſagen.
Wermelskirch. Das ging nu mit Siebenhaar freilich
nicht.
Franziska lacht heraus.
George. Nu ſeh’n Se ’s: Hochmuth kommt vor den
Fall. Vierzehn Tage — drei Wochen, da is Auktion, da
kann ich mer ſeine goldne Uhr koofen.
Wermelskirch. Kaufen Sie doch das ganze Haus.
George. Einſtweilen noch nich, ſo was muß man ab-
warten und ’s is ja ooch ſchon verkooft, außerdem Proſt,
meine Herrn, — Ihr Wohl, meine Herren. Nämlich,
wenn ’s alle is, giebt’s ’n noch mehr. — Der Käufer heeßt
Exner? Was? Der ’s gekooft hat? ä wird ja blos
Brunn fillen und verſenden, das Gaſthaus will ä ja woll
verpachten. — Ich thät ’s gleich pachten, wenn ich ’s
Geld hätte.
Hauffe. Gieh’n S’ ock zu Henſcheln, dar werd ’s Ihn
ſchun gahn.
Fuhrmann Henſchel. 5
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[65/0075] Franziska? Ei ja, meine Lackſchuhe die ſind ſcheene. Koſten mich och vier harte Thaler. Nu, man kann ’s ja haben. Man kann ſich ’s ja leiſten. Im „Schwert“ da verdient man doch wenigſtens was. Freilich, wie ich im „Stern“ drieben war, da hätt’ ich mer freilich keene Lackſchuh nich kenn beſchaffen. Wermelskirch. Gefällt’s Ihnen alſo beſſer im „Schwert“? George. Nu allemal! So ’n gemiethlichen Chef, wie ich ’n jetzt haben thu’, hab’ ich nich’ gehabt ſo lange wie ich in meinen Medjeh drinne bin. Mir ſteh’n Ihnen ja wie zwee Freinde mitnander, wie zwee Brider, mechtch ſprechen, zu dem kennt’ ich „Du“ ſagen. Wermelskirch. Das ging nu mit Siebenhaar freilich nicht. Franziska lacht heraus. George. Nu ſeh’n Se ’s: Hochmuth kommt vor den Fall. Vierzehn Tage — drei Wochen, da is Auktion, da kann ich mer ſeine goldne Uhr koofen. Wermelskirch. Kaufen Sie doch das ganze Haus. George. Einſtweilen noch nich, ſo was muß man ab- warten und ’s is ja ooch ſchon verkooft, außerdem Proſt, meine Herrn, — Ihr Wohl, meine Herren. Nämlich, wenn ’s alle is, giebt’s ’n noch mehr. — Der Käufer heeßt Exner? Was? Der ’s gekooft hat? ä wird ja blos Brunn fillen und verſenden, das Gaſthaus will ä ja woll verpachten. — Ich thät ’s gleich pachten, wenn ich ’s Geld hätte. Hauffe. Gieh’n S’ ock zu Henſcheln, dar werd ’s Ihn ſchun gahn. Fuhrmann Henſchel. 5

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Zitationshilfe: Hauptmann, Gerhart: Fuhrmann Henschel. Berlin, 1899, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_henschel_1899/75>, abgerufen am 24.11.2024.