Hauptmann, Gerhart: Der Apostel. Bahnwärter Thiel. Novellistische Studien. Berlin, 1892.wechsels schwindsüchtig gewordener Mensch, der Die beiden Männer reichten sich die Hände, wechſels ſchwindſüchtig gewordener Menſch, der Die beiden Männer reichten ſich die Hände, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0036" n="24"/> wechſels ſchwindſüchtig gewordener Menſch, der<lb/> mit ihm im Dienſte abwechſelte, ſtand ſchon<lb/> fertig zum Aufbruch auf der kleinen, ſandigen<lb/> Plattform des Häuschens, deſſen große Nummer<lb/> ſchwarz auf weiß weithin durch die Stämme<lb/> leuchtete.</p><lb/> <p>Die beiden Männer reichten ſich die Hände,<lb/> machten ſich einige kurze Mitteilungen und<lb/> trennten ſich. Der Eine verſchwand im Innern<lb/> der Bude, der Andre ging quer über die Strecke,<lb/> die Fortſetzung jener Straße benutzend, welche<lb/> Thiel gekommen war. Man hörte ſein krampf¬<lb/> haftes Huſten erſt näher, dann ferner durch die<lb/> Stämme, und mit ihm verſtummte der einzige<lb/> menſchliche Laut in dieſer Einöde. Thiel begann<lb/> wie immer ſo auch heute damit, das enge, vier¬<lb/> eckige Steingebauer der Wärterbude auf ſeine<lb/> Art für die Nacht herzurichten. Er that es<lb/> mechaniſch, während ſein Geiſt mit dem Ein¬<lb/> druck der letzten Stunden beſchäftigt war. Er<lb/> legte ſein Abendbrot auf den ſchmalen, braun¬<lb/> geſtrichnen Tiſch an einem der beiden ſchlitz¬<lb/> artigen Seitenfenſter, von denen aus man die<lb/> Strecke bequem überſehen konnte. Hierauf ent¬<lb/> zündete er in dem kleinen, roſtigen Öfchen ein<lb/> Feuer und ſtellte einen Topf kalten Waſſers<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [24/0036]
wechſels ſchwindſüchtig gewordener Menſch, der
mit ihm im Dienſte abwechſelte, ſtand ſchon
fertig zum Aufbruch auf der kleinen, ſandigen
Plattform des Häuschens, deſſen große Nummer
ſchwarz auf weiß weithin durch die Stämme
leuchtete.
Die beiden Männer reichten ſich die Hände,
machten ſich einige kurze Mitteilungen und
trennten ſich. Der Eine verſchwand im Innern
der Bude, der Andre ging quer über die Strecke,
die Fortſetzung jener Straße benutzend, welche
Thiel gekommen war. Man hörte ſein krampf¬
haftes Huſten erſt näher, dann ferner durch die
Stämme, und mit ihm verſtummte der einzige
menſchliche Laut in dieſer Einöde. Thiel begann
wie immer ſo auch heute damit, das enge, vier¬
eckige Steingebauer der Wärterbude auf ſeine
Art für die Nacht herzurichten. Er that es
mechaniſch, während ſein Geiſt mit dem Ein¬
druck der letzten Stunden beſchäftigt war. Er
legte ſein Abendbrot auf den ſchmalen, braun¬
geſtrichnen Tiſch an einem der beiden ſchlitz¬
artigen Seitenfenſter, von denen aus man die
Strecke bequem überſehen konnte. Hierauf ent¬
zündete er in dem kleinen, roſtigen Öfchen ein
Feuer und ſtellte einen Topf kalten Waſſers
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