Hauptmann, Gerhart: Der Biberpelz. Berlin, 1893.
In eener Stunde is alles gemacht. Dann gehn mer schlafen und damit gutt. Und morgen brauchste nich in a Wald, da habn mer Holz, mehr wie mer brauchen. Julius. Na, wenn et rauskommt, mir is et eenjal. Frau Woff. Warum nich gar. Weck blos nich de Mädel. Mitteldorf (von außen). Frau Wolffen, Frau Wolffen, sind Se noch wach? Frau Wolff. Na freilich, Mitteldorf, komm Se ock rein! (Sie öffnet die Thür). Mitteldorf (tritt ein im abgetragenen Dienstanzug und Ueberzieher. Sein Gesicht hat etwas Mephistophelisches. Seine Nase zeigt alkoholische Röthung. Er ist in seinem Auftreten sanft, fast schüchtern. Er spricht langsam und schleppend und ohne eine Miene zu verziehen). Ju'n Abend, Frau Wolffn. Frau Wolff. Gu'n Nacht, woll'n Se woll sagen. Mitteldorf. Ick bin schon vorhin mal hier jewesen. Erst war es mir so: ick sähe Licht, denn war et mit eenmal jänzlich dunkel. 't hat mir ooch Keener weiter jeantwort't. Nu hab ick et aber janz deitlich jesehn, dat diesmal Licht wa, un da komm ick noch ma. Frau Wolff. Was bringen Se mir denn nu, Mitteldorf? Mitteldorf (hat sich gesetzt, sinnt eine Weile und spricht dann). Deswegen bin ick ja herjekomm. Ick habe was von de Frau Amtsvorsteher.
In eener Stunde is alles gemacht. Dann gehn mer ſchlafen und damit gutt. Und morgen brauchſte nich in a Wald, da habn mer Holz, mehr wie mer brauchen. Julius. Na, wenn et rauskommt, mir is et eenjal. Frau Woff. Warum nich gar. Weck blos nich de Mädel. Mitteldorf (von außen). Frau Wolffen, Frau Wolffen, ſind Se noch wach? Frau Wolff. Na freilich, Mitteldorf, komm Se ock rein! (Sie öffnet die Thür). Mitteldorf (tritt ein im abgetragenen Dienſtanzug und Ueberzieher. Sein Geſicht hat etwas Mephiſtopheliſches. Seine Naſe zeigt alkoholiſche Röthung. Er iſt in ſeinem Auftreten ſanft, faſt ſchüchtern. Er ſpricht langſam und ſchleppend und ohne eine Miene zu verziehen). Ju’n Abend, Frau Wolffn. Frau Wolff. Gu’n Nacht, woll’n Se woll ſagen. Mitteldorf. Ick bin ſchon vorhin mal hier jeweſen. Erſt war es mir ſo: ick ſähe Licht, denn war et mit eenmal jänzlich dunkel. ’t hat mir ooch Keener weiter jeantwort’t. Nu hab ick et aber janz deitlich jeſehn, dat diesmal Licht wa, un da komm ick noch ma. Frau Wolff. Was bringen Se mir denn nu, Mitteldorf? Mitteldorf (hat ſich geſetzt, ſinnt eine Weile und ſpricht dann). Deswegen bin ick ja herjekomm. Ick habe was von de Frau Amtsvorſteher. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#WOLFF"> <p><pb facs="#f0040" n="34"/> In eener Stunde is alles gemacht. Dann gehn mer<lb/> ſchlafen und damit gutt. Und morgen brauchſte nich<lb/> in a Wald, da habn mer Holz, mehr wie mer brauchen.</p> </sp><lb/> <sp who="#JUL"> <speaker> <hi rendition="#g">Julius.</hi> </speaker> <p>Na, wenn et rauskommt, mir is et<lb/> eenjal.</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Woff.</hi> </speaker> <p>Warum nich gar. Weck blos nich<lb/> de Mädel.</p> </sp><lb/> <sp who="#MIT"> <speaker> <hi rendition="#g">Mitteldorf</hi> </speaker> <stage>(von außen).</stage> <p>Frau Wolffen, Frau<lb/> Wolffen, ſind Se noch wach?</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Wolff.</hi> </speaker> <p>Na freilich, Mitteldorf, komm<lb/> Se ock rein!</p> <stage>(Sie öffnet die Thür).</stage> </sp><lb/> <sp who="#MIT"> <speaker> <hi rendition="#g">Mitteldorf</hi> </speaker> <stage>(tritt ein im abgetragenen Dienſtanzug und<lb/> Ueberzieher. Sein Geſicht hat etwas Mephiſtopheliſches. Seine<lb/> Naſe zeigt alkoholiſche Röthung. Er iſt in ſeinem Auftreten ſanft,<lb/> faſt ſchüchtern. Er ſpricht langſam und ſchleppend und ohne eine<lb/> Miene zu verziehen).</stage> <p>Ju’n Abend, Frau Wolffn.</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Wolff.</hi> </speaker> <p>Gu’n Nacht, woll’n Se woll<lb/> ſagen.</p> </sp><lb/> <sp who="#MIT"> <speaker> <hi rendition="#g">Mitteldorf.</hi> </speaker> <p>Ick bin ſchon vorhin mal hier<lb/> jeweſen. Erſt war es mir ſo: ick ſähe Licht, denn<lb/> war et mit eenmal jänzlich dunkel. ’t hat mir ooch<lb/> Keener weiter jeantwort’t. Nu hab ick et aber janz<lb/> deitlich jeſehn, dat diesmal Licht wa, un da komm<lb/> ick noch ma.</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Wolff.</hi> </speaker> <p>Was bringen Se mir denn nu,<lb/> Mitteldorf?</p> </sp><lb/> <sp who="#MIT"> <speaker> <hi rendition="#g">Mitteldorf</hi> </speaker> <stage>(hat ſich geſetzt, ſinnt eine Weile und ſpricht<lb/> dann).</stage> <p>Deswegen bin ick ja herjekomm. Ick habe<lb/> was von de Frau Amtsvorſteher.</p> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [34/0040]
In eener Stunde is alles gemacht. Dann gehn mer
ſchlafen und damit gutt. Und morgen brauchſte nich
in a Wald, da habn mer Holz, mehr wie mer brauchen.
Julius. Na, wenn et rauskommt, mir is et
eenjal.
Frau Woff. Warum nich gar. Weck blos nich
de Mädel.
Mitteldorf (von außen). Frau Wolffen, Frau
Wolffen, ſind Se noch wach?
Frau Wolff. Na freilich, Mitteldorf, komm
Se ock rein! (Sie öffnet die Thür).
Mitteldorf (tritt ein im abgetragenen Dienſtanzug und
Ueberzieher. Sein Geſicht hat etwas Mephiſtopheliſches. Seine
Naſe zeigt alkoholiſche Röthung. Er iſt in ſeinem Auftreten ſanft,
faſt ſchüchtern. Er ſpricht langſam und ſchleppend und ohne eine
Miene zu verziehen). Ju’n Abend, Frau Wolffn.
Frau Wolff. Gu’n Nacht, woll’n Se woll
ſagen.
Mitteldorf. Ick bin ſchon vorhin mal hier
jeweſen. Erſt war es mir ſo: ick ſähe Licht, denn
war et mit eenmal jänzlich dunkel. ’t hat mir ooch
Keener weiter jeantwort’t. Nu hab ick et aber janz
deitlich jeſehn, dat diesmal Licht wa, un da komm
ick noch ma.
Frau Wolff. Was bringen Se mir denn nu,
Mitteldorf?
Mitteldorf (hat ſich geſetzt, ſinnt eine Weile und ſpricht
dann). Deswegen bin ick ja herjekomm. Ick habe
was von de Frau Amtsvorſteher.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |