Hauptmann, Gerhart: Fuhrmann Henschel. Berlin, 1899. Wermelskirch. Ja ja, 's fängt an und giebt zu thun! Der Küchenchef oben tritt heut auch an. Vorn in der Bierstube merk' ich's auch schon. Hanne lacht kurz heraus. Bei Ihn, do merkt ma's aber no ni, daß Sie viel zu thun han. Wermelskirch unbeleidigt. Das kommt erst später, eleven o'clock. Da stürz ich mich dann mit Dampf in's Geschäft. Hanne. Mit Dampf werd's wull giehn, das kan ich mr denka! De Feife werd wull drbeine ni kalt warn. Wermelskirch nach einigem Schmunzeln. Ihr seid spitz, gnädge Frau! Ihr seid nadelspitz! -- Wir haben heut -- warten Sie mal! -- zu Tisch: Erstlich -- die Baßgeige, zweitens ein Cello, drittens zwei erste, zwei zweite Geigen. Drei erste zwei zweite, drei zweite zwei erste: jetzt sind sie mir durcheinander gefallen. Kurzum zehn Mann von der Kur- kapelle. -- Was lachen Sie denn? -- Sie denken, ich flunkre Ihnen was vor? Was glauben Sie wohl, was die Baßgeige frißt. Sie werden sich wundern! ob das woll zu thun macht? Hanne nachdem sie sich ausgelacht. Natirlich, de Kochfrau werd wull zu thun hon! Wermelskirch einfach. Meine Frau, meine Tochter, die ganze Familie, wir müssen uns ehrlich und redlich ab- rackern. -- Und wenn dann der Sommer vorüber ist -- da hat man sich fast umsonst geschunden. Hanne. Ich wiß ni, was Sie zu klagen han! Sie macha doch 's beste Geschäfte eim Hause. Die Schenkstube wird doch gar ni lehr, die gieht doch Summersch- wie Winterschzeit. Wenn ich wie Siebenhar duba wär, Ihn Wermelskirch. Ja ja, ’s fängt an und giebt zu thun! Der Küchenchef oben tritt heut auch an. Vorn in der Bierſtube merk’ ich’s auch ſchon. Hanne lacht kurz heraus. Bei Ihn, do merkt ma’s aber no ni, daß Sie viel zu thun han. Wermelskirch unbeleidigt. Das kommt erſt ſpäter, eleven o’clock. Da ſtürz ich mich dann mit Dampf in’s Geſchäft. Hanne. Mit Dampf werd’s wull giehn, das kan ich mr denka! De Feife werd wull drbeine ni kalt warn. Wermelskirch nach einigem Schmunzeln. Ihr ſeid ſpitz, gnädge Frau! Ihr ſeid nadelſpitz! — Wir haben heut — warten Sie mal! — zu Tiſch: Erſtlich — die Baßgeige, zweitens ein Cello, drittens zwei erſte, zwei zweite Geigen. Drei erſte zwei zweite, drei zweite zwei erſte: jetzt ſind ſie mir durcheinander gefallen. Kurzum zehn Mann von der Kur- kapelle. — Was lachen Sie denn? — Sie denken, ich flunkre Ihnen was vor? Was glauben Sie wohl, was die Baßgeige frißt. Sie werden ſich wundern! ob das woll zu thun macht? Hanne nachdem ſie ſich ausgelacht. Natirlich, de Kochfrau werd wull zu thun hon! Wermelskirch einfach. Meine Frau, meine Tochter, die ganze Familie, wir müſſen uns ehrlich und redlich ab- rackern. — Und wenn dann der Sommer vorüber iſt — da hat man ſich faſt umſonſt geſchunden. Hanne. Ich wiß ni, was Sie zu klagen han! Sie macha doch ’s beſte Geſchäfte eim Hauſe. Die Schenkſtube wird doch gar ni lehr, die gieht doch Summerſch- wie Winterſchzeit. 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Hanne lacht kurz heraus. Bei Ihn, do merkt ma’s aber
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Wermelskirch unbeleidigt. Das kommt erſt ſpäter, eleven
o’clock. Da ſtürz ich mich dann mit Dampf in’s Geſchäft.
Hanne. Mit Dampf werd’s wull giehn, das kan ich
mr denka! De Feife werd wull drbeine ni kalt warn.
Wermelskirch nach einigem Schmunzeln. Ihr ſeid ſpitz, gnädge
Frau! Ihr ſeid nadelſpitz! — Wir haben heut — warten
Sie mal! — zu Tiſch: Erſtlich — die Baßgeige, zweitens
ein Cello, drittens zwei erſte, zwei zweite Geigen. Drei
erſte zwei zweite, drei zweite zwei erſte: jetzt ſind ſie mir
durcheinander gefallen. Kurzum zehn Mann von der Kur-
kapelle. — Was lachen Sie denn? — Sie denken, ich
flunkre Ihnen was vor? Was glauben Sie wohl, was die
Baßgeige frißt. Sie werden ſich wundern! ob das woll
zu thun macht?
Hanne nachdem ſie ſich ausgelacht. Natirlich, de Kochfrau
werd wull zu thun hon!
Wermelskirch einfach. Meine Frau, meine Tochter, die
ganze Familie, wir müſſen uns ehrlich und redlich ab-
rackern. — Und wenn dann der Sommer vorüber iſt —
da hat man ſich faſt umſonſt geſchunden.
Hanne. Ich wiß ni, was Sie zu klagen han! Sie
macha doch ’s beſte Geſchäfte eim Hauſe. Die Schenkſtube
wird doch gar ni lehr, die gieht doch Summerſch- wie
Winterſchzeit. Wenn ich wie Siebenhar duba wär, Ihn
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Zitationshilfe: | Hauptmann, Gerhart: Fuhrmann Henschel. Berlin, 1899, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_henschel_1899/36>, abgerufen am 07.07.2024. |