die große Tour, oder dienen an Höfen als Kammerherren; arme Teufel pilgern als Hand¬ werksbursche durch's Reich, den schweren Bün¬ del auf dem Rücken, ohne Schuhe an den Füßen, haschen nach Pfennigen aus dem Kutschenschlag, die sie mit dem vom Regen gebräunten Hut künstlich aufzufassen wissen; und die Liebe drückt sie oft noch schwerer als das Bündel auf dem Rücken. Andere Kame¬ raden, Seelen, die sich in der Schule durch geordneten Fleiß in Humanioribus hervorge¬ than, sitzen jetzt schon auf einer Pfarre, im Schlaf- oder Chorrock bei der Frau Liebsten. Andere sind Amtleute, wieder andere Apothe¬ ker, einige Referendäre und dergleichen, und nur wir beide, ausschweifend aus dem ge¬ wöhnlichen Gang der Dinge, sitzen hier im Bremer Rathskeller und thun uns gütlich im Weine. Und was sind denn wir absonder¬ liches geworden? Doctor? Das kann Jeder
die große Tour, oder dienen an Hoͤfen als Kammerherren; arme Teufel pilgern als Hand¬ werksburſche durch's Reich, den ſchweren Buͤn¬ del auf dem Ruͤcken, ohne Schuhe an den Fuͤßen, haſchen nach Pfennigen aus dem Kutſchenſchlag, die ſie mit dem vom Regen gebraͤunten Hut kuͤnſtlich aufzufaſſen wiſſen; und die Liebe druͤckt ſie oft noch ſchwerer als das Buͤndel auf dem Ruͤcken. Andere Kame¬ raden, Seelen, die ſich in der Schule durch geordneten Fleiß in Humanioribus hervorge¬ than, ſitzen jetzt ſchon auf einer Pfarre, im Schlaf- oder Chorrock bei der Frau Liebſten. Andere ſind Amtleute, wieder andere Apothe¬ ker, einige Referendaͤre und dergleichen, und nur wir beide, ausſchweifend aus dem ge¬ woͤhnlichen Gang der Dinge, ſitzen hier im Bremer Rathskeller und thun uns guͤtlich im Weine. Und was ſind denn wir abſonder¬ liches geworden? Doctor? Das kann Jeder
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die große Tour, oder dienen an Hoͤfen als
Kammerherren; arme Teufel pilgern als Hand¬
werksburſche durch's Reich, den ſchweren Buͤn¬
del auf dem Ruͤcken, ohne Schuhe an den
Fuͤßen, haſchen nach Pfennigen aus dem
Kutſchenſchlag, die ſie mit dem vom Regen
gebraͤunten Hut kuͤnſtlich aufzufaſſen wiſſen;
und die Liebe druͤckt ſie oft noch ſchwerer als
das Buͤndel auf dem Ruͤcken. Andere Kame¬
raden, Seelen, die ſich in der Schule durch
geordneten Fleiß in Humanioribus hervorge¬
than, ſitzen jetzt ſchon auf einer Pfarre, im
Schlaf- oder Chorrock bei der Frau Liebſten.
Andere ſind Amtleute, wieder andere Apothe¬
ker, einige Referendaͤre und dergleichen, und
nur wir beide, ausſchweifend aus dem ge¬
woͤhnlichen Gang der Dinge, ſitzen hier im
Bremer Rathskeller und thun uns guͤtlich im
Weine. Und was ſind denn wir abſonder¬
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Hauff, Wilhelm: Phantasien im Bremer Rathskeller. Stuttgart, 1827, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauff_phantasien_1827/43>, abgerufen am 16.07.2024.
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