Hauff, Wilhelm: Phantasien im Bremer Rathskeller. Stuttgart, 1827.Hand der Jungfer Rose, das sag ich auch; "Was?" schrie der Hölzerne und trank 5
Hand der Jungfer Roſe, das ſag ich auch; „Was?“ ſchrie der Hoͤlzerne und trank 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0071" n="65"/> Hand der Jungfer Roſe, das ſag ich auch;<lb/> drum nehmet mich zu Eurem Galan, liebwer¬<lb/> theſte Jungfer, und laſſet den kleinen, nack¬<lb/> ten Kerl ſeiner Franzoͤſin nachziehen.“</p><lb/> <p>„Was?“ ſchrie der Hoͤlzerne und trank<lb/> im Zorn einige Maas Wein, „was? mit dem<lb/> jungen Fant von 1726 willſt du dich abgeben,<lb/> Roͤschen? Pfui, ſchaͤme dich; was mein nacktes<lb/> Coſtuͤm betrifft, Herr Naſeweis, ſo kann ich<lb/> eben ſo gut, wie Er, eine Peruͤcke aufſetzen,<lb/> einen Rock umhaͤngen und einen Degen an<lb/> die Seite ſtecken; aber ich trage mich ſo, weil<lb/> ich Feuer im Leibe habe und mich nicht friert<lb/> im Keller. Und was Sie da ſagt, Jungfer<lb/> Roſe, mit den Franzoͤſinnen, ſo iſt das gaͤnz¬<lb/> lich erlogen. Beſucht habe ich ſie zuweilen<lb/> und mich an ihrem Geiſte erluſtirt, aber weiter<lb/> gar nichts; dir bin ich treu, liebſter Schatz,<lb/> und dir gehoͤrt mein Herz.“</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">5<lb/></fw> </div> </body> </text> </TEI> [65/0071]
Hand der Jungfer Roſe, das ſag ich auch;
drum nehmet mich zu Eurem Galan, liebwer¬
theſte Jungfer, und laſſet den kleinen, nack¬
ten Kerl ſeiner Franzoͤſin nachziehen.“
„Was?“ ſchrie der Hoͤlzerne und trank
im Zorn einige Maas Wein, „was? mit dem
jungen Fant von 1726 willſt du dich abgeben,
Roͤschen? Pfui, ſchaͤme dich; was mein nacktes
Coſtuͤm betrifft, Herr Naſeweis, ſo kann ich
eben ſo gut, wie Er, eine Peruͤcke aufſetzen,
einen Rock umhaͤngen und einen Degen an
die Seite ſtecken; aber ich trage mich ſo, weil
ich Feuer im Leibe habe und mich nicht friert
im Keller. Und was Sie da ſagt, Jungfer
Roſe, mit den Franzoͤſinnen, ſo iſt das gaͤnz¬
lich erlogen. Beſucht habe ich ſie zuweilen
und mich an ihrem Geiſte erluſtirt, aber weiter
gar nichts; dir bin ich treu, liebſter Schatz,
und dir gehoͤrt mein Herz.“
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