Hauptmann, Gerhart: Der Biberpelz. Berlin, 1893.
werd's doch. (Kleine Pause). Nu sag a mal: Holz haste soll'n reinräumen? Leontine. Ja, bei die Kälte! Zwee Meter Knüppel! Un wenn man kaput is, wie so'n Hund! Um halber Zehne des Abends spät! Frau Wolff. Nu liegt woll das Holz noch uff der Straße? Leontine. Vorn' Jachtenthor liegt et. Ick wees weiter nich. Frau Wolff. Na, wenn se nu aber -- und stehlen das Holz? Was 'n dann morgen frih? Leontine. Ick jeh nich mehr hin. Frau Wolff. Sein's grine Knippel oder trockne? Leontine. Det sin so schöne trockne Knüppel -- (Gähnt ein Mal über das andere Mal). I Mama, ick bin so schrecklich müde. Ich hab mir so schrecklich mußt abmarachen. (Sie setzt sich mit allen Zeichen der Uebermüdung). Frau Wolff (nach kurzem Schweigen). Meinswegen bleib heute Nacht bei uns. Ich hab' mersch a Bissel andersch belegt. Und morgen früh woll'n mer weiter sehn. Leontine. Ick bin janz abjekommen, Mama. Det hängt bloß noch Allens so an mir. Frau Wolff. Nu mach und geh schlafen, nauf in de Kammer, daß Papa nich etwan doch noch 'n Krach macht. Von solch'n Sachen versteht a zu wenig. Adelheid. Papa spricht immer so unjebildet. Frau Wolff. A hat eben keen Bildung gelernt. Das wer' mit Euch ooch nich andersch sein, wenn ich
werd’s doch. (Kleine Pauſe). Nu ſag a mal: Holz haſte ſoll’n reinräumen? Leontine. Ja, bei die Kälte! Zwee Meter Knüppel! Un wenn man kaput is, wie ſo’n Hund! Um halber Zehne des Abends ſpät! Frau Wolff. Nu liegt woll das Holz noch uff der Straße? Leontine. Vorn’ Jachtenthor liegt et. Ick wees weiter nich. Frau Wolff. Na, wenn ſe nu aber — und ſtehlen das Holz? Was ’n dann morgen frih? Leontine. Ick jeh nich mehr hin. Frau Wolff. Sein’s grine Knippel oder trockne? Leontine. Det ſin ſo ſchöne trockne Knüppel — (Gähnt ein Mal über das andere Mal). I Mama, ick bin ſo ſchrecklich müde. Ich hab mir ſo ſchrecklich mußt abmarachen. (Sie ſetzt ſich mit allen Zeichen der Uebermüdung). Frau Wolff (nach kurzem Schweigen). Meinswegen bleib heute Nacht bei uns. Ich hab’ merſch a Biſſel anderſch belegt. Und morgen früh woll’n mer weiter ſehn. Leontine. Ick bin janz abjekommen, Mama. Det hängt bloß noch Allens ſo an mir. Frau Wolff. Nu mach und geh ſchlafen, nauf in de Kammer, daß Papa nich etwan doch noch ’n Krach macht. Von ſolch’n Sachen verſteht a zu wenig. Adelheid. Papa ſpricht immer ſo unjebildet. Frau Wolff. A hat eben keen Bildung gelernt. Das wer’ mit Euch ooch nich anderſch ſein, wenn ich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#WOLFF"> <p><pb facs="#f0021" n="15"/> werd’s doch.</p> <stage>(Kleine Pauſe).</stage> <p>Nu ſag a mal: Holz haſte<lb/> ſoll’n reinräumen?</p> </sp><lb/> <sp who="#LEO"> <speaker> <hi rendition="#g">Leontine.</hi> </speaker> <p>Ja, bei die Kälte! Zwee Meter<lb/> Knüppel! Un wenn man kaput is, wie ſo’n Hund!<lb/> Um halber Zehne des Abends ſpät!</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Wolff.</hi> </speaker> <p>Nu liegt woll das Holz noch uff<lb/> der Straße?</p> </sp><lb/> <sp who="#LEO"> <speaker> <hi rendition="#g">Leontine.</hi> </speaker> <p>Vorn’ Jachtenthor liegt et. Ick wees<lb/> weiter nich.</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Wolff.</hi> </speaker> <p>Na, wenn ſe nu aber — und<lb/> ſtehlen das Holz? Was ’n dann morgen frih?</p> </sp><lb/> <sp who="#LEO"> <speaker> <hi rendition="#g">Leontine.</hi> </speaker> <p>Ick jeh nich mehr hin.</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Wolff.</hi> </speaker> <p>Sein’s grine Knippel oder trockne?</p> </sp><lb/> <sp who="#LEO"> <speaker> <hi rendition="#g">Leontine.</hi> </speaker> <p>Det ſin ſo ſchöne trockne Knüppel —</p><lb/> <stage>(Gähnt ein Mal über das andere Mal).</stage> <p>I Mama, ick bin<lb/> ſo ſchrecklich müde. Ich hab mir ſo ſchrecklich mußt<lb/> abmarachen.</p> <stage>(Sie ſetzt ſich mit allen Zeichen der Uebermüdung).</stage> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Wolff</hi> </speaker> <stage>(nach kurzem Schweigen).</stage> <p>Meinswegen<lb/> bleib heute Nacht bei uns. Ich hab’ merſch a Biſſel<lb/> anderſch belegt. Und morgen früh woll’n mer<lb/> weiter ſehn.</p> </sp><lb/> <sp who="#LEO"> <speaker> <hi rendition="#g">Leontine.</hi> </speaker> <p>Ick bin janz abjekommen, Mama.<lb/> Det hängt bloß noch Allens ſo an mir.</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Wolff.</hi> </speaker> <p>Nu mach und geh ſchlafen, nauf in<lb/> de Kammer, daß Papa nich etwan doch noch ’n Krach<lb/> macht. Von ſolch’n Sachen verſteht a zu wenig.</p> </sp><lb/> <sp who="#ADE"> <speaker> <hi rendition="#g">Adelheid.</hi> </speaker> <p>Papa ſpricht immer ſo unjebildet.</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Wolff.</hi> </speaker> <p>A hat eben keen Bildung gelernt.<lb/> Das wer’ mit Euch ooch nich anderſch ſein, wenn ich<lb/></p> </sp> </div> </body> </text> </TEI> [15/0021]
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ſoll’n reinräumen?
Leontine. Ja, bei die Kälte! Zwee Meter
Knüppel! Un wenn man kaput is, wie ſo’n Hund!
Um halber Zehne des Abends ſpät!
Frau Wolff. Nu liegt woll das Holz noch uff
der Straße?
Leontine. Vorn’ Jachtenthor liegt et. Ick wees
weiter nich.
Frau Wolff. Na, wenn ſe nu aber — und
ſtehlen das Holz? Was ’n dann morgen frih?
Leontine. Ick jeh nich mehr hin.
Frau Wolff. Sein’s grine Knippel oder trockne?
Leontine. Det ſin ſo ſchöne trockne Knüppel —
(Gähnt ein Mal über das andere Mal). I Mama, ick bin
ſo ſchrecklich müde. Ich hab mir ſo ſchrecklich mußt
abmarachen. (Sie ſetzt ſich mit allen Zeichen der Uebermüdung).
Frau Wolff (nach kurzem Schweigen). Meinswegen
bleib heute Nacht bei uns. Ich hab’ merſch a Biſſel
anderſch belegt. Und morgen früh woll’n mer
weiter ſehn.
Leontine. Ick bin janz abjekommen, Mama.
Det hängt bloß noch Allens ſo an mir.
Frau Wolff. Nu mach und geh ſchlafen, nauf in
de Kammer, daß Papa nich etwan doch noch ’n Krach
macht. Von ſolch’n Sachen verſteht a zu wenig.
Adelheid. Papa ſpricht immer ſo unjebildet.
Frau Wolff. A hat eben keen Bildung gelernt.
Das wer’ mit Euch ooch nich anderſch ſein, wenn ich
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Zitationshilfe: | Hauptmann, Gerhart: Der Biberpelz. Berlin, 1893, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_biberpelz_1893/21>, abgerufen am 30.07.2024. |