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Hauptmann, Gerhart: Fuhrmann Henschel. Berlin, 1899.

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Henschel. Do gäbs keene bessere Frau fer mich! --
Jedennoch: Ich kumme ni drieber weg.

Pause.
Siebenhaar. -- Ja ja, jetzt kann ich mich dunkel
erinnern. Das war in der letzten Zeit so ziemlich. -- Ich
kann Ihnen aber ganz offen sagen: so ernsthaft hab' ich
das garnicht genommen. -- Ihre Frau war eben sehr
aufgeregt. Das hat doch so mehr in der Krankheit gelegen.
-- Das scheint mir die Hauptfrage nicht zu sein. Die
Hauptfrage kann doch immer nur die sein: Paßt die
Hanne auch wirklich für Sie? -- Sie hat viele Vorzüge,
unbedingt! Manches gefällt mir auch nicht an ihr! Aber
Fehler: wer hätte die schließlich nicht! -- Sie soll ja
ein Kind haben, sagen die Leute!
Henschel. Se hot a Kind. Ich ha mich erkundigt.
Nu wenn o! Do mach ich mir nischte ni draus. Sullde
se ernt uf mich warta, hä? Se hot ju no gar nischt
vo mir gewußt. Vullblittig is se, das wil sich doch Luft
macha. Wenn de Berna halt reif sein, do fall'n se halt
runder. Derwegen, do hätt' ich keene Bedenka. --
Siebenhaar. Nun also! Das andere ist Nebensache.
Und wenn auch nicht grade Nebensache -- so was geht
einem nach, das begreif ich schon! -- jedenfalls muß man
sich davon frei machen. Sich daran binden, trotz besserer
Einsicht, ist ausgesprochene Thorheit, Henschel!
Henschel. Das ha ich mir au schun zahnmol gesat.
Sahn Se, sie wullde doch immer a besta Nutza fer mich.
Ich meene mei Weib, ei gesunda Taga. Se wil mer doch
Henſchel. Do gäbs keene beſſere Frau fer mich! —
Jedennoch: Ich kumme ni drieber weg.

Pauſe.
Siebenhaar. — Ja ja, jetzt kann ich mich dunkel
erinnern. Das war in der letzten Zeit ſo ziemlich. — Ich
kann Ihnen aber ganz offen ſagen: ſo ernſthaft hab’ ich
das garnicht genommen. — Ihre Frau war eben ſehr
aufgeregt. Das hat doch ſo mehr in der Krankheit gelegen.
— Das ſcheint mir die Hauptfrage nicht zu ſein. Die
Hauptfrage kann doch immer nur die ſein: Paßt die
Hanne auch wirklich für Sie? — Sie hat viele Vorzüge,
unbedingt! Manches gefällt mir auch nicht an ihr! Aber
Fehler: wer hätte die ſchließlich nicht! — Sie ſoll ja
ein Kind haben, ſagen die Leute!
Henſchel. Se hot a Kind. Ich ha mich erkundigt.
Nu wenn o! Do mach ich mir niſchte ni draus. Sullde
ſe ernt uf mich warta, hä? Se hot ju no gar niſcht
vo mir gewußt. Vullblittig is ſe, das wil ſich doch Luft
macha. Wenn de Berna halt reif ſein, do fall’n ſe halt
runder. Derwegen, do hätt’ ich keene Bedenka. —
Siebenhaar. Nun alſo! Das andere iſt Nebenſache.
Und wenn auch nicht grade Nebenſache — ſo was geht
einem nach, das begreif ich ſchon! — jedenfalls muß man
ſich davon frei machen. Sich daran binden, trotz beſſerer
Einſicht, iſt ausgeſprochene Thorheit, Henſchel!
Henſchel. Das ha ich mir au ſchun zahnmol geſat.
Sahn Se, ſie wullde doch immer a beſta Nutza fer mich.
Ich meene mei Weib, ei geſunda Taga. Se wil mer doch
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[41/0051] Henſchel. Do gäbs keene beſſere Frau fer mich! — Jedennoch: Ich kumme ni drieber weg. Pauſe. Siebenhaar. — Ja ja, jetzt kann ich mich dunkel erinnern. Das war in der letzten Zeit ſo ziemlich. — Ich kann Ihnen aber ganz offen ſagen: ſo ernſthaft hab’ ich das garnicht genommen. — Ihre Frau war eben ſehr aufgeregt. Das hat doch ſo mehr in der Krankheit gelegen. — Das ſcheint mir die Hauptfrage nicht zu ſein. Die Hauptfrage kann doch immer nur die ſein: Paßt die Hanne auch wirklich für Sie? — Sie hat viele Vorzüge, unbedingt! Manches gefällt mir auch nicht an ihr! Aber Fehler: wer hätte die ſchließlich nicht! — Sie ſoll ja ein Kind haben, ſagen die Leute! Henſchel. Se hot a Kind. Ich ha mich erkundigt. Nu wenn o! Do mach ich mir niſchte ni draus. Sullde ſe ernt uf mich warta, hä? Se hot ju no gar niſcht vo mir gewußt. Vullblittig is ſe, das wil ſich doch Luft macha. Wenn de Berna halt reif ſein, do fall’n ſe halt runder. Derwegen, do hätt’ ich keene Bedenka. — Siebenhaar. Nun alſo! Das andere iſt Nebenſache. Und wenn auch nicht grade Nebenſache — ſo was geht einem nach, das begreif ich ſchon! — jedenfalls muß man ſich davon frei machen. Sich daran binden, trotz beſſerer Einſicht, iſt ausgeſprochene Thorheit, Henſchel! Henſchel. Das ha ich mir au ſchun zahnmol geſat. Sahn Se, ſie wullde doch immer a beſta Nutza fer mich. Ich meene mei Weib, ei geſunda Taga. Se wil mer doch

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Zitationshilfe: Hauptmann, Gerhart: Fuhrmann Henschel. Berlin, 1899, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_henschel_1899/51>, abgerufen am 24.11.2024.