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Hauff, Wilhelm: Phantasien im Bremer Rathskeller. Stuttgart, 1827.

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Costüm ist; aber was läßt man sich nicht ge¬
fallen schöner Frauen wegen?"

Balthasar hatte ihm die Schürze umgebun¬
den und er neigte sich zärtlich gegen die Rose,
"wenn nur das junge Volk hier nicht dabei
wäre," flüsterte sie beschämt, indem sie sich
halb zu ihm neigte; -- aber unter dem Ju¬
beln und Jauchzen der Zwölfe hatte der Wein¬
gott sein Schürzenstipendium nebst Zinsen ein¬
genommen. Dann leerte er seinen Humpen
wieder, und ward um zwei Fäuste breiter und
größer, und hub an mit einer rauhen Wein¬
stimme zu singen:

Vor allen Schlössern dieser Zeit
Lob' ich ein Schloß zu Bremen,
An seinen Hallen hoch und weit
Darf sich kein Kaiser schämen;
Gar seltsam ist es ausstaffirt,
Mit schmuckem Hausrath ausgeziert,
Doch hat daselbst vor allen
Eine Jungfrau mir gefallen.

Coſtuͤm iſt; aber was laͤßt man ſich nicht ge¬
fallen ſchoͤner Frauen wegen?“

Balthaſar hatte ihm die Schuͤrze umgebun¬
den und er neigte ſich zaͤrtlich gegen die Roſe,
„wenn nur das junge Volk hier nicht dabei
waͤre,“ fluͤſterte ſie beſchaͤmt, indem ſie ſich
halb zu ihm neigte; — aber unter dem Ju¬
beln und Jauchzen der Zwoͤlfe hatte der Wein¬
gott ſein Schuͤrzenſtipendium nebſt Zinſen ein¬
genommen. Dann leerte er ſeinen Humpen
wieder, und ward um zwei Faͤuſte breiter und
groͤßer, und hub an mit einer rauhen Wein¬
ſtimme zu ſingen:

Vor allen Schloͤſſern dieſer Zeit
Lob' ich ein Schloß zu Bremen,
An ſeinen Hallen hoch und weit
Darf ſich kein Kaiſer ſchaͤmen;
Gar ſeltſam iſt es ausſtaffirt,
Mit ſchmuckem Hausrath ausgeziert,
Doch hat daſelbſt vor allen
Eine Jungfrau mir gefallen.
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[62/0068] Coſtuͤm iſt; aber was laͤßt man ſich nicht ge¬ fallen ſchoͤner Frauen wegen?“ Balthaſar hatte ihm die Schuͤrze umgebun¬ den und er neigte ſich zaͤrtlich gegen die Roſe, „wenn nur das junge Volk hier nicht dabei waͤre,“ fluͤſterte ſie beſchaͤmt, indem ſie ſich halb zu ihm neigte; — aber unter dem Ju¬ beln und Jauchzen der Zwoͤlfe hatte der Wein¬ gott ſein Schuͤrzenſtipendium nebſt Zinſen ein¬ genommen. Dann leerte er ſeinen Humpen wieder, und ward um zwei Faͤuſte breiter und groͤßer, und hub an mit einer rauhen Wein¬ ſtimme zu ſingen: Vor allen Schloͤſſern dieſer Zeit Lob' ich ein Schloß zu Bremen, An ſeinen Hallen hoch und weit Darf ſich kein Kaiſer ſchaͤmen; Gar ſeltſam iſt es ausſtaffirt, Mit ſchmuckem Hausrath ausgeziert, Doch hat daſelbſt vor allen Eine Jungfrau mir gefallen.

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Zitationshilfe: Hauff, Wilhelm: Phantasien im Bremer Rathskeller. Stuttgart, 1827, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauff_phantasien_1827/68>, abgerufen am 23.11.2024.