Hauptmann, Gerhart: Der Biberpelz. Berlin, 1893.
meine Verdachte gefaßt und will einstweilen nur noch beobachten. Es giebt hier so einige dunkle Gestalten, die hab' ich schon lange auf's Korn genommen. Frühzeitig fahren sie rein nach Berlin mit schweren Hucken auf dem Rücken und Abends kommen sie leer zurück. Krüger. Die Chemüsefrauen gehen wohl so mit ihrem Chemüse auf dem Rücken. Wehrhahn. Nicht nur die Gemüsefrauen, Herr Krüger. Ihr Pelz ist wahrscheinlich auch so gereist. Frau Wolff. Das kann halt eben ooch meeglich sein. Unmeeglich is halt nischt uff der Welt. Wehrhahn. Na also. Nun? Sie wollen an- melden. Wulkow. 'N kleenet Mä'chen, Herr Amts- vorsteher. Wehrhahn. Ich werde also mein Möglichstes thun. Krüger. Ich lasse nicht eher Ruhe, Herr Vor- steher, als bis ich zu meinem Pelze komme. Wehrhahn. Nun, was gemacht werden kann, wird gemacht. Die Wolffen kann ja mal 'n bischen rumhören. Frau Wolff. Uff sowas versteh' ich mich eemal zu schlecht. Aber wenn a sowas nich raus- kommt, nee, nee, wo bleibt da ock alle Sicherheet. Krüger. Sie haben kanz recht, Frau Wolffen, kanz recht. (Zu Wehrhahn). Ich bitte das Päckchen kenau zu besichtigen. Es ist eine Handschrift auf
meine Verdachte gefaßt und will einſtweilen nur noch beobachten. Es giebt hier ſo einige dunkle Geſtalten, die hab’ ich ſchon lange auf’s Korn genommen. Frühzeitig fahren ſie rein nach Berlin mit ſchweren Hucken auf dem Rücken und Abends kommen ſie leer zurück. Krüger. Die Chemüſefrauen gehen wohl ſo mit ihrem Chemüſe auf dem Rücken. Wehrhahn. Nicht nur die Gemüſefrauen, Herr Krüger. Ihr Pelz iſt wahrſcheinlich auch ſo gereiſt. Frau Wolff. Das kann halt eben ooch meeglich ſein. Unmeeglich is halt niſcht uff der Welt. Wehrhahn. Na alſo. Nun? Sie wollen an- melden. Wulkow. ’N kleenet Mä’chen, Herr Amts- vorſteher. Wehrhahn. Ich werde alſo mein Möglichſtes thun. Krüger. Ich laſſe nicht eher Ruhe, Herr Vor- ſteher, als bis ich zu meinem Pelze komme. Wehrhahn. Nun, was gemacht werden kann, wird gemacht. Die Wolffen kann ja mal ’n bischen rumhören. Frau Wolff. Uff ſowas verſteh’ ich mich eemal zu ſchlecht. Aber wenn a ſowas nich raus- kommt, nee, nee, wo bleibt da ock alle Sicherheet. Krüger. Sie haben kanz recht, Frau Wolffen, kanz recht. (Zu Wehrhahn). Ich bitte das Päckchen kenau zu beſichtigen. Es iſt eine Handſchrift auf <TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#WEH"> <p><pb facs="#f0108" n="102"/> meine Verdachte gefaßt und will einſtweilen nur noch<lb/> beobachten. Es giebt hier ſo einige dunkle Geſtalten,<lb/> die hab’ ich ſchon lange auf’s Korn genommen.<lb/> Frühzeitig fahren ſie rein nach Berlin mit ſchweren<lb/> Hucken auf dem Rücken und Abends kommen ſie leer<lb/> zurück.</p> </sp><lb/> <sp who="#KRUE"> <speaker><hi rendition="#g">Krüger</hi>.</speaker> <p>Die Chemüſefrauen gehen wohl ſo<lb/> mit ihrem Chemüſe auf dem Rücken.</p> </sp><lb/> <sp who="#WEH"> <speaker><hi rendition="#g">Wehrhahn</hi>.</speaker> <p>Nicht nur die Gemüſefrauen, Herr<lb/> Krüger. Ihr Pelz iſt wahrſcheinlich auch ſo gereiſt.</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker><hi rendition="#g">Frau Wolff</hi>.</speaker> <p>Das kann halt eben ooch meeglich<lb/> ſein. Unmeeglich is halt niſcht uff der Welt.</p> </sp><lb/> <sp who="#WEH"> <speaker><hi rendition="#g">Wehrhahn</hi>.</speaker> <p>Na alſo. Nun? Sie wollen an-<lb/> melden.</p> </sp><lb/> <sp who="#WUL"> <speaker><hi rendition="#g">Wulkow</hi>.</speaker> <p>’N kleenet Mä’chen, Herr Amts-<lb/> vorſteher.</p> </sp><lb/> <sp who="#WEH"> <speaker><hi rendition="#g">Wehrhahn</hi>.</speaker> <p>Ich werde alſo mein Möglichſtes<lb/> thun.</p> </sp><lb/> <sp who="#KRUE"> <speaker><hi rendition="#g">Krüger</hi>.</speaker> <p>Ich laſſe nicht eher Ruhe, Herr Vor-<lb/> ſteher, als bis ich zu meinem Pelze komme.</p> </sp><lb/> <sp who="#WEH"> <speaker><hi rendition="#g">Wehrhahn</hi>.</speaker> <p>Nun, was gemacht werden kann,<lb/> wird gemacht. Die Wolffen kann ja mal ’n bischen<lb/> rumhören.</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker><hi rendition="#g">Frau Wolff</hi>.</speaker> <p>Uff ſowas verſteh’ ich mich<lb/> eemal zu ſchlecht. Aber wenn a ſowas nich raus-<lb/> kommt, nee, nee, wo bleibt da ock alle Sicherheet.</p> </sp><lb/> <sp who="#KRUE"> <speaker><hi rendition="#g">Krüger</hi>.</speaker> <p>Sie haben kanz recht, Frau Wolffen,<lb/> kanz recht.</p> <stage>(Zu Wehrhahn).</stage> <p>Ich bitte das Päckchen<lb/> kenau zu beſichtigen. Es iſt eine Handſchrift auf<lb/></p> </sp> </div> </body> </text> </TEI> [102/0108]
meine Verdachte gefaßt und will einſtweilen nur noch
beobachten. Es giebt hier ſo einige dunkle Geſtalten,
die hab’ ich ſchon lange auf’s Korn genommen.
Frühzeitig fahren ſie rein nach Berlin mit ſchweren
Hucken auf dem Rücken und Abends kommen ſie leer
zurück.
Krüger. Die Chemüſefrauen gehen wohl ſo
mit ihrem Chemüſe auf dem Rücken.
Wehrhahn. Nicht nur die Gemüſefrauen, Herr
Krüger. Ihr Pelz iſt wahrſcheinlich auch ſo gereiſt.
Frau Wolff. Das kann halt eben ooch meeglich
ſein. Unmeeglich is halt niſcht uff der Welt.
Wehrhahn. Na alſo. Nun? Sie wollen an-
melden.
Wulkow. ’N kleenet Mä’chen, Herr Amts-
vorſteher.
Wehrhahn. Ich werde alſo mein Möglichſtes
thun.
Krüger. Ich laſſe nicht eher Ruhe, Herr Vor-
ſteher, als bis ich zu meinem Pelze komme.
Wehrhahn. Nun, was gemacht werden kann,
wird gemacht. Die Wolffen kann ja mal ’n bischen
rumhören.
Frau Wolff. Uff ſowas verſteh’ ich mich
eemal zu ſchlecht. Aber wenn a ſowas nich raus-
kommt, nee, nee, wo bleibt da ock alle Sicherheet.
Krüger. Sie haben kanz recht, Frau Wolffen,
kanz recht. (Zu Wehrhahn). Ich bitte das Päckchen
kenau zu beſichtigen. Es iſt eine Handſchrift auf
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |