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Hauff, Wilhelm: Phantasien im Bremer Rathskeller. Stuttgart, 1827.

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stierna von dem Hauptmann, Gutkunst hieß
er, der so viel trinken könne. Deß freute sich
der König und ließ ihn vor sich kommen."

"Da brachten sie einen kleinen, hageren
Mann, der war ganz bleich im Gesicht, hatte
aber eine große, kupferrothe Nase und hell¬
blaue Lippen, was ganz wunderlich anzusehen
war. Der König fragte ihn, wie viel er sich
wohl zu trinken getraue, wenn es recht ernst¬
lich zuginge. "O Herr und König, antwortete
er, so ernstlich bin ich noch nie daran gekom¬
men, habe mich bis dato auch noch nicht ge¬
eicht; der Wein ist nicht wohlfeil, und man
kann täglich nicht über sieben, acht Maas trin¬
ken, ohne in Schulden zu gerathen." -- "Nun,
wie viel meinst Du denn führen zu können?"
fragte der König weiter. Er aber antwortete
unerschrocken: "wenn Euer Majestät bezahlen
wollen, möchte ich wohl einmal zwölf Mäs¬
chen trinken, mein Reitknecht, der Balthasar

ſtierna von dem Hauptmann, Gutkunſt hieß
er, der ſo viel trinken koͤnne. Deß freute ſich
der Koͤnig und ließ ihn vor ſich kommen.“

„Da brachten ſie einen kleinen, hageren
Mann, der war ganz bleich im Geſicht, hatte
aber eine große, kupferrothe Naſe und hell¬
blaue Lippen, was ganz wunderlich anzuſehen
war. Der Koͤnig fragte ihn, wie viel er ſich
wohl zu trinken getraue, wenn es recht ernſt¬
lich zuginge. „O Herr und Koͤnig, antwortete
er, ſo ernſtlich bin ich noch nie daran gekom¬
men, habe mich bis dato auch noch nicht ge¬
eicht; der Wein iſt nicht wohlfeil, und man
kann taͤglich nicht uͤber ſieben, acht Maas trin¬
ken, ohne in Schulden zu gerathen.“ — „Nun,
wie viel meinſt Du denn fuͤhren zu koͤnnen?“
fragte der Koͤnig weiter. Er aber antwortete
unerſchrocken: „wenn Euer Majeſtaͤt bezahlen
wollen, moͤchte ich wohl einmal zwoͤlf Maͤs¬
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[78/0084] ſtierna von dem Hauptmann, Gutkunſt hieß er, der ſo viel trinken koͤnne. Deß freute ſich der Koͤnig und ließ ihn vor ſich kommen.“ „Da brachten ſie einen kleinen, hageren Mann, der war ganz bleich im Geſicht, hatte aber eine große, kupferrothe Naſe und hell¬ blaue Lippen, was ganz wunderlich anzuſehen war. Der Koͤnig fragte ihn, wie viel er ſich wohl zu trinken getraue, wenn es recht ernſt¬ lich zuginge. „O Herr und Koͤnig, antwortete er, ſo ernſtlich bin ich noch nie daran gekom¬ men, habe mich bis dato auch noch nicht ge¬ eicht; der Wein iſt nicht wohlfeil, und man kann taͤglich nicht uͤber ſieben, acht Maas trin¬ ken, ohne in Schulden zu gerathen.“ — „Nun, wie viel meinſt Du denn fuͤhren zu koͤnnen?“ fragte der Koͤnig weiter. Er aber antwortete unerſchrocken: „wenn Euer Majeſtaͤt bezahlen wollen, moͤchte ich wohl einmal zwoͤlf Maͤs¬ chen trinken, mein Reitknecht, der Balthaſar

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Zitationshilfe: Hauff, Wilhelm: Phantasien im Bremer Rathskeller. Stuttgart, 1827, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauff_phantasien_1827/84>, abgerufen am 23.11.2024.