Hauff, Wilhelm: Phantasien im Bremer Rathskeller. Stuttgart, 1827."Soll leben, die alte Rose soll leben!" "Mich gehorsamst zu bedanken, werthge¬ "Schatz," erwiederte ihr Bachus, indem „Soll leben, die alte Roſe ſoll leben!“ „Mich gehorſamſt zu bedanken, werthge¬ „Schatz,“ erwiederte ihr Bachus, indem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0066" n="60"/> <p>„Soll leben, die alte Roſe ſoll leben!“<lb/> riefen ſie und ſtießen an und tranken; Herr<lb/> Bachus aber, der aus einem großen ſilbernen<lb/> Humpen trank, ſchluckte zwei Maas rheiniſch<lb/> ohne viele Beſchwerden hinunter, und er ward<lb/> zuſehends dicker davon und groͤßer, wie eine<lb/> Schweinsblaſe, die man mit Luft fuͤllt.</p><lb/> <p>„Mich gehorſamſt zu bedanken, werthge¬<lb/> ſchaͤtzte Herrn Apoſtel und Vettern, antwortete<lb/> Frau Roſalia, in dem ſie ſich freundlich ver¬<lb/> neigte; ſeyd Ihr noch immer ſolch ein loſer<lb/> Schaͤcker, Herr Petrus? ich weiß von keinem<lb/> Schatz nicht, und Ihr muͤßt ein ſittſam Maͤgd¬<lb/> lein nicht ſo in Verlegenheit ſetzen.“ Sie<lb/> ſchlug die Augen nieder als ſie dieß ſagte,<lb/> und trank ein maͤchtiges Paßglas aus.</p><lb/> <p>„Schatz,“ erwiederte ihr Bachus, indem<lb/> er ſie aus ſeinen Aeuglein zaͤrtlich anblickte<lb/> und ihre Hand faßte, „Schatz, ziere dich doch<lb/> nicht ſo; du weißt ja wohl, daß dir mein<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [60/0066]
„Soll leben, die alte Roſe ſoll leben!“
riefen ſie und ſtießen an und tranken; Herr
Bachus aber, der aus einem großen ſilbernen
Humpen trank, ſchluckte zwei Maas rheiniſch
ohne viele Beſchwerden hinunter, und er ward
zuſehends dicker davon und groͤßer, wie eine
Schweinsblaſe, die man mit Luft fuͤllt.
„Mich gehorſamſt zu bedanken, werthge¬
ſchaͤtzte Herrn Apoſtel und Vettern, antwortete
Frau Roſalia, in dem ſie ſich freundlich ver¬
neigte; ſeyd Ihr noch immer ſolch ein loſer
Schaͤcker, Herr Petrus? ich weiß von keinem
Schatz nicht, und Ihr muͤßt ein ſittſam Maͤgd¬
lein nicht ſo in Verlegenheit ſetzen.“ Sie
ſchlug die Augen nieder als ſie dieß ſagte,
und trank ein maͤchtiges Paßglas aus.
„Schatz,“ erwiederte ihr Bachus, indem
er ſie aus ſeinen Aeuglein zaͤrtlich anblickte
und ihre Hand faßte, „Schatz, ziere dich doch
nicht ſo; du weißt ja wohl, daß dir mein
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