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Hauptmann, Gerhart: Der Biberpelz. Berlin, 1893.

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Philipp (lacht übers ganze Gesicht, thut ein paar Schritte
auf Adelheid zu).
Fleischer, Na geh mal hin, aber ja nicht betteln.
Adelheid. Komm, komm, die essen wir jetzt mit
nander.
(Sie thut ein paar Schritte auf das Kind zu, faßt es
bei der Hand, hält ihm mit der freien Hand die Apfelsine vor und
Beide begeben sich einträchtig in's Nebenzimmer.)
Frau Wolff (dem Jungen nachschauend). Nee, Junge,
ich muß Dich bloß immer ansehn. Ich weeß nich,
wenn ich so'n Jungen seh ...
(sie nimmt den Schürzenzipfel
und schneuzt sich)
da is mersch, als wenn ich glei heulen
mißte.
Fleischer. Haben Sie nicht mal so'n Jungen
gehabt?
Frau Wolff. Na freilich. Aber was nutzt denn
das Alles. Ma macht'n ja doch nich wieder lebendig.
-- Ja sehen Se -- das sind so -- Lebenssachen --

(Pause.)
Fleischer. Man muß zu vorsichtig sein mit den
Kindern.
Frau Wolff. Da mag ma halt noch so vor-
sichtig sein. -- Was kommen soll, kommt.
(Pause -- kopf-
schüttelnd.)
Was haben Se denn mit Herr Motes gehabt?
Fleischer. Ich? Nichts. Was soll ich mit ihm
gehabt haben?
Frau Wolff. Ich meente bloß so. --
Fleischer. Wie alt ist denn Ihre Tochter jetzt?
Frau Wolff. Zu Ostern kommt se doch aus der
Philipp (lacht übers ganze Geſicht, thut ein paar Schritte
auf Adelheid zu).
Fleiſcher, Na geh mal hin, aber ja nicht betteln.
Adelheid. Komm, komm, die eſſen wir jetzt mit
nander.
(Sie thut ein paar Schritte auf das Kind zu, faßt es
bei der Hand, hält ihm mit der freien Hand die Apfelſine vor und
Beide begeben ſich einträchtig in’s Nebenzimmer.)
Frau Wolff (dem Jungen nachſchauend). Nee, Junge,
ich muß Dich bloß immer anſehn. Ich weeß nich,
wenn ich ſo’n Jungen ſeh …
(ſie nimmt den Schürzenzipfel
und ſchneuzt ſich)
da is merſch, als wenn ich glei heulen
mißte.
Fleiſcher. Haben Sie nicht mal ſo’n Jungen
gehabt?
Frau Wolff. Na freilich. Aber was nutzt denn
das Alles. Ma macht’n ja doch nich wieder lebendig.
— Ja ſehen Se — das ſind ſo — Lebensſachen —

(Pauſe.)
Fleiſcher. Man muß zu vorſichtig ſein mit den
Kindern.
Frau Wolff. Da mag ma halt noch ſo vor-
ſichtig ſein. — Was kommen ſoll, kommt.
(Pauſe — kopf-
ſchüttelnd.)
Was haben Se denn mit Herr Motes gehabt?
Fleiſcher. Ich? Nichts. Was ſoll ich mit ihm
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Frau Wolff. Ich meente bloß ſo. —
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[70/0076] Philipp (lacht übers ganze Geſicht, thut ein paar Schritte auf Adelheid zu). Fleiſcher, Na geh mal hin, aber ja nicht betteln. Adelheid. Komm, komm, die eſſen wir jetzt mit nander. (Sie thut ein paar Schritte auf das Kind zu, faßt es bei der Hand, hält ihm mit der freien Hand die Apfelſine vor und Beide begeben ſich einträchtig in’s Nebenzimmer.) Frau Wolff (dem Jungen nachſchauend). Nee, Junge, ich muß Dich bloß immer anſehn. Ich weeß nich, wenn ich ſo’n Jungen ſeh … (ſie nimmt den Schürzenzipfel und ſchneuzt ſich) da is merſch, als wenn ich glei heulen mißte. Fleiſcher. Haben Sie nicht mal ſo’n Jungen gehabt? Frau Wolff. Na freilich. Aber was nutzt denn das Alles. Ma macht’n ja doch nich wieder lebendig. — Ja ſehen Se — das ſind ſo — Lebensſachen — (Pauſe.) Fleiſcher. Man muß zu vorſichtig ſein mit den Kindern. Frau Wolff. Da mag ma halt noch ſo vor- ſichtig ſein. — Was kommen ſoll, kommt. (Pauſe — kopf- ſchüttelnd.) Was haben Se denn mit Herr Motes gehabt? Fleiſcher. Ich? Nichts. Was ſoll ich mit ihm gehabt haben? Frau Wolff. Ich meente bloß ſo. — Fleiſcher. Wie alt iſt denn Ihre Tochter jetzt? Frau Wolff. Zu Oſtern kommt ſe doch aus der

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Zitationshilfe: Hauptmann, Gerhart: Der Biberpelz. Berlin, 1893, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_biberpelz_1893/76>, abgerufen am 22.11.2024.