Hauptmann, Gerhart: Fuhrmann Henschel. Berlin, 1899. Frau Henschel. Die muß zu Vatern, nieber noch Quolsdurf. Henschel schon in der Kammerthür. Luß gutt sein, murne is au no a Tag. 's ändert sich alles, sat Siebenhar. schon in der Kammer. Murne hot alles a ander Gesichte. Pause. Henschel unsichtbar. Berthla schwitzt wieder iber und iber. Frau Henschel. Di kan a wing schwitza, das schad'r nischte, mir laufa de Truppa au ieber a Hals. Asu a Laba, Sie öffnet ein Fenster do lieber gar kees. Henschel. Was red'st 'ne Du noch? Ich kan nischt verstiehn. Frau Henschel. Läh' Dich uf's Uhr und luß mich zufriede. Henschel. Kimmst Du ni au? Frau Henschel. Itze werd's ju Tag. Sie zieht die Uhr auf. Henschel. War zieht denn de Uhr uf? Frau Henschel. Du sullst itzt Dei Maul hal'n; wenn Berthla ufwacht, do han mr's wieder. Do prillt se doch wieder an halbe Stunde. -- Sie läßt sich am Tisch nieder, beide Ellbogen aufstützend. Am besta wärsch, ma ging uf und dervone. Siebenhaar guckt herein. Siebenhaar. Ich komme nochmal. Ist Ihr Mann jetzt ruhig? Frau Henschel. Ju, ju, a hot sich schlofa gelät sie rust Man! -- Willem! Siebenhaar. Pst! Henscheln, danken Sie Ihrem Herrgott. Machen Sie auch, daß Sie schlafen kommen. ab. Frau Henſchel. Die muß zu Vatern, nieber noch Quolsdurf. Henſchel ſchon in der Kammerthür. Luß gutt ſein, murne is au no a Tag. ’s ändert ſich alles, ſat Siebenhar. ſchon in der Kammer. Murne hot alles a ander Geſichte. Pauſe. Henſchel unſichtbar. Berthla ſchwitzt wieder iber und iber. Frau Henſchel. Di kan a wing ſchwitza, das ſchad’r niſchte, mir laufa de Truppa au ieber a Hals. Aſu a Laba, Sie öffnet ein Fenſter do lieber gar kees. Henſchel. Was red’ſt ’ne Du noch? Ich kan niſcht verſtiehn. Frau Henſchel. Läh’ Dich uf’s Uhr und luß mich zufriede. Henſchel. Kimmſt Du ni au? Frau Henſchel. Itze werd’s ju Tag. Sie zieht die Uhr auf. Henſchel. War zieht denn de Uhr uf? Frau Henſchel. Du ſullſt itzt Dei Maul hal’n; wenn Berthla ufwacht, do han mr’s wieder. Do prillt ſe doch wieder an halbe Stunde. — Sie läßt ſich am Tiſch nieder, beide Ellbogen aufſtützend. Am beſta wärſch, ma ging uf und dervone. Siebenhaar guckt herein. Siebenhaar. Ich komme nochmal. Iſt Ihr Mann jetzt ruhig? Frau Henſchel. Ju, ju, a hot ſich ſchlofa gelät ſie ruſt Man! — Willem! Siebenhaar. Pſt! Henſcheln, danken Sie Ihrem Herrgott. Machen Sie auch, daß Sie ſchlafen kommen. ab. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0108" n="98"/> <sp who="#FHENSCHEL"> <speaker> <hi rendition="#b">Frau Henſchel.</hi> </speaker> <p>Die muß zu V<hi rendition="#aq">a</hi>tern, nieber noch<lb/> Quolsdurf.</p> </sp><lb/> <sp who="#HENSCHEL"> <speaker> <hi rendition="#b">Henſchel</hi> </speaker> <stage>ſchon in der Kammerthür.</stage> <p>Luß gutt ſein, murne is<lb/> au no a Tag. ’s ändert ſich <hi rendition="#aq">a</hi>lles, ſ<hi rendition="#aq">a</hi>t Siebenh<hi rendition="#aq">a</hi>r.</p><lb/> <stage>ſchon in der Kammer.</stage> <p>Murne hot <hi rendition="#aq">a</hi>lles a ander Geſichte.</p><lb/> <stage>Pauſe.</stage> </sp><lb/> <sp who="#HENSCHEL"> <speaker> <hi rendition="#b">Henſchel</hi> </speaker> <stage>unſichtbar.</stage> <p>Berthla ſchwitzt wieder iber und<lb/> iber.</p> </sp><lb/> <sp who="#FHENSCHEL"> <speaker> <hi rendition="#b">Frau Henſchel.</hi> </speaker> <p>Di k<hi rendition="#aq">a</hi>n a wing ſchwitza, d<hi rendition="#aq">a</hi>s ſch<hi rendition="#aq">a</hi>d’r<lb/> niſchte, mir laufa de Truppa au ieber a H<hi rendition="#aq">a</hi>ls. Aſu<lb/> a Laba,</p> <stage>Sie öffnet ein Fenſter</stage> <p>do lieber g<hi rendition="#aq">a</hi>r kees.</p> </sp><lb/> <sp who="#HENSCHEL"> <speaker> <hi rendition="#b">Henſchel.</hi> </speaker> <p>W<hi rendition="#aq">a</hi>s red’ſt ’ne Du noch? Ich k<hi rendition="#aq">a</hi>n niſcht<lb/> verſtiehn.</p> </sp><lb/> <sp who="#FHENSCHEL"> <speaker> <hi rendition="#b">Frau Henſchel.</hi> </speaker> <p>Läh’ Dich uf’s Uhr und luß mich<lb/> zufriede.</p> </sp><lb/> <sp who="#HENSCHEL"> <speaker> <hi rendition="#b">Henſchel.</hi> </speaker> <p>Kimmſt Du ni au?</p> </sp><lb/> <sp who="#FHENSCHEL"> <speaker> <hi rendition="#b">Frau Henſchel.</hi> </speaker> <p>Itze werd’s ju Tag.</p> <stage>Sie zieht die Uhr auf.</stage> </sp><lb/> <sp who="#HENSCHEL"> <speaker> <hi rendition="#b">Henſchel.</hi> </speaker> <p>War zieht denn de Uhr uf?</p> </sp><lb/> <sp who="#FHENSCHEL"> <speaker> <hi rendition="#b">Frau Henſchel.</hi> </speaker> <p>Du ſullſt itzt Dei Maul hal’n; wenn<lb/> Berthla ufwacht, do h<hi rendition="#aq">a</hi>n mr’s wieder. Do prillt ſe doch wieder<lb/> an h<hi rendition="#aq">a</hi>lbe Stunde. —</p> <stage>Sie läßt ſich am Tiſch nieder, beide Ellbogen<lb/> aufſtützend.</stage> <p><hi rendition="#aq">A</hi>m beſta wärſch, ma ging uf und dervone.</p><lb/> <stage><hi rendition="#b">Siebenhaar</hi> guckt herein.</stage> </sp><lb/> <sp who="#SIE"> <speaker> <hi rendition="#b">Siebenhaar.</hi> </speaker> <p>Ich komme nochmal. Iſt Ihr Mann<lb/> jetzt ruhig?</p> </sp><lb/> <sp who="#FHENSCHEL"> <speaker> <hi rendition="#b">Frau Henſchel.</hi> </speaker> <p>Ju, ju, a hot ſich ſchlofa gelät</p> <stage>ſie<lb/> ruſt</stage> <p>M<hi rendition="#aq">a</hi>n! — Willem!</p> </sp><lb/> <sp who="#SIE"> <speaker> <hi rendition="#b">Siebenhaar.</hi> </speaker> <p>Pſt! Henſcheln, danken Sie Ihrem<lb/> Herrgott. Machen Sie auch, daß Sie ſchlafen kommen.</p> <stage>ab.</stage> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [98/0108]
Frau Henſchel. Die muß zu Vatern, nieber noch
Quolsdurf.
Henſchel ſchon in der Kammerthür. Luß gutt ſein, murne is
au no a Tag. ’s ändert ſich alles, ſat Siebenhar.
ſchon in der Kammer. Murne hot alles a ander Geſichte.
Pauſe.
Henſchel unſichtbar. Berthla ſchwitzt wieder iber und
iber.
Frau Henſchel. Di kan a wing ſchwitza, das ſchad’r
niſchte, mir laufa de Truppa au ieber a Hals. Aſu
a Laba, Sie öffnet ein Fenſter do lieber gar kees.
Henſchel. Was red’ſt ’ne Du noch? Ich kan niſcht
verſtiehn.
Frau Henſchel. Läh’ Dich uf’s Uhr und luß mich
zufriede.
Henſchel. Kimmſt Du ni au?
Frau Henſchel. Itze werd’s ju Tag. Sie zieht die Uhr auf.
Henſchel. War zieht denn de Uhr uf?
Frau Henſchel. Du ſullſt itzt Dei Maul hal’n; wenn
Berthla ufwacht, do han mr’s wieder. Do prillt ſe doch wieder
an halbe Stunde. — Sie läßt ſich am Tiſch nieder, beide Ellbogen
aufſtützend. Am beſta wärſch, ma ging uf und dervone.
Siebenhaar guckt herein.
Siebenhaar. Ich komme nochmal. Iſt Ihr Mann
jetzt ruhig?
Frau Henſchel. Ju, ju, a hot ſich ſchlofa gelät ſie
ruſt Man! — Willem!
Siebenhaar. Pſt! Henſcheln, danken Sie Ihrem
Herrgott. Machen Sie auch, daß Sie ſchlafen kommen. ab.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |